Camping-Trip zur malerischen Provinz Roussillon

Campingreise nach Roussillon Malerische Provinz in Südfrankreich

Der südlichste Zipfel Frankreichs entwickelte sich vor gut 100 Jahren zu einem Mekka der Maler. Kein Wunder angesichts des milden Klimas, der locker-leichten Lebensart, der kräftigen Farben von Natur und Städtchen im Roussillon.

Campingurlaub Roussillon Ulrich Kohstall
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Campingurlaub Roussillon 19 Bilder

Man muss nicht unbedingt ein kunstbeflissener Museumsbesucher sein, um sich in das Roussillon zu verlieben. Allein die Natur wäre Grund genug für einen Urlaub im französischen Teil Kataloniens: eine Küste mit einem abrupten Wechsel zwischen riesigen Sandstränden und schroffer Felsenküste an der Côte Vermeille, wo sich die Pyrenäen ins Meer zu stürzen scheinen. An vielen Stellen des Küstenwanderwegs schweift unser Blick über das türkisblaue Wasser, während ein 180-Grad-Schwenk die schneebedeckten Höhen des Pic du Canigou vor Augen führt, den heiligen Berg der Katalanen.

Beliebter Urlaubsort an der Küste

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Port-Vendres ist nicht nur ein lebhafter Fischereihafen, sondern auch Anlaufstelle für Boots- und Tauchtourismus.

Die Lebensart könnte ein weiterer Grund für das Roussillon sein. Hier ist man zu Recht stolz auf die geschichtsträchtigen Orte. Man liebt eine regionale Küche mit kräftigen Geschmacksnoten, etwa die typischen Anchois, also Sardellen. Und man zelebriert das unbeschwerte Strandleben in den Urlaubshochburgen von Barcarès bis Argelès-Plage. Gleichzeitig drängt sich schnell die Kunst in den Mittelpunkt. Der Maler Henri Matisse verbrachte nur einen Sommer im Fischerdörfchen Collioure, das zum Ausgangspunkt einer neuen Stilrichtung, des Fauvismus, wurde. Matisse und seine Kollegen André Derain und Maurice de Vlaminck zeigten ihre Sicht auf die Gegend mit starken Farben und wenigen wilden Pinselstrichen. Noch heute machen uns die Bilder noch mehr Lust auf die Region um Collioure, als es das beste Tourismusmarketing könnte. Die Originale hängen längst in den Top-Museen dieser Welt; dem Urlauber bleiben die ursprünglichen Motive und zahllose Reproduktionen.

Collioure huldigt den Meistern mit dem kleinen Maison du Fauvisme, das unterhaltsame Führungen auf den Spuren von Matisse und Co. anbietet. Das Aufflammen des Fauvismus im Jahr 1905 lockte aber in der Folge auch viele weitere Künstler in die Gegend. Collioure hat heute neben Gastronomie und Kunsthandwerk eine bemerkenswerte Galeriedichte. Hier hängen nicht nur dekorative Bilder mit Souvenirfunktion. Man kann auch ganz kunstsinnig den Aperitif oder Kaffee im Hôtel Restaurant Les Templiers einnehmen: Die Wände sind flächendeckend mit Bildern behängt, die Künstler früher als Gegenleistung für ihre Zeche einsetzten.

Verlassen wir die Küste, treffen wir erneut auf Malerei. Etwa im mittelalterlichen Bergdorf Castelnou. Hier haben sich einige lokale Künstler eingerichtet, die ihre Werke verkaufen, aber auch dort arbeiten und sich schon einmal bei der Arbeit zusehen lassen – Kunst, ganz bodenständig.

Ein Traum für Kunstliebhaber

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Wie eine Galerie sieht die Bar Les Templiers in Collioure aus. Früher bezahlten klamme Künstler hier mit ihren Werken.

Die Führung in Collioure auf den Spuren der Fauvisten hat uns noch auf einen anderen Maler aufmerksam gemacht, der seine katalanische Heimat liebte und nur ungern verließ: Etienne Terrus wirkte wohl auch auf seinen Freund Matisse inspirierend. In Elne, bekannt durch seine große Klosteranlage, wurde ihm ein kleines Museum gewidmet, das für Freunde der Landschaftsmalerei einen Abstecher lohnt. Eine ganze Nummer größer ist das Musée d’Art Moderne in Céret am Fuß des Pic du Canigou. Und hier kommt auch der Name eines Weltstars ins Spiel, den die dortigen Stierkämpfe ebenso faszinierten wie der katalanische Volkstanz Sardane: Pablo Picasso. Das Museum in Céret zeigt einige seiner Werke, die durch die Region beflügelt wurden, aber auch Arbeiten von Chagall, Miró, Dufy oder Juan Gris. Für kurze Zeit galt das heute so unspektakulär freundliche Céret als Mekka des Kubismus.

Noch mehr Kunst? Dann führt kein Weg an Perpignan vorbei, der Hauptstadt des Département Pyrénées-Orientales. In Bahnhofsnähe erinnert eine Skulptur an den spanischen Katalanen Salvador Dalí, der aus dieser Gegend Inspiration zog und dem Bahnhof ein monumentales Gemälde widmete. Während das Original inzwischen in Köln hängt, kann man im dortigen Musée d’Art Hyacinthe Rigaud, die katalanische Kunstgeschichte in kompakter Form erkunden. Die hier gezeigten anmutigen Skulpturen weiblicher Körper des Katalanen Aristide Maillol – auch ein Freund von Henri Matisse – begegnen uns auch im Stadtbild häufiger.

Es gilt einmal mehr: Man muss kein Kunstliebhaber sein, um dem etwas herben Charme von Perpignan zu verfallen. Hier gibt es keinen romantischen Hafen und kaum ein echtes Must-see für Touristen, aber eine authentische Altstadt mit quirligen Gassen und Plätzen, die immer noch von Einflüssen der spanischen Vorherrschaft und der Ansiedlung von Gitans lebt. Wer ein historisches Monument sucht, sieht sich am besten den Palast der Könige von Mallorca an. Begibt man sich auf die Mauern, kann man den Blick bis in die Pyrenäen schweifen lassen.

Campingplatz-Tipp: Roussillon

Als Ausgangspunkt für unsere Erkundung des Roussillon haben wir den Campingplatz Les Criques de Porteils gewählt. Er liegt zwischen Argelès-Plage und Collioure und damit an der Schnittstelle zwischen Strand- und Steilküste. Les Criques de Porteils gehört zur angesehenen Gruppe Les Castels und schmückt sich mit fünf Sternen, was einen Hinweis auf einen sehr gepflegten Platz – und das hohe Preisniveau – gibt. Die Gegenleistung ist allerdings auch nicht zu verachten. Damit ist weniger der kleine Pool, der gut sortierte Shop oder das Restaurant gemeint, sondern die Lage.

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Auf Camping Criques de Porteils haben die meisten Stellplätze beste Aussicht.

Auf einem großen Teil der Stellflächen genießt man dank schön angelegter Terrassen einen ungehinderten Blick auf das so oft von den Künstlern ins Bild gesetzte Meer. Steile Treppen führen die Klippen hinunter ans Wasser. Für echten Badeurlaub findet man weiter östlich bessere Plätze. Dafür liegt Les Criques de Porteils direkt am Küstenwanderweg, der in einer halben Stunde ohne Parkplatzsorgen nach Collioure führt. In der anderen Richtung erreicht man in etwa der gleichen Zeit die Strände von Le Racou. Man muss also nicht für jeden Ausflug ein Fahrzeug bewegen. Wenn man aber ins Auto steigt, erreicht man schnell große Verbindungen oder die zwar äußerst kurvige, aber atemberaubend schöne Küstenstraße zur spanischen Grenze.

Kurvig wird es auch, wenn man die Pyrenäen ins Visier nimmt. Diese Richtung bietet sich an, wenn der Küstenweg die Wanderlust geweckt hat. In den Bergen kann man aber genauso eine Zeitreise in die Vergangenheit unternehmen und tagelang zwischen historischen Dörfern und abgeschiedenen Klosteranlagen unterwegs sein. Das Roussillon ist so oder so eine inspirierende Gegend.

Camping les Criques de Porteils 66700 Argelès-sur-Mer (FR) 3 Bewertungen 44 EUR/Nacht

Abstecher ins südliche Nachbarland Spanien

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Kunst und vor allem Architektur sind in der Innenstadt von Barcelona allgegenwärtig.

Die spanische Grenze ist von Collioure aus nicht weit. Man muss sich bei einem Ausflug nach Spanien allerdings entscheiden: Nimmt man die kleine, aber spektakuläre Küstenstraße oder die Autobahn? Am Meer entlang kommt man in knapp zwei Stunden nach Cadaqués. Nicht zuletzt weil Dalí im Ortsteil Portlligat zu Hause war, wurde das bis heute nicht von Bausünden betroffene Fischerdorf weltberühmt. Über die Autobahn kann man in einer Stunde das Dalí-Museum in Figueres erreichen. Etwa zweieinhalb Stunden dauert die Fahrt nach Barcelona. Wer mit dem Pkw kommt, kann beispielsweise beim Einkaufszentrum Som Multiespai parken und mit der Metro in die Stadt fahren.

Originelle Abwechslung zum Caravan: Faré auf dem Campingplatz

Camping Les Criques de Porteils hat eine ganze Reihe stilvoller Mietunterkünfte im Angebot. Unsere Wahl fiel auf das Faré mit Meerblick, das für zwei Personen ausgelegt ist. Der Name ist von traditionellen Hütten in Polynesien abgeleitet, und tatsächlich hat auch das südfranzösische Faré ein echtes Strohdach und eine Holzfassade.

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Faré auf dem Campingplatz Camping Les Criques de Porteils: Der Name ist von traditionellen Hütten in Polynesien abgeleitet.

Das Innenleben entspricht weitgehend klassischen Mobilheimen, was aber kein Nachteil ist, denn das kleine Faré entpuppt sich schnell als ebenso praktische wie gemütliche Unterkunft für Paare. Alle Fenster der Wohnküche gewähren freie Aussicht bis zum Horizont. Es fehlt weder an Sitz- noch Ablagemöglichkeiten. Die Küchenzeile mit Zwei-Flamm-Gaskocher wird ergänzt durch einen kleinen Grill auf der Terrasse, die sich seitlich um das Faré zieht. Im separaten Schlafzimmer findet das 1,60 Meter breite Bett so gerade Platz. Etwas eng eingepasst wurde auch die Toilette im Bad nebenan, während es am Format von Waschtisch und Dusche nichts auszusetzen gibt.

Das Faré für zwei Personen kostet in der Nebensaison ab 483 Euro pro Woche, Bettwäsche und Handtücher können bei Bedarf zusätzlich gemietet werden. Eine Klimatisierung ist möglich, eine Heizung gibt es jedoch nicht.

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