Viel Bewegung an frischer Luft, Natur zum Be-Greifen und altersgemischte Gruppen sind Bildungstrend. Wer den nagelneuen CARAVANING-Campingführer Deutschland 2005 zur Hand nimmt und die Sport- und Spiel-Attraktionen in den Infotheken zu den einzelnen Plätzen durchgeht, kommt deshalb zu dem Schluss, Camping in Deutschland müsse ein geradezu perfektes Programm gegen schlechte Pisa-Ergebnisse sein. Denn allen Unkenrufen vom demographischen Wandel zum Trotz: Die Familie ist und bleibt die Hauptzielgruppe deutscher Campinganlagen.
Wahl zum Familiencampingplatz
Das weiß CARAVANING und lässt bei der jährlichen Veranstaltung "Wahl zum Campingplatz des Jahres" gezielt auch nach dem kinderfreundlichsten Campingplatz fragen. Dabei gibt es einen Seriensieger, solange die Wahl existiert: Das Südsee-Camp in der Lüneburger Heide ist und bleibt Deutschlands beliebtester Familienplatz. 42,6 Prozent der Wähler fanden im vergangenen Jahr, dass das Südsee-Camp der "Kinderfreundlichste Campingplatz Deutschlands" ist. Und so regelmäßig dieser Campingplatz die Wahl in Deutschland für sich entscheidet, so regelmäßig hagelt es hernach Leserbriefe. Deren Tenor: Mit seinem tropischen Erlebnisbad, dem Reiterhof, seinen vielen Animationsangeboten bewege sich das Südsee-Camp in Preisregionen, die nicht alle Camper tolerieren wollen. Zum Glück gibt es in Deutschland noch rund 2.400 andere touristische Campingplätze, und niemand ist gezwungen, für ein Angebot zu zahlen, was er nicht braucht.
Und was die Preise angeht, gibt es kein anderes unter den wichtigen europäischen Campingländern, wo der Gast gemessen am Standard so viel geboten bekommt. Das allgemeine Preis-Leistungs-Verhältnis stimmt, Nuancen sind selbstverständlich. Wer auf die Kosten achtet, muss die regionalen Preisgefälle auf der Deutschlandkarte ausnutzen. Wo viele hinwollen, ziehen die Preise an. Das gilt für die schönsten Stellen Oberbayerns und den Süden Baden-Württembergs, ganz besonders aber für die Ostseeküste Mecklenburg-Vorpommerns und Schleswig-Holsteins. Die Campinganlagen dort nehmen bis zu mehr als das Doppelte für einen Stellplatz wie die sächsischen Mitbewerber. Aber: Schon wer sich wenige Kilometer landeinwärts ins Idyll der Seenplatte zurückzieht, profitiert von weniger Trubel und günstigeren Preisen. Thüringen und Sachsen-Anhalt bieten ebenfalls unterdurchschnittliche Preise.
Kostengünstige Campingplätze
Camping Himmelpfort in Brandenburg verlangt, obschon direkt am Badestrand des Stolpsees gelegen, nur 18 Euro pro Nacht für Stellplatz, zwei Erwachsene und einen 14-jährigen Teenager. Selbst auf Hessens einzigem Fünf-Sterne-Platz, dem Rhön-Camping-Park in Ehrenberg-Wüstensachsen, zahlt diese dreiköpfige Familie nicht mehr als 20 Euro für Personen und Komfortstellplatz. Hier sind Themenpark Wasser und romantisches Flussufer inbegriffen. Nicht mehr kostet der Aufenthalt in Nordrhein-Westfalen beispielsweise am Niederrhein, auf dem Kerstgenshof in Sonsbeck – Streicheltiere, einen richtigen Bauernhof und ein preisgekröntes Naturspielgelände inbegriffen. Die Beispiele ließen sich nahezu beliebig weiterführen – am besten, Sie machen das selbst, mit einem Campingführer 2005 in der Hand. Über den Endpreis entscheiden allerdings maßgeblich auch die oft fantasievoll bezeichneten Nebenabgaben. So zahlt der Gast Umwelt- und Müllabgaben, zusätzlich zum Stromverbrauch einmalige Stromanschlussgebühren und gelegentlich sogar Kurtaxen in Orten, die gar nicht als Kurort anerkannt sind. Kritische Camper sollten auch auf Angemessenheit achten: 1,50 Euro pauschal pro Tag für vier Ampere Strom (das heißt Kühlschrank, Heizungsgebläse und Licht, aber keine Mikrowelle) sind hart an der Grenze. Immer mehr Plätze bieten allerdings auch Inklusivpreise für Parzelle, Personen und Nebenkosten. Nicht nur an frischer Luft ist beim Camping viel Bewegung, auch bei den Preisen.