Rückfahrkameras am Zugfahrzeug sind eine große Hilfe, wenn es ums Ankuppeln geht. Sobald aber der Wohnwagen am Haken hängt, sind sie nutzlos. Rückwärts im Gespann geht es dann nur noch im Blindflug. Weil man als Fahrzeuglenker aber von Gesetzes wegen wissen muss, was sich hinter dem Wohnwagen abspielt, braucht es einen Einweiser oder, falls man alleine unterwegs ist, eine Kamera am Caravanheck.
Übertragungsprobleme bei Funkkameras
Für Letzteres kommen eigentlich nur Funkkameras in Frage, da eine Verkabelung bis ins Zugfahrzeug enorm aufwendig ist. Leider stellt aber genau diese Funkübertragung auch die größte Hürde dar: Grund ist die Vielzahl an Aufbaulängen und Grundrissvarianten. So kann es sein, dass ein und dasselbe Kameramodell bei zwei Grundrissen unterschiedlich gut funktioniert. Steht zum Beispiel der metallumhüllte Kühlschrank zwischen Sender und Empfänger, kann er den Empfang empfindlich stören oder gar kappen.
Mit dem Dometic Perfect View VT50 haben wir bereits in diesem Kameratest gute Erfahrungen gemacht. Bis zu 20 Meter Übertragungsreichweite sind laut Hersteller drin und damit theoretisch mehr als genug für unseren Fendt. Um dem zuvor genannten Kühlschrank-Problem aus dem Weg zu gehen, haben wir den Sender mittig in der Heckstoßstange des Caravans verklebt.
Wahl der Stromquelle besonders wichtig
Wichtigste Entscheidung vor dem Einbau ist aber die Wahl der Stromquelle für das Sendemodul. Zur Auswahl stehen alle mit dem Abblendlicht verknüpften Leuchten, der Rückfahrscheinwerfer oder eine eigens verlegte Dauerplusleitung. Bei der ersten Variante sind Kamera und WLAN dauerhaft an, sobald das Licht des Zugfahrzeuges brennt. Vorteil: Die Kamera kann theoretisch auch als Rückspiegel genutzt werden und bleibt auch bei häufigem Wechsel zwischen Vor- und Rückwärtsgang aktiv. Gleiches gilt natürlich auch für die Dauerplusleitung. Voraussetzung ist allerdings, dass das Zugfahrzeug auch Dauerplus bereitstellt. Wird die Kamera nur bei eingelegtem Rückwärtsgang gespeist, kann es mitunter etwas dauern, bis die Verbindung steht.



Funkkamera am Wohwagen installieren in 11 Schritten
- Zur Montage und Verkabelung der Kamera muss die Stoßstange runter. Vorher wird das Kennzeichen entfernt, denn auch dessen Halter muss später zum Anbringen der Kamera-Grundplatte weichen.
Fünf Schrauben später lässt sich die Stoßstange aus dem oberen Winkelprofil entnehmen. Die Verkabelung ist dabei dankenswerterweise derart großzügig bemessen, dass die Stoßstange bequem abgelegt werden kann.
Vor dem Verkabeln sollte man Maß nehmen. Reicht die gelieferte Kabellänge überhaupt? Falls nicht, lassen sich die Kabel besser im ausgebauten Zustand verlängern. Bevor es mit dem Verkabeln losgeht, muss die Rückleuchte raus. Sie ist mit vier Schrauben in den Ecken befestigt.
Ist die farbige Zuleitung des Rückfahrscheinwerfers gefunden, wird diese erst gekappt und anschließend sauber abisoliert. Minuspol der Beleuchtung ist die Metallplatte selbst. Sie ist mit zwei weißen Kabeln verbunden.
- Zum Abzweigen der Kameraspannung kommen Wago-Klemmen zum Einsatz.
- Bevor es an den Zusammenbau geht, steht an dieser Stelle ein erster Funktionstest an.
Für die Stromversorgung der Kamera ist eine Durchführung ins Innere der Stoßstange unerlässlich. Der Bohrer wird dabei entsprechend der dicksten Stelle im Kabel ausgewählt. Gut, dass die meisten Hersteller darauf achten, die Verbindung möglichst schlank zu halten. In der Stoßstange werden Kamera und Funkmodul verbunden.
Bevor der Kamerahalter verschraubt wird, sollte die Kennzeichenhalterung angehalten werden, um spätere Kollisionen zu vermeiden. Das spart zusätzliche Löcher.
Abschließend wird der Sender nebst Antenne auf eine gereinigte Fläche in die Stoßstange geklebt. Kleine Kabelbinder und Klebeband helfen, überschüssiges Kabel sauber zu verlegen.
Fazit
Klein, aber fein
Wahnsinn: Nach 3,5 Stunden Bastelei sieht unser Ferdinand Fendt fast aus wie vorher – so unscheinbar fügt sich die neue Rückfahrkamera ins Gesamtbild. In einem ersten Versuch hat sie das Bild sauber in den geschlossenen Innenraum des Zugfahrzeuges übertragen. Wie sie sich in der Praxis bewährt, wird sich zeigen. Positiv beim Umbau: Die Löcher für Kabelführung und Befestigung sind allesamt in der Kunststoffstoßstange und nicht im Aufbau. Negativ: Dem Set lagen keine passenden Befestigungsschrauben bei. Für die WIFI-Lösung sprechen häufiger wechselnde Fahrer und Zugfahrzeuge. Jeder, der sich die App herunterlädt und autorisiert, kann sich mit der Kamera verbinden und künftig auf einen Einweiser verzichten.