Nur weil die Prämie um ein paar Euro steigt, ist es sicherlich keine gute Idee, in blinden Aktionismus zu verfallen und auf Biegen und Brechen eine Versicherung mit einem günstigeren Tarif zu suchen. Besser ist es, den bestehenden Vertrag zu überprüfen und sich zu fragen, ob er noch alle Bedürfnisse abdeckt oder eventuell Änderungen vorgenommen werden sollten.
Durchblick im Tarif-Dschungel der Versicherungen
Eine unübersichtlich große Anzahl an Anbietern tummelt sich auf dem Versicherungs-Markt. Dass jeder Versicherer in einem gewissen Rahmen seine eigenen Vertragsbedingungen aufsetzen kann, kompliziert die Lage zusätzlich. Die daraus resultierenden unterschiedlichen Leistungsumfänge sind auch der Grund, weshalb ein reiner Tarifvergleich weder zielführend noch empfehlenswert ist. Wer auf der Suche nach einer neuen Versicherung ist, tut gut daran, das zu beherzigen – schließlich entscheidet man sich beim Caravan-Kauf ja auch nicht automatisch für das billigste Produkt.
Dennoch ist die Höhe der Prämie ein wichtiger Punkt. Ihre Berechnung erfolgt nach dem Listenneupreis inklusive aller fest angebauter Teile. Für manche Versicherer spielen auch Faktoren wie der Abstellplatz eine Rolle. Anders als bei Pkws gibt es für Caravans keine Schadenfreiheitsklassen. Stattdessen ist jedoch die Entscheidung für Voll- oder Teilkasko relevant für die Beitragshöhe. Der ADAC rät Besitzern von neuen oder gut erhaltenen Caravans, unbedingt eine Vollkaskoversicherung abzuschließen, auch wenn hierfür die höheren Beiträge anfallen.
Rabatt dank GfK-Dach
Rabatte können diese wieder senken: Caravans mit GfK-Dach erhalten bei einigen Versicherern Nachlässe. Andere honorieren auch einen Beamtenstatus oder selbst genutztes Wohneigentum. Wer seinen Anhänger nicht auf offener Straße, sondern beispielsweise unter einem Carport abstellt, kann ebenfalls auf Rabatte hoffen, ebenso wird teilweise die Mitgliedschaft in Automobilclubs honoriert. Mit Rabatten kann ebenfalls rechnen, wer seinen Pkw beim selben Anbieter wie den Caravan versichert. Neben vergünstigenden Faktoren gibt es aber auch Umstände, die die Prämie in die Höhe schnellen lassen, wie etwa eine Metallic-Lackierung, die im Falle einer Reparatur teuer werden kann. Wenn sich die persönlichen Rahmenbedingungen ändern, kann die Prämie also steigen oder sinken. Die Selbstbeteiligung gilt es, bei der Wahl einer Versicherung nicht aus den Augen zu verlieren. Standardmäßig werden hier meist 150 Euro bei einer Teilkasko- und 500 Euro bei einer Vollkaskoversicherung gewählt. Einfache Faustregel: Je geringer die Selbstbeteiligung ausfällt, desto höher wird die Prämie.
Tipp: Unbedingt mehrere Angebote einholen
Wer eine Caravan-Versicherung sucht, holt sich am besten bei verschiedenen Anbietern auf ihn zugeschnittene Angebote ein und vergleicht diese, denn eine pauschale Antwort auf die Frage nach der besten Versicherung gibt es nicht. Wer einen auf Campingfahrzeuge spezialisierten Versicherungs-Makler einschaltet, kann sich die Sache etwas erleichtern. Makler versprechen bessere Konditionen als sie ein Privatmann aushandeln könnte. Manche arbeiten nur mit einem Versicherer zusammen, bei dem sie im Laufe der Jahre gute Konditionen herausgehandelt haben, andere mit mehreren. Schließt man einen Vertrag über einen Makler ab, kommt dieser zwar mit dem Versicherungsanbieter zustande, Bezugspunkt bleibt aber der Makler. Vor allem im Schadensfall kann dies von Vorteil sein, da man einen persönlichen Ansprechpartner hat und sich dieser überdies bestens mit Caravans auskennt.
Wie hoch ist die tatsächliche Schadenserstattung?
Es ist dennoch gut, über einige Fallstricke selbst Bescheid zu wissen und sie bei der Wahl der Versicherung zu berücksichtigen. So ist beispielsweise in der Vollkaskoversicherung bei einem Totalschaden oftmals nicht der Neuwert, sondern der Zeitwert versichert. Achten Sie auch auf die Regelung "Abzüge neu für alt". Wenn dieser Passus in den Vertragsbedingungen steht, ersetzt die Versicherung nur den Wert, den ein kaputtes Teil noch hatte und nicht den Neuwert des Ersatzteils. Findet eine Abrechnung über ein Gutachten statt, so zahlen viele Versicherungen nur 60 Prozent des Schadens. Achten sollte man auch darauf, wie die Abwicklung bei Elementarschäden wie beispielsweise Hagelschlag abläuft: Manche Versicherer setzen hier die Selbstbeteiligung herauf.
Bei Steinschlag wird teilweise eine Obergrenze von 1500 Euro gezogen. Wird die Reparatur teurer, muss der Versicherungsnehmer das aus eigener Tasche bezahlen. Möglich ist bei manchen Versicherern auch eine fiktive Abrechnung: Wird der Hagelschaden auf Wunsch des Kunden gar nicht oder nicht von einem Profi repariert, so erstatten einige Versicherer einen gewissen Prozentsatz der vorab berechneten Reparaturkosten oder auch einen Festpreis pro vom Hagel beschädigten Quadratmeter.
Obacht auch beim Thema Wildschäden
Schließt die Versicherung nur Haarwild ein, so ist der Schaden, der durch einen Zusammenstoß mit einem Hund entsteht, nicht versichert. Am besten ist es, wenn die Versicherung Schäden durch "Tiere aller Art" abdeckt. Anders als beim Pkw ist im Schadensfall die freie Wahl einer Werkstatt bei Caravans übrigens überwiegend nicht eingeschränkt. Der Geltungsbereich der Versicherung ist meistens auf Europa beschränkt, Erweiterungen sind oft kostenpflichtig. Wer in die Türkei fährt, muss wissen, dass der normale Versicherungsschutz nicht im asiatischen Teil des Landes gilt. Das Fährrisiko wird nur von wenigen Versicherungs-Anbietern abgesichert: Wenn der Caravan auf See über Bord gespült oder auf Anweisung des Kapitäns geopfert werden muss, so leisten nur wenige Versicherer Ersatz. Ein anderer wichtiger Aspekt ist Zubehör. Wird eine Solaranlage oder anderes kostspieliges Gerät eingebaut, sollte man das dem Versicherer melden, um im Schadensfall auf der sicheren Seite zu sein. Wer zum Beispiel sein komplettes Campinginventar schützen möchte, kann oft auch Versicherungs-Bausteine dazubuchen.
Zusammenfassend kann man sagen, dass eine gute Versicherung vielen verschiedenen Kriterien und Leistungsansprüchen standhalten muss. Wer ausschließlich auf die Prämie schielt, kann im Schadensfall schnell in die Röhre gucken. Besser ist es, man vergleicht die Leistungsspektren und zieht einen Experten zu Rate, der auch im Ernstfall mit Rat und Tat zur Seite steht. So gewappnet, gibt es im Schadensfall bestimmt auch kein böses Erwachen.
Schutzbriefe
Als Ergänzung zu Haftpflicht- und Kaskoversicherung bieten Automobilclubs und Versicherungsgesellschaften Schutzbriefe an. Deren Leistungsumfang reicht von Pannenhilfe bis zum Krankenrücktransport aus dem Urlaub. Vor allem für Auslandsreisen ist der Schutzbrief eine sichere Bank, die sich vielfach bewährt hat. Wer einen sehr großen Caravan fährt, sollte darauf achten, dass es keine Längenbeschränkungen gibt. Manche Versicherungen enthalten den Schutzbrief bereits, andernfalls muss er separat dazugebucht werden.
Wichtig ist auch zu wissen, dass die Schutzbrief-Leistungen oftmals zeitlich auf drei Monate begrenzt sind. Wer länger reist oder zum Beispiel im Ausland überwintert, muss das beim Abschluss eines Schutzbriefs beachten.