Wer keinen Ärger auf Europas Straßen will, muss über die Maut-Regelungen Bescheid wissen, sonst drohen hohe Bußgelder. Mit den Tipps von CARAVANING kommen Sie sicher an ihr Urlaubs-Ziel.
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Maut für Kraftfahrzeuge ist in Europa eher die Regel als die Ausnahme – auch wenn Deutschland in dieser Hinsicht noch hinterherhinkt. Eine einheitliche Regelung für die Straßenabgabe gibt es leider nicht, jedes Land kocht hier sein eigenes Süppchen. Daher ist es auch nicht immer leicht zu durchschauen, auf welche Weise man wo die Maut berappt.
In der Schweiz braucht man für Zugfahrzeug und Caravan eine Vignette. Sie sind an Grenzen, Tankstellen und bei Autoclubs erhältlich. In Frankreich, Spanien und Portugal wird die Maut an Zahlstationen entrichtet. Teilweise zieht man bei der Einfahrt auf die Mautstrecke ein Ticket und begleicht es bei der Abfahrt, oder es wird ein pauschaler Betrag für einen definierten Streckenabschnitt fällig. Je nach Höhe und Gewicht des Gespanns erfolgt die Einstufung in unterschiedlich teure Klassen. Bezahlen kann man entweder bar oder per Kreditkarte.
In Spanien hängt die Maut nicht nur vom jeweiligen Streckenabschnitt, sondern auch von Saisonzeiten oder Feiertagen ab. Übrigens sind seit Jahresbeginn zwei zuvor mautpflichtige Abschnitte kostenlos: AP7 (von Tarragona bis Alicante, rund 380 km) und AP4 (von Sevilla bis Cádiz, rund 120 km). Daneben gibt es noch die staatlich betriebenen Autovias, sie sind in der Regel kostenlos.
In Portugal ist der Aufenthalt zwischen zwei Mautstellen auf zwölf Stunden begrenzt. Wird diese Zeitspanne überschritten, muss die doppelte Gebühr für die längste mögliche Strecke bis zur nächsten Zahlstelle oder Ausfahrt entrichtet werden. Auf den mit "electronic toll only" markierten Strecken können Fahrzeuge mit ausländischem Kennzeichen die Maut nur elektronisch abrechnen. Dazu muss man sich im Voraus registrieren und eine Kreditkarte haben.
Gespanne werden bei der Mautberechnung in Italien und Kroatien nach Gewicht und Abmessungen in verschiedene Fahrzeugklassen einsortiert. Die Gebühren werden entweder als Pauschalbetrag oder nach gefahrener Strecke berechnet. Bar kann man überall bezahlen, Kredit- und Bankkarten werden ebenfalls fast überall akzeptiert. In Italien besteht die Möglichkeit, die Gebühren mit einer Via-Card zu begleichen, diese Prepaid-Karten gibt es bei den Automobilclubs und an Tankstellen.
In Italien erfolgt die Bezahlung der Maut hauptsächlich an Automaten. Manchmal klappt das jedoch nicht, zum Beispiel wenn die Via-Card nicht akzeptiert wird. In diesem Fall druckt der Automat eine Quittung mit dem noch offenen Mautbetrag aus, die man mitnehmen muss. Zur Ausgabe der Quittung ist an manchen Automaten die Taste "Aiuto-Help", "Richiesta di Intervento", "Assistenza" oder ein roter Knopf zu drücken. Die überfälligen Mautgebühren sollte man so schnell wie möglich an der nächsten "Punto-blu"-Zahlstation begleichen.
Mit der Verwendung des Mauttransponders von Bip & Go können die Straßengebühren in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien kontakt- und bargeldlos an den Zahlstellen beglichen werden. Dieser funktioniert für Gespanne bis 3,5 Tonnen und bis zu maximal drei Meter Höhe. Um eine rasche Durchfahrt zu gewährleisten, rät Bip & Go, den Transponder mittels beiliegenden Halters und Klebepads rechts neben dem Innenspiegel zu platzieren.
Leise Pieptöne aus dem Transponder signalisieren an den Zahlstellen gewöhnlich die erfolgreiche Registrierung und die Öffnung der Schranke. Portugal-Reisende warten indes vergeblich auf eine Bestätigung, da man dort eine andere Technik verwendet. Doch besonders in Portugal mit seinen vielen mautpflichtigen Strecken ist diese Art der Bezahlung ein enormer Komfortgewinn, da je nach Betreiber unterschiedlichen Zahlungsmodalitäten vorkommen.
Gespanne müssen die Fahrspuren an den Mautstationen nutzen, die mit einem orangefarbenen "T" gekennzeichnet sind; sie befinden sich in der Regel rechts. Die maximal zulässige Passiergeschwindigkeit beträgt 30 km/h. Zwei Preismodelle stehen zur Wahl: Bei unregelmäßig durchgeführten Reisen empfiehlt sich die Variante "gelegentliche Nutzung". Hier beträgt die monatliche Grundgebühr 1,70 Euro für Frankreich und je 2,50 Euro für die übrigen Länder. Sie fällt nur in den Monaten an, in denen der Transponder genutzt wird.
Für Vielfahrer kommt unter Umständen ein Jahresabo günstiger. Preise: 16 Euro für Frankreich und je 10 Euro für Spanien und Portugal und/oder Italien. Hinzu kommt noch die Gebühr für die gefahrene Strecke. Das Gerät kostet einmalig 14 Euro beziehungsweise 10 Euro (ohne Italien) zuzüglich 10 Euro Versand. Für Portugal und Italien ist der Eintrag des Fahrzeugkennzeichens im persönlichen Kundenportal vorgesehen. Er dient nur für den Abgleich im Reklamationsfall. Bip & Go-Kunden können das Kennzeichen jederzeit ändern. Die Monatsrechnungen sind online abrufbar, die Bezahlung erfolgt ausschließlich per Lastschrift.
Das Vignettensystem findet auch in Tschechien Anwendung, in der Umsetzung allerdings leicht modifiziert: Auf beiden Teilen der Vignette muss das Kfz-Kennzeichen eingetragen werden, einen Teil klebt man an die Windschutzscheibe, den anderen bewahrt man auf, um ihn bei Kontrollen vorzuzeigen.
Wer nach Slowenien fährt, sollte sich unbedingt im Voraus eine Vignette kaufen, denn die Strafen für das Befahren mautpflichtiger Straßen ohne Vignette belaufen sich auf astronomische 300 bis 800 Euro. Bewahren Sie die Quittung auf, denn auch diese kann bei einer Kontrolle verlangt werden. Beachten Sie: Die Fahrt durch den Karawanken-Tunnel ist nicht im Vignettenpreis enthalten. Vorsicht auch, wenn man über Triest in Italien nach Koper in Slowenien fährt: Auch dieses Autobahnstück fällt unter die Vignettenpflicht.
Die mautpflichtigen Strecken in Norwegen ändern sich regelmäßig. Durch blaue Schilder mit der Beschriftung "automatisk bomstasjon", "automatic toll" oder "toll plaza" werden Mautstrecken angekündigt. Da die Mautstationen völlig unterschiedlich aussehen und für Besucher zum Teil nicht als solche erkennbar sind, kann es bei Touristen zu Fehlverhalten und dadurch zu Bußgeldern kommen.
Um derartige Schwierigkeiten zu vermeiden, ist die Mautbezahlung über die Kreditkartenregistrierung im Internet empfehlenswert. Hierzu registriert man online Fahrzeugkennzeichen und Kreditkarte beim Auto-Pass-System und garantiert für einen bestimmten Betrag, die Maut wird automatisch abgebucht. Die Registrierung kann im Voraus oder bis zu drei Tage nach dem Passieren des ersten Mautportals geschehen.
Wie hoch die Maut in den einzelnen Ländern Europas ist und auf welchen Strecken Maut erhoben wird, finden Sie hier.
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