Welche Schüssel eignet sich im Süden, welche im Norden? Die Sommerumfrage von CARAVANING mit dem Thema Sat-Empfang in Europa brachte reiche Beute. Hunderte Empfangsberichte flatterten in die Redaktion.
Welche Schüssel eignet sich im Süden, welche im Norden? Die Sommerumfrage von CARAVANING mit dem Thema Sat-Empfang in Europa brachte reiche Beute. Hunderte Empfangsberichte flatterten in die Redaktion.
Die Sommerumfrage von CARAVANING mit dem Thema Sat-Empfang in Europa brachte reiche Beute. Nach der Reisesaison flatterten Hunderte von Empfangsberichten in die Redaktion – teilweise mehrfach kopiert, um weitere Messpunkte unterzubringen.
Die mit Feuereifer teilnehmenden Camper sind teils TV-Spezialisten, die sich hochwertige Sat-Automaten leisten, teils preisbewusste Gelegenheitszuschauer mit Baumarktanlage. Knapp die Hälfte hat sich von der Analogtechnik verabschiedet und empfängt digital. Unumstritten populär ist die Flachantenne, die sich harmonisch ins Bild des Wohnwagens einfügt. Mehr als 40 Prozent der Teilnehmer vertrauen auf diese Form. Darauf folgt mit dem 80er-Offset-Spiegel (28 Prozent) das größte Antennenformat, das man dem Caravandach zumuten sollte. Die bislang als Standard gehandelte 60er-Schüssel wird nur noch von 18 Prozent genutzt. Miniantennen mit 30 Zentimeter Durchmesser, meist so genannte Camping-Koffer-Sets, erreichen einen respektablen Anteil von knapp zwölf Prozent. Die Umfrage bezog sich in erster Linie auf die Flotten der Astra- und Hotbird-Satelliten und deren deutschsprachiges Programm.
Der Abstrahlbereich ist ganz Europa mit zentralem Ausgangspunkt Deutschland. Nimmt man den Verlagssitz Stuttgart als den Nabel der Caravan-Welt und theoretische Mitte des Astra-Footprints, dann liegt der am weitesten entfernte Messpunkt mit 2600 Kilometer am Nordkap in Norwegen. Andere ließen rund 2000 Kilometer Luftlinie hinter sich, um die Antenne in Südspanien, Nordafrika oder Portugal aufzubauen. Ein Ergebnis vorneweg: Wer mit einem 80er-Spiegel und digitalem Receiver auf Reisen geht, braucht sich um besten TV-Empfang in Europa nicht zu sorgen. Die Anforderungen in den Regionen stellen sich im Einzelnen wie folgt dar.
Skandinavien: Am Nordkap sollte es schon eine digitale Anlage sein, wobei eine 60er- oder Flachantenne für befriedigenden Empfang bereits ausreicht, sofern Sicht auf den Satelliten möglich ist. Dies scheint nicht immer der Fall zu sein, denn das schroffe Fjord- und Bergland sorgt durch den Funkschatten für mehr Probleme als der hohe Breitengrad. Im Schatten bleibt auch mit 80er-Schüssel der Bildschirm dunkel. Die große Schüssel bringt allerdings eine Schlechtwetterreserve, die am Nordkap durchaus angebracht erscheint. In der Mitte des Landes auf der Höhe von Trondheim kommen die analogen Urlauber zum Zug. Nach der Umfrage wurden dort bei guten Bedingungen und mit einem 60er-Spiegel schon ausreichende Ergebnisse erzielt. Im Süden des Landes müsste eine solche Anlage rundum genügen. Die auf die Breitengrade bezogenen Beobachtungen von Norwegen decken sich mit den gemeldeten Ergebnissen aus Schweden und Finnland.
Spanien/Portugal: Ein teilnehmender Leser bringt es auf den Punkt: „In Südspanien und Portugal brauchst du eine 80er- Schüssel für rundum befriedigenden Analogempfang, digital tut’s auch eine Flachantenne." Die Umfrageergebnisse bestätigen dies auf der ganzen Linie, wenn auch von durchaus sehenswerten Resultaten (mit einzelnen Programmausfällen) mit kleineren Analoganlagen aus Südspanien berichtet wird. Zwei Teilnehmer haben sich sogar über die Straße von Gibraltar gewagt. Beide melden beste Ergebnisse mit ihren 80 und 100 Zentimeter großen Antennen und Digitalempfängern aus Agadir in Marokko, Tripolis in Libyen und Luxor in Ägypten. Mobilist Friedhelm Heinen versuchte sich in Agadir parallel mit dem Analogreceiver an seiner 1-Meter-Schüssel und blieb im Dunkeln sitzen.
Italien: Im Norden des Landes bringt eine analoge Flachantenne alle Programme in guter Qualität. Ab etwa Pisa sollte es schon eine große Schüssel oder Digitaltechnik sein. Im Süden schließlich geht mit analogen Systemen so gut wie nichts mehr. Leser Jürgen Kirchhoff bestätigt diese Aussage mit einem Knopfdruck. Er ermittelte im sizilianischen Seccagrande mit seinem umschaltbaren Digital-Analog-Receiver zur gleichen Zeit am gleichen Ort die Ergebnisse für beide Übertragungsarten – vom vollen Digitalprogramm bis zum vollständigen Analogblackout.
Griechenland: Wer in Griechenland vernünftig in die Röhre gucken möchte, braucht hier am Rande der Ausleuchtzone mit einer analogen Anlage gar nicht anzutreten. Eine digitale Flachantenne reicht hingegen bis zur Insel Kreta.
Russland/Baltikum: Der Osten ist reisemobiles und auch Sat-technisches Neuland. Für Empfang der wichtigsten Programme tut’s im südlichen Baltikum eine große Analoganlage. In Estland oder gar im russischen St. Petersburg sollte hingegen schon digital gearbeitet werden, wenn der Bildschirm nicht die meiste Zeit dunkel bleiben soll.
Großbritannien: Auf den Britischen Inseln läuft der TV-Empfang lange Zeit mit 60er-Schüsseln und analogen Empfängern bestens, bis ins hohe Schottland. Wer allerdings eine Schlechtwetterreserve haben möchte oder auch in Irland voll versorgt sein möchte, muss noch einen drauflegen.
Mitteleuropa: Wer in ganz Deutschland und bei den umliegenden Nachbarn mit einer mittleren analogen Sat-Anlage unterwegs ist, dürfte damit bei gutem Wetter keine Empfangsprobleme bekommen. Von vielen Stellen werden uns beste Ergebnisse auch mit Campinganlagen gemeldet, und die arbeiten mit 30-Zentimeter-Antennen.
Die Aktion ist damit nicht abgeschlossen, im Gegenteil: Zur Saison 2005 wird es einen neuen, aufgrund der Erfahrungen modifizierten Fragebogen geben, um ein immer engmaschigeres Netz der Sat-Bedingungen in Europa zu knüpfen.
Astra- und Hotbird-Satelliten liefern hauptsächlich deutschsprachige Programme. Der Kern der Abstrahlzone liegt über Mitteleuropa. Dieser Bereich beschreibt keinen Kreis, sondern hat unregelmäßige Ausbuchtungen. Die Bezeichnung für diese Abstrahlzonen lautet Footprints, zu Deutsch: Fußabdrücke. Verschiedene Farben am Rande kennzeichnen verschiedene Antennendurchmesser, die für guten Empfang notwendig sind. Kontakt: Zusatzinfos bieten die Internet-Seiten der Satelliten-Betreiber www.ses-astra.com und www.eutelsat.com.