Verrigeln und abschrecken – Diebe erregen ungern Aufsehen. An Caravans mit Alarmanlage ziehen sie deshalb häufig vorbei, ohne Hand anzulegen, denn nichts schreckt Diebe so sehr ab wie Lärm.
Verrigeln und abschrecken – Diebe erregen ungern Aufsehen. An Caravans mit Alarmanlage ziehen sie deshalb häufig vorbei, ohne Hand anzulegen, denn nichts schreckt Diebe so sehr ab wie Lärm.
Das Geheul einer Sirene versetzt den Caravanbesitzer sofort in Alarmbereitschaft, falls er noch im Fahrzeug oder in der Nähe ist. Außerdem erregt der Radau die Aufmersamkeit von Passanten eher als eine Person, die sich am Caravan zu schaffen macht. Außer sie werkelt minuntenlang herum, zum Beispiel um eine Tür zu öffnen, die mit Zusatzschlössern gesichert wurde. Doch meist legen Ganoven gar nicht erst Hand an, wenn ein Caravan gut und erkennbar aus- und aufgerüstet ist. Mark Thietje vom Alarmanlagenbauer Thitronik bestätigt: "Abschreckung ist wichtig, weil Einbrecher scheu sind und natürlich keine Aufmerksamkeit erregen möchten."
Geregelt wird das Zusammenspiel von Sichern und Abschrecken bei Alarmanlagen von einer zentralen elektronischen Steuerung. Deren Funktionsweisen sind der Grund, weshalb Alarmanlagen für Reisemobile nicht ohne Weiteres in Caravans einbaubar sind. Denn die Geräte von NCA, Carbest oder Defa sind kompatibel zur Elektronik des CAN-Bussystems in den Basisfahrzezugen und holen sich ihren Strom von der Motor- oder Aufbaubatterie. Einen eigenen Akku haben sie dagegen nicht. In einem Wohnwagen lassen sie sich deshalb nur dann sinnvoll nutzen, wenn eine Zusatzbatterie vorhanden ist.
Einzig Thitronik liefert mit der C.A.S. II eine Alarmanlage, die über 230-Volt-Landstrom versorgt wird und trotzdem einen zusätzlichen Akku hat, damit der Caravan auch dann sicher ist, wenn ein Dieb die Stromversorgung unterbricht.
Über die Prioritäten, die beim Einbau einer Alarmanlage gelten, sind sich die Beamten der polizeilichen Kriminalprävention des Bundes und der Länder und die Sicherheitsexperten aus der Caravaningbranche einig: Besonders wichtig ist es, die Wohnwagentür gut zu sichern. "Am häufigsten wird über die Tür eingebrochen, weil das wesentlich bequemer ist als über die Fenster", erklärt Mark Thietje. Deshalb rät er seinen Kunden, die eine C.A.S. nachrüsten, den einen im Lieferumfang enthaltenen Magnetkontakt immer an der Tür einzusetzen. Wer die Fenster und Versorgungsklappen auch noch sichern möchte, kann zusätzliche Magnetkontakte kaufen. Die Kontakte kommunizieren über Funk mit der Zentrale. Kabel muss beim Einbau im Caravan also niemand verlegen. Kontakte und Zentrale bilden den Kern der Alarmanlage, um die sich durch Zusatzgeräte ein ganzes Sicherheitssystem aufrüsten lässt. So liefert Thi-tronik auch einen Gaswarner und ein Ortungsgegerät zur Einbindung in die C.A.S aus. Letzteres wird mit an die Zentrale der Alarmanlage angeschlossen und schickt dem Besitzer eine Meldung, sobald sich der Caravan bei scharfgeschalteter Alarmanlage bewegt. Sollte der Wohnwagen tatsächlich gestohlen worden sein, lässt er sich per GSM und GPS orten.
Wer sich kein komplettes Alarmsystem zulegen möchte, kann auf Einzelgeräte zurückgreifen. Ortungsgeräte gibt es mittlerweile auch in Hülle und Fülle (siehe Kasten unten). Ihr Grundprinzip ist in der Regel ähnlich. Sie sind mit einem GSM-Sender und einem GPS-Sender ausgestattet. Im Normalfall wird die Position über den Mobilfunksender ermittelt, der auch die Kommunikation mit dem Besizter regelt, der auf dem Smartphone, Computer oder Tablet den Standort seines Caravans überprüfen kann. GPS wird oft nur im Ernstfall zugeschaltet. Zum Beispiel dann, wenn ein Dieb den Caravan aus einer Geozone herausbewegt, die der Besitzer vorher einprogrammiert hat. Verhindert wird die Tat so zwar nicht, aber der Besitzer ist wenigstens schnell darüber informiert und kann dann den Sicherheitsdienst des jeweiligen Ortungsgeräte-Herstellers verständigen. Die Security beschafft das Diebesgut dann zusammen mit der zuständiger Polizei wieder. Von eingenhändigen Rückholaktionen Rät die Polizei dagegen unbedingt ab. Gaswarner gibt es ebenfalls mehrere, die auch ohne eine komplette Alarmanlage funktionieren. Waeco hat mit dem Magic Safe MSG 150 einen Gasmelder im Portfolio, der auch Narkosegase erkennt. Das ist für Camper wichtig, die sich vor Gasüberfällen fürchten.
Da es für Übergriffe vor Gasüberfalle aber so gut wie keine Beweise gibt, ist der Hauptnutzen von Gaswarnern der Schutz vor Gaslecks.Egal für welchen Zweck sie genutzt werden: Die besten Einbauplätze für Gaswarner sind weit unten in der Nähe der gasbetriebenen Geräte oder Armaturen. Sowohl ausströmendes Flüssiggas als auch Narkosegas ist schwerer als Luft und sammelt sich im Bodenbereich. Je weiter unten Gaswarner sitzen, umso schneller nehmen sie erhöhte Gaskonzentrationen wahr.
Egal wie gut elektronische Sicherheitsvorkehrungen funktionieren: Sie schrecken die Ganoven höchstens ab oder bleiben ihnen auf den Fersen, verhindern oder verlangsamen tun sie den Einbruch aber nicht. Ein Verbrecher mit Mut steigt auch trotz heulender Sirene in den Caravan ein, schnappt sich Geldbörse, Handy und Tablet und haut schnell ab. Gehindert wird er daran durch mechanische Einbruchsicherungen wie Zusatzschlösser oder Safes. Sie machen einen Einbruch ebenfalls nicht unmöglich, verlängern aber die Arbeitszeit. Damit steigt die Chance, dass wer den Täter erwischt. "Wenn Diebe sehen, dass ein Caravan gesichert ist, gehen sie lieber daran vorbei", sagt Oskar Kubesch von Heosolution. Hier gilt dieselbe Reihenfolge: Erst Türen, dann Fenster und danach das Gasfach und Serviceklappen sichern, wenn Wertvolles dahinter ist.
Wertgegenstände im Innerraum sollten zudem in einem Tresor oder einem abschließbaren Koffer verstaut werden, rät die Polizei. Wer nicht nur Wertsachen, sondern den ganzen Caravan absichern will, bekommt von Winterhoff und Alko spezielle Sicherheitsschlösser für die Ankuppeleinrichtung an der Caravandeichsel.