Diese Stadtansicht könnte aus einem touristischen Bilderbuch stammen: Die beiden Flussarme der Dronne rahmen das Inselstädtchen Brantôme ein, nach allen Seiten überspannen massive Brücken den Fluss. Blumengeschmückte Häuser spiegeln sich im Wasser, Kanufahrer paddeln gemächlich vorüber – ein idyllisches Bild. Selbst einen weit gereisten Staatsmann wie den ehemaligen Ministerpräsidenten und Außenminister Raymond Poincaré animierte die idyllische Lage zu einem gewagten Vergleich – Brantôme sei das Venedig des Périgord. Kein Wunder also: Das Städtchen zählt zu den ersten Adressen des Périgord für Urlauber, zumal es, nur durch den Fluss getrennt, eine kulturhistorische Sehenswürdigkeit ersten Ranges beherbergt: die ehemalige Benediktinerabtei St.-Sicaire. Karl der Große stiftete den frommen Ort im Jahre 796, um den Gebeinen des heiligen Sicarius eine würdige Grabstätte zu verschaffen. Eine Entscheidung mit Langzeitwirkung: Zahlreiche Pilger besuchten im Mittelalter die Reliquien und ließen sich davon nicht einmal durch das Vordringen räuberischer Normannen beirren, die das Gotteshaus plünderten und zerstörten. Im elften Jahrhundert erstand es neu, prächtiger und schöner als zuvor. Daran konnten auch die Umbauten des 19. Jahrhunderts nichts ändern. Später wurden sie rückgängig gemacht, heute empfängt das Anwesen seine Besucher mit mittelalterlichem Ambiente. Das Bürgermeisteramt, das Museum Fernand-Desmoulin für prähistorische Kunst und die Maler des Périgord residieren in dem Gebäude.