Reifen sind ein wesentliches Sicherheitselement – nicht nur am Zugwagen, sondern auch am Caravan. Rechtzeitig vor Saisonstart empfiehlt sich ein kritischer Blick auf die runden Schwarzen.
Reifen sind ein wesentliches Sicherheitselement – nicht nur am Zugwagen, sondern auch am Caravan. Rechtzeitig vor Saisonstart empfiehlt sich ein kritischer Blick auf die runden Schwarzen.
Caravanreifen müssen nicht nur das gesamte Gewicht von Fahrzeug und Ladung aushalten, sondern auch alle im Fahrbetrieb auftretenden Kräfte übertragen. Trotz dieser schweren Aufgabe führen sie oft ein regelrechtes Schattendasein: unbeachtet und – ungepflegt. Dabei trägt schon rudimentäres Reifenbewusstsein erheblich zur Fahrsicherheit bei. Voraussetzung dafür: systematisches Vorgehen – und das möglichst frühzeitig vor Saisonbeginn.
Reifen sind Verschleißartikel. Wenn auch bei Wohnwagen weniger die Profilabnutzung für die Lebensdauer die entscheidende Rolle spielt, ein Blick auf die Lauffläche der Pneus lohnt allemal. Natürlich gelten auch für Anhänger die gesetzlichen Vorgaben für die Mindestprofiltiefe (1,6 Millimeter). Verstöße werden mit 60 Euro und einem Punkt geahndet. Bedenklich ist, wenn das Profil ungleichmäßig abgenutzt ist. Einseitiger Verschleiß deutet auf Veränderungen der Fahrwerksgeometrie hin. Die können im Alltag schon durch zu hartes Anrempeln einer Bordsteinkante auftreten. Ein Werkstattbesuch mit Achsvermessung ist dann angesagt.
Bei der Sichtkontrolle sollte weiterhin auf eingefahrene Fremdkörper wie Nägel sowie auf Beschädigungen der Reifenflanke geachtet werden. Tatsächlich sind Einfahrverletzungen gar nicht mal so selten, und solange ein Fremdkörper im Reifen stecken bleibt, hält er oft erstaunlich lange die Luft. Gefährlich wird es, wenn dieser sich dann spontan löst und einen raschen Druckabfall hervorruft. Als problematisch kann sich zudem durch die Verletzung eindringende Feuchtigkeit erweisen. Die lässt die Stahlfäden des Gürtels korrodieren, was während der Fahrt zum plötzlichen Totalversagen des Reifens führen kann und erhebliche Schäden oder gar einen Unfall nach sich zieht.
Bisweilen sind durch äußere Einflüsse geschädigte Reifen gar nicht so leicht zu erkennen. Recht bedenklich ist es, wenn die Reifenflanke eine deutliche Ausbeulung zeigt. Das deutet darauf hin, dass im Reifenunterbau eine Beschädigung entstanden ist. Zum Beispiel, wenn ein Bordstein im spitzen Winkel überrollt wird. Die Folge: Klemmschock oder Stoßbruch der Karkasse. Unbedenklich ist es, wenn sich die Reifenflanke leicht nach innen wölbt. Das kann von der Produktion kommen und beeinträchtigt die Sicherheit nicht.
Selbst der Umgang mit einem Hochdruckreiniger kann einen Reifen malträtieren. Und zwar dann, wenn beispielsweise mit Rundstrahldüse aus kurzer Distanz draufgehalten wird. Ein Abstand von 20 Zentimetern sollte eingehalten werden. Ebenso sind Fette, Öle oder Dieselkraftstoff Gift für Gummi. Insbesondere wenn diese über längere Zeit einwirken, etwa beim Überwintern.
Wichtig bei allen Verletzungen oder Veränderungen ist es, immer einen Fachmann zu konsultieren – Reparaturen am Reifen werden nicht empfohlen. Alle Reifen altern, wodurch ihre Funktionstüchtigkeit beeinträchtigt wird. Das gilt besonders für nicht oder wenig gefahrene Pneus. Sie verspröden im Gegensatz zu ständig benutzten Reifen vorzeitig, weil nur im Fahrbetrieb Weichmacher in der Gummimischung aktiviert werden. Kennzeichen für überalterte Reifen ist Rissbildung in Flanken oder Profilblöcken.
Fachleute raten, alle Reifen zu ersetzen, die älter als zehn Jahre sind. Für Tempo 100 dürfen Caravanreifen sogar nur maximal sechs Jahre alt sein. Doch wie alt ist ein Reifen? Das steht auf der Flanke und kann anhand der DOT-Angabe entschlüsselt werden. Wichtig sind deren letzte vier Ziffern; sie nennen Produktionswoche und -jahr. "1214" steht beispielsweise dort, wenn er in der 12. Woche 2014 hergestellt wurde.
Unbestritten hat der Reifenfülldruck entscheidenden Einfluss auf Schadenshäufigkeit und Fahrsicherheit. Beim zu wenig aufgepumpten Reifen kommt es beim Abrollen zu Materialüberhitzung. Speziell Langstreckenfahrten bei hohen Außentemperaturen und unter hoher Auslastung erhöhen das Gefahrenpotenzial. Bedenklich ist, wenn an nur einem Reifen ein erhöhter Druckverlust auffällt. Das deutet auf Beschädigungen hin.
Kontrollieren Sie in diesem Fall besonders akribisch auf eingefahrene Fremdkörper und Seitenwandverletzungen sowie auf Beschädigungen und Korrosion der Felge. Erst wenn wirklich alles o.k. ist, kann der Caravan sicher mit seinen runden Schwarzen in eine neue Runde starten.