Osram hat erstmals eine legale LED-Nachrüstlampe für Autos mit H7-Halogenlicht im Programm. Wir haben sie in einen VW Polo eingebaut und eine Nachtfahrt absolviert – mit überzeugendem Ergebnis.
Osram hat erstmals eine legale LED-Nachrüstlampe für Autos mit H7-Halogenlicht im Programm. Wir haben sie in einen VW Polo eingebaut und eine Nachtfahrt absolviert – mit überzeugendem Ergebnis.
In der kälteren Jahreszeit nervt die ständige Dunkelheit. Und wieder versuchen wir, auf finsteren Landstraßen, die wir nicht kennen, mithilfe von Halogenscheinwerfern den Durchblick und die Orientierung nicht zu verlieren. Gerade bei Fahrten mit Caravan am Haken möchten man den optimalen Weitblick haben.
Nun verspricht Osram Erleuchtung für alle konventionellen Auto-Scheinwerfer, und zwar in Form von LED-Nachrüstlampen für H7-Sockel – mit dem offiziellen Segen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA). Also amtlich legal. Ganz im Gegensatz zu den zumeist chinesischen preisgünstigen LED-Nachrüstsätzen aus dem Internet, deren Lichtausbeute meist mager, die Blendung dagegen gefährlich hoch ist.
Hierzulande eine allgemeine Bauartgenehmigung (aBG) für ein sicherheitsrelevantes Produkt zu bekommen, ist extrem aufwendig. Denn das KBA erteilt keine Genehmigung für die LED-Nachrüstlampe, sondern nur für den kompletten Scheinwerfer samt Lichtquelle. Dies macht die Zulassung der LED-Retrofits in Deutschland so komplex.
Osram ist das gelungen und bietet seit etwa einem Jahr seine "Night Breaker LED" fürs Abblendlicht von zunächst zehn gängigen Modellen mit H7-Licht an. Unser Testobjekt, ein vier Jahre junger VW Polo, gehört schon dazu.
Keine besonderen Kenntnisse sind für den Techniktausch nötig: Wer schon mal eine Lampe bei seinem Auto gewechselt hat, der sollte auch die LED montieren können.
Sofort fällt die sehr weiße Lichtfarbe auf. Sie ist Tageslicht-ähnlich, ganz anders als der gelbliche Schein von Halogenlampen. Aber erst als wir weit draußen auf einer stockfinsteren Allee durch den Nieselregen rollen, wird das ganze Ausmaß des Licht-Tunings deutlich: Der Lichtteppich ist nun sehr viel heller und reicht deutlich weiter. Dabei ist er gleichmäßig und leuchtet auch die Straßenränder breit aus.
Sogar die sonst bei manchen serienmäßigen LED-Scheinwerfern nervende scharfe Hell-Dunkel-Grenze gibt es bei den Osram-LEDs nicht. Im Gegenteil: Das Streulicht – wichtig etwa zum Erkennen von Verkehrsschildern – ist auffällig hell, aber nicht blendend. Das liegt auch an den kleinen perforierten Kappen vor den Polo-Glühlampen, die das Licht sehr schön streuen. Hoher, aber letztlich angemessener Preis.
Einziger Nachteil: Bis jetzt gibt es diese LED-Lampen nur für wenige Autos. Weitere Freigaben für H7- und auch H4-Nachrüst-LEDs sind in Planung. Zu erwarten ist zudem, dass auch die beiden anderen großen Lichtspezialisten Bosch und Philips mit LED-Nachrüstlampen kommen. Schließlich ist der Markt riesig, leuchten doch allein in Deutschland etwa 40 Millionen Pkw mit Halogenlicht.
Aktuell gibt es einige Freigaben für häufig als Zugwagen eingesetzte Fahrzeuge. In der Kompatibilitätsliste tauchen am 26. Januar 2022 unter anderem folgende Modelle auf: BMW 2er, Ford Mondeo (MK 5), Opel Astra (P-J), Skoda Octavia (5E & 5E Facelift), und der VW Passat (B7 & B8), daneben etliche Kompaktwagen. Übrigens: Auf Osram findet sich im Suchmenü die Fahrzeugliste samt Tipps.
Die Nachrüstlampen für H7-Scheinwerfer machen dem alten Osram-Werbespruch "Hell wie der lichte Tag" alle Ehre. Die Leuchtdioden überzeugen im VW Polo in allen lichtrelevanten Ansprüchen: Reichweite, Helligkeit und Ausleuchtung sind überragend. Das rechtfertigt auch den hohen Preis von 130 Euro pro Paar. Zudem leben die LEDs mindestens fünfmal länger als herkömmliche H7-Lampen.
Nur der Einbau gestaltet sich wegen des Adapters umständlich. Bei anderen Fahrzeugen, die nicht auf das Zwischenstück angewiesen sind, gelingt der Lampenwechsel aber viel schneller. Wer sich den Lampentausch nicht zutraut, fährt aber besser in die Werkstatt. Dort können die Scheinwerfer auch gleich justiert werden.