Ob auf der Zugspitze, im Skigebiet Garmisch Classic mit der legendären Kandahar-Piste oder in kleinen, familiären Skigebieten: Rund um Garmisch-Partenkirchen findet jeder Skiläufer sein Glück. Die barocke Hügellandschaft des Oberallgäus bei Oberstaufen ist hingegen eine einzige Einladung zum Langlauf – und mit zwölf Loipen mit insgesamt 70 Kilometer Länge überaus abwechslungsreich. Schneeschuhe anschnallen und los ist hingegen das Motto, wenn "Bayerisch Sibirien" ruft. Der Bayrische Wald eignet sich perfekt für stille Wanderungen durch die winterliche Bergwelt.
Wintercamping in Bayern: Die 12 beliebtesten Campingplätze im Winter.
1. Zugspitz-Region: Ein Paradies fürs Skifahren
Joachim Negwer
Erst mal das Panorama genießen: Blick von der Aussichtsplattform „AlpspiX“ bei Garmisch-Partenkirchen. Danach geht’s aber direkt auf eine der vielen Skipisten.
Skifahren auf dem Dach Deutschlands? Über zuverlässig besonnte Schneehänge carven, während die Welt unten im Winternebel versinkt? Das geht in Deutschlands höchstgelegenem Skigebiet, dem Zugspitzplatt bei Garmisch-Partenkirchen, und zwar oft schon ab Mitte November. Schon die Anfahrt ist etwas Besonderes, ganz gleich, ob man in der 90 Jahre alten Zahnradbahn durch Tunnel steil nach oben ruckelt oder lieber vom Eibsee aus mit der ganz neuen Zugspitz-Seilbahn auf den Gipfel von Deutschlands höchstem Berg schwebt, Traumpanorama eingeschlossen. Die Pisten selbst liegen in einer Höhe zwischen 2.000 und 2.702 Metern auf dem Zugspitzplatt, einer Hochfläche unterhalb des Gipfels – breite, sanfte Hänge, auf denen es sich mühelos und bequem talwärts schwingen lässt.
20 Kilometer alpine Skipisten hat die Zugspitze zu bieten, alle im roten und blauen Bereich, dazu jede Menge Tiefschneevarianten. Wer die Oberschenkel richtig zum Brennen bringen will, der saust durchs Weiße Tal ins Brunntal herunter, den tiefsten Punkt des Skigebiets – macht 800 Höhenmeter auf drei Kilometern Länge. Und wer den ganz großen Adrenalinrausch will? Der nimmt sich am nächsten Tag das zweite große Skigebiet der Region vor, das den Namen Garmisch Classic trägt. Und versucht sich auf der Kandahar-Piste.
Garmisch Classic, das sind 40 Kilometer alpine Skipisten an den Garmisch-Partenkirchner Gipfeln Alpspitze, Kreuzeck und Hausberg (ja, der heißt tatsächlich so!). Hier hat Ski-As Felix Neureuther, in Partenkirchen zu Hause, seine ersten Schwünge hingelegt. Und hier atmen selbst KönnerInnen tief durch, bevor sie sich die Ski anschnallen und sich an die tiefschwarze Piste Nr. 5 wagen, die Kandahar-Piste, auf der einmal im Jahr der Ski-Weltcup ausgetragen wird. Ihr Teilstück "Freier Fall" weist ein atemberaubendes Gefälle von 92 Prozent auf.
Adobe Stock/Marcel Roske
Skifahren auf der Zugspitze, das hat was: Hier schneit es oft schon früh im Jahr, auf den breiten Pisten lässt es sich entspannt talwärts schwingen. Und halb Bayern liegt einem zu Füßen.
Zu steil und zu gewagt? Die Zugspitz-Region hat auch für sanftere Gemüter einiges zu bieten. Nicht nur urbayerische Behaglichkeit in Dörfern wie Grainau, Oberammergau mit seinen bemalten Hausfassaden, Wallgau, Mittenwald oder Krün. Sondern auch viele kleinere Skigebiete, die wie gemacht sind für Familien und Genussmenschen, die es entspannt angehen lassen wollen. Zum Beispiel den Kranzberg bei Mittenwald, mit 15 Kilometer präparierten Pisten und herrlichem Blick auf die schroffen Gipfel des Karwendelgebirges. Oder das Hörnle bei Bad Kohlgrub, wo die SkifahrerInnen auf den kornblumenblauen Holzsitzen einer nostalgischen Schwebebahn in die Höhe gezogen werden. Auch der Kolbensattel bei Oberammergau ist ein gemütlicher Geheimtipp – blaue Pisten, urige Hütten und eine beschneite Skitourenroute sorgen hier für eine wunderbar unaufgeregte Atmosphäre.
Wanderung durch die Partnachklamm
Sollte es so etwas wie die bayerische Ausgabe von Hans Christian Andersens Schneekönigin geben, dann ist sie bestimmt in der Partnachklamm bei Garmisch-Partenkirchen zu Hause. Denn die 700 Meter lange Schlucht, durch die der Wildbach Partnach talwärts strömt, verwandelt sich im Winter in eine eisige Zauberwelt: Wasserfälle gefrieren, kirchturmlange Eiszapfen wachsen in die Tiefe, ganze Felswände sind mit gefrorenem Wasser überzogen. Wasser gurgelt um die Findlinge herum, auf denen sich dicke Schneehauben abgesetzt haben. Ein bequemer und sicherer Wanderweg führt durch die Schlucht und durch viele dunkle Tunnel. Nur warm anziehen muss man sich in der Partnachklamm. Denn Sonnenstrahlen finden so gut wie nie ihren Weg auf den Grund.
Campingplätze in der Zugspitz-Region
Camping Dr. Lauth
6632 Ehrwald (AT)
1 Bewertung
37 EUR/Nacht
2. Oberstaufen: 70 Kilometer an Langlaufloipen
Christiane Würtenberger, go-images
Langlauf im Oberallgäu: in tiefer Harmonie mit einer friedlichen, unberührten Winterlandschaft, ganz ohne Hektik und Menschenmassen, im Einklang mit der Natur.
Das Oberallgäu, als hätte es sich ein Barockmaler ausgedacht: weiche Formen, runde Hügel, sanfte Erhebungen. Behäbige Bauernhäuser sitzen darin, nach jahrhundertealter Tradition mit Holzschindeln verkleidet. Und wenn im Winter die Alpenlandschaft rund um das Schroth-Heilbad Oberstaufen wie von einer dicken Sahneschicht überzogen ist, würde man sich am liebsten darin fallenlassen. Alpin-Skilauf? Das geht hier in den beiden Skigebieten Hündle und Thalkirchdorf. Doch besonders gut passen zu Oberstaufens bäuerlicher Natur Touren auf den Langlaufskiern. Denn ganz gleich, ob man skatet oder klassisch fährt: Langlauf ist ein stiller Sport, der ganz ohne Lärm, Hightech und Flächenfraß auskommt. Und der zu Oberstaufen passt wie angegossen.
Zwölf verschiedene Loipen werden dort im Winter gespurt, mit einer Gesamtlänge von 70 Kilometern. Da wird es nicht so schnell langweilig, auch weil die Strecken durch abwechslungsreiche Landschaften führen – mal geht’s durch verschneite Winterwunderwälder, dann im kurvigen Auf und Ab über die Hügel oder auch mal durch die flache Ebene, wobei man dort angesichts des Traumblicks bis hin zur Nagelfluhkette vor lauter Gucken schon mal aus der Spur geraten kann.
Die Loipen-Highlights: Für KönnerInnen bietet sich zum Aufwärmen eine Runde auf der 2,5 Kilometer langen Kalzhofer Loipe an und direkt im Anschluss die damit verbundene "Traumrunde Hochsträss" mit äußerst knackigem Anstieg, rasanter Talabfahrt und mittendrin dem schönen Blick auf Oberstaufen. Wer es dagegen ruhig angehen lassen will, ist mit der Moosloipe gut beraten, die durch stimmungsvolle Moorlandschaften führt und sich auch für AnfängerInnen bestens eignet. Die echten "Lang"-LäuferInnen wiederum können sich in Oberstaufen in die Superloipe einklinken, die über 50 Kilometer von Trieblings am Alpsee zum Waldsee bei Lindenberg führt. Sie ist allerdings nur bei sehr guter Schneelage gespurt.
ARBERLAND/Marco Felgenhaue
Der Winter verwandelt die Bäume des Arberlands in bizarre Skulpturen.
Sehr erfreulich: Das gesamte Oberstaufener Loipennetz wird nicht nur ordentlich gespurt, sondern kann auch kostenlos genutzt werden. Nur die etwa 25 Autominuten entfernten Höhenloipen im Häderichgebiet, die eine gute Alternative darstellen, wenn im Tal mal nicht genug Schnee liegen sollte, kosten eine Gebühr.
Wer das nordische Skifahren erst noch lernen will, kann in Oberstaufen die Langlaufschule besuchen. Mit der richtigen Technik macht es eben doch gleich viel mehr Spaß. Oder wie wäre es mit einem Schnupperkurs in Biathlon, wo neben flottem Skaten auch Konzentration und die richtige Schießtechnik auf dem Lehrplan stehen? Biathlon-Kurse werden an der Kalzhofer Loipe angeboten – auch für Kinder, die jedoch nur mit Lasergewehren ausgestattet werden.
Rasant zu Tale rodeln
Klickphoto.de/Jürgen Waffenschmidt
Fünf Kilometer, die es in sich haben: In 15 Minuten geht’s auf der Naturrodelbahn vom Hochgrat ins Tal.
Wo werden auch gesetzte LangläuferInnen wieder zum Kind? Auf der Naturrodelbahn vom Hochgrat herunter, dem höchsten Gipfel der Skiregion Oberstaufen. Am besten nimmt man sich mindestens einen halben Tag Zeit für dieses besondere Winter-Abenteuer. Nach oben geht’s mit der Hochgratbahn – und der Blick von der auf 1.708 Metern gelegenen Bergstation auf den gesamten Alpenhochkamm und bis zum Bodensee ist eine echte Wucht. Nach einer Einkehr, etwa im Staufener Haus, geht es dann auf dem Rodel rasant talwärts: Fünf Kilometer ist die Strecke lang und gespickt mit Highlights wie Spitzkehren, steilen Naturschneehängen und vielen Kurven. Da nimmt der Schlitten ganz schön Fahrt auf! Ungefähr 15 Minuten dauert der Downhill-Spaß, der auch bei Einheimischen äußerst beliebt ist.
Campingplätze rund um Oberstaufen
Alpsee Camping
87509 Immenstadt im Allgäu (D)
11 Bewertungen
44 EUR/Nacht
Camping Aach
87534 Oberstaufen (D)
2 Bewertungen
24 EUR/Nacht
Camping Alpenblick
88171 Weiler-Simmerberg (D)
2 Bewertungen
22 EUR/Nacht
3. Arber-Region: Unterwegs mit Schneeschuhen
Es gibt sie noch, die wahren Winter! Denn zu einem echten Winter gehören nicht nur Schnee und Kälte, sondern auch eine intakte Natur, große Stille, Einsamkeit, Schneeflocken, die von den Ästen rieseln, das Knarzen der eigenen Schritte. Einen solchen Winter finden UrlauberInnen in der nordostbayerischen Region Arberland im Bayerischen Wald. Der "Woid" im Winterkleid ist eine einzige Einladung, mit Schneeschuhen hindurchzustapfen. Fernab von lärmenden Skipisten und menschengemachten Langlaufloipen knirscht man auf markierten Schneeschuh-Routen – und ohne in die weiße Pracht einzusinken – durch allertiefste Winternatur: vorbei an Fichten, die Schnee und Wind in bizarre, weiße Skulpturen verwandelt haben, über glitzernde Schneedecken, in denen Hasen und Rehe ihre Spuren hinterlassen haben. Eichhörnchen jagen die Baumstämme hoch, hier und da ruft ein Vogel.
Adobe Stock/Bietau
Gipfelglück für SchneeschuhwandererInnen: der Große Arber in der Wintersonne.
Wer auf Schneeschuhen durch den verschneiten Bayerwald wandert, findet ganz von allein zum Einklang mit sich selbst, übernimmt die tiefe Ruhe des Winterwaldes. Auf Schneeschuhen kann aber auch echtes Gipfelglück winken – zum Beispiel bei der winterlichen Besteigung des Großen Arber oder bei der Tour auf den Großen Falkenstein, der über die mystisch wirkenden Schachten führt, uralte Hochweiden mit einer eigenen Atmosphäre.
Wer nicht auf eigene Faust durch "Bayerisch Sibirien" wandern will, wie der winterliche Bayerische Wald augenzwinkernd genannt wird, nimmt sich einen Waldführer oder eine Waldführerin oder zieht mit den RangerInnen des Nationalparks Bayerischer Wald los, die mehrmals pro Woche geführte Schneeschuhwanderungen anbieten und dazu viel Spannendes über Flora und Fauna zu erzählen wissen.
Ebenfalls auf Schneeschuhen lassen sich Highlights wie das Rotwildgehege in Scheuereck oder der Kolbersbach in der Gemeinde ansteuern, der frei durch die unberührte Winterlandschaft mäandert und an dem man mit etwas Glück auch Biber beobachten kann, die in der kalten Jahreszeit besonders emsig Bäume "fällen", Dämme bauen und Nahrungsvorräte anlegen.
Unterwegs auf der Glasstraße
Adobe Stock/lettas
GlasbläserInnen bei der Arbeit: In den Glashütten des Bayerischen Waldes kann man das noch erleben.
Am Brennmaterial Holz hat es im Bayerischen Wald nie gefehlt. Weil es im Boden auch lohnende Quarzsandvorkommen gab, hat sich in der Region schon im 14. Jahrhundert die Glasbläserei etabliert – und sich bis heute gehalten. In den Glashütten dort werden Gebrauchs- und Ziergläser immer noch von Hand gefertigt, wird die glutflüssige Schmelze zur gewünschten Form geblasen, gedreht und geschwenkt. Anschließend werden die Schalen und Vasen, Trinkgläser oder Figuren kunstvoll geschliffen, bemalt oder graviert. Die Glasstraße, die durch die Urlaubsregion Arberland verläuft, verbindet die interessantesten Glashütten, Museen und Highlights.
Tipp: Das Glasmuseum Frauenau, das die Geschichte der europäischen Glasherstellung anschaulich und spannend erzählt. www.glasmuseum-frauenau.de
Campingplätze in der Arber-Region
Camping Resort Bodenmais
94249 Bodenmais (D)
20 Bewertungen
45 EUR/Nacht
Camping am Nationalpark
94518 Spiegelau (D)
2 Bewertungen
22,50 EUR/Nacht
Campingplatz Haufenmühle
94256 Drachselsried (D)
14 EUR/Nacht
Fazit
Winterurlaub in Bayern ist ein prima Sache. Egal, ob man seinen Winterurlaub mit Skifahren, Langlaufen oder Winterwandern verbringen möchte, in Bayern haben CamperInnen die Möglichkeit dazu.