Strom sparen im Caravan
Energiewende im Wohnwagen

Die Stromkosten steigen, und auch auf Campingplätzen kommt für die elektrische Energie oft ein ordentliches Sümmchen zusammen. Deshalb sollten Sie diese Stromsparer-Tipps im Wohnwagen nutzen.

Stromkosten
Foto: Dieter S. Heinz, Archiv

Moderne Wohnwagen gehen recht sparsam um mit elektrischer Energie. Das ermöglicht einerseits den mit Autarkpaket und eigener Bordbatterie ausgestatteten Modellen eine entsprechend lange Nutzung unabhängig vom Stromnetz. Andererseits reduziert die stromsparende Technik die Gebühren für die 230-Volt-Stromversorgung auf dem Campingplatz – zumindest auf jenen Plätzen, wo nach tatsächlichem Verbrauch oder in Abhängigkeit der gewünschten Anschluss-Stromstärke abgerechnet wird.

Moderne Caravans verbrauchen weniger Strom – Aber wieso?

Ein Grund für den niedrigen Energiebedarf moderner Wohnwagen ist fraglos das Beleuchtungssystem mit stromsparenden LED-Lichtspendern. Leuchtdioden wandeln die elektrische Energie eben weit effektiver in Licht um als dies konventionelle Lampen oder Halogenleuchten vermögen. Allerdings wird der Vorteil bei so manchem Modell durch den effektvollen Einsatz umfangreicher Ambientebeleuchtungen zum Teil wieder wettgemacht.

Die gesamte Beleuchtung ist heutzutage im 12-Volt-Netz integriert, bisweilen auch das Gebläse der Gasheizung und der Flachfernseher mit integriertem Sat-Receiver. Die klassische 230-Volt-Versorgung hingegen wird für die Warmwasser-Therme benötigt, für eine eventuell installierte Mikrowelle und sinnvollerweise auch für den Kühlschrank, der sich alternativ auch mit 12 Volt oder mit Gas betreiben ließe. Und natürlich für alle zusätzlichen Verbraucher, die an einer der 230-Volt-Steckdosen im Caravan eingesteckt werden: vom Föhn über die Kaffeemaschine bis hin zu den Ladegeräten für Handys und Kamera-Akkus.

Um all diese Ansprüche abzudecken, sind im Caravan gleich zwei völlig voneinander getrennte Stromnetze vorhanden: ein 230-Volt-Wechselstromkreis und ein 12-Volt-Gleichstromkreis. Den schematischen Aufbau zeigt unsere Darstellung auf Seite 6. Bindeglied zwischen den zwei Stromwelten ist der Elektroblock, der die 230 Volt, die über den CEE-Anschluss und den Sicherungskasten eingespeist werden, auf das 12-Volt-Niveau umsetzt und damit die entsprechenden Verbraucher bedient.

Wer sind die Stromfresser im Caravan?

Der Energiebedarf im Caravan wird im Wesentlichen durch die großen Verbraucher bestimmt: durch Elektrobetrieb des Kühlschranks, der Truma-Warmwasser-Therme sowie diverser Elektrogeräte für Küche und Bad. In einem Praxisversuch haben wir beispielhaft ermittelt, wie viel da genau zusammenkommt und den gesamten Caravan über ein Energiemessgerät mit dem 230-Volt-Netz verbunden. Damit lässt sich der Leistungsbedarf aller elektrischen Verbraucher erfassen – egal ob sie mit 12 Volt oder mit 230 Volt betrieben werden.
Schon ohne dass irgendwelche Verbraucher in Betrieb waren, wurde ein Verbrauch von 4 Watt angezeigt. Das ist die Leistungsaufnahme des Elektroblocks – obwohl sich dieser gewissermaßen noch im Leerlaufmodus befindet.

Licht an allen Ecken und Enden erfordert vergleichsweise wenig Energie. Je nach Anzahl und Stärke der eingesetzten Leuchtdioden fällt ein Leistungsbedarf von 4 Watt (Vorzeltleuchte) bis 22 Watt an (hinterleuchtete Wandblende in der Küche). Bei voller Festbeleuchtung innen wie außen verbrät unser Beispiel-Wohnwagen gerade mal 84 Watt. Um eine ähnliche Beleuchtungssituation mit früher üblicher Halogen-Beleuchtungstechnik zu realisieren, wären hochgerechnet zirka 200 Watt nötig.

Wärme benötigt Energie

Überall, wo elektrisch Wärme erzeugt werden soll, ist – wie die Übersichtstabelle in der Bildergalerie zeigt – ein deutlich höherer Energieaufwand erforderlich. Die 230-Volt-Heizpatrone des Kühlschranks oder die Heizschlange der TrumaTherme sind klassische Beispiele hierfür. Sind alle Verbraucher im Caravan in Betrieb, in der Mikrowelle dreht sich das Essen und gleichzeitig läuft noch der Föhn, dann kann der Leistungsbedarf kurzzeitig auf einen Spitzenwert von rund 3500 Watt ansteigen. Und das muss der Anschluss im Verteilerkasten des Campingplatzes erst einmal hergeben. Bei 230 Volt fließen in diesem Fall nämlich satte 15 Ampere, eine 16-Ampere-Absicherung im Anschlusskasten reicht gerade aus, um diesen Spitzenstrom abzufedern. Eine Absicherung mit 16 Ampere ist weitgehend Standard auf den Plätzen. Bisweilen werden die Anschlüsse jedoch auf 6 oder 10 Ampere Spitzenstrom begrenzt und eine höhere Absicherung nur gegen Aufpreis geboten.

Der Trend geht klar zur praxisgerechten 16-Ampere-Lösung – und zur verbrauchsabhängigen Abrechnung. Hierbei wird mittels Stromzähler der tatsächliche Stromverbrauch auf jeder Parzelle erfasst und entweder von einem Mitarbeiter abgelesen oder sogar per Kabel oder Funk direkt an die Rezeption übertragen. Bevor nun ein Aufschrei durch die Campergemeinde geht, weil die Platzbetreiber durchschnittlich 58 Cent für die Kilowattstunde kassieren, wo doch zu Hause weniger als die Hälfte anfällt: Dieser Vergleich hinkt. Erstens zahlen wir zu Hause noch eine Grundgebühr, und selbst bei unserem Beispiel-Caravan kämen so den Tag über lediglich 2,03 Euro an Stromkosten zusammen – was weniger ist, als wenn der Strom pauschal abgerechnet werden würde. Für diese Kostenrechnung ist dabei nicht nur ausschlaggebend, wie viel Leistung ein Verbraucher im Caravan zieht, sondern wie lange er den Tag über in Betrieb ist. Für eine halbe Stunde föhnen errechnen sich so 48 Cent, fünf Stunden Fernsehen kosten 7 Cent und die bereits angesprochene Festbeleuchtung ganze 18 Cent. Erstaunlich: Mit Halogen-Leuchten wären dies auch nur 43 Cent. Allein vor diesem Hintergrund rechnet es sich nicht, einen alten Caravan auf LED-Licht umzurüsten. Das Einsparpotenzial ist viel zu gering. Nichtsdestotrotz sollte natürlich auch beim Camping der Energiehaushalt nicht aus den Augen verloren werden. Und zwar um die Umwelt und den eigenen Geldbeutel gleichermaßen zu schonen.

Damit können Sie rechnen

Auf Campingplätzen werden die anfallenden Stromkosten unterschiedlich gehandhabt. Eine – nicht ganz repräsentative – Blitzumfrage unter den Mitgliedsbetrieben der Leading Campings ergab folgendes Bild: Bei knapp der Hälfte der Plätze sind die Stromkosten bereits in der Tagespauschale enthalten und werden nicht gesondert berechnet. 24 Prozent der befragten Betreiber nehmen für die Stromnutzung eine Pauschale, die im Mittel 3,77 Euro pro Übernachtungstag beträgt. Generell nach Verbrauch rechnen zwölf Prozent der Plätze ab, wobei teils einmalige Anschlussgebühren von etwa zwei Euro anfallen und die Kilowattstunde durchschnittlich 58 Cent kostet.

18 Prozent der Umfrageteilnehmer geben an, den Abrechnungsmodus zu variieren. So wird beispielsweise in den kälteren Monaten der Vor- und Nachsaison nach Verbrauch abgerechnet oder wenn ein stärker Anschluss mit zehn oder mehr Ampere gewünscht wird. Tatsächlich sind bei einigen Platzbetreibern Überlegungen im Gange, in Zukunft vermehrt nach tatsächlichem Verbrauch, anstatt pauschal abzurechnen.

Die Caravanelektrik in der schematischen Darstellung

Zwei getrennte Stromkreise versorgen die Verbraucher im Caravan. Der Anschluss an der Anhängerdose führt zum 12-Volt-Elektroblock. Im 230-Volt-Betrieb wird diese Leitung automatisch getrennt.

Die Caravanelektrik in der schematischen Darstellung.
Dieter S. Heinz, Archiv

Sicherheit geht vor: der FI-Schalter

Kleiner Schalter, große Wirkung: Ein Fehlerstromschutzschalter sollte heute in jedem Fahrzeug vorhanden sein. Denn ein FI-Schalter – so die umgangssprachliche Bezeichnung – kann lebensgefährliche Stromschläge verhindern. "F" steht für Fehler und "I" für das Formelzeichen für Strom. Der FI-Schalter überwacht alle im Leitungsnetz fließenden Ströme nach der Methode, was zum Verbraucher fließt, muss auch wieder zurückkommen. Wird aus einer Ader der Leitung ein Teilstrom gegen Erde abgeleitet, im schlimmsten Fall über den menschlichen Körper, fehlt dieser Stromanteil, und der Schutzschalter trennt in Sekundenbruchteilen alle Adern vom Netz. Mit der blauen Test-Taste kann die Funktion geprüft werden.