Von blühenden und reichen Landschaften am Fluss im Tal der Mosel schreibt schon der römische Dichter Decimus Magnus Ausonius. Und in der Tat: Schon am ersten Tag meiner Recherche an der Mosel habe ich das Gefühl, viel weiter im Süden zu sein, als ich eigentlich bin. Das hat sicher damit zu tun, dass hier mit die höchsten Temperaturen in Deutschland gemessen werden. Das Moseltal ist geprägt von seinem stark mäandernden Flussverlauf und eingerahmt von steilen Weinbergen. Das lädt nicht nur zum Radfahren, Wandern und Paddeln ein, sondern sorgt auch im Handumdrehen für Urlaubsstimmung. Es gibt sogar einen Klettersteig, der mitten durch den steilsten Weinberg Europas führt. Überall stoße ich auf Weinhöfe und nette Landgasthäuser, die zu einer Rast einladen und zum Verkosten von hervorragenden lokalen Weinen. Spätestens aber, als ich in Trier vor der Porta Nigra stehe, fühle ich mich dem fernen Rom ganz nah.
Info: Über Veranstaltungen, Freizeitmöglichkeiten und die Region informiert detailliert die Webseite www.mosel.de
Auf den Spuren der Römer
Der wichtigste Knotenpunkt der Römerstraßen und lange Zeit die größte und wichtigste Stadt nördlich der Alpen war Augusta Treverorum, das heutige Trier. Das ehemalige Siedlungsgebiet der Römer ist heute Unesco-Welterbe und birgt über 100 bedeutende Sehenswürdigkeiten aus dieser Zeit.

Das sicher bekannteste Bauwerk ist das „Stadttor des Nordens“ die Porta Nigra. Vom Campingpark Treviris brauche ich nur zehn Minuten mit dem Rad, bis ich vor dem beeindruckenden Bauwerk stehe. Als Erstes fallen mir die massiven Sandsteinblöcke auf, die mit Eisenstreben fixiert wurden. Beeindruckend, wie weit die Ingenieurskunst vor 1800 Jahren schon war! Davon legen auch andere monumentale Bauwerke der Römer Zeugnis ab: das Amphitheater am Fuß des Petrisberges, das 18 000 Zuschauern Platz bot, die Römerbrücke über die Mosel oder die Konstantinbasilika.
Aber Größe ist nicht alles, was die vielen kleinen sehenswerten Bauwerke entlang der Mosel beweisen. Etwas ganz Besonderes und schon von Weitem sichtbar mitten in den Weinbergen des Winzerhofes „Löwener Mühle“ ist das Grutenhäuschen. Dabei handelt es sich um einen teilweise restaurierten römischen Grabtempel aus dem 3. oder 4. Jahrhundert, dessen helle Steinsäulen heute bei Kaiserwetter in der Sonne gleißen. In der Nähe im Örtchen Igel, das fünf Kilometer Moselabwärts liegt, finde ich ein weiteres sehenswertes Grabmal: die 23 Meter hohe „Igeler Säule“, letzte Ruhestätte einer römischen Tuchhändlerfamilie.
So viel Kultur macht durstig, gut dass es an der Mosel auch römische Kelteranlagen gibt. In Piesport, das von Rebbergen wie von den Rängen eines Amphitheaters umschlossen wird, befindet sich eine solche originalgetreu restaurierte und funktionstüchtige Anlage. Im Oktober während des Piesporter Kelterfestes kann man dort bei einer authentisch-römischen Traubenkelterung zusehen. Wer nun immer noch nicht genug von den Römern hat, erkundet die römische Weinstraße. Sie folgt zum Teil der alten römischen Versorgungsstraße parallel der Mosel.
Tipp: Neumagen – das älteste Weindorf Deutschlands

Das Neumagener Weinschiff, das 1878 entdeckt wurde, ist wohl der beste Beweis, dass der Moselwein bereits in der Antike verschifft und exportiert wurde.
Auf Grund dieses historischen Fundes wird Neumagen als ältestes Weindorf Deutschlands bezeichnet.Die Mosel wie vor 2000 Jahren befahren kann man übrigens auch heute noch: mit dem Nachbau eines römischen Weinschiffes, der „Stella Novatis“.
Mehr Infos finden Sie unter www.neumagen-dhron.de.
Wein und Genuss
Die geschützten Flusstäler an Mosel, Saar und Ruwer zählen zu den wärmsten Gegenden Deutschlands. Das Mikroklima und die urzeitlichen Schieferböden sind der Grundstein für die markanten mineralischen Weine der Region. In den steilen Hängen werden in Knochenarbeit schon seit 2000 Jahren unverwechselbare Weine angebaut. Besonders die eleganten Rieslinge genießen Weltruf.

In vielen Winzerhöfen, Landgasthäusern und Gourmetrestaurants kann man zudem regionale Spezialitäten genießen. Ich statte heute einem Traditionshaus, der „Weinhexe“ in Trier, einen Besuch ab. In der holzgetäfelten Stube ist gleich neben dem romantischen Kachelofen mit seinen grün-weißen Fliesen noch ein Plätzchen frei – perfekt! Geführt wird dieser etwas andere Weinsalon von Elenore Ley und ihrer Tochter Andrea. Zum Flammkuchen servieren sie mir einen passenden Weißwein, einfach lecker. Hinter dem Haus entdecke ich dann noch das „Hexenhöfchen“, eine kleine, charmante Terrasse für ein Gläschen zwischendurch – wie gemacht für warme Sommertage.
Wer den Moselwein nicht nur im Urlaub genießen will, kann sich in einer Vielzahl von Weinhandlungen eindecken – beispielsweise in der Weinhandlung Duhr in Trier mit ihrer kunstvoll gearbeiteten Jugendstilfassade. Mehr als 900 verschiedene Weine und Sekte findet man im Angebot des renovierten Weinhauses direkt neben dem Karl-Marx-Museum, übrigens das einzige in ganz Deutschland.

Das Weinhaus ist bekannt für seine vielen Veranstaltungen. Besonders beliebt bei den Besuchern ist die „Big-Bottle-Party“, bei der nur Weine aus Magnum- und Doppelmagnum-Flaschen kredenzt werden.
Auf der Speisekarte finden sich stets saisonale Gerichte, gut zubereitet werden sie zum echten Gaumenschmaus. Ein schöner Winzersekt von Mosel, Saar oder Ruver, hergestellt in traditioneller Flaschengärung, kann sich mit so manchem Champagner messen – das sollte man als Besucher auf keinen Fall verpassen.
Essen in der Pizzamanufaktur Pellolitto

Eine Pizza-Kreation von Pello Bender in der „Pizzamanufaktur Pellolitto“ in der Stockstraße in Trier ist köstlich und passt hervorragend zu einem kühlen Glas lokalem Wein.
„Essen Sie nichts, was Ihre Großmutter nicht als Essen erkannt hätte“, steht auf seiner Speisekarte. Neben Pizza mit Schinken und Feigen oder Pizza „Nero“ mit Carpaccio vom Rind mit Rucola und würzigem Pecorino werden hervorragende mediterrane Speisen angeboten.
Ein Besuch ist in jedem Fall lohnenswert.
Aktiv in der Natur
Auf Kultur und Kulinarik folgt nun das dritte „K“ – Klettern. Das geht ganz famos im steilsten Weinberg Europas, dem Calmont. Ganze 70 Grad Steigung hält der Weinberg über Bremm und Edinger Eller bereit. Das sind ideale Voraussetzungen für den Klettersteig, den die Sektion Koblenz des Deutschen Alpenvereins in Zusammenarbeit mit engagierten Winzern durch den „Heissen Berg“, wie der Calmont übersetzt heißt, angelegt hat. Als ich über Leitern und Stufen den Berg hochkraxle, frage ich mich, wie man das als Winzer jeden Tag machen kann. Chapeau!

Zum Glück gibt es einige kleine Rastplätze zum Verschnaufen. So kann ich auch den traumhaften Ausblick auf die Moselschleife mit dem Moselstrand und die Klosterruine Stuben in Ruhe bewundern – und da, ganz hinten blitzt sogar der Camping zum Feuerberg hervor, auf dem ich heute übernachtet habe. Interessant, luftig und eine technische Meisterleistung ist die im Weinberg installierte Einschienenzahnradbahn, die zum Abtransport der Trauben genutzt wird, aus denen dann der einzigartige Steilhangriesling gekeltert wird.
Wieder auf Flussniveau angekommen, schwinge ich mich in den Fahrradsattel und genieße die höhenmeterarme Fahrt auf dem Moselradweg. Meist führt er auf eigenen Trassen, abwechselnd beidseits der Mosel, die immer wieder mit Fähren und Brücken überquert wird, vorbei an idyllischen Winzerdörfern und malerischen Städtchen. Das Beste: hier können auch untrainiertere Hobbyradel problemlos mithalten.
Wer nicht nur ans, sondern auch aufs Wasser möchte, macht in Konz einen Abstecher auf den naturbelassenen Altarm der Saar in Schoden. Mit dem Kanu an einem heißen Sommertag im Naturschutzgebiet still über das Wasser gleiten und dabei Eisvögel und Biber beobachten – schöner kann der Urlaub nicht mehr werden.
Die Anstrengung ist aussichtsreich!

Beim Wandern an der Mosel geht es oft hoch hinaus. Gutes Schuhwerk und Trittsicherheit sind Grundvoraussetzung, wenn man von Mehring aus über den Rioler Klettersteig zum Aussichtsturm „Fünfseenblick“ wandert.
Doch die Anstrengung wird belohnt. Denn die Aussicht von dem in den 90er Jahren gebauten und über 20 Meter hohen hölzernen Turm über das Moseltal ist spektakulär – die „fünf Seen“ beschreiben übrigens die gewundenen Moselschleifen. www.wanderwege-trier.de
Campingplatz-Tipps
56814 Erdiger-Eller
Camping zum Feuerberg: Solider Platz mitten im Herzen der Calmont-Region, eingebettet in einer reizvollen Flusslandschaft, umgeben von Weinbergen. Kinderspielplatz, WLAN auf dem gesamten Gelände, eigenes Freibad und Bootsslip, Lebensmittelladen und Restaurant 0,2 km entfernt. 3,4 ha, 175 Stellplätze, davon 80 Dauercamper. Geöffnet von April bis Oktober.
Standort: Moselweg, GPS 50°05’29”N, 07°09’48”E, Telefon 0 26 75/7 01
54298 Igel
Campingplatz Igel: Schön gelegener kleiner Campingplatz am Moselufer, an zwei Seiten von Hecken umgeben. Wiesengelände mit Laubbäumen. Die Standplätze am Fluss sind von Dauercampern belegt. Kinderspielplatz, Bootsslip und Restaurant. Lebensmittelladen 0,4 km entfernt. 2 ha, 85 Stellplätze, davon 50 für Dauercamper. Geöffnet von April bis Oktober.
Standort: Moselstraße, GPS 49°42’18”N, 06°33’12”E, Telefon 0 65 01/1 29 44
56862 Pünderich
Camping Moselland: Einfacher Platz direkt am Mosellauf zwischen Trier und Koblenz. Mittelmosel-Panorama mit steilen Weinberghängen. Kinderspielplatz, WLAN im Bereich der Rezeption und des Restaurants, Lebensmittelladen und Imbiss. 3,4 ha, 200 Stellplätze, davon 70 Dauercamper. Geöffnet von März bis Oktober.
Standort: Im Planters, GPS 50°01’58”N, 07°06’55”E, Telefon 0 65 42/26 18
54340 Riol
Camping-Park Triolago: Solider Platz, an einem kleinen Badesee gelegen. Angrenzend Freizeitpark Triolago mit Sommerrodelbahn. Kinderspielplatz, WLAN im Bereich von Rezeption und Restaurant, Badegelegenheit im See. 5,5 ha, 250 Stellplätze, davon 150 für Dauercamper. 5 Mietunterkünfte. Geöffnet von April bis Oktober.
Standort: Moselstraße 13, GPS 49°47’31”N, 06°48’39”E, Telefon 0 65 02/64 21
54338 Schweich
Camping- und Wohnmobilpark zum Fährturm: Solider Platz auf ebenem Wiesengelände mit Laubbäumen und Hecken. Von der Mosel durch einen Rad- und Wanderweg getrennt. Jachthafen und Wassersportzentrum sind angeschlossen. Kinderspielplatz, Bootsslip, Bootssteg mit Liegeplätzen, Restaurant, WLAN auf dem gesamten Gelände, Freibad nebenan. 3,3 ha, 300 Stellplätze, davon 150 für Dauercamper. Geöffnet vom 7. April bis 20. Oktober.
Standort: Am Yachthafen, GPS 49°48’55”N, 06°44’57”E, Telefon 0 65 02/9 13 00
54294 Trier
Camping- und Reisemobilpark Treviris: Gut ausgestatteter Platz auf ebenem Wiesengelände mit hohen Laubbäumen direkt an der Mosel. Autos müssen separat abgestellt werden. Kinderspielplatz, WLAN, Imbiss, Brötchenservice, Shop mit Campingzubehör. 3 ha, 100 Touristen-Stellplätze. Geöffnet von April bis Oktober.
Standort: Luxemburger Straße 81, GPS 49°44’38”N, 06°37’29”E, Telefon 06 51/8 69 21