Das Unesco-Biosphärenreservat Spreewald zwischen Berlin und Dresden lockt mit einzigartiger Natur, gemütlichen Kahnfahrten, sportlichen Boots- und Fahrrad touren und einer kulturellen Sonderheit, dem Sorbentum.
Das Unesco-Biosphärenreservat Spreewald zwischen Berlin und Dresden lockt mit einzigartiger Natur, gemütlichen Kahnfahrten, sportlichen Boots- und Fahrrad touren und einer kulturellen Sonderheit, dem Sorbentum.
Einen Bardolino bekommt man überall. Trotzdem fahren manche Weintrinker an den Gardasee, um den Wein beim Erzeuger zu kaufen, die Umgebung zu genießen, Touristisches zu schauen und was für die körperliche Ertüchtigung zu tun. Vergleichbares kann der Freund einer Spreewaldgurke unternehmen. Sie gibt es in Glas und Dose nicht überall in Deutschland, trotzdem hat sie mengenmäßig bereits Platz drei unter den deutschen Gewürzgurken erobert. Wer sie einmal gegessen hat, setzt sie auch gern auf Platz eins. Im Spreewald dominiert sie das Angebot überall, wo Essbares feilgeboten wird. Vor 300 Jahren waren die Holländer gerufen worden und auch gekommen, um dem ungeordneten Labyrinth von Gewässern ein System zu geben. Im Gepäck hatten sie die Gurke. Über die Jahrhunderte machte sie sich vor allem bei den Berlinern einen Namen. Die Einstufung des Spreewalds als ein Unesco-Biosphärenreservat schützt nicht nur Landschaft, Flora und Fauna, sondern kommt auch der Nahrungsmittelerzeugung und -verarbeitung zugute. Unter dem Gütesiegel „Spreewald“ firmieren auch einfache wie raffinierte Fischgerichte sowie das ehemalige Arme-Leute-Essen „Sahnequark mit Leinöl“.
Sie sind die Touristenattraktion schlechthin – die Holz- und Aluminiumkähne des Spreewalds. Die flachen Gleitboote sind bis zu 9,50 Meter lang und 1,90 Meter breit. Die alten Traditionskähne aus Holz nehmen bis zu 18 Personen auf, die heute dominierenden Aluminiumkähne bis zu 40 Personen. Der Fährmann, auch weiblichen Geschlechts, stakt mit dem etwa vier Meter langen Rudel im meist nur hüfttiefen Wasser, bringt damit das Boot in Fahrt und Richtung. Zur Tiefe der Fließe scherzt der Volksmund: „Wer im Spreewald ertrinkt, war nur zu faul zum Aufstehen.“ Das gilt nicht für die Hauptspree, Seen und den Unterspreewald. Dort hängen Überleben und Schwimmen eng zusammen, wenn’s mal ernst werden sollte. Spreewaldstädte wie Lübben, Lübbenau und Burg glänzen mit Häfen, in denen sich die Kahnfahrtenanbieter tummeln. Deren Angebot ist breit gefächert. Getränke sind in der Regel an Bord, weiteren Proviant können die Kahnfahrer an Imbissen entlang der Wasserstraßen fassen. Gern buchen die Kahnunternehmen Themenfahrten, die da heißen Frühstück, Grill, Kaffee, Wellness oder Mondschein. Wenn die Temperaturen zum Saisonbeginn oder -ende eher zum Frösteln verleiten, sind auch Kaminfahrten im Angebot. Die Touren führen durch wilde, grüne Wälder, vorbei an Häusern und Gärten und an Wiesen mit ihren typischen Schobern.
Die Spree und ihre Arme locken auch Aktive, die mit Kajaks, Kanus und Kanadiern unterwegs sind. Manche bringen ihre Boote mit und finden zahlreiche Einlassstellen – hauptsächlich an den Restaurants und Cafés, die eine ordentliche Versorgung garantieren und oft auch zum Übernachten geeignet sind, wenn man auf einer Mehrtagestour ist. Für die Planung solcher Reisen dient die Internetseite www.spreekapitaen.de. Wer ohne Boot anreist, findet jede Menge Ausleihstationen über die Tourist-Informationen oder Aushänge vor Ort. Abgeraten werden muss von Bootsausflügen ohne Karte und Plan. Auch Navigationsgeräte stoßen in der Abgeschiedenheit des Spreewalds an ihre Grenzen. Mit einem Boot auf den Fließen unterwegs sein heißt, sich auf die Nutzung und Selbstbedienung von Schleusen einzustellen. Kinder, Jugendliche oder auch Erwachsene, die an den Schleusen hilfreich zur Hand gehen, sind keine staatlich bezahlten Kräfte, sondern freuen sich über den sogenannten Schleusengroschen (50 Cent und mehr).
Neben Kähnen und Booten sind Fahrräder die geeigneten Fortbewegungsmittel im Spreewald. Das Auto oder gar Gespann sollte man tunlichst auf dem Campingplatz stehen lassen. Die Nebenstraßen bieten nur wenig Breite und enden oft in einer Sackgasse, an einem Gewässer. Der Radfahrer kann dort seine Fahrt fortsetzen. Allerdings kostet das immer wieder ein wenig Mühe, wenn er das Fahrrad die Holzbrücken über die Spreearme hinaufschieben muss. Das Radwegenetz ist vorbildlich ausgeschildert. Die Radwege tragen nicht nur schnöde Nummern, sondern auch lustige Namen. Der bekannteste ist der – natürlich – Gurkenradweg. Er führt entlang von Gurkenfeldern und Gurkeneinlegereien. Wer sein Fahrrad nicht mitbringt, findet zahlreiche Ausleihstationen, auch von E-Bikes. Auch wer ohne jedes Gerät unterwegs sein möchte, findet im Spreewald seine Räume. Zahlreiche Wanderwege führen direkt entlang der Fließe und gestatten von dort noch einmal andere Blicke auf Land und Leute. Für die ganz Sportlichen hält Deutschlands flächenmäßig größte Gemeinde – Burg – ein besonderes Angebot bereit, den jährlichen Spreewaldmarathon mit den Disziplinen Laufen, Skaten, Walken, Radeln und Paddeln. Er wird mit dem Kommando „Auf die Gurke, fertig, los“ gestartet.
Aufmerksame Autofahrer erkennen das Ziel Spreewald noch vor dem ersten Kahn am zweisprachigen Wegweiser. Große Teile des Spreewalds sind mit dem Siedlungsgebiet der Wenden und Sorben identisch. Beiden Volksgruppen sind Bräuche und Feste zu eigen, die sich um die Osterzeit konzentrieren, aber auch im Sommer zu erleben sind. Die Menschen tragen dabei ihre Trachten, deren markantestes Merkmal die Hauben der Frauen darstellen. Bekannt ist das Osterreiten, im katholischen Bautzen pompöser als im protestantischen Zerkwitz (Lübbenau). Zum Eierkult, dem kunstreichen Schmücken von Eiern, werden Besucher gern eingeladen, in Museen gibt es tolle Exponate und interessante weitere Informationen.
Erlebnis-Camping Spreewaldfließen
Komfortplatz auf ebenem, baumbestandenem Wiesengelände in bester Lage für Wasserwanderer, Radler und Wanderer. 3,4 ha, 100 Stellplätze, keine Dauercamper, 4 Mietunterkünfte. Restaurant, Laden, Bootsverleih, Kneipp- und Wellnessanlage mit Sauna. Geöffnet 1. März bis 31. Dezember. Preisgruppe 3*. Standort: Vetschauer Straße 1a, 03096 Burg GPS 51°49’34”N, 14°08’15”E, Telefon 03 56 03/75 09 66, www.caravan-kurcamping.de
Eurocamp Spreewaldtor
Gut ausgestatteter, ökologisch ausgerichteter Platz auf weitgehend ebenem Wiesengelände mit Hecken und Bäumen. 8,7 ha, 345 Stellplätze, davon 90 Dauercamper. Restaurant, Laden, Radverleih, Badegelegenheit, Unterhaltungsprogramm. Ganzjährig geöffnet. Preisgruppe 4*. Standort: Neue Straße 1,15913 Groß Leuthen GPS 52°02’53”N, 14°02’21”E, Telefon 03 54 71/3 03, www.eurocamp-spreewaldtor.de
Spreewald-Natur-Camping Am See
Komfortplatz an einem Weiher auf teils geneigtem, teils ebenem Wiesengelände mit Nadelbäumen und Hecken. 15 ha, 115 Stellplätze, davon 30 Dauercamper, 15 Mietunterkünfte. Alle Stellplätze mit TV, Abwasser/Frischwasser, W-LAN. Restaurant, Kiosk, Sandstrand mit Badegelegenheit, Beachvolleyball, Sauna, Bowlingbahn, Radverleih, Bootsverleih. Ganzjährig. Preisgruppe 3*. Standort: Seestraße 1,03222 Hindenberg, GPS 51°51’28”N, 13°51’22”E, Telefon 03 54 56/6 75 39, www.spreewaldcamping.de
Spreewald-Camping
Gut ausgestatteter, ökologisch und hundefreundlich ausgerichteter Platz auf ebenem Wiesengelände an der Spree. Teils mit Bäumen und Büschen. 3 ha, 160 Stellplätze, davon 20 Dauercamper, 11 Mietunterkünfte. Restaurant; Laden nebenan, ebenso Boots-, Radverleih und Kurmöglichkeit; Badegelegenheit, Unterhaltungsprogramm. Geöffnet Mitte März bis Ende Oktober. Preisgruppe 3*.Standort: Am Burglehn 10, 15907 Lübben, GPS 51°56’14”N, 13°53’47”E, Telefon 0 35 46/70 53, www.spreewald-camping-luebben.de
Camping Am Schlosspark
Gut ausgestatteter Platz auf parkartigem, ebenem Gelände zwischen zwei Wasserarmen. 4 ha, 150 Stellplätze, keine Dauercamper, 14 Mietunterkünfte. Restaurant, Kiosk, Boots-, Radverleih, Sportprogramm. Ganzjährig geöffnet. Preisgruppe 4*. Standort: Schlossbezirk 20, 03222 Lübbenau, GPS 51°52’09”N, 13°58’49”E, Telefon 0 35 42/35 33, www.spreewaldcamping.de