Mit bloßem Auge ist der Füllstand einer Gasflasche nicht zu erkennen. Wer nicht wie Superman über einen Röntgenblick verfügt, muss sich zur Ermittlung eines Hilfsmittels bedienen. CARAVANING zeigt die 4 gängigsten Systeme.
Mit bloßem Auge ist der Füllstand einer Gasflasche nicht zu erkennen. Wer nicht wie Superman über einen Röntgenblick verfügt, muss sich zur Ermittlung eines Hilfsmittels bedienen. CARAVANING zeigt die 4 gängigsten Systeme.
Glaubt man dem US-amerikanischen Ingenieur Edward A. Murphy, wird alles, was schiefgehen kann, auch schiefgehen – und zwar zum blödestmöglichen Zeitpunkt. Im Bezug auf Campingurlaub heißt das: Wenn’s nachts um drei draußen stürmt und schneit, geht garantiert das Gas zur Neige.
Klug, wer solchen Überraschungen durch regelmäßige Füllstandskontrolle der grauen, silbernen oder roten Flaschen vorbeugt. Oft reicht schon ein kurzes Schütteln, um zu prüfen, ob darin noch etwas schwappt. Aber je nach Tagesform und Trainingszustand des Bizeps ist diese Methode nicht sonderlich zuverlässig, vor allem wenn das Gas knapp wird.
Mit den kleinen Ultraschallprüfern von Dometic oder Truma lässt sich der Füllstand einer Gasflasche am schnellsten checken. Hierzu wird der Prüfer möglichst rechtwinklig an die Seitenwand der Flasche gedrückt. Eine LED zeigt das Ergebnis an: Leuchtet sie grün, ist auf Höhe der Messung noch Flüssiggas vorhanden. Leuchtet sie rot, ist der Pegel bereits bis darunter abgesunken. Das genaue Niveau des Füllstandes lässt sich mit mehreren Messungen in unterschiedlicher Höhe ermitteln. Wiederholte Messungen sind ohnehin empfehlenswert, da der Sensor empfindlich auf Schmutz, Rost oder Aufkleber an der Flasche sowie einen falschen Messwinkel reagiert und dann ungenaue Ergebnisse liefert.
Die batteriebetriebenen Prüfer gibt es ab 40 Euro. Sie lassen sich einfach im Caravan mitführen. Allerdings verlegt man die kleinen Geräte auch schnell mal, so dass sie genau dann fehlen, wenn man sie braucht. Eine Sonderstellung nimmt das Modell Gaslevel von Gaslock ein. Es wird über ein Kabel mit dem Bordstrom verbunden und per Magnet an der Flasche befestigt.
Der Level-Control von Truma ist der Ultraschall-Prüfer für Komfortbewusste. Die Kunststoff-Platte mit mittigem Sensor wird am Boden der Gasflasche angebracht und übermittelt die Messdaten via Bluetooth an das Smartphone des Besitzers – sofern die entsprechende App installiert wurde. Die bis vor Kurzem noch benötigte, 300 Euro teure iNet-Box als fest installiertes Verbindungsmodul ist inzwischen nicht mehr nötig. Die neue App ist kostenlos für Android- und Apple-Geräte verfügbar. Strom erhält der Level-Control von zwei AAA-Batterien. Wie auch die Handprüfer reagiert der Level-Control empfindlich auf verschmutzte oder beschädigte Oberflächen. Wir empfehlen, den Flaschenboden vor der Montage gründlich zu reinigen und abzutrocknen. Denn der Sensor lässt sich selbst von Wassertropfen irritieren. Ist die schwarze Platte jedoch einmal gewissenhaft angebracht, sind Fehlmessungen seltener als bei den kompakten Prüfern, da sich die Position des Sensors nicht mehr ändert. An Stahl-Flaschen hält der Level-Control magnetisch, für Aluminium-Flaschen wird ein Adapter aus Stahl mitgeliefert, der den Sensor an den Flaschenboden drückt.
Damit man den Level-Control nicht versehentlich beim Flaschentausch mit dem leeren Behälter abgibt, wird ein, ebenfalls magnetisches Hinweisschild mitgeliefert, das man als Erinnerung seitlich an der Flasche anbringen kann. Als sogenanntes „Kleinspannungs-Ausrüstungsteil“ darf der Level-Control übrigens auch als Elektrogerät legal im Deichselkasten mitreisen. Mit 130 Euro ist er zwar teurer, aber auch komfortabler als ein Handprüfer.
Wiegen ist immer noch die genaueste, aber auch etwas umständliche Messmethode zur Füllstandsermittlung. Denn dazu muss die Gasflasche in der Regel aus dem Gaskasten herausgenommen werden und kann dann mit einer handelsüblichen Personenwaage oder einer sogenannten Kofferwaage gewogen werden. Anschließend zieht man das Gewicht der leeren Flasche vom gemessenen Brutto-Gewicht ab und erhält das Netto-Gewicht des noch in der Flasche befindlichen Flüssiggases. Die Leermasse der Gasflasche, das sogenannte Tara-Gewicht, ist entweder auf der Flasche aufgedruckt oder in einen der Griffe eingeprägt. Elf-Kilo-Stahlflaschen wiegen leer meist zwischen zehn und elf Kilogramm, Fünf-Kilo-Flaschen zwischen sechs und sieben Kilogramm. Aluminium-Gasflaschen sind etwa 30 Prozent leichter.
Wer sich den Aus- und Einbau der schweren Flaschen nicht bei jeder Messung antun will, für den gibt es spezielle Wiegeplatten, die genau auf Camping-Gasflaschen zugeschnitten sind. Sie werden im Deichselkasten unter der Gasflasche montiert und übermitteln das Gewicht entweder an eine Smartphone-App oder ein Display, das im Caravan montiert wird. Solche Wiegeplatten gibt es unter anderem von Brunner, Camping Companion und Cara-Control und kosten zwischen 100 und 400 Euro. Ihr Vorteil: Das Tara-Gewicht lässt sich einprogrammieren, sodass die Rechnerei nach jedem Ablesen entfällt. Wichtig ist nur, den Tara-Wert besonders beim Wechsel von Alu- auf Stahlflaschen entsprechend anzupassen. Sonst steht man plötzlich ohne Heizung da, obwohl noch eine Gasmenge von etwa drei Kilo angezeigt wird.
Die Platten von Brunner und Cara-Control sind batteriebetrieben. Das Modell von Camping Companion wird an den Bordstrom angeschlossen. Stromkabel ohne Verbindungsstelle dürfen laut Punkt 5.7 der DIN EN 1949 im Gaskasten verlegt werden. Das gemessene Gewicht wird entweder auf einem mitgelieferten Display (Camping Companion, Cara-Control) oder auf einer eigenen Handy-App (Brunner) angezeigt. Dort kann man auch die voraussichtliche Restlaufzeit der Flasche sowie den aktuellen Gasverbrauch ablesen. Die Waage von Cara-Control schlägt zudem Alarm, wenn plötzlich größere Gasmengen austreten sollten.
Dies ist eine sehr billige Art, den Füllstand einer Gasflasche zu messen. Zwischen einem und fünf Euro kostet so ein gut sechs mal zehn Zentimeter großes magnetisches Plättchen im Baumarkt. Mit der Anzeigegeschwindigkeit eines Ultraschall-Prüfers kann das schwarze Rechteck allerdings nicht mithalten. Um den Füllstand ablesen zu können, muss die Flasche mindestens fünf bis zehn Minuten in Betrieb sein – also Gas verlieren. Die bunten Flüssigkristalle im Prüfer reagieren auf die dabei entstehende Verdampfungskälte im Inneren der Gasflasche. Die Farbe der Kristallstreifen spielt dabei keine Rolle. Wichtig ist, wo die Farbe eines Streifens nach rechts oder links versetzt ist. Dort verläuft die Grenze zwischen Flüssig- und Gasphase des Propan-Butan-Gemischs. Dazu muss der Messstreifen allerdings auf der Höhe der Flasche platziert werden, in der der Flüssigphasenpegel zu erwarten ist. Liegt er darüber oder darunter, wird ein durchgehender LCD-Balken angezeigt. Idealerweise sollte der Prüfer also an der unteren Hälfte der Gasflasche angebracht werden, um zuverlässig vor drohender Gasflaute zu warnen. Wie auch bei den Ultraschall-Prüfern muss die Stahlfläche dabei sauber und trocken sein.
Auf Alu-Flaschen hält der magnetische Sensor natürlich nicht. Dafür wird meist eine Klebefolie mitgeliefert, die sich allerdings nicht beliebig oft abziehen und wieder anbringen lässt. Da die Genauigkeit der Anzeige nicht gerade hoch ist, eignen sich die billigen LCD-Plättchen nur für Pfennigfuchser. Die können sich aber eigentlich die paar Euro auch noch sparen und einfach die Hände benutzen. Der Temperaturunterschied ist an der Flaschenflanke auch fühlbar.