Zwischen Mannheim und Karlsruhe haben Kurfürsten, Markgrafen und Herzöge Großes geschaffen. Ihr Vermächtnis sind prunkvolle Schlösser und auf dem Reißbrett geplante Städte. Auf einer Caravan-Reise durch die Region fühlt man sich fast wie im Märchen.
Zwischen Mannheim und Karlsruhe haben Kurfürsten, Markgrafen und Herzöge Großes geschaffen. Ihr Vermächtnis sind prunkvolle Schlösser und auf dem Reißbrett geplante Städte. Auf einer Caravan-Reise durch die Region fühlt man sich fast wie im Märchen.
Es geht einfach nichts über eine gute Planung. Wer zum ersten Mal nach Mannheim kommt, sollte sich im Zentrum zuerst den Grundriss der Stadt verinnerlichen und außerdem deren Alphabet beherrschen. Es beginnt bei "A" und endet mit "U". Jetzt nur noch die 144 Quadrate in den richtigen Kontext bringen, und schon kann’s losgehen.
Des Rätsels Lösung: Mannheim wurde als barocke Planstadt geschaffen – als Anhängsel einer Festung, der Friedrichsburg. Kurfürst Friedrich IV. von der Pfalz legte 1606 den Grundstein. Seitdem sorgen nicht Straßennamen, sondern Kürzel für Orientierung. Die Idee mit dem Raster fanden die Gründer von Manhattan so gut, dass sie sich davon inspirieren ließen.
Ideen haben Mannheim auch später vorangebracht. Hier erfand der Ingenieur Carl Benz das Automobil. In der Folge katapultierte sich Mannheim als Industriestandort in die erste Reihe. Heute ist die Stadt ein Schmelztiegel, der polarisiert: Die einen meiden die Metropole, andere fühlen sich hier pudelwohl.
Was die Lebensqualität in Nordbaden unterstreicht, ist die überdurchschnittlich gute Verkehrsanbindung. Deshalb lassen sich die Ziele der Region schnell erreichen. Davon profitieren auch CaravanerInnen, die auf einem der umliegenden Campingplätze Station machen. Ein guter Ausgangspunkt für Ausflüge nach Mannheim sind zum Beispiel die Plätze in Hemsbach und Brühl. Neckargemünd, Eberbach und St. Leon-Rot indes liegen für einen Besuch von Heidelberg geradezu ideal.
Die berühmte Universitätsstadt ist eine der wichtigsten Tourismus-Hochburgen in Europa. Vor der Pandemie wurden hier pro Jahr über 1,5 Millionen Übernachtungen gebucht. Der Magnet, der BesucherInnen aus der ganzen Welt anzieht, ist das 1689 von französischen Truppen zerstörte Heidelberger Schloss. 1890 empfahl eine Architekten-Kommission, die Ruine vor dem fortschreitenden Verfall zu schützen. Eine weitsichtige Entscheidung. Doch Schloss hin oder her – ohne die ganz besondere Atmosphäre in der romantischen Altstadt kämen heute sicherlich nicht so viele Leute an den Neckar. Das liegt zum einen an den vielen Studenten, die Heidelberg davor bewahren, dass es zu einem Museum wird. Und es liegt nicht zuletzt an den vielen gut erhaltenen Zeitzeugen vergangener Epochen. Die Liste ist lang!
Schwetzingen schließlich ist die dritte Stadt im Bunde, die das kurpfälzische Tourismus-Dreieck im Norden von Baden-Württemberg komplettiert. Wieder haben Adelige das Geschick diktiert, denn nach seinem Auszug aus Heidelberg zog es Kurfürst Carl Philipp dort hin. Sein Thronfolger Karl Theodor, sonst in Mannheim zu Hause, machte das Schloss zur Sommerresidenz und ließ seiner Fantasie freien Lauf. Davon künden im riesigen Schlossgarten unter anderem vier Tempelbauten und die Rote Moschee im Türkischen Garten.
Auf dem Weg nach Karlsruhe empfiehlt sich ein Abstecher in die hügelige Weinlandschaft des Kraichgaus. Seine höchste Erhebung ist der Steinsberg. Von dort aus sind sowohl Sinsheim mit dem Technik-Museum und der Thermen- & Badewelt als auch das Kurstädtchen Bad Rappenau mit Sole- und Saunaparadies und dem Gradierwerk schnell erreicht. Einen Höhepunkt im wahrsten Sinn verspricht ein Besuch der Kaiserpfalz in Bad Wimpfen mit dem Blauen Turm. Das Wahrzeichen von Bruchsal indes ist das Barockschloss, einst Residenz der Speyerer Fürstbischöfe. Es gibt ganz schön viel zu sehen hier...
Der weitläufige Schlosspark von Karlsruhe, ebenfalls einen Besuch wert, ist genau der richtige Ort zum Innehalten. Der Trubel der nahen Großstadt bleibt dabei außen vor. Danach geht es hinüber zum Marktplatz mit dem roten Rathaus und der klassizistischen Kirche, die mit ihren Säulen an einen Tempel erinnert. Das Unikum des Platzes aber ist eine Pyramide – das Grabmal des Markgrafen Karl Wilhelm. Er gab erst 1715 den Auftrag, mitten im Nichts eine Stadt zu bauen. Noch heute erleichtert die strahlenförmige Anordnung der Fächerstadt die Orientierung. Es geht einfach nichts über eine gute Planung.
Vom Marktplatz im belebten Zentrum sind es nur ein paar Gehminuten. Doch der Kontrast von hier nach da könnte kaum größer sein. Als hätte es der Stadtgründer, Markgraf Karl Wilhelm von Baden, schon 1715 geahnt, als er den strahlenförmigen Grundriss seiner barocken Planstadt in Auftrag gab. Wie mit dem Lineal gezogen, sind das Häusermeer auf der einen Seite des Fächers und der weitläufige Park hinter dem Schloss voneinander getrennt. Dazwischen liegt auf der westlichen Hälfte – wie eine Schleuse – der kleine, aber feine Botanische Garten mit der Orangerie und den Gewächshäusern, direkt neben dem Bundesverfassungsgericht. Wer durch das Torhaus geht, steht schon mitten im Park. Ein Ort zum tief Durchatmen.
Die Spezialität der Region schlechthin ist Bruchsaler Spargel. Er wird, je nach Witterung, ab Ende April, spätestens aber bis zum Johannistag (24. Juni) geerntet. Dabei unterscheiden sich die Spargelfelder deutlich von denen mit anderen Kulturen: Damit das edle Gemüse blütenweiß bleibt, wird der sandige Boden in sogenannten Balken oder Dämmen angelegt und mit Folie oder Folientunneln geschützt. Sobald die Stange durch die Erde treibt, wird sie von Hand "gestochen". Gerichte mit tagesfrischem Spargel stehen in Nordbaden hoch im Kurs und haben ihren Preis.
Mannheim, Heidelberg, Karlsruhe, Schwetzingen: All diese Städte, und noch einige mehr, liegen im schönen Nordbaden im Bundesland Baden-Württemberg. CaravanerInnen besuchen hier Schlösser, Parkanlagen und genießen sicherlich die ein oder andere kulinarische Spezialität der Region.