Caravan-Fenster richtig pflegen: Vorsicht bei Acrylglasscheiben

Reinigung von Acrylglasscheiben So pflegen Sie ihre Caravan-Fenster richtig

Die Pflege und das Reinigen von Acrylglasscheiben verlangen Aufmerksamkeit und Vorsicht. Wer dabei falsche Mittel verwendet, riskiert Spannungsrisse und blinde Stellen. So geht’s richtig.

Reinigung einer Acrylglasscheibe Archiv
Spezielle Mittel für die Reinigung von Acrylglas
Oberflächliche Kratzer bei Acrylglas entfernen spezielle Acrylglas-Polituren
Acrylglasreiniger aufsprühen und mit einem Mikrofasertuch abreiben
Viel Wasser verringert Kratzer und den Einsatz von Chemie beim Reinigen der empfindlichen Acrylglasscheiben 9 Bilder

Fenster von Caravans verlangen regelmäßige Pflege, denn sie verschmutzen relativ schnell. Da das verwendete Acrylglas andere Materialeigenschaften hat als das kratzunempfindliche, aber zerbrechliche Mineralglas, sind auch die Putzmethoden andere als etwa beim häuslichen Fensterputz. Plexiglas hält manchen Knuff schadlos aus, ist dagegen sehr empfindlich gegen Alkohol und andere Lösungsmittel. 

Diese Stoffe reagieren mit Acrylglas auf der Stelle und bewirken sofort, dass das Material Elastizität verliert und spröde wird. Unter Belastung, wie beim Schließen des Fensters, können so schnell feine, sogenannte Korrosionsspannungsrisse entstehen, in deren Folge die Scheiben am Rand sogar ganz einreißen und ihre Stabilität verlieren. Deshalb: Hände weg von Sidolin und anderen reinen Glas-Fensterreinigern. Denn diese Mittel enthalten oft Alkohol und sind deshalb pures Gift für die teuren Kunststofffenster des Caravans. 

Aus gleichem Grund sollten Wohnwagenbesitzer mit ihrem Anhänger automatische Lkw-Waschanlagen meiden, da man nie sicher über die Zusammensetzung der Reinigungsmittel sein kann. Hier gilt: Im Zweifel beim Betreiber nachfragen. Auch bei Selbstwaschanlagen werden im Schmutzlöse-Modus Chemikalien beigemischt, deren Zusammensetzung erfragt werden sollte. Auf keinen Fall darf der Hochdruckstrahl direkt auf die Fensterdichtungen gerichtet werden. 

Am besten versucht man die erste Putzrunde ausschließlich mit klarem Wasser, das durchaus angewärmt sein kann, um die Reinigungskraft zu steigern. Ansonsten gilt die simple Regel "viel hilft viel". Sprich: Viel Wasser einsetzen, damit Schmutz und Schwebeteilchen angelöst und spurlos weggespült werden. 

Wer eine Lauge ansetzen möchte, kann dies unter Zugabe eines Acrylglasreinigers aus dem Campinghandel tun. Mechanische Reinigung und vergleichbare Trocknung darf nur mit garantiert sauberen und weichen Tüchern geschehen. 

Apropos Dichtungen: Auch deren Gummis verlangen Pflege, müssen geschmeidig bleiben und dürfen nicht kleben. Für diesen Zweck eignen sich der mineralische Talkumpuder oder auch Spezialpräparate vom Zubehörhändler. Damit müssen die Dichtgummis von Zeit zu Zeit eingerieben werden. Gummipflegemittel, die Silikon enthalten, eignen sich hingegen nicht, da diese Stoffe das Acrylglas schädigen. 

Zurück zum Fensterputz: Hartnäckige Flecken wie Teer, Harz und andere anhaftende Verschmutzungen dürfen aus bekannten Gründen nicht mit Lösungsmitteln bearbeitet werden. In dem Fall hilft oft ein altes Hausmittel: Der Caravaner kann sich die reinigende Wirkung von Fett (Vaseline) oder einer fetthaltigen Substanz zunutze machen. Führt dies nicht zum Erfolg, hilft unter Umständen die vorsichtige Behandlung der Schmutzschicht mit einem feinen, scharfen Messer oder einer Rasierklinge. 

Ganz schön hartnäckig können Abziehbildchen, Aufkleber oder, vor allem, die selbstgemalten "Windowcolours"-Fensterbilder sein. Letztere lassen sich von Echtglas mit wenig Mühe schnell entfernen. Doch mit Acrylglas gehen sie nach einiger Zeit eine innige, fast unlösbare Verbindung ein. Hier hilft zunächst nur kratzen. Mit einem Schaber, der ansonsten Ceranfelder von Kochresten befreit, kommt man schon relativ weit. Jedoch sind dabei Schlieren oder Kratzer unvermeidlich. Wenn diese nur oberflächlich auftauchen, lassen sie sich mit einer Acrylglas-Politur entfernen. Ein Klacks der Paste unter kreisenden Bewegungen und mit leichtem Druck auf der Scheibe verreiben und auspolieren. Sollte dies nicht helfen, ist der Einsatz eines Exzenterschleifers ratsam. Man beginnt mit 2000er-Schleifscheiben, um am Schluss eine 4000er-Körnung einzusetzen. Immer wieder gut anfeuchten! Und der Erfolg: Die Scheibe glänzt dann wieder wie ein Kinderpopo. 

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