Geht es Ihnen auch so? Ich liebe diese Kärntner Seen in Österreich. Den Ossiacher See zum Beispiel, den Sportlichen. Von seinem Südufer aus kann man die Gleitschirmflieger beobachten, die von der Gerlitzen ihren Flug starten. Oder den Weißensee, den Schönen: Er schillert an manchen Stellen fast karibisch-blau, weil das Wasser glasklar ist und auf dem Seeboden eine bestimmte Algenart wächst, die dem Wasser seine traumhafte Farbe verleiht. Das Ufer des Weißensees ist zu großen Teilen unbebaut, und in der Umgebung gibt es bei Wanderungen viel unberührte Natur zu entdecken.
Oder der Millstätter See, ebenfalls ein ganz besonderer See – am Rand des Nationalparks Nockberge gelegen. Hier kann man aussichtsreiche Wanderungen unternehmen und landet bei schönen Plätzen wie dem Sternenbalkon oder dem Granattor. Es gibt rund 200 Seen in Kärnten, viele davon sind trinkwasserrein, wie die Kärntner sagen. So ist das überall hier: Man riecht förmlich den Süden und spürt das leichte Lebensgefühl, perfekt für den Caravan. Egal ob man nun im netten Restaurant Loretto in Klagenfurt unter Palmen direkt am Ufer des Wörthersees sitzt und den Sonnenuntergang bei einem Glas Wein und einem feinen Essen genießt oder in Ossiach im Gastgarten direkt am See beim Fischerwirt - das ist Österreich.
Zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Caravan
Auch die Küche ist in den letzten Jahren anders geworden. Die Köche nennen das Alpen-Adria-Kulinarik. Es gibt leichten Fisch, Seesaibling oder Kärntner Lax’n, es werden edle Olivenöle verwendet, Kapern, viel Salat und Gemüse. Die Alpen-Adria-Idee hat nicht nur Kärnten erfasst und begeistert, sondern auch das Nachbarland Slowenien, und selbst die direkt angrenzenden italienischen Regionen rund um Triest sind dabei.
Es gibt den Alpe-Adria-Wanderweg, der vom Großglockner, dem höchsten Berg Österreichs, durch Slowenien und Italien in 38 Tagesetappen ans Meer führt. Und es gibt einen Fahrradweg. Aber auch mit Auto und Caravan ist die langsame Annäherung ans Meer eine vielfältige und erlebnisreiche Sache. Slowenien ist ja Schengen-Europa mit Euro als Zahlungsmittel. Der Wechsel mit dem Caravan vom einen ins andere Land geschieht also völlig geräuschlos und unspektakulär. Den weiteren Verlauf der Reise bestimmt das Wasser. Erste Station ist Bled und der idyllische See, nur eine gute halbe Stunde von der österreichischen Grenze entfernt. Auch dieser See hat glasklares Wasser, in der Mitte gibt es eine kleine Insel mit der Marienkirche. Ruderboote pendeln zwischen Ort, Insel und dem Campingplatz im Westen des Sees. Das ist die beschauliche Seite des Slowenien-Erlebnisses.
Ganz in der Nähe warten die wilden Abenteuer, zum Beispiel im Triglav-Nationalpark, einem riesigen Schutzgebiet hoch im Nordwesten. Dort entspringt die Soča, der Bergfluss, der sich mit glasklarem Wasser und in coolem Gletschereisblau durch die Schluchten der Julischen Alpen fräst. Kanus, Rafts und alles andere, was sich schnell im eiskalten Wasser bewegen lässt, ist hier unterwegs. Es ist nur eine kurze Strecke von Bled über den Vršič-Pass, aber auch die kann – zumindest mit Auto und Caravan – zum Abenteuer werden: Insgesamt fast 50 enge Kehren und gefühlte 200 Serpentinen führen über den Pass. Es kann also eng werden mit dem Caravan-Gespann, vor allem wenn Reisebusse entgegenkommen, und das tun sie öfter. Die Passstraße ist sicher eine der schönsten in Europa – mit wunderbaren Weitblicken und ein paar netten Raststationen am Wegesrand.
Venezianisches Flair am slowenischen Meer
Ein Umstand übrigens, den auch viele Motorrad- und Radfahrer zu schätzen wissen. Der Triglav-Nationalpark, benannt nach Sloweniens höchstem Berg, ist auch für Wanderer und Mountainbiker ein ziemlich gutes Revier. Wer zum Beispiel vom Bohinjsko Jezero, dem Wocheinersee, aus mit der Seilbahn auf den 1922 Meter hohen Berg Vogel fährt, findet dort oben Wanderwege mit herrlichen Ausblicken auf die kalkig-weißen Berge der Julischen Alpen.
Die Soča heißt in Italien Isonzo, der Fluss war im Ersten Weltkrieg eine umkämpfte Frontlinie, an der viele Soldaten auf beiden Seiten ihr Leben ließen. Ein kleines Museum in Kötschach-Mauthen auf der Kärntner Seite und eines in Kobarid dokumentieren eindrücklich die Sinnlosigkeit des Krieges. Auf dem Weg ans Meer gibt es in Slowenien noch ein paar schöne Stopps. Zum Beispiel die Höhlen von Postojna. Sie zählen zu den schönsten Karsthöhlen Europas und liegen nur ein paar Minuten Fahrt von der Autobahn in Richtung Süden entfernt.
Praktisch: Es gibt hier einen großen Parkplatz, auch extra für Caravan-Gespanne. Die slowenische Adria-Küste ist tatsächlich nur knapp 50 Kilometer lang. Auf diesem winzigen Küstenabschnitt muss sich dann allerdings auch alles versammeln, was Slowenien vom Anschluss an das Meer benötigt: Im Norden liegt Koper, die Industrie- und Hafenstadt mit rauchenden Schloten, Schwerindustrie und Hafenanlagen; etwas weiter südlich Piran, das romantische Städtchen auf einer spitz zulaufenden Halbinsel, dem man seine venezianische Vergangenheit nicht nur am Campanile ansieht; und in der Nachbarbucht dann Portoroz, das mondäne Strandbad mit Sandstrand. Schön, hier am Abend zu bummeln. Vor den Bars spielt Open-Air-Musik, und in den umliegenden Restaurants riecht es verführerisch nach gegrilltem Fisch …