Darum muss man hin

Der südlichste Fjord Europas wird die Bucht von Kotor auch genannt, und das zu Recht. In vielen Windungen fräst sich ein Stück Adria ins Landesinnere, links und rechts streben steile Bergmassive in die Höhe. An den Ufern: beschauliche Städtchen, alte Burgen, Klöster und Adelssitze. Diese außergewöhnliche Mischung lockt auch die großen Kreuzfahrtschiffe an. Im Sommer legen sie zuhauf vor Kotor, der alten Handels- und Hafenstadt im Südosten der Bucht, an – ein Schauspiel, das man am besten bei einem kühlen Drink im Schatten der Hafenpromenade oder aber aus der luftigen Höhe des Kastels Sveti Ivan bewundert.
Den besonderen Reiz der Bucht von Kotor machen die Gegensätze aus, die sie vereint: Auf der einen Seite die raue Fjordlandschaft, auf der anderen jahrtausendealte Kulturstätten – kein Wunder, dass die Bucht auch zum Unesco-Weltkultur- und -Naturerbe ernannt wurde. Spätestens bei einem Ausflug ins Hinterland merkt man dann aber schnell, dass die Uhren in Montenegro noch etwas anders ticken: Landwirtschaft, oft noch mithilfe von Zugtieren, Straßen, die eher an Feldwege erinnern, und eine wilde, nur dünn besiedelte Landschaft prägen das Bild – ein vielerorts noch wildes, kleines Land, das sich mit der Bucht von Kotor langsam dem Tourismus öffnet.
Das muss man gemacht haben

Bucht und Berge von Kotor versprechen viel Abwechslung. Ein Highlight ist sicherlich der Besuch des Kastel Sveti Ivan, das 300 Meter über der Altstadt über die Bucht wacht. Hat man die vielen, vielen Stufen, die sich in Serpentinen den Berg hinaufziehen, erst einmal hinter sich gebracht, weht einem oben ein angenehmes Lüftchen um die Nase, und man kann sich für kurze Zeit wie Reinhold Messner fühlen.
Wenn’s noch mehr Höhenluft sein darf: Mit dem Auto erreicht man das Wirtshaus Nevjesta Jadrana über eine serpentinenreiche Straße. Von hier überblickt man weite Teile der Bucht. Die Pfannkuchen sind übrigens ein Knaller. Auch ein Ausflug mit dem Boot durch die Bucht lohnt sich. Ablegestellen sind zum Beispiel in Herceg Novi oder Kotor. Kultur ist im Urlaub ja das eine – Entspannen und Runterkommen das andere. Besonders gut kann man das auf Camping Begovic, zu dem schon die Anreise ein kleines Abenteuer ist.
Tipp: Wenn man denkt, da kommt doch jetzt nichts mehr, einfach noch ein Stück weiterfahren. Der Platz liegt direkt am Meer, und wer schon immer mal von einer Klippe springen wollte: Hier hat man viel Gelegenheit dazu.
Dort kann man campen

Die Camping-Infrastruktur in Montenegro lässt sich noch nicht mit der im angrenzenden Kroatien vergleichen. An der Straße, die um die Bucht herumführt, trifft man immer wieder auf Autokamps. Das sind kleine Campingplätze mit sehr rudimentären Sanitäreinrichtungen, Internetseiten gibt es so gut wie nie, auch in den meisten Campingführern sind sie nicht verzeichnet. Einfach die Augen nach den Hinweisschildern offen halten.
Was an Komfort fehlt, macht die Lage der Kamps wieder wett: Man steht direkt an der Bucht, die Sicht ist unverbaut, und man kann vom Campingstuhl aus direkt ins Wasser hüpfen. Ein Geheimtipp ist der Campingplatz Begovic auf der Luštica-Halbinsel (GPS: 42°21’59”N, 18°36’41”E, keine Homepage). Verkehrsgünstiger gelegen ist der Camping Zlokovic bei Bijela.
Von hier aus bieten sich auch Ausflüge ins rummelige Herceg Novi an, das vor allem im Sommer von Besucherströmen frequentiert wird. Herceg Novi ist terrassenförmig angelegt und hat eine hübsche Altstadt.