Viele Campingplätze liegen in landschaftlich schönen Gegenden, sind naturnah oder günstig zu Sehenswürdigkeiten platziert. Wer jedoch mal einen besonderen, ungewöhnlichen und eindrücklichen Platz für die Nacht sucht, sollte sich die Tipps aus der Redaktion ruhig genauer anschauen.
1. Borre/Dänemark Camp Møns Klint

Tipp von Stefan Weidenfeld:
Schon ohne die Besonderheit, deretwegen dieser Campingplatz hier vorgestellt wird, wäre diese außergewöhnlich schöne, liebevoll angelegte, familienfreundliche Anlage eine warme Empfehlung wert, in grandioser Landschaft nahe der knapp 130 Meter hohen Steilküste aus weißem Kreidefels im Osten der Insel Møn gelegen. Møn gehört zu den dunkelsten Orten der Welt und darf sich seit 2017 Dark Sky Park oder Sternenpark nennen.
Auch auf dem Campingplatz ist die Beleuchtung so dezent, dass sich in klaren Nächten der Sternenhimmel ohne "Lichtverschmutzung" in voller Pracht präsentiert – zur hellen Freude aller Sternegucker und Astrofotografen. Mehr als 5.000 Sterne sollen auf Møn zu sehen sein – in der Hauptstadt Kopenhagen seien es gerade mal 100, heißt es. Im Sommer finden regelmäßig Sterneführungen auf dem Campingplatz statt.
2. Südtirol/Italien Auronzo-Hütte

Tipp von Sophia Pfisterer:
An den Drei Zinnen in den Dolomiten liegt der Stellplatz am "Rifugio Auronzo", wie es auf Italienisch so schön heißt. Innen gibt es 106 Betten – davor darf man mit dem Camper übernachten. Günstig ist das nicht. 45 Euro kostet die Fahrt auf der Privatstraße, die zum Parkplatz auf 2.319 Metern Höhe führt. Für die 45 Euro darf man bis Mitternacht parken, also fallen für eine Übernachtung mindestens 90 Euro an. Warum es sich trotzdem lohnt? Der Blick auf die Berge mit 180-Grad-Perspektive entfaltet in der Morgendämmerung seinen ganz eigenen Zauber. In der Ferne die Gipfel, in der Nähe der dampfende Kaffeebecher und plötzlich fühlt sich alles andere ganz klein an ...
3. Gräfenhainichen/Deutschland Ferropolis

Tipp von Ulrich Kohstall:
Zwischen Stahlkolossen übernachten, aber doch mit viel Natur drumherum und einem See vor der Tür – dieses Erlebnis wartet bei Gräfenhainichen. Ferropolis, die Stadt aus Eisen, heißt eine einmalige Mischung von Tagebau-Museum und Festivalgelände. Als 2020 keine Festivals mehr möglich waren, eröffnete man spontan einen Campingplatz. Die gigantischen Bagger und Geräte aus dem ehemaligen Kohletagebau, die auf der 20 Hektar großen Halbinsel besichtigt werden können, beeindrucken nicht nur Technikfans. In dieser Saison soll der Campingbereich wieder öffnen – solange keine Festivals stattfinden.
4. Lofoten/Norwegen Arctic Surf

Tipp von Timo Großhans:
Einen Neoprenanzug sollte man anhaben, wenn man weit nördlich des Polarkreises ins Wasser will. In Unstad gibt es surfbare Wellen. Und es gibt Nordlichter, die Aurora borealis wabert zu gewissen Zeiten über das Firmament. Das Unstad Arctic Surf ist weniger ein Campingplatz, eher ein Treffpunkt, eine Lodge, ein Gästehaus.
Mit Zimmern, wo es was zu essen gibt und einen warmen Trog Wasser zum Aufwärmen. Wo es Menschen gibt und Gespräche und wo man ein Surfbrett leihen kann, um an einem der spannendsten Orte der Welt Wellenreiten (lernen) zu können. Und wenn abends die grünen Lichter schimmern, wird man diesen Tag nie vergessen.
5. Blaye/Frankreich Camping Municipal

Tipp von Dominic Vierneisel:
Der verblüffendste Campingplatz, auf dem ich je logiert habe, liegt inmitten der mittelalterlichen Zitadelle von Blaye, etwas nördlich von Bordeaux direkt an der Gironde. Die Festung wurde im 17. Jh. unter Vauban, dem berühmten Baumeister von Louis XIV., befestigt und ausgebaut. Schon die Zufahrt durch die Festungstore ist ein kleines Abenteuer. Der Platz hat gut 20 Parzellen, die Sanitäranlagen sind einfach, aber die Lage und der Blick über den kilometerbreiten Fluss, dessen Durchfahrt von hier kontrolliert wurde, das Gelände, auf dem sich auch mehrere Restaurants befinden, sowie der günstige Preis entschädigen für vieles. Und wann übernachtet man schon mal in einem Unesco-Welterbe?
6. Douz/Tunesien Camping Desert Club

Tipp von Corinna Streng:
"Tor zur Sahara" wird die Oasenstadt Douz gern genannt – und das nicht ohne Grund: Sie liegt am Rand des Grand Erg Oriental, des größten Dünenmeers der Sahara. Wer Wüste und Oasen-Flair erleben will, ist hier genau richtig. Zahlreiche Sahara-Touren, ob mit Großkamel oder zu Fuß, starten hier, und wer donnerstags in der Stadt ist, kann dem größten und buntesten Markttreiben Südtunesiens beiwohnen – ein echtes Erlebnis.
Zum Übernachten empfiehlt sich Camping Desert Club, eine kleine, hübsche Anlage mit Restaurant, Bar, Strom, heißen Duschen, Waschmaschinen und einem sehr gut vernetzten tunesisch-französischen Betreiberehepaar.
Fazit
Es gibt immer wieder Orte, die einen mehr faszinieren wie andere. Dabei ist es ganz egal, ob es ein Ort in Deutschland, ganz hoch im Norden oder in Tunesien ist.