Camping-Trip nach Oberschwaben
Kleine, aber feine Urlaubsregion

Oberschwaben – das ist ein toller Mix aus Natur, Architektur und Thermen. Entlang der Barockstraße reihen sich traumhaft schöne Städte aneinander und warten darauf, erkundet zu werden.

Reise Oberschwaben
Foto: Adi Kemmer

Klein bedeutet auch: Man ist schnell überall. In Oberschwaben, einer Region der kurzen Wege, ist es nicht weit von einem zum nächsten Highlight – die gibt es tatsächlich und bieten so einiges für einen abwechslungsreichen Aufenthalt.

Ulm im Norden und der Bodensee im Süden markieren die Grenzen Oberschwabens. Die äußerst kompakte Landschaft besteht aus einem vielfältigen Mix aus Seen, Mooren, Wäldern, Feldern und Wiesen. Die Städte sind über die über Jahrhunderte gewachsen. Sie beherbergen zahlreiche Kulturschätze sowie ein halbes Dutzend attraktiver Thermen.

Schöne Orte in Oberschwaben

Reise Oberschwaben
Adi Kemmer
Bad Schussenried: Von außen präsentiert sich das Kloster als herrliches Ensemble, drinnen beein- druckt die Pracht des barocken Bibliothekssaals.

Wie die sprichwörtliche Spinne im Netz liegt Bad Schussenried zentral zwischen den Ausflugszielen. Ein beliebter Ausgangspunkt sind das Bierkrugmuseum und die Schussenrieder Brauerei. Von hier ist es nicht weit zur Hauptattraktion der kleinen Stadt: dem Kloster mit der dreischiffigen Basilika St. Magnus. Auch wenn mehrere Epochen in der parkähnlichen Anlage sichtbar sind, so dominiert schließlich die barocke Pracht, etwa im überschwänglich ausgeschmückten Bibliothekssaal.

Die gleiche Handschrift wie das Kloster trägt die für den kleinen Ortsteil von Schussenried eigentlich völlig überdimensionierte Wallfahrtskirche Steinhausen. Sie liegt am historischen Jakobsweg.

Unterwegs im Barock

Sakrale Prunkbauten sind das Markenzeichen der Oberschwäbischen Barockstraße, und es gibt viele davon. Als monumentaler Komplex inszeniert sich zum Beispiel das Kloster Ochsenhausen, dessen Konventflügel eher ein Schloss vermuten lässt. In der Basilika steht sein berühmtestes Stück, eine Gabler-Orgel. Ein weiterer Höhepunkt der barocken Architektur ist auch das Kloster Sießen, nur drei Kilometer von Bad Saulgau entfernt.

In Bad Buchau dominiert das im frühen Rokokostil erbaute Stiftsareal – heute Sitz der Schlossklinik – den Kurort, der auch als Moorheil- und Mineralbad einen Namen hat.

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Biberach: Am Weißen Turm sind noch Teile der Stadtmauer zu sehen. Dahinter liegt der wohl schönste Marktplatz der Region.

Überregional bekannt aber wurde Bad Buchau durch das Europareservat Federsee. Zwölf rekonstruierte Pfahlbauten aus der Stein- und Bronzezeit, die zum Unesco-Welterbe zählen, gibt es im Freilichtmuseum zu bestaunen. Durch das wertvolle Vogelparadies im größten zusammenhängenden Moorgebiet Südwestdeutschlands führt ein 1,5 Kilometer langer Holzsteg, vorbei an meterhohem Schilf bis an die offene Wasserfläche. Fernglas nicht vergessen!

Oberschwaben ist Thermenland

Apropos Wasser: An mehreren Stellen sprudelt es heiß bis wohlig warm an die Oberfläche. Mithin vermarktet es sich als "Gesundheitslandschaft". Urlaubsgäste können auf vergleichsweise kleinem Terrain aus dem Vollen schöpfen: Gleich sechs Thermen mit Saunalandschaften und Wellnessangeboten buhlen um ihr Publikum.

Von Bad Schussenried aus ist die Sonnenhof-Therme in Bad Saulgau am schnellsten erreicht. Im Uhrzeigersinn geht es weiter zur Adelindis-Therme in Bad Buchau und zum Jordanbad in Biberach. Die nächste Station ist Bad Wurzach, das schon zum Allgäu zählt und sowohl mit dem bekannten Wurzacher Ried als auch mit der Vitalium-Therme aufwartet.

Ein weiteres Ziel ist die Therme in Bad Waldsee. Das schmucke Städtchen liegt idyllisch zwischen zwei Seen, hat einen geschichtsträchtigen, mittelalterlichen Altstadtkern und wird von den beiden Türmen der barocken Stiftskirche überragt.

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Aulendorf: Im Schloss sind fünf verschiedene Baustile harmonisch vereint.

Entspannt geht's weiter in der Schwaben-Therme in Aulendorf. Die ehemalige Residenzstadt ist heute bekannt als Sitz des Reisemobil-Herstellers Carthago und allen voran sehenswert durch das Schloss, das sich über viele Jahrhunderte immer wieder verändert hat. Gegenüber lockt die Schlossbrauerei inklusive Biergarten. Ach ja, Speis und Trank sind weitere, deftige Gründe, immer wieder nach Oberschwaben zu kommen.

Das Zuhause von Hymer – und Carthago

Barock, Thermen, Naturreservate. Geht da noch mehr? Na klar! Zum einen lockt das leicht hügelige Oberschwaben zu ausgedehnten Wanderungen und Radtouren. Zum anderen schlägt hier das Herz des Caravanings.

Mit den in den 1950er Jahren von Erwin Hymer konstruierten Eriba-Wohnwagen Troll, Puck und Faun fing alles an. Daraus entstand das Hymer-Werk in Bad Waldsee. Heute vereint die Erwin Hymer Group zahlreiche europäische Marken unter einem Dach. Lohnend ist allemal ein Besuch im Hymer-Museum auf der gegenüberliegenden Straßenseite, das die beeindruckende Geschichte der Branche im touristischen Kontext präsentiert.

Ausflugs-Tipps

1. Die Stadt der Türme

Ohne einen Bummel in Ravensburg ist ein Urlaub in Oberschwaben nicht komplett. Das liegt vor allem am herrlichen Stadtbild und der mittelalterlich geprägten Bausubstanz: Ravensburg gilt als Stadt der Türme und Tore. Da ist allen voran der weiß getünchte Mehlsack, ein 51 Meter hoher, runder Wehrturm, das Wahrzeichen von Ravensburg. Auf die gleiche Höhe kommt der zentral gelegene Blaserturm. Ihm zu Füßen liegt der breite Marienplatz, der die Ober- von der Unterstadt trennt. Immerhin drei der einstmals vier Stadttore blieben erhalten und auch ein Teil der Stadtmauer.

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Ravensburg: Die Innenstadt blieb komplett erhalten.

Besonders attraktiv ist ein Besuch am Samstag, wenn der lebhafte Wochenmarkt die südländische Atmosphäre unterstreicht. Auch das Museumsviertel mit dem Humpis-Quartier, einem der best-erhaltenen spätmittelalterlichen Wohnviertel in Süddeutschland, lohnt sich unbedingt.

2. Campus Galli

Schwaben
Touristinfo Meßkirch/Campus Galli
Kleine und große Besucher können noch bis in den Spätherbst hinein ins frühe Mittelalter reisen und dabei zusehen, wie hier Tag für Tag ein Kloster entsteht .

Der Campus Galli, der am 1. August 2012 unweit von Meßkirch seinen Anfang nahm, ist heute Freilichtmuseum, Forschungsstätte, Landwirtschaft, mittelalterliche Baustelle sowie karolingische Klosterstadt in einem und begeistert nicht nur Geschichtsfreunde. Kleine und große Besucher können noch bis in den Spätherbst hinein ins frühe Mittelalter reisen und dabei zusehen, wie hier Tag für Tag ein Kloster entsteht – und das nur mit den Mitteln der damaligen Zeit.

So wird derzeit im Abtshof das erste Gebäude aus Stein errichtet, und im Scriptorium werden die Geheimnisse einer klösterlichen Schreibstube gelüftet. Wer mehr altes Wissen über das Brotbacken im Holzofen, über das Färben mit Pflanzen, das Kerzenziehen oder die Mehlherstellung lernen möchte, wird ebenfalls fündig.

Campingplätze und Info

Über die B 30 sind nicht nur Ravensburg, die Metropole des Schussentals, sondern auch Friedrichshafen und der Bodensee denkbar nah. Weitergehen auf der Campingtour könnte es so über Lindau mit seiner Altstadtinsel, ins Allgäu oder ins österreichische Vorarlberg. Gut, dass sich gleich mehrere Campingplätze als Ausgangspunkt anbieten. Den kurzen Wegen sei Dank!

1. Park-Camping Iller

Der Platz am Flüsschen Iller liegt südwestlich von Memmingen. Eine Wertung in der Stellplatz-Radar-App beschreibt den Empfang am Campingplatz als herzlich und offen: "Die Anlage ist sehr schön und gepflegt."

2. Camping Christophorus

Der Camping Christophorus liegt direkt am Sinninger Badesee. Die große Liegewiese steht Gästen zur Verfügung, darüber hinaus ein Restaurant, Sauna und Wlan.

3. Camping Krauchenwies

72505 Krauchenwies (D)
Stellplatz am Seencamping
25 Bewertungen
18,00 EUR/Nacht

Der Campingplatz hat eine sehr gute Lage mit Seezugang, allerdings gibt es in den Bewertungen ehemaliger Gäste immer wieder kritische Stimmen: "Duschen und WC an Rezeption gerade noch akzeptabel, im hinteren Bereich eine Zumutung."

4. Gutshof-Camping Badhütten

88069 Tettnang (D)
Stellplatz am Camping Badhütten
19 Bewertungen
30,00 EUR/Nacht

Der Campingplatz bietet auch einen Stellplatz für Reisemobilisten. Diese bewerten den Platz folgendermaßen: "Weit weg vom Tourismus-Hektik, allerdings auch von Einkaufsmöglichkeiten".

5. Campingpark Gitzenweiler Hof

Der Campingpark Gitzenweiler Hof liegt hoch über dem Bodensee und genießt in der Stellplatz-Radar-App durchweg sehr gute Bewertungen wie diese: "Alles prima, sehr freundliches Personal an der Rezeption, Pizzeria top".

6. Park-Camping Lindau

Dieses Park-Camping genießt eine tolle Lage an der Ostspitze des Bodensee. Das Feedback im Stellplatz-Radar ist voll des Lobes für die Verpflegung und den Empfang: "Das Restaurant ist mega klasse. Das gesamte Personal war super freundlich und immer hilfsbereit."

7. Camping Wirthshof

88677 Markdorf (D)
Wirthshof Camping&Hotel
8 Bewertungen
21,00 EUR/Nacht

Dieser Platz eignet sich besonders als Ausgangspunkt für Oberschwaben. Nicht zuletzt dank des überdurchschnittlichen Angebots vor Ort: "Tolle Ausstattung mit Freibad, Spielhaus und Hofladen. Sehr saubere Sanitäranlagen. Super Organisation beim Freibad." Einige Userinnen und User beklagten allerdings hohe Preise.

8. Camping am Badsee