Reise-Tipp Westliche Provence
Südfrankreich mit dem Caravan

Quietschrote Mohnblumen und knallgelber Ginster, weiße Pferde und rosa Flamingos, Altertümer und l’art de vivre: Die westliche Provence zeigt die bunte Palette Südfrankreichs. Und ist perfekt für eine Caravan-Tour.

Fahrrad
Foto: Caravaning-Archiv

"Sur le Pont d’Avignon, l’on y danse, l’on y danse…" Die viel besungene Rhônebrücke Saint Bénézet umfasste früher 22 Bögen auf einer Länge von 900 Metern. Heute sind nur noch 4 Bögen davon übrig, dennoch bleibt sie Avignons Wahrzeichen. Ansonsten wird die mit 250 000 Einwohnern größte Stadt der Provence auch die Papststadt genannt. Avignon markiert den Startpunkt für unsere Runde durch die sommerliche Provence.

Ausgangspunkt der Caravan-Tour: Avignon

Der Erzbischof von Bordeaux, Bertrand de Got, bestieg 1305 als Klemens V. den Papstthron und verließ Rom alsbald in Richtung Frankreich. Sein Nachfolger, Johannes XXII., erkor Avignon definitiv zum neuen Papstsitz, insgesamt residierten sieben Päpste hier. Ihr riesiger Palast ist ein gut zu verteidigender, bestens restaurierter Komplex. Camping du Pont d’Avignon macht seinem Namen alle Ehre. Vom Caravan aus können wir die Brücke und den Papstpalast im Abendlicht herrlich beim Erröten beobachten.

Wir kombinieren ein paar schmale Nebenrouten, wo unser Gespann fast vom haushoch blühenden Ginster überragt wird. Kurz vor Les Baux weiten sich die Straßen. Die Bilderbuchfestung thront auf einem nackten Felsrücken der Alpilles. 1822 wurde hier in der Gegend Bauxit entdeckt, und so bekam das befestigte Dorf seinen Namen. Nur wenige Kilometer nördlich erwartet uns in Glanum ein Leckerbissen antiker Baukunst. In der umfassend restaurierten Ruinenstadt fühlen wir uns im Nu wie in einem Sandalenepos.

Camping Tartarin in Tarascon grenzt direkt an das Schloss von König René aus dem 13. Jahrhundert, eines der schönsten Schlösser Frankreichs. Auch innerhalb seiner 50 Meter hohen Mauern befindet sich noch vieles im Originalzustand. Arles ist nächstes Ziel. Mittelpunkt der einstigen Römerstadt ist das prächtige Amphitheater, wo sich zwar keine Gladiatoren mehr meucheln, aber der Stierkampf immer noch Besucherscharen anlockt.

Ein weiterer Höhepunkt: Das malerische Arles

Viele schöne Ansichten von Arles hat Vincent van Gogh in seinem Werk verewigt, der hier eine äußerst kreative Zeit verlebte. Wir orientieren uns südlich, peilen Les Saintes Maries-de-la-Mer an, die Schaltzentrale der Camargue. Dort findet ein Stierkampf statt, doch ein unblutiger, wohlgemerkt. Dabei versuchen junge, vollkommen unbewaffnete Männer, dem Stier an den Hörnern befestigte Blüten zu entreißen. Das bedeutet Sprinten wie ein Olympionike und notfalls in die rettenden Ränge hüpfen. Gefährlich ist das nur für die Toreros.

Einen weiten Blick über die Bucht bietet das Dach der wuchtigen Wehrkirche von Arles. Sie beherbergt auch eine Statue der heiligen Sara, der schwarzen Schutzpatronin der Sinti und Roma. Immer am 24. Mai kommen sie hier aus aller Welt zusammen, um sie mit Prozessionen, Gesang und Tanz zu ehren; dann steht die Stadt Kopf, und die Stellplätze sind garantiert alle belegt.

Rund um den Naturpark Carmague

Auf der D 85a starten wir zu einer Umrundung des Naturparks Camargue. In den sumpfähnlichen Gebieten der riesigen Flachwasserbucht leuchten die ersten Flamingos auf, Reitergruppen durchstreifen auf ihren weißen Camargue-Pferden die Wasserläufe. Am Ostrand des Etang de Vaccarès, einem riesigen Salzwasserbecken, staunen wir über den hier gedeihenden Reis und die hohen Salzberge der zahlreichen Salinen.

Ein Westschwenk bringt uns nach Nîmes. Auf dem Wochenmarkt genießen wir die Düfte von Kräutern, eingelegten Oliven, Pasteten und Backwaren. Wir füllen die Bestände unse-rer Campingküche ordentlich auf. Unser Stadtrundgang führt uns zur riesigen antiken Arena. Nîmes hat aber auch moderne Architektur zu bieten. Sehenswert ist vor allem das Carré d’Art, das von Sir Norman Foster entworfen wurde.