Campingreise nach Korsika
Drei Tipps für den Inselurlaub

Die französische Insel Korsika lockt mit ihrer Schönheit und Vielseitigkeit jährlich tausende Touristen an. CARAVANING hat drei Highlights eines jeden Korsika-Urlaubs gesammelt.

Korsika
Foto: Thomas Cernak

Hinreißend schöne Landschaften prägen sowohl die Küste als auch die Bergwelt Korsikas. Doch mit dem Caravan am Haken sollte man sich vorab über die am besten geeigneten Häfen und Anfahrtswege zum Zielort informieren. Dank der gut ausgebauten N 198 sind alle Campingplätze entlang der Ostküste problemlos erreichbar, sofern man in Bastia das Schiff verlässt. Weitere Fährhäfen gibt es in Ajaccio und Calvi. Nicht empfehlenswert sind etwa die kurvenreiche, oft einspurige Küstenstraße am Golf von Porto an der Westspitze oder die von der Inselmitte nach Porto führende D 84 mit ihren überhängenden Felsen.

Die Saison ist kurz: Sie dauert von Mai bis Ende September. Im Juli und August sind die Fähren und Campingplätze in der Regel ausgebucht. Mehr über Fährrouten erfahren Sie hier. Daher ist auch in diesem Punkt eine sorgfältige Planung ratsam. Beachtet man diese Dinge, sind abwechslungsreiche Ferien garantiert – denn der nächste Strand auf Korsika liegt sicher nicht weiter entfernt als der nächste Berg.

1. Die stolzen Hafenstädte

Für viele GespannfahrerInnen, die zum Beispiel von Nizza, Toulon oder Livorno mit der Fähre nach Korsika übersetzen, bildet Bastia den ersten Berührungspunkt mit der Insel. Die Innenstadt von Bastia besteht aus drei Teilen: Terra Nova mit dick ummauerter Zitadelle südlich des alten Hafens sowie Terra Vecchia und Neustadt nördlich davon. Enge Gassen und Treppen durchziehen die Terra Nova, die neben der Bastion mit der Kathedrale Sainte-Marie und dem Gouverneurspalast aufwartet. Dieser beherbergt das Musée de Bastia mit geschichtlichen, geologischen und naturkundlichen Exponaten.

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Thomas Cernak
Bastia: Farbenfrohe Fassaden umgeben den Vieux- Port, den alten Hafen, im Viertel Terra Vecchia.

Im Becken des alten Hafens, der Keimzelle der Stadt, dümpeln beschaulich kleine Freizeit- und Fischerboote. Darüber erheben sich die Doppeltürme der Kirche Saint-Jean-Baptiste mit üppiger Barockeinrichtung und Altären aus korsischem Marmor. Auf dem Rathausplatz daneben – er bildet das Zentrum der Altstadt – findet samstags der erlebenswerte Wochenmarkt statt. Nördlich erstreckt sich die 300 Meter lange Place Saint-Nicolas mit neoklassizistischer Napoleon-Statue. Platanen, stilvolle Cafés und Restaurants umgeben den Platz, einen der größten Europas.

Auf der anderen Inselseite, an der Nordwestküste, liegt Calvi – eine Stadt, die ebenso wie Bastia von den Genuesen geprägt wurde. Das ockerfarbene Juwel krönt das Westende einer tiefblauen Bucht mit sechs Kilometer langem Strand und guten Campingplätzen. Die Lebensadern der Unterstadt sind der Quai Landry mit seinen vielen Lokalen am Hafen und die Rue Clemenceau dahinter mit ihren Geschäften. Auf dem Felsen darüber gründeten Adelige 1268 die befestigte Oberstadt.

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Thomas Cernak
Calvi: Blick von der palmengesäumten Promenade auf die massiven Mauern der Zitadelle und die dicht gedrängten Häuser in der Oberstadt, eindrucksvolle Zeugnisse genuesischer Architektur.

In Bonifacio an der Inselsüdspitze beschützte einst die Bastion de l’Étendard sowohl die schmale Hafeneinfahrt als auch das große Hafenbecken, wo heute Gastrotempel und Boutiquen sich aneinanderreihen. Der Fußweg zur Oberstadt bietet eine wunderbare Aussicht auf Stadt und Küste. Die Häuser am Ende krönen einen bis zu 90 Meter hohen, brüchig erscheinenden Kreidefelsen, an dem unaufhörlich das Meer nagt.

Der besondere Tipp

Korsika
Thomas Cernak
Eine Bootstour, die man auf keinen Fall versäumen sollte, erschließt die Grotten und Steilküsten um Bonifacio.

Eine Bootstour, die man auf keinen Fall versäumen sollte, erschließt die Grotten und Steilküsten um Bonifacio. Die Fahrten (ab 1 Std.) mehrerer Anbieter führen unter anderem zur spektakulären Drachengrotte (Marine du Sdragonato) mit Deckenöffnung, in die traumhaft schöne Paraguane-Bucht und zurück über den Grain de Sable, einen riesigen Felsblock; er löste sich einst von der Uferwand und stürzte ins Meer. spmbonifacio.com

2. Das ursprüngliche Inselinnere

Die Stadt Corte liegt in der Mitte Korsikas, fern der Küste mit ihren für den Handel wichtigen Häfen. Dennoch gilt sie für viele als die heimliche Hauptstadt. Ihre ruhmreiche Vergangenheit verdankt sie Pasquale Paoli, jenem beherzten Widerstandskämpfer, dem es 1755 gelang, die Genuesen aus dem Inselzentrum zu vertreiben. Er brachte eine demokratische Verfassung auf den Weg und machte Corte zum Regierungssitz.

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Wilder und rauher geht es im Inselinneren zu.

Bald eröffnete die erste Universität. Sie bestand zwar nur vier Jahre bis zum Ende der Unabhängigkeit 1769, doch 1981 folgte der Neustart der bis heute inselweit einzigen Hochschule. Über den Dächern wacht die Zitadelle mit dem Musée da la Corse. Restaurants mit korsischer Küche, Cafés und Studentenlokale beleben die verwinkelte Altstadt, die ein morbider Charme umweht.

Südlich von Corte grüßt meist wolkenverhangen der Monte Rotondo, der mit 2.622 Metern zweithöchste Inselberg. Seine Spitze lässt sich vom wildromantischen Restonica-Tal aus auf einer Tageswanderung bezwingen – gute Kondition und Ausrüstung vorausgesetzt.

Im Sommer bestehen im Tal temporäre Fahrverbote, worauf Shuttle-Busse zum Einsatz kommen. Auch das Gebiet um den benachbarten Monte d’Oro verspricht spannende Alpinerlebnisse. Die Gipfelbesteigung empfiehlt sich aber nur für erfahrene Kraxler.

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Deftig und gut: "Planche Corse" – Riesenportion mit inseltypischen Wurst- und Käsespezialitäten.

In Sartène am Südrand der Berge herrschten einst die Grafen della Rocca. Die Stadt ziert einen Bergrücken – einige Kilometer vom Meer entfernt. Besonders beeindrucken ihre wehrhaften hohen Häuser im alten Kern. Dieser war ob seiner exponierten Lage oft Ziel von Piratenüberfällen, bei denen viele Bürger als Sklaven verschleppt wurden. Seine engen Gassen wirken bis heute düster – im Gegensatz zur großen, von Ulmen umrahmten Place de la Libération mit ihren bunten Cafés. Einen Besuch wert ist auch das Prähistorische Museum mit bedeutenden Funden, darunter Resten römischer Galeeren.

Der besondere Tipp

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Über dem Golf von Porto erhebt sich auf 850 m Höhe das malerische Dorf Évisa.

Über dem Golf von Porto erhebt sich auf 850 m Höhe das malerische Dorf Évisa – umgeben von einem der schönsten Wälder Korsikas, dem Forêt d’Aitone. Dieser hatte lange Zeit wegen seines Kastanienreichtums eine große wirtschaftliche Bedeutung. Ein Waldlehrpfad (Sentier de la Châtaigneraie) informiert darüber; er führt von Évisa über 3,5 km zu den Wasserfällen von Aitone. Unterhalb des Ortes verläuft die eindrucksvolle Spelunca-Schlucht.

3. Feine Sandstrände und Steilküsten

Das hohe Gebirgsmassiv, das sich von Nord nach Süd zieht und die Insel in zwei ungleiche Hälften teilt, ist auch der Grund für die unterschiedliche Beschaffenheit der Strände. Kilometerlange Badestrände reihen sich fast nahtlos entlang der Ostküste, da die Berge dort flach zum Meer hin abfallen und für sie viel Raum lassen. Anders dagegen die Situation ganz im Westen, wo die bizarren roten Felsen steil zur weitgehend unzugänglichen, zerklüfteten Küste abfallen.

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Golf von Porto, wo das Rot der Felsen auf das Gelb der Macchia trifft.

Auch am Cap Corse, der großen Halbinsel im Norden, ist die Zahl der Strände überschaubar. Zu den längsten dort zählt die Plage de Cala an der Nordspitze bei Barcaggio. Ungewöhnlich, grobkörnig bis steinig ist der Schwarze Strand in der Nähe von Nonza. Grober Sand und Kieselkennzeichnen den Strand in Marine de Méria, fein ist wiederum der Sand der Plage de Tamarone nördlich von Macinaggio.

Beliebte Strände ziehen sich entlang der Nordküste zwischen Saint-Florent und Calvi. Manche sind steinig oder felsig, wie etwa um L’Îlle Rousse, andere feinsandig, wie zum Beispiel die Plage de la Roya in der Nähe von Saint-Florent.

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Porös wirken die Felsen, auf denen die Häuser der Oberstadt in Bonifacio ruhen.

An der Westküste überwiegen kleine Buchten. Die Strandeigenschaften reichen von feinsandig bis felsig. Unter den Feinsandstränden sticht die Plage de Liamone zwischen Sagone und Tiuccia hervor. Kies hingegen bietet die Plage de Bussaglia bei Serriera.Die Plage d’Agosta bei Porticcio wartet zwar mit Feinsand auf, ist aber am Wochenende oft überlaufen.

Nicht weniger frequentiert sind die malerischen Strände zwischen Porto-Vecchio und dem Capo Pertusato an der Südküste, darunter die kreisrunde Plage de Rondinara am Golf von Sant’Amanza mit kinderfreundlicher Flachwasserzone.

Der besondere Tipp

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Thomas Cernak
Exquisites Badevergnügen verheißt der wunderschöne, fast schon kitschig wirkende Sandstrand Palombaggia.

Exquisites Badevergnügen verheißt der wunderschöne, fast schon kitschig wirkende Sandstrand Palombaggia; er erstreckt sich in der Nähe von Porto-Vecchio rund 30 km nordöstlich von Bonifacio. Seine exotische Anmutung rührt her vom Kontrast der Türkistöne des Meeres mit den bizarr geformten Felsen und stattlichen alten Pinien entlang der Bucht. Vorgelagert: die geschützte Cerbicale-Inselgruppe mit großen Seevögelkolonien.

Camping & Info

1. Camping Marina d’Aléria Capfun

Sehr gut ausgestatteter Platz außerorts direkt an einem 800 m langen Sandstrand. Leicht hügeliges Wiesenareal, mitunter sandig, mit Pinien und Eukalyptusbäumen. Großes Freibad, Sport- felder, Laden und Restaurant. Zum Zentrum 3 km. 9 ha, 65 Touristenplätze, 216 Mietunterkünfte. Geöffnet von Ende April bis Anfang Oktober. Vergleichspreis* 58 Euro.

2. Camping Village Riva Bella

20270 Linguizzetta(FR)
Riva Bella Village Vacances Naturiste
1 Bewertung
42,00 EUR/Nacht

Gut ausgestatteter FKK-Platz außerorts auf sehr weitläufigem und naturbelassenem Gelände mit vielen Bäumen um einen Lagunensee. Einige schattenlose Plätze liegen direkt am 800 m langen Sandstrand. Attraktiver Wellnessbereich mit Hallenbad und medizinischen Anwendungen. Restaurant und Laden. Zum Zentrum 7 km. 79 ha, 199 Stellplätze, 8 Dauercamper, 130 Mietunterkünfte. Ganzjährig geöffnet (FKK nur vom 1. April bis 5. November). Vergleichspreis* 48 Euro.

3. Camping San Damiano

20620 Biguglia(FR)
Camping San Damiano
7 Bewertungen
30,00 EUR/Nacht

Gut ausgestatteter Platz am größten Lagunensee der Insel mit Zugang zum 600 m langen Sandstrand. Ebenes, naturbelassenes Areal in einem Pinienwald. Blick auf Bastia. Freibad und Laden. 15 ha, 280 Touristenplätze, 107 Mietunterkünfte. Spezielle Nachtplätze für Fährgäste von 23.00 Uhr bis 6.30 Uhr. Geöffnet von Ende März bis Ende Oktober. Vergleichspreis* 30,50 Euro.

4. Camping La Pinède

20260 Calvi(FR)
Camping la Pinède Calvi
4 Bewertungen
67,60 EUR/Nacht

Komfortplatz auf ebenem Gelände in einem hochstämmigen Pinienwald in Strandnähe. Badelandschaft, Fitnesspark, Wellnessbereich, Restaurant und Laden. Zum Strand 200 m, zur Altstadt 2 km. 6 ha, 145 Stellplätze, 140 Mietunterkünfte. Geöffnet von Ende März bis Anfang Januar. Vergleichspreis* 54 Euro.

5. Camping Arinella Bianca

Sehr komfortabel ausgestatteter Platz auf naturbelassenem Areal mit Bäumen an einem langen und breiten Sandstrand. Badelandschaft, Restaurant und Laden. Zum Zentrum 4 km. 10 ha, 99 Stellplätze, 229 Mietunterkünfte. Geöffnet von Mitte April bis Anfang Oktober. Vergleichspreis* 56 Euro.

6. Camping Caravaning U Sommalu

Sehr gut ausgestattete Terrassenanlage über einer Bucht mit schönem Meerblick. Schatten durch Laubbäume. Freibad. Zum Strand 600 m. 6,5 ha, 80 Stellplätze, 55 Mietunterkünfte. Geöffnet von Mitte April bis Ende September. Vergleichspreis* 33 Euro.

Fazit

Korsika mit seinen herrlichen Stränden, Bergen und beeindruckender Natur ist ein idealer Ort für eine Campingreise. Jeder Teil der Insel hat etwas Besonderes zu bieten. Noch mehr Reisetipps für Korsika erhalten Sie hier. Wer auf der Suche nach weiteren schönen Campingplätzen in Frankreich ist, wird in diesem Artikel fündig.

Die aktuelle Ausgabe
Caravaning 06 / 2023

Erscheinungsdatum 09.05.2023

92 Seiten