1. Die Landeshauptstadt Schwerin
Das märchenhafte Schloss, der architektonisch bedeutende Dom, die gut erhaltene Altstadt und ein ganzes Dutzend Seen, die zum Stadtgebiet gehören, sind allein schon überzeugende Gründe für eine Tour nach Schwerin, und es gibt noch einige mehr. Doch der Reihe nach.
Das Wahrzeichen der ältesten Stadt in Mecklenburg-Vorpommern ist neben dem Schweriner See auch ihr größter Trumpf. Das "Neuschwanstein des Nordens" hat im Unterschied zu seinem Pendant im bayerischen Allgäu eine über tausendjährige Geschichte, die mit einer slawischen Burg auf der kleinen Insel im Schweriner See beginnt. Aber erst in der Mitte des 19. Jahrhunderts entstand die heutige Kulisse im Geist der Neorenaissance-Architektur, wobei französische Loire-Schlösser und bekannte Baumeister Pate standen.
Silke Winkler
Kultur-Leuchtturm: Das Staatstheater hat einen guten Ruf.
Über Jahrhunderte war das Schloss Hauptresidenz der mecklenburgischen Herzöge und Großherzöge sowie politisches Zentrum. Heute residiert hier der Landtag. Das herausragende Ensemble aus Schloss, Residenzbauten und Gärten, das auf der Bewerberliste zum Unesco-Welterbe steht, ist auch für die breite Öffentlichkeit zugänglich. Absolut sehenswert sind der Thronsaal und die Ahnengalerie.
Wer das Schloss besichtigt, sollte sich unbedingt genügend Zeit für einen Spaziergang durch den Schlossgarten nehmen. Der Kreuzkanal, Kaskaden, Alleen und viele Skulpturen machen ihn zu einer der schönsten Barockanlagen in Norddeutschland. Für die auch in diesem Jahr stattfindenden Schweriner Schlosskonzerte (22. 7.–8. 8. 2021) bildet der Innenhof des Schlosses den stimmungsvollen Rahmen.
Das einzige Gebäude Schwerins, das noch aus dem Mittelalter stammt, ist der dreischiffige Dom. Er gilt als einer der ersten Bauten im Stil der Backsteingotik und besitzt den höchsten Kirchturm in Ostdeutschland. Ein weiterer Glanzpunkt der Altstadt ist das Altstädtische Rathaus auf dem Markt.
Es bekam nach einem Brand eine neue Fassade im Tudorstil. Einen Besuch wert ist auch das Mecklenburgische Staatstheater. Die besondere Atmosphäre der Landeshauptstadt wird nicht zuletzt vom Schweriner See geprägt. Bei einem Ausflug mit einem Schiff der weißen Flotte, die von April bis Oktober am Schloss anlegt, ergeben sich herrliche Ausblicke.
2. Das Landgestüt Redefin
Das kleine Örtchen Redefin im Landkreis Ludwigslust-Parchim hat zwar nur etwas mehr als 500 Einwohner, kann aber dennoch mit einer überregional bekannten Attraktion aufwarten: Im Landgestüt dreht sich alles rund ums Pferd.
Landgestüt Redefin - Sven Foerst
Die Lützower Dressurquadrille.
Bereits 1710 wurde hier die erste herzogliche Stuterei gegründet. Rund hundert Jahre später entstand dann das heutige Gestüt im klassizistischen Stil, wobei sich die Gebäude um den Paradeplatz gruppierten. Der Bau der wichtigen Poststraße von Hamburg nach Berlin bescherte Redefin eine Pferdeumspannstation. Kein Wunder also, dass im Wappen der Gemeinde ein Pferd die zentrale Rolle einnimmt.
Neben der Pferdezucht spielt die Landesreit- und Fahrschule eine wichtige Rolle, es gibt nationale und internationale Turniere und etliche kulturelle Veranstaltungen. Im Jahr 2009 war der nach historischen Plänen restaurierte Gestütspark sogar ein viel besuchter Außenstandort der Bundesgartenschau in Schwerin.
Der Höhepunkt der Saison sind zweifelsfrei die Hengstparaden an den ersten zwei September-Sonntagen. Das dreistündige Programm lockt tausende Besucher an. Es gibt frei laufende Herden, knapp 20 Schaubilder, römische Kampfwagen, einen großen Mehrspänner und zum Abschluss die Lützower Dressurquadrille.
3. Das Kloster Rehna
Klosterverein Rehna
Rehna: Der Klostergarten ist eine Pracht.
Rehna, das sowohl von Schwerin als auch von Lübeck aus in 25 Kilometern erreicht ist, liegt romantisch am Ufer des Flusses Radegast. Der ganze Stolz des schön sanierten Städtchens ist das ebenfalls gründlich renovierte, ehemalige Nonnenkloster. Benediktinerinnen gründeten es bereits im 13. Jahrhundert, Mitte des 15. Jahrhunderts wurde die spätromanische Backsteinkirche erneuert und erweitert.
Heute gilt das Ensemble, von dem auch der Arkadengang und das Langhaus die Zeit überdauerten, als eine der schönsten ehemaligen Klosteranlagen in Mecklenburg-Vorpommern. Ein Schmuckstück ist der 2004 eingeweihte Garten. Kloster Rehna wird aktiv für Kunstausstellungen, Theater- oder Musikaufführungen genutzt und ist Anlaufpunkt für Pilger und Fernwanderer.
4. Das Schloss Ludwigslust
Dieses Ensemble bringt Architekturliebhaber zum Schwärmen: Das "mecklenburgische Versailles" ist aufgrund seiner Geschlossenheit einzigartig. Das Herzstück der streng geometrisch geplanten Anlage ist das Schloss mit seiner klassizistischen Fassade aus Elbsandstein. Drum herum machen die Hofkirche, die Kaskaden und der Schlosspark im Stil eines englischen Landschaftsparks sowie lange Alleen und Kanäle das Gesamtkunstwerk perfekt.
Dennoch blieb das Schloss unvollendet, denn ursprünglich plante der Hofbaumeister symmetrische, halbrunde Flügelbauten. Doch der Bauherr, Herzog Friedrich "der Fromme", war knapp bei Kasse. So fällt auch das Innere des Ziegelbaus erstaunlich sparsam aus: Statt teurer Materialien wie Marmor, edler Hölzer oder Metall wurde die Ausstattung täuschend echt mit Imitaten aus Pappmaschee, dem "Ludwigsluster Carton", gefertigt.
TMV/Tiemann
Das Schloss Ludwigslust. Im Inneren des spätbarocken Prunkbaus sind die Dekore, Leuchter, Büsten und Skulpturen aus Pappmaschee.
Immerhin war auf vier Etagen Platz für 100 Zimmer. Spektakulär ist vor allem der Goldene Saal, der die beiden Hauptgeschosse einnimmt. Als Highlight gilt auch die renovierte, lichtdurchflutete Bildergalerie, die mit sehr großem Aufwand rekonstruiert wurde. Ein Besuch des Schlossmuseums lohnt in jedem Fall, ebenso ein Bummel durch die überwiegend klassizistische Altstadt.
5. Die Festung Dömitz
Die Zitadelle am Elbeufer, die größte ihrer Art in Mecklenburg, ist erstaunlich gut erhalten. Die fünfeckige, aus Feld- und Backsteinen erbaute Anlage entstand von 1559 bis 1565, geplant von einem italienischen Baumeister. Sie spielte im Dreißigjährigen Krieg als Stützpunkt von berühmten Kriegsherren wie Tilly oder Wallenstein eine Rolle, wobei der Ort Dömitz 1635 in Flammen aufging. Die fünf Bastionen sind durch bis zu neun Meter hohe Wallmauern verbunden und besitzen alle Kasematten.
Stadt Dömitz - Mandy Botzler
Der Eingang zur Festung Dömitz führt über eine Zugbrücke.
Im 19. Jahrhundert wurde die Festung renoviert und aufgemauert, doch 1894 endete die militärische Nutzung. Statt der Zugangsbrücke entstand ein Damm und im Innenhof ein Festplatz, der heute als Freilichtbühne genutzt wird. Nach der Wende verschwand der Damm wieder, eine Zugbrücke ersetzt ihn. Nun liefern ein Museum und das Besucherzentrum des Biosphärenreservats Flusslandschaft Elbe wertvolles Hintergrundwissen.
Südwest-Mecklenburg kompakt
Anreise: aus Richtung Lübeck oder Rostock über die Autobahn A 20 bis zum Kreuz Wismar, dort über die A 14 nach Schwerin. Aus Richtung Hamburg oder Berlin auf der A 24 bis zum Kreuz Schwerin und dort über die A 14 nach Schwerin.
Sehenswertes: Wittenburg am Flüsschen Motel erlebte im Mittelalter seine Blütezeit. Aus dieser Zeit stammt die Wallanlage, von der die Altstadt umschlossen wird. Schmuckstück von Wittenburg ist das weiß geputzte, schlossartige Rathaus mit seinen vier Türmen aus der Zeit des Historismus. Eine jüngere Attraktion, das Van der Valk Alpincenter, lockt mit Indoor-Pisten, von denen die längste 330 Meter lang und 80 Meter breit ist, bei minus drei Grad Celsius Wintersportler an.
Auskunft: Tourismusverband Mecklenburg- Schwerin e.V., Puschkinstraße 44/Rathaus, 19055 Schwerin, Telefon 03 85/59 18 98 75, E-Mail: info@mecklenburg-schwerin.de.
Campingplätze in der Region
Campingplatz Süduferperle
19065 Raben Steinfeld (D)
8 Bewertungen
25 EUR/Nacht
Camping Sternberger Seenland
19406 Sternberg (D)
3 Bewertungen
40 EUR/Nacht
Ferienpark Seehof
19069 Seehof (D)
6 Bewertungen
49 EUR/Nacht
Fazit
Eine Reise nach Südwest-Mecklenburg fasziniert CamperInnen mit toller Architektur, historischen Gebäuden und wunderschönen Landschaften. Außerdem hat die Region eine Vielzahl an Campingplätzen zu bieten.