Bei Bad Zwischenahn bieten vier Baumhäuser auf je 39 Quadratmetern Orte der Ruhe. Die Gäste erwartet eine luxuriöse Ausstattung mit viel Natur. Wir waren da.
Bei Bad Zwischenahn bieten vier Baumhäuser auf je 39 Quadratmetern Orte der Ruhe. Die Gäste erwartet eine luxuriöse Ausstattung mit viel Natur. Wir waren da.
Es ist schon spät, als Insa Otteken uns den schilderlosen Eingang zu ihrem drei Hektar großen Waldgrundstück zeigt. "Wir mussten die Hinweisschilder wieder abbauen, da zu viele Schaulustige die Ruhe in unserem Wald störten. Einmal fuhren zwei Reisebusse mit Japanern vor. Da war klar, wir müssen handeln", erklärt die gelernte Hotelfachfrau und selbständige Marketingberaterin. Der Vorteil einer späten Anreise ist die Tatsache, dass die ersten Blicke auf die vier im Wald verborgenen Baumhäuser sich auf die Netzhaut einbrennen. Erinnerungen an Star Wars werden wach – jedoch ohne niedliche Ewoks.
Die vier auf Stahlstelzen stehenden Baumhäuser fügen sich in vier Metern Höhe perfekt in ihre Umgebung aus alten Eichen ein. Kein einziger Baum musste vor rund zehn Jahren für die Errichtung der 39 Quadratmeter großen Baumhäuser plus ihrer 20 Quadratmeter großen Terrassen gefällt werden. Darauf haben sowohl Insa Otteken als auch ihr Architekt Andreas Wenning strengstens geachtet. Worauf sie auch geachtet haben, davon schwärmen ihre Gäste noch viele Jahre. Als Zeugnisse der positiven Erlebnisse dienen die zu Dutzenden vollgeschriebenen Gästebücher. Hier finden sich neben herzlichen und warmen Worten zahllose Zeichnungen und Gemälde, die von vollster Zufriedenheit zeugen. Die Preise pro Nacht (Der Aufenthalt im Baumhaus ist immer für mindestens zwei Personen kalkuliert) liegen zwischen 109 und 129 Euro für Erwachsene, 75 Euro ab dem 16. Lebensjahr und 55 Euro unter 16 Jahren.
Doch was ist denn nun das Besondere an den vier auf Stahlstelzen und mit Stahlseilen sturmsicher installierten Baumhäusern? Kurz gesagt: ihr unerwarteter naturnaher Luxus mit vier unterschiedlichen Themen (Afrika, Alpen, Asien, Ammerland). Wer die zwanzig einfachen Treppenstufen zur gemütlichen Terrasse zum ersten Mal bewältigt hat, weiß, dass er hier nicht allzu schnell wieder weg möchte. Dieser Eindruck verfestigt sich mit jedem weiteren Schritt ins Innere der aus unbehandeltem Lärchenholz gefertigten Häuser.
Der Wohnraum bietet Platz für vier Personen am Esstisch und mindestens vier Personen auf den beiden Sofas. Sofas, die sich zu zwei vollwertigen Betten umfunktionieren lassen. Hier finden gern die Kinder Platz, während die Erwachsenen sich ins gemütliche Schlafzimmer mit Blick in den Wald zurückziehen. Neben einer Küchenzeile steht den Bewohnern noch ein mit Schiefer ausgelegtes und über eine Fußbodenheizung verfügendes Bad inklusive Dusche und Wassertoilette zur Verfügung. Das aus vier Metern Höhe in den Boden reichende Abwasserrohr gleicht einem der Stahlstützen und fällt überhaupt nicht auf.
Die Nacht im Schlafzimmer des Ammerland-Baumhauses war wie erwartet sehr ruhig. Kein Straßenlärm – woher auch -, keine tierischen Quälgeister oder sonstige Lärmquellen. Fast schon gespenstisch ruhig. Wird dort nicht gerade im Hochsommer genächtigt, dürfen die Gardinen auch gern neben anstatt vor den Fenstern hängen bleiben. Was gibt es Schöneres, als morgens vom Bett aus in die Natur zu schauen? Wenig, richtig.
Den guten Eindruck der Nacht rundet das inklusive Bringservice 16 Euro kostende Frühstück ab (Frühstück für einen Erwachsenen 13,50 Euro, Bringservice 2,50 Euro). Handgefilterter Kaffee (oder ostfriesischen Tee mit Kluntje und Rahm), frische Landmilch und natürlich Orangensaft. Lecker duftende (noch warme) 3-Korn-Baumgeflüster-Brötlis, selbstgemachte Marmeladen der Saison, handgeformtes frisch geschrotetes Mehrkornlandschwarzbrot, Käse, Mettwurst im Aalrauch geräuchert, Kräuterfrischkäse mit frischem Lauch – nicht nur der Bauch meint: Hier komme ich gern wieder.
Dass diese vier Baumhäuser überhaupt entstanden sind, ist dem Sohn von Insa Otteken zu verdanken. "2007 rief er mich zu sich, als im Fernsehen über den amerikanischen Baumhaus-Architekten Pete Nelson berichtet wurde. Sowas können wir hier doch auch machen", verrät Insa Otteken mit einem Grinsen im Gesicht. Das Resultat ist ein seit 2011 weltweit Beachtung gefundenes Resort, in dem sogar schon eben jener Pete Nelson nächtigte (im Ammerland-Haus).
Ein Kurzurlaub in einem der vier Baumhäuser bei Bad Zwischenahn bringt verlorengegangene Energie im Nu zurück. Kein Fernsehen, keine Ablenkung, Natur pur. Wer sich drauf einlässt, findet einen abgelegenen Ort, den es so nah kaum noch gibt.