Ob großes, ob kleines Modell – die Nase des Menschen reagiert höchst sensibel auf unangenehme Gerüche.
Ob großes, ob kleines Modell – die Nase des Menschen reagiert höchst sensibel auf unangenehme Gerüche.
So erkennt das feine Riechorgan einen nagelneuen Caravan sofort an seinen Ausdünstungen. Die Mischung aus Holz, Kunststoff, Klebern und Geweben riecht nach „Neu“. Auch wenn die strengen Gerüche den Menschen nicht unmittelbar gefährden dürften, so können sie durchaus Kopfschmerzen oder Unwohlsein provozieren.Diese Ausdünstungen sollten mit starkem Lüften beseitigt werden.
Schon während der ersten Reise überträgt sich der Geruch der Benutzer auf das Fahrzeug. Das ist wie in der heimischen Wohnung, die Verursacher nehmen den Geruch nicht wahr – nur Gäste bemerken ihn. Dieser Familiengeruch kann sehr dezent sein, aber auch, bei Rauchern oder Vielkochern, deftig müffeln.
Regelmäßiges Lüften lindert und transportiert zusätzlich Feuchtigkeit nach draußen, die sich durch Kochen, Duschen und Wäschetrocknen angesammelt hat. Im Sommer ist Frischluft kein Problem, in der Heizperiode muss nach Regeln korrekt gelüftet werden. Bei Dauerlüftung kühlt das Fahrzeug aus, der Luftaustausch muss schockartig passieren: kurz alle Fenster aufreißen, so dass die Inneneinrichtung warm bleibt und ihrerseits die frische Luft rasch wieder temperieren kann.
Wenn allerdings Modergeruch beim Betreten eines Caravans zu riechen ist, dann ist es meistens schon zu spät zum Lüften. Dann steckt die Feuchtigkeit bereits in der Sandwichwand oder in anderen Kabinenteilen und hat heimlich vor sich hin gegammelt. Hier hilft nur Stilllegen des Feuchtigkeitsherdes und Austausch der befallenen Teile.
In diesem Zusammenhang sei vor dem unkontrollierten Gebrauch von Entfeuchtungsgeräten gewarnt. Die binden zwar Feuchtigkeit und entfernen damit Symptome, der Grund des Übels bleibt jedoch unentdeckt und kann weiter unheilvoll wirken.
Gründliches Putzen ist ein probates Mittel gegen schlechte Gerüche. Mindestens einmal im Jahr sollte deshalb ein Großputz im Fahrzeug stattfinden, der bis in die letzten Winkel führt. Fahrzeuge mit doppeltem Boden erfordern auch noch Kellerpflege. Verschüttetes kann dorthin fließen und mit der Zeit übel zu stinken anfangen.
Betten brauchen frische Luft, zu Hause und im Wohnwagen, sonst riechen sie bald sehr menschlich. Liegt die Matratze auf einer geschlossenen Fläche, wie in der Dinette, kondensiert Schweiß zwischen Sitzbankdeckel und Polster. Wer nicht will, dass hier der Moder um sich greift, stellt nach jeder Nacht die Polster auf und lässt sie trocknen. Stoffe nehmen Gerüche besonders gut an. Deshalb: Turnusmäßig Vorhänge abhängen, Polster abziehen und waschen.
Wer draußen kocht, vermeidet Geruchsprobleme. Wer drinnen kocht, sollte entstehenden Wasserdampf auf der Stelle durch das geöffnete Fenster nach draußen abführen. Auch die Auswahl der Speisen kann einen Einfluss auf das Wohnklima haben. Schwer verdaulicher und stark riechender Kohl und Ähnliches passen nachvollziehbar nicht auf die Speisekarte des Reisemobils.
Dometic und andere Ausrüster bieten Dunstabzüge in Zwölf-Volt-Technik auch zum Nachrüsten an. Da diese Geräte Küchendämpfe nach draußen befördern und nicht durch einen Filter ziehen, sind sie durchaus nützlich. Die Leistung hält sich wegen der Schwachstromtechnik in Grenzen.
Kühlschränke in Caravans werden immer wieder für einige Zeit stillgelegt. Ohne Kühlung fängt auch ein akribisch gereinigter Kühlschrank zu muffeln an. Durch Dauerbelüftung lässt sich dies umgehen. Deshalb kann beim Caravan-Kühlschrank auch die leicht geöffnete Tür während der Fahrt sicher verriegelt werden.
Der größte Feuchtigkeitsherd im Wohnwagen liegt im Sanitärraum. Duschen, Waschen, aber auch die Lagerung von nassen Klamotten sorgen für viel Wasserdampf. Aus diesem Grund sollte die Sanitärraumtür möglichst immer nur kurz geöffnet werden. Eine Zwangsentlüftung (Pilzlüfter) in der Duschkabine schafft feuchte Luft nach draußen.
Die Toilette und ihre möglichst geruchsfreie Handhabung ist im Laufe der Jahre fast zu einem Glaubenskrieg ausgeartet. Toilettenzusätze sind für manche ein nützliches Mittel, ihre Nase zu schonen. Diese zersetzen Fäkalien und überdecken durchaus Gerüche, ob aber der neue, reichlich parfümierte Geruch besser duftet, sei dahingestellt. Wer möglichst oft seine Cassette entsorgt und ausspült, dürfte mit Gestank keine Probleme bekommen.
Nicht ganz so aggressiv wie die Fäkalien, aber sehr deftig kann auch das Abwasser aus dem Abfluss stinken. Sollte es aber nicht, denn die richtige Installation einer Abwasseranlage sieht auch natürliche Geruchsbarrieren wie in Schlingen verlegte Schläuche – hier bleibt immer etwas Wasser stehen – oder Syphons vor. Bei Bedarf lässt sich eine solche Sperre nachrüsten.
Ein gravierender Nachteil: Hier kann stehendes Wasser auch schnell verkeimen. Dies ist nicht direkt gesundheitsgefährdend, aber schmuddelig. Außerdem setzt sich dadurch die Leitung sehr schnell zu.
Ein rätselhaftes Phänomen zum Schluss: Es stinkt nur während der Fahrt aus dem Abfluss. Warum? Durch die Schwankungen des Fahrzeugs schwappt das Wasser aus den Syphons, und der Geruch vom Abwassertank kann wieder in die Kabine kriechen. Abhilfe: Während der Fahrt einfach die Stöpsel in die Abläufe stecken. Wie so oft, kann beim Kampf gegen den Gestank die einfachste Lösung die wirkungsvollste sein.
Zum Verzehr geeignet
Tannenbäumchen am Rückspiegel oder stark riechende Kugeln im Klo, der Zweck ist der gleiche: Gerüche zu verzehren und mit Parfüm zu überdecken. Eine Neuheit in diesem Sinne brachte der Caravan-Salon 2004, das Wellness-Air-Set. Verantwortlich zeichnen Hersteller Tina Decken und als Kooperationspartner Design-Professor Johann Tomforde und sein Innovations- und Design-Center (IDC). Hinter dem modischen Namen verbirgt sich ein Wäschesatz mit vier Kissenbezügen, einer Tagesdecke und einem Raumteilervorhang ab rund 270 Euro. Das Set besteht aus dem flammhemmenden Material Trevira CS, das Geruch- und Schadstoffe (darunter Nikotin und Formaldehyd) nicht nur absorbieren, sondern katalytisch in unkritische und neutralisierende Stoffe umwandeln soll. Info: Telefon 0 72 31/95 68 40, www.hymer-idc.de.
Alles klar im dichten Nebel
Aus dem Hause Waeco stammt der Refresh-o-mat, der mit Ultraschall gegen Bakterien und Gerüche vorgehen soll. Das Ultraschall-Vernebelungssystem wurde entwickelt, um Fahrerhaus-Klimaanlagen zu reinigen und von gesundheitsschädlichen Mikroorganismen zu befreien. Laut Hersteller hat sich schnell herausgestellt, dass der Refresh-o-mat und das dafür entwickelte Reinigungsmittel Air Con Refresh auch gut dafür geeignet sind, intensive Gerüche, die in Polstern oder Teppichen stecken, zu vertilgen. Die Geruchstoffe werden dabei chemisch umgewandelt. Damit soll ein nachhaltiger Abbau der Gerüche – und nicht nur ein bloßes Übertünchen – gewährleistet sein. Das Procedere ist einfach: Das Gerät wird in Bodennähe aufgestellt und mit Reiniger gefüllt. Nach dem Einschalten bildet sich Nebel, der sich im Innenraum verteilt. Nach 20 Minuten beendet das Gerät automatisch den Reinigungsvorgang. Der Refresh-o-mat kostet rund 250 Euro, der Innenraumreiniger Air Con Refresh für 10 Anwendungen (ein Liter) kommt auf rund 60 Euro. Info: Telefon 0 25 72/87 90, www.waeco.de .