Outdoor-Kochen ohne Strom

Lecker essen beim Zelten Outdoor-Kochen ohne Strom

Ivonne Wolter liebt es, mit dem Zelt zu reisen. Auf Zeltkinder.de hilfreiche Tipps für das autarke Zelten mit der ganzen Familie. Hier teilt Sie ihre Erfahrungen zum Outdoor-Kochen ohne Strom.

Autark zelten Essen ohne Küche Ivonne Wolter
Autark zelten Essen ohne Küche
Autark zelten Essen ohne Küche
Autark zelten Essen ohne Küche
Autark zelten Essen ohne Küche 9 Bilder

Das autarke Zelten kann beim ersten Versuch herausfordernd sein. Nicht zuletzt möchten im Lauf des Tages alle hungrigen Mäuler gestopft werden. Wer schon beim Einkaufen auf die begrenzten Ressourcen beim Draußen-Kochen achtet und weiß, mit welcher Essenszubereitung während des Urlaubs geplant wird, hat bereits die halbe Koch-Session geschafft. Falls ihr plant, mit Holz und offenem Feuer zu kochen, informiert euch unbedingt vorher, ob das am gewünschten Platz auch erlaubt ist. Abhängig von Urlaubsregion und Wetter ist die notwendige Kühlung der Lebensmittel. Daher geben wir im Folgenden Tipps für verschiedene Settings.

Tipps & Tricks

Camping-Kocher

Wie lecker kann es ohne Strom, Herdplatten und Backofen schon werden? Sehr lecker. Selbst zubereitetes Essen ist immer ein besonderer Genuss – bindet eure Kinder deshalb in die Kochphase ein. Außerdem schmecken Mahlzeiten draußen fast immer besser als daheim. Voraussetzung für eine schmackhafte Mahlzeit ist ein Camping-Kocher, der ohne Strom funktioniert.

Gaskocher Vergleich
Zubehör

Die Auswahl an Modellen ist riesig. Sie reicht von abenteuerlustig bis bequem und nutzt verschiedene Rohstoffe wie Holz, Kohle, Gas, Benzin oder Brennpaste. Was diese Brennstoffe gemeinsam haben? Damit lässt sich ohne Strom kochen.

Autark zelten Essen ohne Küche
Ivonne Wolter
Die verschiedenen Kochervarianten habe ihre eigenen Vor- und Nachteile.

Bei der Recherche nach dem passenden Camping-Kocher gibt es einiges zu beachten. Neben der Auswahl des Brennstoffs gilt es, den jeweiligen Brennwert, die Handhabung und seine Verfügbarkeit am Urlaubsort im Auge zu behalten. Es gibt auch noch eine DIY-Variante: den Holzvergaser. Ihr könnt ihn fertig kaufen, doch mit zwei Dosen und einer Anleitung aus dem Internet ist er leicht selbst herzustellen und ein schönes Bastel-Abenteuer mit den Kindern.

Camping Kochbücher
Tipps & Tricks

Beliebt sind leichte und kleine multifunktionale Outdoor-Kocher, die für alle Brenn-Materialien inklusive Holz geeignet sind. Diese bieten Koch- und Grilloption oder ihr nutzt sie als Feuerstelle zum Marshmallow-Rösten. Noch ein wichtiger Tipp: Achtet bei der Auswahl des Kochgeschirrs nicht nur auf Gewicht, Packmaß und Wärmeleitfähigkeit, sondern auch für welchen Kochertyp es geeignet sein soll.

Lebensmittel

Sobald das Koch-Equipment feststeht, könnt ihr gezielt Lebensmittel einkaufen. Ohne Kühlschrank solltet ihr deren Lagerung stets im Hinterkopf behalten. Kochen ohne Strom und draußen unter freiem Himmel sieht daher ein wenig anders aus. Und: Es darf auch mal nicht so gesund sein. Genau wie für euch, ist es für die Kinder ein Abenteuer. Essen aus der Dose, Eingekochtes, Getrocknetes, Eingelegtes – wenn die Zutaten zu Hause gemeinsam vorbereitet werden, beginnt der Urlaub schon mit der Vorfreude. Die Kinder lernen zudem weitere Koch-Varianten kennen. Die Alternative zur Dose: Tomatensoße, Gulasch oder Nudelsuppe vor dem Zelten einkochen. Es hält sich lange, ohne Kühlung.

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Packliste für Vorräte: 1. Nudeln 2. Reis 3. Couscous 4. Gemüse im Glas oder in Dosen 5. Tomatensoße 6. Pesto 7. Eier 8. H-Milch & Sahne/Schmand 9. Zwiebeln & Knoblauch 10. Öl 11. Gewürze, Salz, Pfeffer 12. Mehl 13. Cornflakes & Müsli 14. Kaffee & Tee

Wer es am Anfang gleich über den Wochenendtrip hinaus autark probiert, sollte bei der Standortwahl darauf achten, dass es eine Einkaufsmöglichkeit in der Nähe gibt. Oftmals helfen euch regionale Markttage oder Bauernhöfe mit angebundenem Hofladen weiter. Im Herbst ist Pilz-Zeit und Streuobstwiesen versorgen euch mit wichtigen Vitaminen.

Die Kühlung kann entfallen, wenn ihr alle zwei Tage einkaufen geht. Holt Getränke vorgekühlt; Tiefkühl-Essen liefert für die anderen Lebensmittel gleich einen Tag länger praktische Kälte. Oder ihr besorgt nur haltbare Lebensmittel vorab. Davon werden immer mehr Alternativen angeboten, die ungekühlt lange essbar bleiben.

Wann sonst, wenn nicht draußen, ist Instant-Kost schon erlaubt? Meine Kids lieben diese Ausnahme. Vor allem in Form von Asia-Instant-Nudeln oder fertigen Reisgerichten. Das Highlight eines Zeltabenteuers ist immer noch das Tortellini- und Ravioli-Essen. Ohne geht kein Urlaub zu Ende. Wer beim autarken Kochen den Speiseplan gesund halten möchte, findet vor allem in der vegetarischen Küche wohlschmeckende Lösungen.

Zahlreiche Gemüse- und Obstsorten halten sich ohne Kühlung: Zucchini, Karotten, Kürbis, Kohl, Kohlrabi, Landgurken, genau wie Äpfel, Birnen, Melonen und Bananen. Kartoffeln und Süßkartoffeln, Hülsenfrüchte, Couscous, Reis und Nudeln sehen einen Kühlschrank nie von innen.

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Chili als vegetarische Variante mit Lebensmitteln, die keine Kühlung brauchen, und Fleischersatz.

Einige Käsesorten, Salami und Schinken am Stück, Pumpernickel, Knäckebrot und Reiswaffeln, H-Sahne oder Hafer-Sahne überstehen wärmere Tage unbeschadet. Schoko-Aufstrich bringt Kinderaugen zum Leuchten, aus Frischmilch wird H-Milch, Hafer- oder Cashewmilch. Butter kann praktisch mit Öl oder Kokosfett ersetzt werden. Vegetarisches Hack aus Soja, Sonnenblumenkernen oder Linsen sieht nicht nur wie echtes Hackfleisch aus, kreativ zubereitet und gewürzt schmeckt es in Nudelsoßen oder als Burger superlecker.

Kleine Packungen machen Lebensmittel länger haltbar. Also lieber vier einzelne 0,25-Liter-Milchpackungen kaufen und nacheinander öffnen. In kleinen Gläsern wird Marmelade gar nicht erst schlecht und sie sorgen für geschmackliche Abwechslung beim Frühstück.

Lagerung

An wärmeren Tagen reicht es oftmals, das Essen in isolierten Boxen oder in Isoliertüten mit feuchten Tüchern oder Kühl-Akkus aufzubewahren. Im Hochsommer lässt sich die Lagerung der Lebensmittel dagegen nicht mehr schönreden. Da müssen stromlose Alternativen her. Eine isolierte Kühlbox mit Akkus oder tiefgefrorenen Plastik-Wasserflaschen lagert das Essen bis zu zwei Tage kühl. Die Box dafür unbedingt in den Schatten stellen. Bei seltenem Gebrauch bauen sich manche Kreative eine Isoliertruhe selbst. Es gibt auch gas- und akkubetriebene Absorberkühlschränke und -boxen als weitere bequeme Lösungen.

Nutzt die Verdunstungskühlung in heißen Monaten, indem ihr die Lebensmittel in eine Schale mit etwas Obst legt und mit einem feuchten Tuch abdeckt. Oder ihr baut – wo es erlaubt und möglich ist – einen Erdkühlschrank im Schatten. Dafür buddelt ihr ein Loch, wobei ihr vorher die Grassode sauber und tief aushebt, um sie später wieder einzusetzen. Das Essen legt ihr mit einem feuchten Tuch umwickelt in eine Tüte und anschließend in das Erdloch. Grassode draufsetzen, fertig ist der Natur- Kühlschrank. Setzt die Grasnarbe nach eurem Aufenthalt wieder sauber in das Loch ein und gießt sie an. So entstehen keine Stolperlöcher und die Natur erhält ihre ursprüngliche Situation zurück. Auf vielen Campingplätzen klappt auch die Cheat-Variante: Einfach ein Kühlfach mieten.

Waschen

Nach dem Essen ist vor dem Abwasch: Ohne Spülmittel funktioniert das Reinigen mit Natronwasser hervorragend. Natron entfettet und löst Schmutz und Angebranntes. Der Vorteil: Kein Spülmittel klebt am Geschirr und muss extra abgespült werden. Sonst bitte biologisch abbaubares Waschmittel verwenden – der Umwelt zuliebe sparsam verwenden und beim Entsorgen des Waschwassers mindestens 100 Meter Abstand von natürlichen Gewässern halten; am besten fangt ihr es auf und entsorgt es, sobald ihr könnt, über die Kanalisation.

Wasser solltet ihr nicht nur beim Abwasch sparen. Die Relevanz dieses überlebenswichtigen Elements wird vielen beim autarken Zelten erst so richtig klar. Haushalten könnt ihr, wenn ihr im selben Wasser Verschiedenes kocht oder das Restwasser für andere Dinge nutzt – beispielsweise zum Einweichen verkrusteter Pfannen. Zum Abwaschen müsst ihr keine Schüssel mit Wasser befüllen. Schäumt das Geschirr direkt mit einem Schwamm ein und spült es nur schnell ab. Habt ihr schon einmal Töpfe mit Sand oder Gras gesäubert? Das entfernt nicht nur grobe Essensreste und Soßen wassersparend, sondern macht den Kindern auch noch ungemein Spaß.

Das Frischwasser bewahrt ihr am besten in Kanistern mit Wasserhahn und in Flaschen kühl gelagert auf (siehe dazu auch CC 1/2022). Wer nicht ausreichend Wasser mitnehmen kann, dem bieten Steri-Pen und Wasser-Filter verschiedene Möglichkeiten, unterwegs Trinkwasser aus Flüssen und Seen selbst herzustellen.

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Ivonne Wolter
Kochen und anschließendes Essen mit Blick aufs Wasser – das ist Camping pur.

Damit wir alle weiterhin autark zelten dürfen und damit andere am selben Platz eine ebenso schöne Zeit verleben können, müssen wir achtsam mit der Natur umgehen. Lasst keinen Müll zurück – auch kein Toilettenpapier. Schützt die Natur, indem ihr Ressourcen schont. Informiert euch vor der Reise über die Möglichkeiten auf dem Campingplatz. Lest in Communitys nach, welche Erfahrungswerte zum autarken Zelten bereits bestehen. Gemeinsam können wir den Fußabdruck in der Natur so minimal wie möglich halten.

Powerbanks

Doch etwas Strom gefällig? Kleine Gadgets helfen allen, die es ganz ohne nicht aushalten und ihr Smartphone oder die Kamera aufladen wollen. Weit verbreitet sind Powerbanks und Powerstations. Die passende Lösung für euren Zelturlaub bleibt sehr individuell und hängt von diversen Faktoren wie dem Strombedarf der elektrischen Geräte und der Nutzungsdauer ab. Einige Geräte nutzen Batterien, die ihr keinesfalls vergessen solltet.

Wer "nur" das Smartphone oder Tablet laden möchte, ist mit einer Powerbank gut bedient. Moderne Varianten ermöglichen eine Kapazität für vier bis fünf Ladungen. Bei höherem Bedarf oder längerer Autarkie-Zeit unterstützt ein (kleines) faltbares Solarpanel. Tagsüber speist es die Powerbank mit Solarenergie und nachts wird euer elektronisches Gerät aus dieser mit neuer Energie versorgt. Man bekommt auch Kombinationen aus Powerbank und Solarpanel. Der Preis einer performanten Powerbank mit kleinem Solarpanel liegt bei rund 120 Euro.

Wer externen Strom nur für das Smartphone braucht, kann die Ladezyklen mit dem Flug- oder Stromsparmodus und gelegentlichem Laden im Auto oder Restaurant während der Ausflüge strecken.

Powerstations

Für höhere Ansprüche an die eigene Stromquelle bieten immer mehr Unternehmen sogenannte Powerstations an. Dabei handelt es sich um kompakte Lithium-Batterien mit unterschiedlichen Ein- und Ausgängen. Sie bieten neben einer hohen Kapazität auch eine Steckdose für 230-Volt-Geräte. Mit einer Powerstation könnt ihr durchaus eine Kühlbox betreiben oder ein Notebook mit Energie versorgen. Für das Ankühlen der Kühlbox empfiehlt es sich dennoch, vor Reiseantritt mit Landstrom die Zieltemperatur zu erreichen. Denn gerade in der ersten Kühlphase benötigt die Box besonders viel Strom.

Ein großes Solarpanel kann die Station gut ergänzen. Doch am leichtesten lässt sie sich unterwegs im Auto über den Zigarettenanzünder laden. So entsteht eine Art mobile Steckdose, die sogar den Bedarf größerer Familien decken kann. Aufgrund ihrer Größe und des Gewichts sind die Powerstations aber kaum für Trekking oder Radtouren geeignet. Da die Kosten bei rund 800 Euro liegen, ist so eine Station außerdem keine wirklich lukrative Anschaffung für Gelegenheitszeltende. Einige Bastler und Bastlerinnen bauen sich ihre Powerstation selbst zusammen und ergänzen sie mit Solaranlagen.

Gaskocher

 Einfach in der Handhabung.
 Für Kinder geeignet, da Flamme gut sichtbar.
 Hoher Brennwert.
 Gute Verfügbarkeit von Kartuschen in verschiedenen Regionen.
 In nahezu allen Ländern erlaubt.
 Gängigstes Brennmaterial in Deutschland.

 Großes Packvolumen.
 Mitnahme im Flugzeug nicht erlaubt.
 Funktioniert bei Kälte und Höhe oft nicht.
 Lässt viel Abfall entstehen.
 Gasmenge und Nutzungsende der Kartusche sind schwer einzuschätzen.

Spirituskocher

 Leichte Handhabung.
 Gute Verfügbarkeit in verschiedenen Regionen.
 In nahezu allen Ländern erlaubt.
 Auch bei viel Wind einsetzbar.
 Brennstoff kann flexibel aufgefüllt und das Nutzungsende sicher eingeschätzt werden.

  Mittlerer Brennwert.

 Flamme kaum sichtbar, daher beim Kochen mit Kindern nicht ideal.
 Packvolumen und Gewicht sind recht hoch.
 Ruß färbt Töpfe schwarz (analog Holz).
 Mitnahme im Flugzeug nicht erlaubt.

Holzkocher

 Brennstoff fast überall verfügbar.
 Für viele das schönste und vollkommenste Outdoor-Feeling beim Kochen.
 Platz- und kostensparend, da das Brennmaterial vor Ort gesammelt wird.

  Mittlerer Brennwert.

 Offenes Feuer ist nicht überall erlaubt.
 Komplexer in der Handhabung.
 Besondere Vorsicht wegen Funkenflug und mit Kindern geboten.
 Spezielles Kochgeschirr nötig, da starke Rußbildung.

Kocher mit Brennpaste oder -gel

 Läuft nicht aus, daher auch für Kinder geeignet.
 Geruchsneutral.
 Brennstoff kann flexibel aufgefüllt und das Ende sicher eingeschätzt werden.
 Lange Brenndauer.

  Mittlerer Brennwert.

 Flamme kaum sichtbar.

Fazit

Genauso wie das autarke Familien-Zelten von minimalistisch bis luxuriös ausfallen kann, ist auch das Kochen und die Aufbewahrung der Lebensmittel nach euren Vorlieben möglich. Je intensiver die gemeinsame Vorbereitung, desto mehr Spaß haben alle beim Zelten und desto mehr abenteuerreiche Erfahrungen werden die Kids nach Hause nehmen.

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