Caravan-Tour entlang der unteren Elbe
Campingurlaub im Alten Land

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Das Ufer der unteren Elbe zwischen Hamburg und Cuxhaven ist eine schöne Naturlandschaft. Ihr Zentrum, Altes Land, gilt als Deutschlands Obstgarten Nummer eins und bietet einen Urlaub voller Kontraste.

Man kann gut ausruhen, essen und trinken am Hansehafen im historischen Zentrum von Stade.
Foto: Silke Tokarski, Thomas Zwicker

Der kleine, naturnahe Campingplatz Neßhof in Guderhandviertel empfängt uns mit einer hohen, weißen Prunkpforte samt rotem Schindeldach. So heißen die hölzernen und reich verzierten Hofeinfahrten, die sich Bauern im Alten Land seit Urzeiten anfertigen lassen als Beleg für Prosperität und Wohlstand. Dahinter tut sich eine kleine Kopfsteinpflaster-Allee auf, anschließend folgen gemütliche Backsteingebäude mit Rezeption und Sanitäranlagen, in der Scheune rechts lagern Strohballen und kistenweise rot leuchtende Äpfel. Dann öffnet sich die Grünfläche, wo unter Bäumen die Caravans stehen – einer der vielen schönen Plätze an der Unterelbe und ein gutes Basisquartier, um die Region zu erkunden.

Der zum Campingplatz gehörende Neßhof wird voll bewirtschaftet, man kann dort den Obstanbau aus nächster Nähe erleben. Und darum dreht sich an der unteren Elbe und speziell im Alten Land eigentlich alles. Diese rund 170 Quadratkilometer große Region am linken Flussufer zwischen Hamburg und Stade gilt als größter Obstgarten der Republik. Jeder dritte deutsche Apfel stammt von hier, zudem werden Kirschen, Birnen und Pflaumen angebaut. Zwischen den kleinen Dörfern, Deichen und Wasserläufen ziehen sich endlose Baumreihen, und wenn so gegen Ende April, Anfang Mai die rosa-weiße Blüte beginnt, so ist das ein zauberhafter Anblick. Alljährlich wird dann auch die stolze Blütenkönigin gekrönt. Die Bestäubung der Pflanzen ist übrigens ein wahrer logistischer Kraftakt, viele tausend Bienenvölker werden dazu eigens ins Alte Land gebracht. Wann genau sich die Natur prachtvoll entfaltet, kann man am „Blütenbarometer“ (www.bluetenbarometer.de) des Tourismusvereins Altes Land auch online ablesen. Im Herbst werden dann als Lohn allein in dieser Region etwa 300000 Tonnen Äpfel geerntet, allen voran die leckere Sorte Elstar.

Im Alten Land werden pro Jahr rund 300 000 Tonnen feinster Äpfel geerntet.
Silke Tokarski, Thomas Zwicker

Ein Besuch im Alten Land lohnt aber nicht nur zur Blüte- und Erntezeit. Die mehr als 600 Obstbauern öffnen ihre Tore immer öfter für Urlauber. In ihren Hofläden werden außer Früchten auch Marmelade, Spirituosen, selbstgebackener (Apfel-)Kuchen, Souvenirs oder sogar schon mal Altländer Trachten verkauft. Man kann Rundfahrten per Bimmelbahn zu den schönsten Obsthöfen und Fachwerkhäusern machen mit ihrem weißen Gebälk, roten Gestein und ihren reich verzierten „Brauttüren“ oder auch eine Apfelbaum-Patenschaft eingehen – der Baum wird dann mit eigenem Namen gekennzeichnet und die Ernte im Herbst in Empfang genommen, oft bei einem zünftigen Hoffest.

Wer dann genug hat von Fachwerkhäusern, Natur und Apfelkuchen, der kann hervorragend Ausflüge in der Region machen. Als größtes Kontrastprogramm zum stillen Alten Land lockt natürlich die Millionen-Hansestadt Hamburg. Mit dem Auto sind es vom Campingplatz Neßhof bis zu den Parkhäusern der Mega-City gut 40 Kilometer, oder man fährt ein paar Minuten zum Nachbarort Dollern und von dort per S-Bahn-Linie 3 direkt zum Hamburger Hauptbahnhof. In gut 20 Minuten ist man auch am Anleger in Finkenwerder, von wo aus die Hafenfähre 62 (zum ÖPNV-Tarif) ihre Passagiere bequem direkt zu den Landungsbrücken schippert.

An Highlights herrscht in Hamburg natürlich kein Mangel, das fängt bei Alster, Hafen und der frisch eröffneten Elbphilharmonie an und hört mit der Reeperbahn noch lange nicht auf. Nicht so spektakulär, aber ebenfalls jeweils einen schönen Tagesausflug wert sind die kleineren Ziele elbabwärts. Buxtehude zum Beispiel, Märchenstadt mit malerischem Fleth im historischen Zentrum und Hase-und-Igel-Brunnen zu Ehren des hier spielenden alten Volksmärchens. Jork mit seiner zipfelmützigen Kirche und einer alten Holländer-Windmühle namens Aurora, quasi Hauptort des Alten Lands. Das kleine Twielenfleth und andere Dörflein direkt an den langen Elbdeichen, auf denen hunderte Schafe als genügsame Rasenmäher im Einsatz sind und dafür hohes Ansehen bei den Einheimischen genießen.

Die alte Hansestadt Stade, einst wichtiger und reicher als Hamburg, ist unbedingt einen ganzen Tagesbesuch wert – man sitzt und speist vortrefflich in den gastlichen Stätten rund um den alten Hansehafen, spaziert dann vielleicht auf der Denkmalroute zu den historischen Bauten und Museen. Weiter nach Norden geht es durch schöne Orte wie Wischhafen und Neuhaus mit der sehenswerten Wissenschafts-Ausstellung Natureum. Oder man nimmt die schnellere B 73, macht vielleicht Pause in Wingst mit dem großen Zoo oder in Otterndorf mit Grünstrand, Sole-Therme und historischem Zentrum.

Am Badeort Cuxhaven mit markanter Kugelbake und großem Fischereihafen mündet die Elbe dann in die Nordsee. Von dort setzt eine große Elbfähre in rund 90 Minuten über nach Brunsbüttel ans rechte Elbufer, ruhig ziehen große und kleine Schiffe auf dem Strom vorüber. Richtung Süden geht die Fahrt nun via Glückstadt und erneut per Fähre über den Fluss zurück zu unserem Campingplatz im freundlichen Alten Land. Und wir merken schon – leise, aber heftig haben wir uns in Deutschlands größten Obstgarten verliebt.

CARAVANING-Tipps für die Region

Unterwegs auf dem Elberadweg: Mehr als 800 Kilometer weit erstreckt sich der Elberadwegentlang des großen Stroms quer durch Deutschland, und die finalen Etappen führen ab Hamburg auf beiden Seiten des Flusses bis hinunter nach Cuxhaven. Von den Campingplätzen der Region ist es nie weit bis zum nächsten „Einstieg“ in das Wegenetz – die einzelnen Teilabschnitte sind auf der Webseite www.elberadweg.de als Karte dargestellt und beschrieben. Dazu gibt es Infos zu Punkten wie Gastronomie, Radservicestationen, Sehenswürdigkeiten, zu Fährbetrieben, Streckeneinschränkungen und mehr. Also: Das Auto einfach mal beim Caravan stehen lassen und mit dem Stahlross zwischen Obsthöfen, Deichen und schönen Orten am Fluss entlangradeln – es lohnt sich. www.elberadweg.de

Wegweiser nach Lühesand.
Silke Tokarski, Thomas Zwicker

Elbinsel Lühesand: Eine Insel im Fluss! Lühesand ist gut drei Kilometer lang, bis zu 700 Meter breit und mit einer winzigen Personenfähre zu erreichen – ein naturnahes Idyll wie aus einem Retro-Film. Auf dem stillen Eiland liegen ein beliebtes Gasthaus und ein Campingplatz vornehmlich für Dauercamper – deren Caravan wird nach Anmeldung mit der Wohnwagenfähre Sottje II übergesetzt, das Auto parkt am Festland. Seit Neuestem kann auch einen Caravan vor Ort mieten, wer sich bei Sonnenuntergang nicht von der Insel losreißen mag. www.luehesand.de

Die schönsten Orte rund um die untere Elbe

Am Elbufer ganz im Norden der Republik locken nicht nur Natur und Ruhe, sondern auch Orte und Städte von unterschiedlichstem Charakter. Sechs besonders schöne stellen wir hier kurz vor – jede ist einen Besuch wert.

1) Cuxhaven: Hier ist das Wasser allgegenwärtig: Das Heilbad mit seinen langen Grün- und Sandstränden liegt direkt an Nordsee und Elbe. 49000 Menschen leben in der schönen Stadt am nördlichsten Punkt Niedersachsens. Nicht verpassen: einen Ausflug auf die vorgelagerte Insel Neuwerk, um Bernsteine zu finden. www.cuxhaven.de

2) Otterndorf: Die rund 7300 Einwohner zählende, kleine „Grüne Stadt am Meer“ bietet einen historischen Kern, die Sole-Therme, einen Pony-Express für gemütliche Rundfahrten und den schönen Campingplatz „See Achtern Diek“. Vom nahen Deich lassen sich gut die Weite der Elbmündung und die großen Schiffe bewundern. www.otterndorf.de

3) Glückstadt: Mit seinen 12000 Einwohnern ist dieser Ort schon wegen des hübsch umbauten Marktplatzes ein architektonisches Kleinod – dort finden auch die beliebten „Glückstädter Matjeswochen“ statt. 2017 wird außerdem das 400-jährige Bestehen des Orts gefeiert. Im Hafen liegt das Segelschulschiff Rigmor. www.glueckstadt-tourismus.de

4) Stade: Die historische Handelsstadt mit ihren 46000 Einwohnern liegt am Rand des Alten Landes. Der einstige Reichtum lässt sich an den schönen Bürger- und großen Speicherhäusern erkennen. Es locken viele sehenswerte Museen und Ausstellungen, etwa der Schwedenspeicher oder das Museumsschiff Greundiek. www.stade-tourismus.de

5) Hamburg: Cruise Days, Hafengeburtstag, Hamburger Dom – zu jeder Jahreszeit platzt der Veranstaltungskalender aus allen Nähten. Highlight der 1,8-Millionen-Einwohner-Metropole ist neben Alster und Hafen natürlich die jüngst eröffnete Elbphilharmonie mit großer Aussichtsplattform und tollem Spielplan. www.hamburg-tourism.de

6) Buxtehude: Die rund 40000 Einwohner zählende „Märchenstadt“ zwischen Hamburg und Altem Land bietet ein historisches Zentrum mit schönen Fachwerkhäusern und der St.-Petri-Kirche aus der Hansezeit. Auf dem romantischen Fleth im Zentrum liegt auch das alte Plattboden-Frachtschiff Ewer Margareta. www.buxtehude.de

Campingplätze für Urlaub im Alten Land

27476 Cuxhaven: Camping am Bäderring
Solider Campingplatz auf ebenem Wiesengelände mit vereinzelten Büschen und Bäumen. Geführte Wattwanderungen sowie Pferdekutschen- und Schifffahrten werden angeboten. 2 ha großes Gelände mit 50 Touristenplätzen, von Dauercampern geprägt. Ganzjährig.
Standort: Duhner Allee 5, GPS 53°53’09”N, 08°38’51”O, Telefon 0 47 21/42 61 61,
www.campingplatz-duhnen.de

Campingplatz Achtern Huus
Komfortabler Platz auf ebenem, von Hecken und einer Eichenallee durchzogenenem Gelände. Einige Obstbäume auf dem Areal sowie ein Spielplatz, Kiosk und Restaurant. Hunde erlaubt. 2 ha große Anlage mit 100 Touristenplätzen und 60 Dauercampern. Geöffnet Anfang April bis Ende Oktober.
Standort: Sahlenburger Chaussee 51, GPS 53°51’54”N, 08°38’19”O, Telefon 0 47 21/2 86 62, www.achtern-huus.de

21706 Drochtersen: Campingplatz-Krautsand am Elbstrand
Familiär geführter Campingplatz, auf der Elbinsel Krautsand gelegen. Von Bäumen und Büschen umsäumtes Wiesengelände. Brötchen und Zeitungen auf Vorbestellung. Cafés, Restaurant und Strandbistro in unmittelbarer Nähe. Einkaufsmöglichkeiten im 5 km entfernten Drochtersen. 8,5 Kilometer zur Elbfähre Wischhafen-Glückstadt. 1,8 ha mit 40 Touristenplätzen und 60 Dauercampern. Geöffnet Ende März bis Ende Oktober.
Standort: Elbinsel Krautsand 58, GPS 53°45’02”N, 09°23’14”O, Telefon 0 41 43/14 94,
www.campingplatz-krautsand.de



21706 Drochtersen: Camping am Leuchtturm
Einfacher Platz hinter dem Elbe-Deich. Durch Hecken, Büsche und Bäume unterteiltes, ebenes Wiesengelände. Etwa 2 ha großer Angel- und Badesee auf dem Gelände sowie ein 150 m langer Naturstrand mit bis zu 30 m breiter Liegewiese. Die Anlage grenzt an eines der größten Vogelschutzgebiete Europas. 8 ha großes Areal mit 170 Touristenplätzen, 100 Dauercampern und wenigen Mietunterkünften. Geöffnet von Anfang April bis Ende September.
Standort: Leuchtturmweg 5 a, GPS 53°45’31”N, 09°22’37”O, Telefon 0 41 43/55 22,
www.camping-krautsand.de

21720 Guderhandviertel: Campingplatz Neßhof
Familiärer, naturnaher Campingplatz auf einem bewirtschafteten Hof im Lühebogen. Standplätze auf Wiesengelände mit verschiedenartigen Büschen und höheren Bäumen. Idealer Startpunkt für Touren durch das Alte Land. Frische Lebensmittel direkt vom angrenzenden Bio-Bauernhof. 2,5 ha großes Areal mit 60 Touristenplätzen und 40 Dauercampern sowie wenigen Mietunterkünften. Ganzjährig geöffnet.
Standort: Neßstr. 32, GPS 53°32’34”N, 09°36’46”O, Telefon 0 41 42/81 03 95,
www.nesshof.de

22457 Hamburg: Knaus Campingpark Hamburg
Solide ausgestatteter Campingplatz, nur wenige Kilometer außerhalb des Hamburger Stadtzentrums. Wiesengelände mit verschiedenartigen Laub- und Nadelbäumen und Büschen. Bus und U-Bahn in unmittelbarer Nähe. 13 ha große Anlage mit 137 Touristenplätzen und wenigen Mietunterkünften. Ganzjährig geöffnet.
Standort: Wunderbrunnen 2, GPS 53°39’00”N, 09°55’44”O, Telefon 0 40/5 59 42 25,
www.knauscamp.de

25377 Kollmar: Elbdeich-Camping-Kollmar
Familiärer Campingplatz direkt hinterm Elbdeich. Rasengelände mit vereinzelten Büschen und Bäumen. Ruhig gelegen im Landschaftsschutzgebiet. Kinderspielplatz und Tischtennis am Platz. Angel- und Wassersportmöglichkeiten auf dem Nebenarm der Elbe. Etwa 11 km bis Glückstadt und Elmshorn. 12 ha großes Gelände mit 25 Touristenplätzen und 50 Dauercampern. Geöffnet von Anfang April bis Ende Oktober.
Standort: Kleine Kirchreihe 22, GPS 53°43’25”N, 09°30’07”O, Telefon 0 41 28/13 79 oder 0 41 28/3 00, www.elbdeich-camping.de

21762 Otterndorf: Campingplatz See Achtern Diek
Gehoben ausgestatteter städtischer Campingplatz an einem 7 ha großen See, auf der Landseite des Deichs. Größtenteils ebenes Wiesengelände, aufgelockert durch Büsche, Bäume und Hecken. Freizeitanlage am gegenüberliegenden Seeufer. Angrenzender, zweiter See mit diversen Wassersport- möglichkeiten sowie ein öffentlicher Sandstrand mit Liegewiese. Surfschule in der Nähe vorhanden. Animation für Kinder wird währender Sommerferien angeboten. 15 ha große Anlage mit 265 Touristenplätzen, von Dauercampern geprägt.
Standort: Am Campingplatz 3, GPS 53°49’31”N, 08°52’33”O, Telefon 0 47 51/29 33, www.otterndorf.de

21789 Wingst: Knaus Campingpark Wingst
Top-Campinganlage am Rande eines Waldgebiets. Größtenteils ebenes, teils terrassiertes Wiesengelände mit Büschen und Bäumen. Angelteich auf dem Gelände. Freier Eintritt in den Sport- und Spielpark. Kinderanimation in den Ferien. Haustiere erlaubt. Öffentliche Verkehrsmittel etwa 1,5 km entfernt. 12 ha großer Platz mit 150 Touristenplätzen, 130 Dauercampern und 15 Mietunterkünften. Geöffnet Anfang März bis Anfang November.
Standort: Schwimmbadallee 13, GPS 53°45’09”N, 09°05’00”O, Telefon 0 47 78/76 04,
www.knauscamp.de

Weitere Informationen zur Unteren Elbe

Nützliche Informationen zu Orten, Attraktionen, Veranstaltungen, Obstanbau und Naturhighlights rund ums Jahr am linken Ufer der Elbe finden sich u. a. auf der Seite vom Alten Land: www.urlaubsregion-altesland.de
Die Website des Holsteinischen Tourismusverbands liefert Infos über die Region am rechten Ufer der Elbe rund um Glückstadt: www.holstein-tourismus.de