Unterwegs nach Campingplätzen zu suchen ist dank verschiedener digitaler Datenbanken jederzeit möglich. Denn kaum ein Mobilfunktarif wird heutzutage ohne Datenvolumen angeboten. Mindestens einige hundert Megabyte darf der Kunde ohne zusätzliche Kosten nutzen, egal ob mit einem Pre- oder Postpaid-Tarif. Zumindest innerhalb Deutschlands, denn spätestens bei Auslandsreisen wird der Zugang zum Internet teuer und die Suche kompliziert. Schuld daran ist das sogenannte Roaming. Dabei verlangen Netzbetreiber zusätzliche Gebühren, wenn sich der Kunde in einem fremden Netz befindet. Theoretisch sollen diese Mehrkosten 2017 verboten werden, in der Praxis könnten die Mobilfunkanbieter aber trotzdem Preisaufschläge verlangen.
In Ländern mit ausgebauter touristischer Infrastruktur bieten Campingplätze oftmals einen W-LAN-Zugang für ihre Gäste an. Jedoch kommt dabei nur selten eine stabile Verbindung zustande. Außerdem wird das Signal auf manchen Plätzen nur in einem begrenzten Bereich ausgestrahlt, beispielsweise an der Rezeption oder im Restaurant.
Tipp 1: Roaming im EU-Ausland
Viele Mobilfunkanbieter werben bereits jetzt mit dem Versprechen, bei Vertragswechsel oder Neuabschluss keine zusätzlichen Gebühren im EU-Ausland mehr zu berechnen. Bei bestehenden Verträgen gelten aber oftmals noch alte Bedingungen: Fünf Cent werden oftmals pro verbrauchtem Megabyte extra berechnet. Außer der Kunde bucht spezielle Zusatzoptionen auf seinen bestehenden Mobilfunkvertrag auf. Diese ermöglichen es den Reisenden, tage-, wochen- oder monatsweise ein festgelegtes Datenkontingent ohne Roaminggebühren zu nutzen.
Diese Auslandspakete sind für den Kunden meist nur schwer zu finden. Im Gegensatz zu den Basistarifen werden sie von den Mobilfunkanbietern nicht aktiv beworben. Auf den Internetseiten finden sich detaillierte Angaben nur in schwer zu findenden Untermenüs oder in Preislisten, welche über einen Link im Kleingedruckten zum Download angeboten werden.
Tipp 2: Auslands-Datenpakete
Welche Tarife sich für Caravaner rechnen, hängt davon ab, wie häufig sie sich im Ausland aufhalten und wie oft sie dabei das Internet nutzen. Bei Aufenthalten ab einer Woche und regelmäßiger Nutzung sind Wochenpauschalen, wie die EU-Roaming-Daten-Option von Otelo, sinnvoll. Das Auslandspaket der Vodafone-Tochter bietet 300 MB Daten und kann für rund fünf Euro zu einem Mobilfunktarif hinzugebucht werden. Die Zusatzoption endet automatisch nach einer Woche oder wenn das Datenvolumen aufgebraucht ist.
Von einer Tagespauschale profitieren bereits Camper, die das Internet auf Auslandsreisen nur selten nutzen. Bei der standardgemäßen Verrechnung nach Roaminggebühren fallen für 50 MB Daten 2,50 Euro an. Mit dem EU Day Pack von O2 erhält der Nutzer dasselbe Datenvolumen für 1,99 Euro. Vodafone-Kunden können mit der Option EasyTravel ihr tariflich festgelegtes Datenkontingent ohne Roaminggebühren im Ausland nutzen. In EU-Ländern kostet das Tagespaket 2,99 Euro, wer auch in der Schweiz, der Türkei, den USA und Kanada mobil surfen möchte, zahlt 5,99 Euro am Tag.
Die Einteilung der Tarifzonen ist unübersichtlich gestaltet. Denn nicht bei allen Anbietern werden die Länder gleich gruppiert. Während Aldi Talk zwischen Europa und restlicher Welt unterscheidet, definiert Lidl Connect fünf unterschiedliche Ländergruppen.
Schweiz-Touristen müssen das Kleingedruckte besonders achtsam lesen, da die Eidgenossenschaft nicht bei allen Anbietern zu den europäischen Ländern und damit zur günstigeren Preisstufe zählt.
Tipp 3: Prepaid-SIM fürs Ausland
Es gibt jedoch auch gute Gründe, die deutsche SIM-Karte im Ausland zu deaktivieren. Zum einen lässt es sich nur schwer entspannen, wenn das Smartphone klingelt. Hinzu kommt, dass deutsche Mobilfunktarife im europäischen Vergleich teuer sind. Dafür gibt es mehrere Ursachen: In skandinavischen Ländern wurde der Netzausbau in den 1990er Jahren stark von der Regierung gefördert. Diese Subventionen wirken sich noch heute auf die Mobilfunkgebühren aus. Weiterhin ist der Wettbewerb hierzulande verhältnismäßig klein. Eigene Netze betreiben nur die Telekom, Telefónica und Vodafone.
Für Urlauber ist es ein Segen, dass Prepaidkarten in vielen Ländern ohne bürokratischen Aufwand erworben werden können. So ist beim österreichischen Provider A1 ein Datenvolumen von 2 GB bereits für 15 Euro erhältlich. Die dafür nötige SIM-Karte wird in A1-Shops und einigen Supermärkten angeboten. Ein Wechsel der SIM-Karte macht Sinn, wenn Caravaner ihren Urlaub längere Zeit durchgehend in einem Land verbringen.
Reisende, die grenzüberschreitende Rundfahrten unternehmen, profitieren von multinationalen Angeboten. Onlinehändler wie simlystore.com bieten SIM-Karten, die in mehreren ausgewählten Ländern ohne zusätzliche Gebühren gültig sind. Die Karte kostet 35,90 Euro und beinhaltet ein Startguthaben von einem Gigabyte Datenvolumen.
Einige Endgeräte besitzen aber keinen SIM-Karten-Slot. Laptops und Wifi-Tablets müssen sich in bestehende Netze einwählen, um Internetdienste nutzen zu können. Besitzt das betreffende Gerät eine USB-Schnittstelle, löst ein Surfstick das Problem und stellt die Verbindung zum Internet her.
Tipp 4: Mobile LTE-Router
Ein mobiler Router ermöglicht auch Geräten ohne USB-Buchse, eine Verbindung zum World Wide Web herzustellen. Auf den ersten Blick wirken die handgroßen Router wie ein Smartphone. Sie besitzen eine SIM-Karte, dienen aber im Gegensatz zum Handy ausschließlich als Verteilerbox für das Internetsignal. Bis zu 15 Endgeräte können sich via W-LAN mit dem Router verbinden, dabei teilen sie sich das Datenpaket des mobilen Hotspots.
Das spart Verbindungsgebühren, wenn mehrere Familienmitglieder gleichzeitig online gehen möchten. Zusätzlich können die Geräte wie in einem Heimnetzwerk untereinander kommunizieren. Bei hoher Auslastung fällt die Übertragungsgeschwindigkeit stark ab. Die Preise schwanken zwischen 60 und 250 Euro. Bei Abschluss eines Datentarifs werden oft subventionierte Router von den jeweiligen Mobilfunkbetreibern angeboten.
Wer über den Router lediglich ein Internetsignal transportieren möchte, kann getrost zu einem der günstigeren Modelle greifen. Das schnelle 4G/LTE-Netz unterstützen alle modernen Geräte. Die hochpreisigen Router bieten zusätzliche Funktionen, welche die Benutzung komfortabler machen sollen. Der mobile Hotspot Netgear Aircard 810 zeigt Informationen zur Datennutzung auf einem 2,4-Zoll-Farbdisplay an. Außerdem können SMS-Nachrichten direkt über den Router abgerufen werden.
Vergangenes Jahr hatte Eura Mobil einen LTE-Router namens Moving Hotspot vorgestellt, der fest im Campingfahrzeug eingebaut wird. Das Projekt wurde jedoch nicht weiter auf die Neuwagenflotte des Herstellers ausgeweitet. Auch in der Caravanbranche konnte sich der Moving Hotspot nicht durchsetzen, da mobile Router kostengünstig zu haben sind und einen ebenso guten Empfang bieten wie das aufwendig installierte Gerät. Einzig die Deutsche Reisemobilvermietung (DRM) rüstet ihre Fahrzeuge weiterhin mit dem Moving Hotspot aus.
Tipp 5: Sat-Anlage
Für Vielsurfer lohnt sich unter Umständen eine internetfähige Satellitenanlage. Diese kostet zwar mehrere tausend Euro, bietet aber eine stabile Internetverbindung. Die benötigte Hardware unterscheidet sich von reinen TV-Anlagen. Möglich wird der Internetempfang mit einem Parabolspiegel. Für ausreichenden Empfang empfiehlt sich eine Spiegelgröße von 85 Zentimetern. Wichtig ist, dass die Satellitenschüssel in einem Höhenwinkel von 30 Grad ausgerichtet ist und freie Sicht nach Süden hat. Dann kann die Anlage mit dem Satelliten Astra3A kommunizieren. Auf Fernsehgenuss muss dabei nicht verzichtet werden. Hochwertige Satanlagen wie die Oyster 85 Internet besitzen einen interaktiven LNB (iLNB), der den gleichzeitigen Empfang von Internetsignalen und eine eingeschränkte Senderauswahl ermöglicht. Optional können auch zwei LNBs in unterschiedlicher Ausrichtung installiert werden. Dann steht das volle Spektrum an TV-Sendern zur Wahl.
Die Anschaffungskosten für die internetfähige Oyster-Anlage betragen knapp 3.500 Euro. Hinzu kommen monatliche Kosten von rund 20 Euro für ein Datenvolumen über vier Gigabyte. Besonderheit bei Satelliten-Internet: Zwischen 24 und 6 Uhr werden die verbrauchten Daten nicht berechnet. Wer unterwegs einen Film herunterladen möchte, kann den Computer getrost über Nacht laufen lassen.
Ab 2017: Neuerungen beim Roaming
Seit April begrenzt die Europäische Union die Roaminggebühren: Maximal fünf Cent dürfen pro verbrauchtem Megabyte berechnet werden. Ab 15. Juni 2017 soll das Roaming noch weiter eingeschränkt werden. Telekommunikationskonzerne dürfen dann noch nicht genauer festgelegte Minimalaufschläge verlangen, wenn sich die wegfallenden Roaminggebühren nachteilig auf die Inlandspreise auswirken. Auch soll verhindert werden, dass in Ländern mit besonders niedrigen Mobilfunktarifen Verträge abgeschlossen und diese dann dauerhaft im Heimatland genutzt werden. Gegenwärtig werden noch Details zur Neuregelung diskutiert. Am 15. Dezember will die Kommission den Beschluss bekannt geben.