Ziele
Während sich in Deutschland etwa 225 Einwohner einen Quadratkilometer teilen, sind es in Schweden gerade einmal 23. Die Statistik zeigt, wohin die Fahrt in Schweden geht. Unberührte Natur ist eine der Hauptsehenswürdigkeiten des großflächigsten Landes Skandinaviens. In 30 Nationalparks lässt sich die natürliche Schönheit in konzentrierter Form bewundern. Die Parks sind frei zugänglich und zeigen gleichzeitig die Vielfalt der schwedischen Landschaft. Sie reicht von arktischen Gebieten hoch im Norden über Gebirge an der norwegischen Grenze bis hin zu den Küstenregionen.
Als typisch gelten ebenso die über 90.000 Seen, darunter sehr große Binnengewässer wie Vänern und Vättern. Charakteristisch sind auch die Inseln. Davon gibt es mehr als 200,000 zu entdecken – felsige Schären oder die Ostseeinsel Gotland. Statistisch betrachtet ist die Hauptstadt Stockholm jedoch das wichtigste touristische Ziel im Land. Auch die beiden anderen Großstädte Göteborg und Malmö stehen hoch im Kurs. Man findet jeweils Campingplätze in der näheren Umgebung.
Übernachten
Beim Einchecken auf schwedischen Campingplätzen ist die Karte Camping Key Europe (12 bis 18 Euro) hilfreich. Sie dient hier auch als Ausweis und ist eine Art Eintrittskarte für die knapp 400 Campingplätze, die sich dem Verband SCR angeschlossen haben. Insgesamt gibt es rund 700 Plätze in Schweden. Der SCR vergibt für Campingplätze bis zu fünf Sterne, was aktuell bei 16 Anlagen der Fall ist. Rund 80 weitere können sich mit vier Sternen schmücken. Der Großteil vertraut jedoch auf eine einfache und praxisgerechte Ausstattung ohne großen Luxus. Die Nähe zur Natur steht im Vordergrund; Parzellierungen sind daher auch unüblich. Miethütten findet man fast überall. Selten sind dagegen FKK-Anlagen.
Zuwachs verzeichnen in Schweden die Stellplätze, die oft an Yachthäfen liegen. Unter Beachtung eventueller Verbotsschilder darf man auf öffentlichen Parkplätzen auch für eine Nacht bleiben, muss jedoch auf Campingleben vor der Tür verzichten. Vom Jedermannsrecht profitieren nur Zelturlauber. Es erlaubt für bis zu zwei Nächte wild zu campen, solange man den Grundbesitzer nicht stört und die Natur nicht beeinträchtigt.
Reisezeit
Es hat schon gute Gründe, warum die Monate von Juni bis August in Schweden als Hauptsaison gelten. In dieser Zeit kann man mit wirklich sommerlichen Temperaturen und nur wenigen Niederschlägen rechnen, zumindest im südlichen Schweden. Je weiter man in Richtung Norden fährt, desto kürzer und kühler wird der Sommer.
Andreas Graf
Die beeindruckende Natur ist für viele der Hauptgrund, mit dem Caravan nach Schweden zu reisen.
Die schwedischen Campingplätze sind oft nur von Mitte April bis Ende September geöffnet. Wer will, findet aber auch Anlagen, die ganzjährig betrieben werden. Schließlich nutzen viele Schweden ihren Caravan als Wochenenddomizil. In der kalten Jahreszeit haben außerdem einige Plätze in den Wintersportregionen geöffnet. Hier bietet sich für Urlauber die späte Wintersaison an, sonst sind die Tage im Norden doch sehr kurz.
Preise
Die aktuellen Zahlen des Statistischen Bundesamts weisen für Schweden im Vergleich zu Deutschland ein 17 Prozent höheres Preisniveau aus – was immer noch vorteilhafter ist als die Vergleichswerte für Norwegen oder Dänemark. Schon der reguläre schwedische Mehrwertsteuersatz von 25 Prozent bringt höhere Preise mit sich. Für alkoholische Getränke werden teils hohe Sondersteuern fällig. An den – meist nicht übermäßig luxuriösen – Campingplätzen liegt das hohe Preisniveau jedenfalls nicht.
ADAC und Camping.info sind sich einig, dass die durchschnittlichen Kosten auf schwedischen Plätzen nur knapp oberhalb der vergleichbaren Preise in Deutschland liegen. Damit ist Schweden europaweit betrachtet ein günstiges Campingland. Oft werden zudem Pauschalpreise unabhängig von der Personenzahl verlangt – gut für Familien. Viel höher als bei uns fällt aber die Rechnung für Diesel an der Tankstelle aus. Bezahlt wird mit schwedischen Kronen und allerorts möglichst bargeldlos mit Kredit- oder EC-Karte.
Verkehr
Wer kein Tagfahrlicht an seinem Fahrzeug hat, muss auf allen Straßen ganzjährig mit Abblendlicht fahren. Bescheid wissen sollte man auch über die mit 0,2 niedrige Promillegrenze. Alkohol und Geschwindigkeitsdelikte können mit hohen Bußen geahndet werden. Das städtische Tempolimit liegt bei 30 bis 50 km/h. Für alle Wohnmobile gelten 60 bis 100 km/h außerorts sowie 90 bis 120 km/h auf Autobahnen und damit die gleichen Limits wie für Pkw. Caravan-Gespanne müssen sich außerorts mit 60 bis 80 km/h begnügen und dürfen auf der Autobahn maximal 80 km/h fahren. Die Umweltzonen für ältere Diesel-Lkw betreffen Wohnmobile nicht.
Maut
Prinzipiell sind die Straßen und Autobahnen nicht gebührenpflichtig. Es gibt jedoch Ausnahmen: In Stockholm und Göteborg wird eine Citymaut fällig, die über das automatisch erfasste Autokennzeichen abgerechnet wird. So funktioniert auch die Erhebung einer Infrastrukturabgabe an den Brücken in Motala und Sundsvall.
Wer Schweden nicht mit der Fähre, sondern über die Öresundbrücke zwischen Kopenhagen und Malmö ansteuert, muss ebenfalls eine Benutzungsgebühr einkalkulieren. Für Caravangespanne bis 15 Meter Länge und Wohnmobile zwischen sechs und zehn Meter Länge werden pro Überquerung 110 Euro fällig. Ein Online-Ticket vermeidet Wartezeiten.
Haustiere
Notwendig ist die Kennzeichnung mit Mikrochip (eine Tätowierung reicht nur bei Tieren, deren Tätowierung vor dem 3. Juli 2011 vorgenommen wurde), eine Impfung gegen Tollwut für Hunde, Katzen und Frettchen ab zwölf Wochen sowie die Dokumentation in Form eines Haustierpasses, in dem der Tierarzt alle notwendigen Maßnahmen notiert. Das Tier muss beim Zoll angemeldet werden, was auch online möglich ist. Die früher vorgeschriebenen Bluttests und die Wurmkuren sind nicht mehr nötig. Für mehr als fünf Tiere gelten besondere Regeln.
Sprache
Weit verbreitete Englischkenntnisse erleichtern die Verständigung während des Schwedenurlaubs. An der Campingplatzrezeption versteht man häufig auch Deutsch. Diese Begriffe helfen bei der Orientierung vor Ort:
Platzplan = Områdeskarta
Wohnmobil-Stellplatz = Husbil(-Ställ)plats
Mietunterkünfte/Hütten = Stugor
Shop/Geschäft = Butik/Affär
Spielplatz = Lekplats
Fahrradverleih = Cykeluthyrning
Wasserhahn/-anschluss = Vattenpost
Strom = Elektricitet
Müll/Recyclingstation = Miljöstation
WC-Entsorgung = Latrintömning
Entsorgungsstation Wohnmobile = Husbilstömning
Wohnmobil = Husbil
Kastenwagen = Skåpbil
Wohnwagen = Husvagn
Zelt = Tält