Steinschlag, Hagel, Feuchtigkeit: Ein Caravan muss in seinem langen Leben einiges aushalten. Welche Pflege sorgt für Schutz und Werterhalt? Die wichtigsten Fragen & Antworten.
Steinschlag, Hagel, Feuchtigkeit: Ein Caravan muss in seinem langen Leben einiges aushalten. Welche Pflege sorgt für Schutz und Werterhalt? Die wichtigsten Fragen & Antworten.
Treue Dienste leistet uns der Caravan Jahr für Jahr. Da ist es eigentlich selbstverständlich, Zeit und Geld zu investieren, damit das auch so bleibt. Mit diesen Tipps stärken und pflegen Sie Aufbau, Boden und Fahrgestell.
Lang anhaltender Glanz ist der Lohn regelmäßiger und sorgfältiger Pflege. Das Angebot an Pflegeprodukten ist enorm. Doch nicht alle Pasten, Sprays und Cremes sind notwendig oder gar geeignet, um Caravans aufzumöbeln. Wichtig für die Außenpflege sind vor allem Autoshampoo und Hartwachs. Caravan-Fenster werden mit Acrylglas-Reiniger sauber.
Das beste Pflegemittel hilft nichts ohne das richtige Werkzeug: Waschbürste, Lappen, Microfasertuch und Schwamm gehören dazu - auch der mit vorsichtiger Hand geführte Hochdruckreiniger schadet nicht, wenn der Dreck hartnäckig haftet.
Lackiertes Aluminium, Acrylglas, GfK und Holz: Ein Caravan ist eine Mischung vieler pflegebedürftiger Materialien. Acrylglas-Fenster dürfen nie mit den handelsüblichen alkoholhaltigen Glas-, sondern nur mit speziellen Acrylglas-Reinigern behandelt werden. Feine Ast- und Buschkratzer eliminiert Acrylglas-Politur, die es ebenfalls im Campingzubehör gibt.
Hammerschlag-Aluminium reagiert empfindlich aufs Polieren. Der Lack ist, anders als bei Pkw, so dünn, dass ihn Polituren mit hohem Schleifpartikel-Anteil komplett abtragen können. Auch, weil der Druck beim Polieren nur von den Blechhöckern aufgefangen wird.
Wer polieren muss, sollte dies nur mit aller Vorsicht und besonders milder Politur tun. Politurreste holen weiche Bürsten und Schwämme aus den Vertiefungen des Hammerschlag-blechs. Glattes Alublech und Oberflächen aus GfK sind weniger sensibel. Sie können mit milden Mitteln poliert werden. Doch nicht jedes ist für Aluminium und GfK geeignet. GfK-verträgliche Polituren sind entsprechend gekennzeichnet.
Die Behandlung mit Wachs konserviert den Caravan mit einem Schutzfilm vor Schmutz, Feuchtigkeit und zumindest schwächeren Steinschlägen.
In Eigenregie aufgetragenes Wachs soll bis zu zwölf Monate schützen, ist zwar günstig, aber ohne Poliermaschine sehr zeitaufwendig. Die professionelle Lackversieglung mit Nano-Technologie schützt länger und meist auch effektiver, kann 1000 Euro und mehr kosten und ist tendenziell eher für Caravans mit glatter Alu- oder GfK-Außenhaut geeignet. Auf Hammerschlag kann es laut Fachbetrieb sein, dass die Beschichtung nicht hundertprozentig flächendeckend wirkt.
Die Lackversieglung durch Nano-Technik ist einfach erklärt: Nach der Behandlung hat der Lack eine durch mikroskopisch kleine Partikel so strukturierte Oberfläche, dass der Schmutz kaum mehr anhaften kann. Der Volksmund nennt diese Eigenschaft auch Lotus-Effekt.
Bei der kostspieligen Nano-Behandlung vom Fachmann wird nichts dem Zufall überlassen: Die Außenhaut wird zunächst sehr gründlich gereinigt, dann entfettet und von Hand mit Nano-Politur gepflegt. Danach wird die Nano-Versieglung, die bei richtiger Anschlusspflege mehrere Jahre halten soll, penibel von Hand aufgetragen und mit Microfaser auf Hochglanz poliert. Nach ein bis zwei Stunden Einwirkzeit ist die langwierige Behandlung abgeschlossen.
Die meisten Caravans haben Unterböden aus Holz. Effektiver Unterbodenschutz, der auf die Holzbeschaffenheit und Materialdichte abgestimmt ist, schützt vor Holzfäule, Stockfeuchte und Schimmel - kurz: Moder und Löcher im Boden. Einige Spezialwerkstätten wie Caravan Metropol in Niedergurig haben eigens dafür Schutzmittelmischungen entwickelt: Beim CUBS-II-System wird der Unterboden einschließlich seiner Kanten feuchtigkeitsresistent und dynamisch belastbar gemacht, sodass das Unternehmen eine Dichtigkeitsgarantie von fünf Jahren gibt. Streusalz oder kleine Steinschläge richten somit fürs Erste keinen Schaden mehr an. Herkömmliche Sprays zum Schutz des Unterbodens wirken nur oberflächlich und sind nicht dauerhaft wasserabweisend.
Ein von der Werkstatt aufgetragener Unterbodenschutz sollte mehrere Jahre dicht halten – anders als einfaches Unterbodenschutz-Spray aus dem Auto-Zubehörbedarf.
Die Preise variieren nach Größe des Caravans und Aufwand der Vorarbeit – wenn der verfaulte Holzboden erst ausgebaut und durch einen neuen ersetzt werden muss, geht das natürlich ins Geld. Ohne Vorschaden berechnen Werkstätten zwischen 200 und 400 Euro, die aufwendigen Systeme mit Austausch von morschen Teilen kosten mehr.
Nein, in der Regel nicht. Das Caravan-Chassis ist vollständig feuerverzinkt und somit rostfrei. Einzig Bremstrommeln und Schwinghebel sind nicht feuerverzinkt. Hier eignet sich Rostschutzspray und hitzebeständiger Lack zur Prophylaxe. Das Spray bildet ähnlich wie fettende Mittel einen wasserabweisenden Schutzfilm auf den lackierten und beschichteten Metallteilen.
Auf Dächern mit Aluminiumhaut hinterlässt Hagel hässliche, aber technisch meist unbedenkliche Dellen. Manch einer macht sich die Mühe, die vielen kleinen Krater mit Spachtelmasse zu verschließen – für einen späteren Verkauf des Caravans kann das von Bedeutung sein. Ein teurer und aufwendiger Austausch des ganzen Daches wird erst dann notwendig, wenn der Hagel irreparable Schäden hinterlassen hat. Die Versicherung bezahlt einen Dachtausch erst ab einer gewissen Dellenanzahl pro Quadratmeter.
Um es gar nicht erst so weit kommen zu lassen, gibt es Hagelschutz-Beschichtungen – sie alle sollen Dellendurchmesser und -tiefe mindern. Sie lassen sich anstreichen, aufsprühen oder aufkleben. Die Entscheidung zwischen Alkydfaser-Schutzanstrich, Waru-Schaumdach (www.waru.de) oder Durabull-Beschichtung (www.durabull.de) hängt nicht zuletzt vom Geldbeutel ab: Letztere kann je nach Größe des Dachs zwischen 3000 und 5000 Euro kosten, während Schutzdächer oder Anstrich schon für 100 Euro aufwärts zu haben sind. Die Durabull-Lösung steht dafür GfK-Dächern in der Schutzwirkung in nichts nach.
Ja. In einem breit angelegten Test unserer Schwesterzeitschrift promobil wurden vier Beschichtungen einem wissenschaftlichen Härtetest ausgesetzt und mit 83 km/h schnellem Hagelkorn beschossen. Die geringsten Schäden in Sachen Eindringtiefe und Dellendurchmesser entstanden bei dem Exemplar, das mit dem teuren Durabull (früher Durabed) behandelt worden ist.
Welche Vorteile hat die Beschichtung außerdem?Der Schutz vor starken Hagelstürmen ist zwar der eigentliche Sinn und Zweck von nachträglichen Dachbeschichtungen. Es gibt aber auch eine Reihe an positiven Nebeneffekten: Bei glatten Schutzbeschichtungen wird, anders als bei rauen Lösungen, der Moosbefall eingedämmt und gleichzeitig die Reinigung erleichtert. Außerdem wirken Schutzdächer im Winter kälteisolierend und im Sommer als UV-Schutz. Auch die Geräuschdämmung bei Regen verbessert sich. Und: Bei rauen Oberflächen wie der von Durabull wird das Dach rutschsicherer.
Bei welchen Werkstätten kann ich den Hagelschutz auftragen lassen?Gummimatten und Schaumdächer werden im Fachhandel gekauft und in der Caravan-Werkstatt angeklebt, da hierfür die Dachfenster zunächst ausgebaut und anschließend neu eingedichtet werden müssen. Anstriche aus dauerelastischem Acrylat können mit etwas handwerklichem Geschick selbst aufgetragen werden. Durabull hingegen bekommt man nur zwei Mal in Deutschland: Die Werkstätten Gerardy in Polch und Steinforth in Grefrath bieten diese Technik an.
Dr. Keddo: Biochemische Produkte, sehr umfangreiches Sortiment für den Freizeit- & Campingbedarf. Auch GfK-Poliermittel. Kontakt: 02233/932370, www.dr.keddo.de
Yachticon: Große Auswahl an Pflegemitteln für Boote und Caravans. Reiniger, Polituren und Insekten- und Harzentferner, auch Zeltpflege und -imprägnierung. Kontakt: 040/5113780 www.yachticon.de
Multiman: Wasser-, Hygiene- und Reinigungsprodukte zur Systempflege für Caravans und Ausrüstung. Kontakt: www.multiman.de, 089/80071835.
Caravan Brumberg: Telefon 02307/79825, www.brumberg-reisemobile.de
Caravan Metropol: Telefon 03591/2796500, www.caravan-metropol.de
CSC Falkensee: Telefon 03322/273333, www.caravan-falkensee.de
Gerardy Lackzentrum: Telefon 02654/8817760, www.gerardy-polch.de
Goldschmitt: Telefon 06282/9276990, www.gtc-wallduern.de
Moser Caravaning: Telefon 06131/959580, www.moser-caravaning.de
Niesmann Caravaning: Telefon 02654/94090, www.niesmann.de
Steinforth GmbH: Telefon 02158/1010, www.steinforth.de