Zusammen ist man weniger allein – das ist nicht nur der Titel eines beliebten französischen Liebesfilms, sondern auch ein Motto, das auf viele Campingclubs zutrifft. Denn hier treffen sich Menschen, die alle etwas gemeinsam haben: die Leidenschaft fürs Reisen, Campen und für die Fahrzeuge – und die Lust daran, das alles miteinander zu teilen.
Fand das Clubleben früher noch an regelmäßigen Clubabenden und Stammtischen statt, so verlagert es sich heute immer mehr ins Internet. Die "Clubpost" wird von Newslettern abgelöst, die Kommunikation der Mitglieder untereinander findet immer häufiger in Onlineforen oder auf Facebook statt. Und das ohne Termin- und Gruppenzwang.
Gemeinschaftsgefühl in Camping-Clubs
Ein gutes Beispiel dafür ist die Facebook-Gruppe "WoWa/WoMo Restauration & Umbau Tipps". Sie widmet sich dem Thema Um- und Ausbau von in die Jahre gekommenen Freizeitfahrzeugen und wurde 2016 von Christian Seefeldt ins Leben gerufen. Der stieß bei der Restaurierung seines Wohnwagen-Oldies auf diverse Probleme und will nun mit der Gruppe anderen Bastlern und Campingfans helfen. Inzwischen sind schon über 7.000 Mitglieder eingetreten – Tendenz steigend.
Das Themen- und Interessenspektrum bei Campingclubs ist breit gefächert. Es reicht von Clubs für Besitzer einer bestimmten Fahrzeugmarke über klassische Campingclubs mit eigenen Vorteils- und Rabattprogrammen, bis hin zu Liebhabern alter Campingfahrzeuge. Übrigens: Wer sich für historische Wohnwagen und Wohnmobile begeistert, sollte am ersten Augustwochenende unbedingt den historischen Campingplatz bei den Classic Days auf Schloss Dyck besuchen.
Camping-Clubs bieten ihren Mitgliedern viele Vorteile
Doch warum schließen sich Camper in Clubs zusammen? Die Vorteile für Mitglieder liegen auf der Hand: Sie können sich zu gemeinsamen Ausfahrten verabreden und vom gesammelten Wissen und der Erfahrung der anderen profitieren. Ein weiterer Pluspunkt ist schnelle Hilfe bei Problemen mit dem Wohnwagen oder bei Fragen zu Umbauten. Die Aufnahmehürden sind meist niedrig: Die Mitgliedsbeiträge liegen bei rund 30 bis 50 Euro pro Jahr, manche Clubs verzichten sogar ganz darauf.
Wichtiger als der Monatsbeitrag ist, dass das Neumitglied in die bestehende Gruppe passt – vor allem bei kleinen Clubs. Es kann also nichts schaden, erst einmal gemeinsam "Probe zu campen".
Ein gemeinsamer Nenner findet sich dann doch bei allen Clubs, mit denen wir gesprochen haben: Sie alle heben das Gemeinschaftserlebnis hervor. Geteilte Freude ist eben doppelte Freude. Und das gilt natürlich auch für Campingclubs.
DCC
Mitglieder: 30.000 Familien
www.camping-club.de
Der Deutsche Camping-Club ist Deutschlands größter Verein für Camper. Für einen Familienbeitrag von 46 Euro erhalten die Mitglieder zwölfmal jährlich die Gratis-Zeitschrift "Camping". Den DCC-Campingführer bekommen sie zum halben Preis. Außerdem berechtigt die DCC-Mitgliedschaft zur Teilnahme an Rabattprogrammen, zum Beispiel auf Campingplätzen. Auch auf Camper zugeschnittene Versicherungen hat der DCC im Angebot. Gemeinsame Sternfahrten, die sogenannten Rallyes, sind eine gute Gelegenheit, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen. Interessierte können sich auch in den 21 Landes- beziehungsweise den 188 einzelnen DCC-Ortsverbänden engagieren.
Eriba-Hymer-Clubs
Mitglieder: 470 Familien
www.hymer.com
In Deutschland, den Niederlanden und der Schweiz gibt es insgesamt elf Eriba-Hymer-Clubs. Eigentümer von Wohnwagen und Wohnmobilen aus dem Hause Hymer finden sich hier für gemeinsame Ausfahrten und zum Erfahrungsaustausch zusammen. Jeder Club ist eigenständig organisiert, die Aktivitäten stehen aber den Mitgliedern aus allen Eriba-Hymer-Clubs offen. Für Dieter König, den Clubobmann, ist die Gemeinschaft das Hauptargument für eine Clubmitgliedschaft: "Wer es erst einmal ausprobiert hat, bleibt meistens auch." Kein Wunder, denn die Clubs strengen sich an, um ein attraktives Angebot zu machen: Schneeschuhlaufen, Städtetrips, Besichtigungen und Wanderungen sind nur ein paar Beispiele.
My Fendt
9.000 Mitglieder
www.myfendt.de
Im Markenclub "My Fendt" können alle Besitzer von Fendt-Wohnwagen mitmachen. Der Hersteller Fendt initiierte den Club 2010 als Plattform für seine Kunden. Die Registrierung erfolgt online durch Angabe der Fahrgestellnummer. Alle Angebote sind gratis, einen Mitgliedsbeitrag gibt es nicht. Mit der Clubkarte erhält man beispielsweise bei den Partner-Campingplätzen einen Rabatt. Auf der Webseite können sich die Mitglieder auf der Pinnwand austauschen, Kurzfilme zur Bedienung von Fendt-Wohnwagen ansehen oder im Blog von Heribert Maurenbrecher schmökern. Er und seine Frau Wilma sind Fendt-Markenbotschafter und glühende Campingenthusiasten. Im Blog berichten sie von ihren Reisen und den Begegnungen mit anderen "Fendtianern".
COC
Mitglieder: 470 Familien
www.cocev.de
Im Camping Oldie Club sind Liebhaber aller Oldtimer-Campingfahrzeuge herzlich willkommen. Der Club, der 2018 sein 30-jähriges Bestehen feiert, ist markenunabhängig und hat sich dem Erhalt von Oldtimer-Campingfahrzeugen verschrieben. Diese Passion wollen die Clubmitglieder einem breiten Publikum vermitteln. Daher findet man den COC das Jahr über auf einigen Messen wie etwa dem Caravan-Salon Düsseldorf oder der Reise + Camping in Essen. Bei den vier Clubtreffen an Ostern, Fronleichnam, im Sommer und im Herbst geht es, mit den Worten des Clubvorstands Jürgen Scherb, um "die Faszination des Campings, wie es früher war – ganz ohne TV und modernes Zubehör".
OCCD
Mitglieder: 55 Familien
www.oldie-camping.de
Beim Oldie-Camping-Club Deutschland darf mitmachen, wer Spaß am historischen Camping hat. Voraussetzungen? Ingo Klippstein, einer der Vorstände des Vereins, winkt ab: "Wir sehen das nicht so eng, das Fahrzeug sollte einfach seinen gewöhnlichen Nutzungszeitraum überschritten haben." So sind denn auch die unterschiedlichsten Modelle vom Bulli über die Limousinen-Dachkabine bis zum Oldie-Wohnwagen vertreten. Im Mittelpunkt steht stets der Spaß mit und an den Fahrzeugen – die übrigens ganz normal genutzt werden. Der OCCD legt Wert darauf, dass der Club übersichtlich und familiär bleibt, dennoch sind neue Gesichter willkommen. In der Regel finden pro Jahr fünf Clubtreffen im In- und Ausland statt.
WCCC
Mitglieder: 100 Familien
www.wccc-adac.de
Der "Württembergische Camping- und Caravanclub im ADAC" ist einer von rund 50 Campingclubs in Deutschland, die sich unter dem Dach des ADAC gegründet haben. Voraussetzung für den Beitritt ist eine Mitgliedschaft im ADAC. Die Clubs sind dezentral organisiert – mit eigenem Vorstand und Satzung. Vorsitzende des WCCC ist Britta Peter, die von Kindesbeinen an Mitglied ist. Zu den Aktivitäten, die sie mitorganisiert, gehören Wanderungen ebenso wie eine dreiwöchige Sommerreise an die Weser. Ihre Beobachtung: "Der Club hält die Leute fit, sie sind mit Begeisterung dabei." Damit der Club auch nach seinem 50-Jahr-Jubiläum 2020 noch lange weitermachen kann, freut man sich hier über jedes neue Mitglied.
Kabe-Club
Mitglieder: 75 Familien
www.kabe-club.jimdo.com
Wohnwagen von Kabe sind bekannt für ihre Wintertauglichkeit – kein Wunder, kommen sie doch aus dem hohen Norden. Dass die Wagen mit dem roten Streifen aber nicht nur in Schweden, sondern auch in Deutschland ihre Fans haben, zeigt nicht zuletzt der Kabe-Club. Dieser wurde 2013 gegründet, doch schon lange davor haben sich Kabe-Eigentümer zu gemeinsamen Ausfahrten getroffen. Die Gründung eines Vereins war nur der logische nächste Schritt. Leo Nikolajew, der Vorsitzende des Clubs, ist sich sicher: "Die Mitgliedschaft ist etwas Verbindliches, damit bleiben die Leute bei der Stange." Das wird sich auch wieder beim großen Himmelfahrts-Treffen und bei der Fahrt nach Dänemark im Juli bewahrheiten.