Ratgeber Schutzbriefe: Auf der sicheren Seite

Schutzbriefe für Caravans Auf der sicheren Seite

Bei Notfällen gewappnet zu sein - das versprechen Kfz-Schutzbriefe. An sechs konkreten Beispielen erfahren Sie alles über Leistungen, Kosten und Nutzen.

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Ob auf deutschen Straßen oder im Ausland: Ein Unfall ist schnell passiert. Schon ein geplatzter Reifen reicht aus, um dem schönsten Urlaub einen Dämpfer zu verpassen. Und auch wenn mit dem Fahrzeug alles in bester Ordnung ist, kann eine plötzliche Erkrankung eine kostspielige medizinische Behandlung oder auch einen Rücktransport zum Wohnort notwendig machen.

Damit man in solchen Notfällen nicht auf sich allein gestellt ist, bieten Autoclubs und Versicherungsgesellschaften zusätzlich zu Haftpflicht- und Kaskoversicherung Schutzbriefe an. Die Schutzbriefleistungen erstrecken sich von Pannenhilfe über Bergung bis hin zum Krankentransport.

Bei den hier vorgestellten Schutzbriefen ist der Caravan mitversichert, das heißt, dass der Versicherer auch bei Schäden am Anhänger einspringt. Nicht bei jedem erhältlichen Schutzbrief ist das der Fall - beziehen sich die Leistungen nur auf das Zugfahrzeug, wird der Caravan im Schadensfall zum Beispiel nicht mit abgeschleppt.

Bei der Wahl des richtigen Schutzbriefs sollte man auf Faktoren wie die Übernahme von Mietwagenkosten, Reisehöchstdauer und, nicht zuletzt, auf die Kosten für den Schutzbrief selbst achten. CARAVANING hat sich durchs Kleingedruckte gekämpft, um die Leistungen von drei Autoclubs und drei Versicherungen unter die Lupe zu nehmen und für Sie zu sortieren.

Die Automobilclubs in Deutschland locken ihre Kunden vor allem mit dem Versprechen, im Notfall zur Stelle zu sein. Die klassischen Schutzbriefleistungen sind im Mitgliedsbeitrag enthalten. Beim ADAC umfasst die Plus-Mitgliedschaft alle wesentlichen Punkte. Weitere Leistungen sind zum Beispiel Ersatzteilversand ins Ausland, Dokumentenersatz oder ein Autoschlüsselservice bis zu einer Höchstsumme von 120 Euro, wobei die Kosten für Ersatzschlüssel nicht übernommen werden. Bei fahrzeugbezogenen Leistungen ist es übrigens egal, wie lange die Reise dauert: Sie werden vom ADAC immer gewährt. Bei personenbezogenen gilt eine Höchstdauer der Reise von 92 Tagen in Europa, für den Rest der Welt 45 Tage. Im Gegensatz zu den anderen beiden Autoclubs darf die Länge des Gespanns nur bei maximal zehn Metern liegen und die Gespannbreite bei 2,55 Metern.

Muss man die Reise aus einem wichtigen Grund, beispielsweise Erkrankung oder Tod eines nahen Verwandten, abbrechen, so übernimmt der ADAC die zusätzlichen Rückreisekosten bis zu einer Obergrenze von 2600 Euro. Allgemein spricht für den ADAC vor allem die hohe Dichte an Hilfsfahrzeugen, die zügige Unterstützung gewährleistet.

Die Schutzbrief-Leistungen des AvD (Automobilclub von Deutschland) sind nur bis zu einer maximalen Reisedauer von sechs Wochen abrufbar. Fällt in dieser Zeit das Gespann unterwegs aus, so übernimmt der AvD die Kosten der Heimreise mit der Bahn 1. Klasse beziehungsweise ab einer Entfernung vom Heimatort von über 1000 Kilometern mit dem Flugzeug - viele andere Anbieter bezahlen den Flug erst ab einer Entfernung von 1200 Kilometern.

Der Ersatz von Dokumenten, die für die Weiterreise unentbehrlich sind, wird bis maximal 260 Euro übernommen. Bei rechtlichen Schwierigkeiten im Ausland werden Anwaltskosten bis 2500 Euro und Strafkautionen bis 15.000 Euro gestellt. Der Krankenrücktransport wird sowohl in medizinisch notwendigen als auch in medizinisch sinnvollen Fällen durchgeführt.

Bedingungen für den Krankenrücktransport

Hintergrund ist folgender: Entspricht die medizinische Versorgung am Urlaubsort nicht dem deutschen Standard, so wird in der Regel die Verlegung eines Patienten vom behandelnden Arzt angeordnet. Dieser Fall wird „medizinisch notwendig" genannt.

Der „medizinisch sinnvolle" Fall tritt ein, wenn die medizinischen Standards im Reiseland den deutschen entsprechen, der Patient aber trotzdem zu Hause behandelt werden will, weil die Genesung in einer vertrauten Umgebung leichter fällt. Sind die Heilungschancen zu Hause besser, ist ein Rücktransport medizinisch sinnvoll. Deckt der Schutzbrief das nicht ab, muss man den Heimtransport selbst bezahlen. Stirbt eine versicherte Person, so übernimmt der AvD die Kosten für die Überführung oder sorgt in Absprache mit den Angehörigen für eine Bestattung vor Ort.

Beim ACE (Auto Club Europa) ist auch der medizinisch sinnvolle Krankenrücktransport im Schutzbrief beziehungsweise der Mitgliedschaft inbegriffen. Die Reisehöchstdauer beträgt sechs Wochen. Alle Leistungen gelten für den Versicherten, seinen Ehe- oder eingetragenen Lebenspartner, minderjährige Kinder sowie sämtliche privat auf ihn zugelassenen Fahrzeuge.

Schutzbrief und Kfz-Versicherung in Kombination

Bei der Allianz gibt es den Schutzbrief Allianz-Mobil auch solo, das heißt, man kann seine Kfz-Versicherung auch bei einem anderen Anbieter abschließen. Eine Alternative dazu ist die Haftpflichtversicherung mit integriertem Schutzbrief (Auto-Plus), die aber nur europaweit gültig ist und nicht wie der separate Schutzbrief weltweit.

Die Kosten für Krankenbesuche im Ausland werden bis zu einer Höhe von 500 Euro übernommen, darunter fallen Übernachtungs- sowie Reisekosten. Schließt man den Schutzbrief für drei Jahre ab, so kostet er bei jährlicher Zahlungsweise 50,78 Euro – man spart im Jahr damit knapp sechs Euro. Besonders günstig ist der Schutzbrief der Gothaer, den es allerdings nur in Verbindung mit einer Haftpflicht gibt. Der Gothaer Auto-Mobil Schutzbrief ist fahrzeugbezogen.

Somit können die Leistungen bei Benutzung des versicherten Autos durch den Versicherungsnehmer, den Halter, den Eigentümer und den Fahrer des Fahrzeugs in Anspruch genommen werden. Bei der Regelung zum Kostenersatz für Mietfahrzeuge sollte man beachten, dass unter einer Mindestentfernung von 50 Kilometern zwischen Unfall und Wohnort die Kosten nur für maximal fünf Tage à 52 Euro übernommen werden.

Bei R+V kann man neben dem einfachen Schutzbrief auch den Schutzbrief Plus für 33,50 Euro pro Jahr abschließen. Diese erweiterte Variante enthält zusätzlich die Leistung, dass bei unverschuldeten Unfällen im Ausland die Schadenregulierung nach deutschem Schadenersatzrecht durchgeführt wird und nicht nach dem des jeweiligen Landes. Bei einem notwendigen Reiseabbruch übernimmt R+V zusätzlich anfallende Kosten bis zu 3000 Euro, für Krankenbesuche immerhin 600 Euro. Beides liegt über dem Durchschnitt der anderen hier vorgestellten Schutzbriefe.

Den idealen Schutzbrief kann man nicht küren, das zeigt sich bei der Vielzahl der hier dargestellten Leistungen. Vielmehr muss jeder seinen Bedürfnissen und Anforderungen entsprechend wählen.

Der Gang zu einem Versicherungsmakler wie beispielsweise ESV Schwenger oder Accura lohnt sich oft, weil diese attraktive Konditionen anbieten können. Vergleichen zahlt sich aus. Bei der Menge an Angeboten auf dem Markt ist bestimmt für jeden das Richtige dabei – für einen sorgenfreien Urlaub und ein sicheres Gefühl.

Auf der nächsten Seite finden Sie eine Übersichtsliste mit allen Schutzbrief-Anbietern



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