Nichts ist im Corona-Jahr 2020 wie gewohnt. Damit der Caravan Salon 2020 stattfinden kann, sind neben Glück strengste Regeln nötig: die Registrierung aller Besucher, ein Limit von 20.000 Menschen pro Tag, fünf statt 2,50 Meter breite Gänge, Maskenpflicht, 1600 Desinfektionsstationen, permanente Reinigung aller Caravans und nicht zuletzt hunderte Menschen in "Protaction"-Shirts, die höflich auf die Einhaltung der Regeln pochen. Dass lediglich Personen aus demselben Haushalt gleichzeitig in die durchgelüfteten Fahrzeuge dürfen, versteht sich von selbst. Ein hoher sechsstelliger Betrag sei ins Hygienekonzept investiert worden, verrät der Project Director des Caravan Salons, Stefan Koschke.

Erster Messetag noch verhalten, danach besser besucht
Allenthalben spürbar ist darum die Erleichterung, als sich am Samstagmorgen (5.9.20) die Messehallen füllen – der erstmals als Besuchstag eingeführte Freitag war noch verhalten. Schnell wird offensichtlich: Die Absagen etlicher Hersteller machen es den Besuchern einfacher, Mindestabstand zwischen sich und anderen zu halten. Den meisten Platz macht die Erwin Hymer Group durch ihre Absage.
Doch dass Bürstner, Carado, Dethleffs, Hymer und LMC beim diesjährigen Caravan Salon nicht vertreten sind, schmälere die Attraktivität der Messe nicht, meint Salon-Chef Stefan Koschke. Caravaner sehen das vermutlich differenzierter. Neben etlichen Klein- und Nischenherstellern waren Adria, Caravelair, Fendt, Hobby, Kabe, Knaus, Tabbert, T@b, Sterckeman und Weinsberg vor Ort – von sonst über 600 Ausstellern verteilen sich 2020 etwa 350 auf zehn Hallen.
Dennoch sind sich die Besucher einig: 2020 nehmen die Menschen mehr Rücksicht aufeinander. An die Masken habe man sich ja gewöhnt, geben zwei Salon-Neulinge zu Protokoll. Nur im Freigelände und in den Gastronomien darf das kleine Textil runter. Auch Gespräche zwischen Verkäufern und Kunden können dank Plexiglasscheiben ohne Maske geführt werden.

Bereits am ersten Messewochenende werden viele dieser Gespräche geführt. Der Anteil der Kaufinteressenten und Neueinsteiger unter den Besuchern scheint in diesem Jahr besonders hoch zu sein. Drum ist auch Hobby in Düsseldorf mit dabei: Im Gespräch mit CARAVANING erklären die Geschäftsführer Bernd Löher und Holger Schulz, dass die Teilnahme im Moment feststand, in dem Verband und Messe entschieden hatten, dass der Salon stattfindet.
"Rund 42.000 Besucher kamen am ersten Wochenende."
Damit sind alle Beteiligten sehr zufrieden, selbst wenn die Besucherzahlen nicht mit denen der vergangenen Jahre vergleichbar sind. 2019 drängten am ersten Wochenende über 85.000 Besucher auf das Ausstellungsgelände. Holger Siebert, Geschäftsführer von Trigano Deutschland, sieht sich in der Entscheidung bestätigt. "Skepsis gab es zu Beginn, doch letztendlich wollten wir unseren Kunden treu bleiben und auch 2020 am Salon teilnehmen. Schon zur Halbzeit können wir sagen: Es hat sich gelohnt – für die Kunden, für die Messe und für uns."
Tatsächlich war der Erfolg des Caravan Salons noch selten so bedeutsam wie in diesem Jahr. Denn von ihm profitierten nicht nur zahlreiche Akteure vor Ort. Ebenso wichtig ist die Ausstellung als Vorlage für künftige Messen – aus ganz Europa waren Veranstalter nach Düsseldorf gekommen, um für die Zukunft zu lernen. Und noch nie hat man sich den Erfolg so gegönnt wie heuer.