Ob Musik oder Film: Für die bestmögliche Akustik müssen die Lautsprecher korrekt positioniert werden. Wir sagen Ihnen was Sie tun müssen, um das Klangerlebnis deutlich zu steigern. Camper auf der Suche nach wahrem Klanggenuss können sich mit speziell für Caravans entwickelten Soundsystemen, aktiven 2.1 Soundsystemen oder tragbaren Bluetooth-Boxen behelfen.
Einbau-Lautsprecher vs. Wohnraumboxen

Zwei Lautsprecher-Arten gibt es: Einbau-Lautsprecher, die in einen Möbelausschnitt eingesetzt werden, und Wohnraumboxen mit eigenem Gehäuse. Einbau-Speaker sind dezenter, bringen aber drei andere Nachteile mit sich: Es muss gebohrt werden, es geht Stauraum verloren, und die Kabelverlegung ist etwas aufwendiger. Beim Einbau muss nicht nur die Tiefe des Lautsprechers berücksichtigt werden, sondern auch der nötige Schutz vor dem Inhalt des Schranks. Damit die Membran schwingen kann, darf das Schutzgehäuse den Lautsprecher nicht zu eng umschließen.
Die Einrichtung eines Audiosystems setzt Planung voraus, da die Lautsprecher individuell an den Grundriss angepasst werden müssen. Einige Anbieter wie Jehnert aus dem schwäbischen Pliezhausen, bieten daher auch eine umfassende Beratung an.
Wie bekommt man guten Sound in den Caravan?

In der Werkstatt von Jehnert Sound Design lässt man keinen Zweifel daran, dass individuelle Soundsysteme die bestmögliche Klangausstattung für Campingfahrzeuge darstellen. An ihr arbeitet das Team um Hans-Peter Jehnert schließlich seit Jahren. Was mit der Anpassung von Auto-HiFi-Anlagen anfing, ist mittlerweile bei Soundsystemen angekommen, die speziell auf Reisemobile und Caravans angepasst sind. Anders als früher, muss dafür nicht mehr extra ein Radio an Bord sein. Jehnert baut auch Anlagen, die direkt am Fernseher hängen. Zu den Kunden des schwäbischen Unternehmens gehören übrigens nicht nur Privatpersonen. Mittlerweile bauen auch etliche Caravanhersteller Soundpakete von Jehnert ab Werk ein, darunter auch Tabbert und Dethleffs.
Dabei ist es gar nicht so einfach, einen Wohnwagen optimal zu beschallen. „Man darf das nicht mit einem weitläufigen Wohnzimmer daheim vergleichen. Im Caravan ist alles auf ein bis zwei Meter Raum komprimiert“, sagt Chef Hans-Peter Jehnert. Während sich in Wohnungen die Schallwellen von den Boxen ausgehend auf einer großen Fläche ausbreiten können, treffen sie im Wohnwagen meistens schon nach kurzer Strecke auf die Barriere an Bad und Küche und dringen so kaum bis ins Heck durch. Da Campingfahrzeuge immer eher schlauchförmig sind, wird dieser Effekt mit jedem Meter Länge verstärkt. Der Innenraum des Caravans ist meistens in Schlaf- und Wohnbereich eingeteilt. Für eine ordentliche Beschallung braucht deshalb jeder Abschnitt mindestens zwei eigene Lautsprecher für die Hoch- und Mitteltöne sowie einen einzelnen Tiefenbass, den sogenannten Subwoofer. Dabei können die Lautsprecher auf beiden Seiten durchaus an das gleiche Abspielgerät angeschlossen sein. Obwohl ein solches System schon aus relativ vielen Einzelteilen besteht, ist das noch lange nicht das Ende der Fahnenstange.
Individuelle Anpassung des Soundsystems

Spezialisten wie Jehnert passen Soundsysteme auch individuell an Kundenwünsche an und setzen dann zum Beispiel auch mehr als zwei Lautsprecher pro Abschnitt ein. Nicht selten errechnen die Mechaniker auch die beste Position für die Boxen. Außerdem stellen sie Höhen und Tiefen über die Programmierung der Verstärker optimal ein und verzögern das Ausspielen der Töne durch Laufzeitkorrekturen – falls die Distanzen zwischen den einzelnen Lautsprechern und den Sitzplätzen ungleich sind. Der Vorteil solcher High-End-Lösungen liegt auf der Hand: Einen besseren Raumklang wird es kaum geben. Im Vergleich mit normalen, in die Möbel eingebauten Auto-Lautsprecherboxen übertragen separate Wohnraumboxen die Schallwellen nicht so stark auf Interieur und Außenwand. Außerhalb des Caravans ist deshalb wenig zu hören, wenn innen Musik oder ein Film läuft. Der Nachteil ist schlicht der Preis: Allein für die Hardware der Anlage werden bisweilen deutlich über 1000 Euro fällig.
Da eine individuelle Beschallungsanlage nicht für jeden erschwinglich oder erstrebenswert ist, offeriert Jehnert mittlerweile auch zwei Soundpakete, die rund um die Sitzgruppe den Sound von Fernseher oder Radio verbessern.
Weitere Möglichkeiten bieten 2.1 Soundsysteme

Als günstige Alternative kommen für Camper aber auch handelsübliche 2.1 Soundsysteme infrage, die aus einer Bassbox und zwei Satellitenlautsprechern bestehen. Das Soundpanel von Fusion etwa dient als All-in-one- Lösung, denn in dem großen Panel sind mit je einem Paar Mittel- und Hochtöner sowie einem Subwoofer alle Klanggeber integriert. Je nach Bedarf kann das Soundpanel entweder in einen Schrank eingelassen oder aufgesetzt werden.
Caratec hat mit dem Bluetooth-Verstärker-Set CAS101BT einen Kompromiss entwickelt. Die Schallwandler (Exciter) werden auf der Innenseite der Möbel platziert, wodurch kein Bohren nötig ist. Diese Schallwandler sind allerdings keine Lautsprecher im eigentlichen Sinne, denn sie nutzen den Schrank selbst als Resonanzfläche. So wird zwar vollerer Klang als mit dem Smartphone erzielt, für echten Hörgenuss fehlen dem Schallwandler aber die Tiefen.
Diese Boxen erreichen nicht die Verarbeitungsqualität der Jehnert-Systeme, sind nicht optimal eingestellt und passen sich auch nicht so gut in den Wohnwagen ein. Doch am Fernseher angeschlossen und richtig aufgestellt, bieten sie rund um die Sitzgruppe raumfüllenden Klang. Ist ein Bluetooth-Empfänger in die Steuereinheit des Systems integriert ist, klappt auch die Musikwiedergabe von mobilen Geräten. Ein bisschen Tüftelei ist beim Einbau der 2.1 Systeme allerdings nötig. Das fängt bei der Platzsuche für den Tiefenbass an, der weit unten sitzen sollte, weshalb sich ein leerer Sitzkasten anbietet. Die kleinen Boxen finden rechts und links in den Ecken des Wohnbereichs die beste Position und bilden idealerweise mit den Lieblings-Sitzplätzen ein gleichschenkliges Dreieck (Klangdreieck), damit sich die Schallwellen von beiden Seiten synchron auf den Sitzplatz zubewegen. Für einige Lautsprechermodelle gibt es sogar Befestigungen, um die Satelliten an die Wand oder unter Regale zu hängen.
Ein Nachteil der meisten 2.1-Systeme sind die zu kurzen Verbindungskabel zwischen dem Subwoofer und den Satelliten, deretwegen oft separate Verlängerungskabel gebraucht werden.
Kabellose Bluetooth-Systeme als Alternative
Soll die Musik auch mal vor dem Caravan erklingen, geraten sowohl die Jehnert Soundpakete als auch die 2.1 Anlagen an ihre Grenzen. Dann schlägt die Stunde kabelloser Bluetooth-Systeme. Sie bestehen oft aus mehreren kleinen Lautsprechern für tiefe und hohe Töne, die in einem Block zusammengesetzt sind. Energie liefert ein Akku, der je nach Modell zwischen fünf und 15 Stunden durchhält. Unter die Markise kann man sie deshalb auf jeden Fall mitnehmen, aber auch an den Strand oder ins Schwimmbad. Schließlich sind manche Modelle sogar wasserfest und schmutzabweisend. Bluetooth-Speaker verstärken drahtlos Musik aus Tablets und Smartphones, geben dank Buchsen für einen Klinkenstecker aber auch den Sound aus dem Kopfhörerausgang eines Fernsehers oder Radios im Caravan wieder. Im Gegensatz zu tragbaren Lautsprechern früherer Tage klingen die heutigen Geräte ausgewogen und kräftig. Skepsis ist angebracht, wenn ein Hersteller Raumklang verspricht. Denn in tragbaren Soundsystemen sind alle Lautsprecher in einem kleinen Kasten komprimiert, weshalb kein Klangdreieck entsteht. So bleibt am Ende der Reise durch die Klangwelt die Erkenntnis, dass die Wahl der Lautsprecher vom persönlichen Anspruch abhängt. Wer den Wohnraum optimal beschallen will, ist bei Unternehmen wie Jehnert richtig. Liegt die Priorität auf Beweglichkeit, sind es die Bluetooth-Lautsprecher.
Komplett-Set für satten Sound
Zu einem Soundsystem zählen mehrere Komponenten, denn die Lautsprecher müssen von einer Audioquelle, beispielsweise einem Radio, Impulse erhalten und diese korrekt wiedergeben können. Kommen mehrere Lautsprecher zum Einsatz, verteilt eine Frequenzweiche diese Impulse auf die Lautsprecher.
- Verstärker: Er verstärkt die von der Audioquelle kommenden Signale.
- Frequenzweiche: Sie verteilt die Töne auf einzelne Lautsprecher.
- Tieftöner: Seine Membran ist besonders Groß.
- Mitteltöner: wird oft mit einem Hochtöner kombiniert.
- Subwoofer: unterstützt die Speaker bei den tiefen Tönen.