In den Gassen rund um die Krämerbrücke pulsiert das Leben – Erfurt besitzt eine der schönsten und lebendigsten Altstädte des Landes. Es gibt nette Restaurants, junge Kultur und viele tolle Museen, dazu Open-Air-Cafés vom Feinsten.
1. Festivals vor toller Kulisse

Eine gigantischere Kulisse kann man sich kaum ausdenken als die 70 Stufen zum Dom und zur Severikirche, die sich jedes Jahr an lauen Juli-Abenden in eine Freilichtbühne für große Musikaufführungen verwandeln. Ab 3. August 2018 zeigen die Domstufenfestspiele, für die das Theater Erfurt verantwortlich zeichnet, Georges Bizets berühmte Oper Carmen. Auch andere Open-Air-Events bereichern den Erfurter Sommer. In der Ruine der Barfüßerkirche etwa wird jedes Jahr ein Theaterstück von Shakespeare in Szene gesetzt. Auch die Michaeliskirche, das Augustinerkloster und andere Orte sind im Sommer Schauplatz für Kulturveranstaltungen.
Zum Ende des Sommers dann, vom 6. bis 9. September 2018, feiern die Erfurter auf dem Domplatz in der Altstadt ihr Weinfest. Winzer verschiedener Anbaugebiete bieten eigene Weine an, dazu gibt es thüringische und andere Spezialitäten und ganz viel Musik. www.domstufen.de; www.augustinerkloster.de
2. Eine ganz besondere Altstadt
Das Leben spielt im Sommer in Erfurt meistens unter freiem Himmel: Am Wenigemarkt in der Altstadt steht der Platz voller Tische und Stühle, die Cafés am Domplatz servieren wieder draußen, und in der Eisdiele bei der Rathausbrücke bilden die Leute bis auf die Straße eine lange Warteschlange.

Erfurt, die thüringische Landeshauptstadt, besitzt viele Schätze – aber ihr größter ist die mittelalterliche, wunderbar erhaltene Altstadt. Da kann man heimelige Cafés, Biergärten, Restaurants und Museen entdecken, und um die städtebauliche Kostbarkeit mittendrin kommt man auch nicht herum: die Krämerbrücke – die längste auf beiden Seiten komplett bebaute Brücke Europas. Die Shops in den Häuschen über der plätschernden Gera sind ganz besondere: ein Schmuckladen zum Beispiel, einer mit Thüringer Spezialitäten und Goldhelm-Schokolade.
Fast kann man sich zwischen diesen historischen Häusern vorstellen, dass jeden Moment der junge Martin Luther ums Eck kommt. Anfang des 16. Jahrhunderts hat er hier gelebt, Erfurt wurde zu seiner geistigen Heimat. Wer genug vom Trubel hat, der genießt in einem der Cafés, deren Terrassen über die Gera gebaut wurden, ein Stück Kuchen oder folgt dem Flüsschen einmal ein Stück gen Norden – und genießt ganz entspannt die lauschige, idyllische Rückseite der City.
3. Tolle Museen

Ein Museum, das selbst eine richtige Attraktion ist? Das ist die Alte Synagoge in Erfurt: Erst vor wenigen Jahren wurde das Gotteshaus aus dem 11. Jahrhundert wiederentdeckt – es war über die Jahrhunderte völlig überbaut worden. Dabei ist das behutsam renovierte Gebäude die älteste bis zum Dachstuhl erhaltene Synagoge Mitteleuropas. Und die beherbergt seit einigen Jahren einen jüdischen Gold- und Silberschatz, der erst 1998 bei Bauarbeiten in der Michaelisstraße gefunden wurde. Mittlerweile ist auch die Mikwe bei der Krämerbrücke – ein altes jüdisches Bad – im Rahmen von Führungen zu besichtigen. Wer sich für die Geschichte der Stadt interessiert, der sollte auch die Lutherzelle und die kleine Ausstellung im Augustinerkloster besuchen.
Spannend für Kunstliebhaber: das Angermuseum, das das Kunstmuseum der Stadt beherbergt, und die Erfurter Kunsthalle, die wechselnde Ausstellungen moderner Kunst präsentiert. Beide Einrichtungen sind in wunderbaren, alten Gebäuden untergebracht. Die Galerieräume in der Kunsthalle wurden aber ganz modern ausgebaut und sind selbst schon sehenswert. www.alte-synagoge.erfurt.de; www.augustinerkloster.de; www.angermuseum.de
4. Thüringer Küche

Original Thüringer Rostbratwurst und Klöße gehören zu Erfurt wie – sagen wir mal – Luther und Krämerbrücke. Aber auch Senf und Stollen haben hier eine stolze, lange Tradition. Durcheinander müssen Sie das alles aber natürlich trotzdem nicht essen, lieber der Reihe nach: Die Rostbratwurst schmeckt besonders gut vom Holzkohlegrill, und zwar im Brötchen auf die Hand mit schön viel Senf. An mehreren Stellen in der Stadt stehen Imbissbuden. Der Senf ist vielleicht der heimische Born Senf, die Klassiker aus Erfurt sind der scharfe und der mittelscharfe.
Probieren sollten Sie Thüringer Klöße, am besten in einem der zahlreichen Altstadt-Restaurants. Viele gute gibt es zum Beispiel am Wenigemarkt oder in der Michaelisstraße, also rund um die Krämerbrücke. Und am besten passen zu Klößen natürlich Rindsroulade, Sauerbraten oder Ente – mit Sauerkraut oder Rotkohl als Beilage. Zu deftig? Einmal passt das schon! Am besten genießt man dazu ein Bier – in Erfurt brauen einige Restaurants nämlich noch selbst.
Noch ein paar Restauranttipps für nicht-thüringische Küche? Das Stefados in der Nähe des Doms, das Restaurant Ballenberger in der Nähe der Krämerbrücke oder das Café-Bistro Peckham’s.
5. Der Egapark

Die meisten Kakteen kann man im Prinzip essen, Zwergseidenäffchen fühlen sich zwischen Orchideen wohl, und Bananenpalmen sehen ganz schön zerzaust aus: Im Egapark in Erfurt erleben große und kleine Gäste die faszinierende Welt einheimischer wie exotischer Pflanzen – drinnen in Gewächshäusern ebenso wie draußen. Das Gelände gehört mit 36 Hektar zu den ganz großen unter den Gärten und Freizeitparks in Deutschland.
Zu DDR-Zeiten fanden hier internationale Gartenbauausstellungen statt, heute ist die riesige grüne Oase auf dem Cyriaksberg im Südwesten der Stadt eine der größten Attraktionen des Landes. Nur die Wartburg hat mehr Besucher. Auf Kinder wartet hier neben der Begegnung mit Pflanzen und Tieren der größte Spielplatz Thüringens. www.egapark-erfurt.de
Der besondere Tipp
Der Verein Theatersommer bietet Theaterspaziergänge an, bei denen man Erfurt auf szenische Weise kennenlernen kann. Themen sind unter anderem: Sagen über Erfurt oder eine Tour auf Luthers Spuren. www.erfurter-theatersommer.de
Erfurt kompakt
Anreise: Von Stuttgart über die A 81 nach Würzburg, dann über die A 3, die A 7 und die A 71 nach Erfurt. Von München aus über die A 9 und die A 73. Von Hamburg aus über die A 7, die A 2 und die A 395, dann bei Nordhausen auf die B 4.
Sehenswertes:
- Petersberg Von der Zitadelle aus hat man einen tollen Blick auf Erfurt. Bei einer Führung kann man die geheimnisvollen Horchgänge besuchen. www.erfurt-tourismus.de
- Dom St. Marien Der gotische Dom kann kostenfrei besichtigt werden. Im Sommer regelmäßig Führungen zur Gloriosa, der größten frei schwingenden mittelalterlichen Glocke der Welt. www.dom-erfurt.de
- Thüringer Zoopark Erfurt Rund 3.000 Tiere aus allen Erdteilen sind am Roten Berg untergebracht. www.zoopark-erfurt.de
Auskunft: Erfurt Tourist Information, Benediktsplatz 1, 99084 Erfurt, Telefon 03 61/6 64 00, www.erfurt-tourismus.de
Campingplatz-Tipps in Erfurt
99090 Erfurt: Campingplatz Erfurt am See
Familiär geführter Campingplatz an den Riedseen. Stellplätze auf Rasengelände mit verschiedenem Baumbestand. Nur wenige Autominuten bis in die historische Altstadt. Restaurant, Barfuß- und Naturpfad am Platz sowie ein Angel- und Naturbadesee. 10 ha mit 10 Caravanstellplätzen, 42 Dauercampern und einer großen Zeltwiese. Ganzjährig geöffnet.
Standort: Steinfeld 4, GPS 51°2‘10„N, 10°58‘48“E, Telefon 01 76/51 75 23 86.
99448 Hohenfelden: Freizeitpark Stausee Hohenfelden
Drei-Sterne-Campingplatz am Ufer des Stausees Hohenfelden. Umgeben von bewaldeten Hügeln. Das terrassierte Gelände ist durch Büsche und Bäume gegliedert. Restaurant, Kinderspielplatz und Bademöglichkeit auf dem Gelände. 17 ha mit 220 Touristenplätzen, 350 Dauercampern und 39 Mietunterkünften. Ganzjährig.
Standort: Am Stausee 3, GPS 50°52’20”N, 11°10’42”E, Telefon 03 64 50/4 20 81.
99869 Mühlberg: Camping Drei Gleichen
Gemütlicher Platz, stellenweise mit Blick auf die drei Burgen. Ebenes Wiesengelände unterhalb der Mühlburg am Gut Ringhofen. Kiosk und Brötchenservice am Platz. Idealer Ausgangspunkt für Wander- und Radtouren. Angrenzender 18-Loch-Golfplatz. 3 ha mit 100 Touristenplätzen, 30 Dauercampern und wenigen Mietunterkünften. Ganzjährig.
Standort: Am Gut Ringhofen, GPS 50°52’30”N, 10°48’33”E, Telefon 03 62/5 62 27 15.
99631 Weißensee: Campingplatz Weißensee
Gemütlicher Platz am Ortsrand. Verschiedene Büsche und Bäume auf ebenem Rasengelände. Kleiner Streichelzoo, Angelmöglichkeit, Tischtennis, Beachvolleyball, Kinderspielplatz und Radwandermöglichkeiten. Öffentliches Schwimmbad angrenzend. Erfurter Altstadt und Dom etwa 35 km entfernt. 5,5ha mit 80 Touristenplätzen, 35 Dauercampern und 30 Mietunterkünften. Geöffnet von Anfang April bis Ende September.
Standort: Günstedter Straße 4, GPS 51°12’21”N, 11°04’02”E, Telefon 03 63 74/3 69 36.