Camping-Tipp Mecklenburg-Vorpommern
Zwischen Kultur und Ostseestrand

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Die langen Strände mit schönen Campingplätzen sind nicht alles, was Mecklenburg-Vorpommerns Küste bietet. Ein Ausflug in die nächstgelegene Hanse-Stadt mit kulturellem Hintergrund lohnt sich allemal.

Reetdachhaus in Ahrenshoop
Foto: Joachim Negwer

Leise rauschen die Wellen direkt unter den Fenstern unseres Wohnwagens, der hellblaue Morgenhimmel strahlt wie frisch gewaschen, gleich ist der Frühstückskaffee fertig. Wir haben einen Stellplatz in der ersten Reihe im Ostsee-Camping Ferienpark Zierow bei Wismar ergattert, dicht an der kleinen Steilküste mit weitem Blick über das funkelnde Meer. Der Platz bietet nicht nur Top-Sanitäranlagen, eine Praxis für Physiotherapie und einen Wellnessbereich mit Schwimmbad und Sauna, sondern liegt auch wunderbar zentral zu einigen urbanen Zielen – und ist damit eine ideale Basis, um die Urlauber-Highlights von „MeckPomm“ zu erkunden.

Mecklenburg-Vorpommerns Ostseeküste lockt nämlich nicht nur mit langen, weißen Stränden, an denen hier und da schon mal mit Glück ein Stück Bernstein zu finden ist, sondern auch mit alten Hansestädten voller architektonischer Kleinode. Viele dieser Orte an der Küste oder im nahen Inland haben sich zum Verein „Europäische Route der Backsteingotik e. V.“ zusammengeschlossen. Mit stolzen Kirchen, Rathäusern, Stadttoren, Bürgerhäusern und Kontoren im Stil der Backsteingotik künden sie von Pracht und wirtschaftlicher Macht der Hanse, die 1267 als Zusammenschluss niederdeutscher Kaufleute gegründet wurde, gegenseitigen Schutz zu Lande und zu Wasser bot und wirtschaftliche Interessen wahrte. Daraus entwickelte sich eine Gemeinschaft, der zur Glanzzeit rund 200 Hafen- und Binnenstädte angehörten, mit Schwerpunkten an der Nord- und Ostseeküste, aber auch Niederlassungen bis hin nach Novgorod und Venedig.

Backsteingotik in Wismar und Schwerin

Die Hansestadt Wismar, nur rund sechs Kilometer von unserem Campingplatz gelegen und auch ganz bequem mit dem Fahrrad über den Ostseeküsten-Radweg erreichbar, zählt zu den markantesten Vertretern dieses Verbunds. Das gotische Viertel rund um den riesigen Marktplatz mit seinem opulenten Brunnen sowie die mächtigen Backsteinkirchen prägen das historische Zentrum, das auch zum Welterbe der Unesco zählt. Am alten Hafen kauft man leckeren Fisch direkt vom Kutter. Nebenan liegt dunkel und schwer die „Wissemara“ am Kai, naturgetreuer Nachbau einer Kogge aus alten Hansetagen, die Urlauber zu kleinen Rundfahrten, aber auch zu mehrtägigen Touren über die Ostsee mitnimmt.

Ein weiteres Glanzlicht der Backsteingotik ist Ziel unseres nächsten Tagesausflugs: Schwerin, rund 35 Kilometer vom Campingplatz entfernte Kapitale Mecklenburg-Vorpommerns und kleinste Landeshauptstadt Deutschlands, zieht uns in seinen Bann. Der Dom, errichtet zwischen dem 13. und 15. Jahrhundert, prägt die Silhouette der Stadt und zählt zu Norddeutschlands berühmten Kirchen der Hochgotik. Noch spektakulärer ist das mächtige Schloss, ein wahrer Märchenpalast mit goldener Kuppel, 1001 Türmchen, Erkern und Balustraden, das neben Museum und dem großen Park auch ein charmantes Café in der Orangerie bietet – wo einst exotische Pflanzen lebten, sitzen wir jetzt feudal bei Kaffee und Kuchen.

Rostock und Stralsund erkunden

Nun wird es Zeit für einen Ortswechsel weiter in Richtung Osten, zum Beispiel in den Ferienpark Rostocker Heide in Graal-Müritz, nur durch eine Düne vom langen, breiten Strand getrennt. Auch von hier lassen sich tolle Ausflüge machen, die Tage sind viel zu kurz, um alle Highlights ringsum zu erkunden. Die alte Universitäts- und Hansestadt Rostock zum Beispiel samt vorgelagertem Badeort Warnemünde, Bad Doberan mit dem gewaltigen Münster oder die nahegelegene Halbinsel Fischland-Darß-Zingst, deren Künstlerkolonie Ahrenshoop Weltruf genießt. Von dort ist es auch nicht mehr weit nach Stralsund – die alte Hafenstadt gilt als Norddeutschlands Backsteinkönigin. Ein Bummel durch die Altstadt (sie zählt wie die von Wismar zum Unesco-Welterbe) ist wie der Spaziergang durch ein großes Museum mit steinreichem Ensemble gotischer Bauten.

Die mutig gespannte Brücke über den Strelasund führt dann zum Endpunkt dieser Ferienreise auf den Spuren der Backsteingotik, nach Rügen, größte Insel der Republik. Die Kirchen in Bergen und Landow zählen zu den ältesten Bauwerken des Eilands, berühmter noch aber sind die Seebrücken, allen voran das prächtige Exemplar von Sellin – das feine Restaurant im Brückenhaus ist heute eine verlockende Alternative zur Wohnwagen-Küche. Dann fahren wir zufrieden zurück auf unseren Campingplatz in Thiessow am stillen Südostzipfel der Insel. Auch hier steht der Wohnwagen dicht am Meer, wir laufen nur durch ein Waldstück und sind schon am Strand.

Morgen winkt dann vielleicht eine Schiffstour mit Blick auf die berühmten Kreidefelsen oder eine Fahrt im „Rasenden Roland“ – es gibt noch so viel zu tun!

Unterwegs auf dem Ostseeküsten-Radweg

Immer am Meer entlang: Der Ostseeküsten-Radweg zwischen dänischer und polnischer Grenze führt auch an den Gestaden Mecklenburg-Vorpommerns entlang. Oft liegen die Campingplätze in unmittelbarer Nähe, sodass man prima einzelne Etappen fahren kann; längere Steigungen haben Seltenheitswert. Wer gerne ausgiebig radelt, sollte sich vielleicht sogar einmal eine Zwischenübernachtung unterwegs gönnen und erst am folgenden Tag zurückfahren. Für die Organisation von Touren gibt es etliche Spezialanbieter, geboten werden dabei unter anderem Kartenmaterial, Hilfestellung bei der Planung und bei Bedarf die Reservierung einer Unterkunft für die Nacht am Zielort. Auf Wunsch kann auch der Gepäcktransport organisiert werden – wenn die Radler nach unbeschwerter Fahrt am Tagesziel ankommen, stehen die Koffer schon da. Infos gibt es zum Beispiel unter www.mecklenburger-radtour.de

Ozeaneum Stralsund

Zwischen roten Backsteinspeichern im alten Hafen von Stralsund liegt das Ozeaneum wie ein weiß schimmerndes Objekt von einem anderen Stern. Hier präsentieren 50 zum Teil riesige Meerwasseraquarien die vielfältige Tierwelt der nördlichen Gewässer. Das größte davon fasst 2,6 Millionen Liter, ein Sandtigerhai und verschiedene Rochenarten zählen zu den Bewohnern. Mehr als vier Millionen Liter Wasser werden in den Kreisläufen der Aquarien bewegt, für die erstmalige Befüllung wurden 150 Tonnen Salz benötigt. Auf der Dachterrasse des Museums leben drollige Humboldt-Pinguine. Info unter www.ozeaneum.de

Die Region Mecklenburg-Vorpommerns Ostseeküste im Überblick

Die Städte Mecklenburg-Vorpommerns bieten einen tollen Kontrast zu faulen Urlaubstagen am Strand. Auf Tagesausflügen sind sie bequem zu erkunden – wir nennen sechs Ziele, die einen ausgiebigen Besuch lohnen.

1) Schwerin ist mit rund 103.000 Einwohnern nach Rostock die zweitgrößte Stadt des Bundeslands. Das kompakte historische Zentrum lockt u. a. mit großem Marktplatz und dem berühmten Schweriner Schloss. Rundum liegen zwölf größere und kleinere Seen mit zahlreichen Badestellen. Schöne Schiffsrundfahrten!

2) Wismar: Die Hansestadt (knapp 44.000 Einwohner) hat ihren mittelalterlichen Grundriss bis heute nahezu bewahrt. Sehenswert sind vor allem Altstadt und Hafen, immer samstags ist dort Fischmarkt. Der Marktplatz, größter seiner Art in Norddeutschland, glänzt mit einem opulenten Brunnen von 1602.

3) Bad Doberan: Bekannt ist der Ort vor allem für das zugehörige Seebad Heiligendamm, das älteste Europas und einst Austragungsort des G8-Gipfels. Zu den touristischen Highlights gehört die Schmalspurbahn „Molli“. Das Doberaner Münster ist ein Meisterwerk der norddeutschen Backsteingotik.

4) Rostock: Die fast 800 Jahre alte und rund 200.000 Einwohner große Stadt erstreckt sich zu beiden Seiten der Warnow, ihre Innenstadt wird geprägt von Backsteingotik. Ein Highlight nicht nur für Segelfans findet jährlich am zweiten Augustwochenende statt: die Hanse Sail, ein großes Traditionsseglertreffen mit etwa einer Million Besucher.

5) Stralsund: Als „Tor zur Insel Rügen“ liegt die 60.000-Einwohner-Stadt am Strelasund. Im Hafen mit seinen alten Backsteinspeichern kann das ehemalige Segelschulschiff Gorch Fock besichtigt werden. Zur Herbstzeit ist die Region Rastgebiet für zehntausende Kraniche auf ihrem Zug in den Süden.

6) Rügen: Deutschlands größte Insel hat jede Menge zu bieten. Wahrzeichen ist der Kreidefelsen Königsstuhl, der auch zum Unesco-Welterbe zählt. Prachtbauten in Seebädern wie Sellin und Sassnitz verströmen das Flair des mondänen 19. Jahrhunderts. Besonders ruhig sind vorgelagerte Eilande wie Vilm und Ummanz.

Campingplatz-Tipps und Infos zur Ostsee

18586 Göhren: Regenbogen Göhren
Guter Platz in Göhren auf naturbelassenem, tiefsandigem Waldgelände. Stellplätze auf ebenem Wiesengelände. Etwa 100 m bis zur Endstation der historischen Schmalspurbahn „Rasender Roland“. 18 ha mit 566 Touristenplätzen, 395 Dauercampern und wenigen Mietunterkünften. Anfang März bis Ende Dezember geöffnet.
Standort: Am Kleinbahnhof, GPS 54°20'47„N, 13°44'04“O, Telefon 03 83 08/9 01 20

18181 Graal-Müritz: Ostseecamp & Ferienpark Rostocker Heide
Gute Anlage auf ebenem und naturbelassenem Mischwaldgelände. Separater „Jugend-Zeltplatz“ in der Ferienzeit (mit eigenem Strandzugang zur Ostsee). Abenteuerspielplatz für Kinder. Direkt am Ostseestrand gelegen (durch eine Düne getrennt), FKK auf einem Strandabschnitt. Platzeigene Fischräucherei. 24 ha mit 500 Touristenplätzen sowie 500 Dauercampern. Anfang April bis Ende Oktober geöffnet.
Standort: Wiedortschneise 1, GPS 54°14'39„N, 12°12'43“O, Telefon 03 82 06/7 75 80

18225 Kühlungsborn: Campingpark Kühlungsborn
Opulente Anlage am Ortsrand. Stellplätze auf Dünen- und Waldgelände mit Rasenflächen, gegliedert durch verschiedene Hecken und Büsche. Geführte Fackelumzüge, Lagerfeuer, Nachtwanderungen und Kinderzirkus sowie E-Bike-Verleih und Wellnessangebote auf dem Gelände. 12 ha mit 550 Touristenplätzen, 103 Dauercampern und wenigen Mietunterkünften. Ende März bis Mitte November geöffnet.
Standort: Waldstraße 1b, GPS 54°09'05„N, 11°43'10“O, Telefon 03 82 93/71 95

18146 Markgrafenheide: Camping- und Ferienpark Markgrafenheide
Komfortabler Campingplatz in einem Mischwald auf ebenem Gelände. Ein kleinerer Platzteil liegt in den Dünen. Streichelzoo am Platz sowie ein öffentliches Freibad mit großem Wellnessbereich, u. a. mit verschiedenen Saunen, Physiotherapie, Massagemöglichkeit, Fitnessraum und Beautysalon. 28 ha mit 1.000 Touristenplätzen, 216 Dauercampern und 109 Mietunterkünften. Ganzjährig.
Standort: Budentannenweg 2, GPS 54°11'37„N, 12°09'20“O, Telefon 0 38 16/6 15 10

19069 Seehof: Ferienpark Seehof
Exklusive Anlage in ländlicher Umgebung. Durch Laubbäume und Hecken gegliedertes, stellenweise leicht geneigtes Wiesengelände. Ein Platzabschnitt auf einer Hochebene. Am Westufer des Schweriner Sees, zwei Badebuchten, Sandstrand und angrenzende Liegewiese. Shuttle-Service nach Schwerin. Fahrradcrossstrecke, E-Bike-Verleih und Streichelzoo am Platz. 18 ha mit 246 Touristenplätzen, 88 Dauercampern und wenigen Mietunterkünften. Ganzjährig geöffnet.
Standort: Zum Oberförster 1, GPS 53°41'48„N, 11°26'13“O, Telefon 03 85/51 25 40

17459 Stubbenfelde: Camping Stubbenfelde
Hervorragender Platz inmitten des Naturparks Insel Usedom. Teils leicht geneigtes, naturbelassenes, teils terrassiertes Gelände in einem Laubwald. Zugang zum Sandstrand über eine Treppe. Küstenradwanderweg in unmittelbarer Nähe. Hunde erlaubt. Etwa 250 m von der Haltestelle der Usedomer Bäderbahn entfernt. 5 ha mit 300 Touristenplätzen, 25 Dauercampern und wenigen Mietunterkünften. Anfang April bis Anfang November geöffnet.
Standort: Waldstraße 12, GPS 54°01'53„N, 14°02'16“O, Telefon 03 83 75/2 06 06

18586 Thiessow: Campingplatz Thiessow
Solide ausgestatteter Campingplatz mit Blick auf den Zicker See. Überwiegend ebenes Wiesengelände, aufgelockert durch Hecken und verschiedenartige Laub- und Nadelbäume. Badestrand und gastronomische Einrichtungen befinden sich in unmittelbarer Nähe. 5,5 ha mit 305 Touristenplätzen. Geöffnet von Anfang April bis Ende Oktober.
Standort: Hauptstraße 4, GPS 54°16'48„N, 13°42'50“O, Telefon 03 83 08/66 95 85

23968 Zierow: Ostseecamping Ferienpark Zierow
Top Vier-Sterne-Platz in ländlicher Umgebung. Durch Hecken und Bäume aufgelockertes und unterteiltes Wiesengelände. Streichelzoo, Outdoor-Fitnesspark und Indoorspielplatz, öffentliches Hallenbad und eine Praxis für Physiotherapie, Massagen sowie diverse Fitnesskurse und Sauna am Platz. 15 ha mit 300 Touristenplätzen, 165 Dauercampern und wenigen Mietunterkünften. Ganzjährig geöffnet.
Standort: Strandstraße 19 c, GPS 53°56'02„N, 11°22'24“O, Telefon 03 84 28/6 38 20

17454 Zinnowitz: Campingplatz Pommernland
Naturbelassener Familiencampingplatz auf hügeligem Gelände im lichten Kiefernwald. Abendteuerspielplätze, Restaurant mit Biergarten und Räucherfisch aus dem Holzofen, Tanzveranstaltungen und Grillfeste auf dem Gelände. 7,8 ha mit 320 Touristenplätzen, 80 Dauercampern und 40 Mietunterkünften. Geöffnet von Anfang März bis Ende Dezember.
Standort: Dr.-Wachsmann-Str. 40, GPS 54°04’57”N, 13°53’57”O, Telefon 03 83 77/4 03 48, pommernland.m-vp.de

Infos

Viele Daten und Fakten rund um Reiseziele in Mecklenburg-Vorpommern, Informationen zu Sehenswürdigkeiten und Freizeitaktivitäten sowie Aktuelles hält der Tourismusverband für Interessierte bereit:
Tourismusverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.
Konrad-Zuse-Str. 2
18057 Rostock
Telefon 03 81/4 03 05 50

Die vollständige Reise finden Sie hier auch nochmals als pdf-Datei zum Download.