Mit dem Caravan den winterlichen Harz
Schnee und Rodel gut

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Speziell im Winter hat der Harz seine treue Fan-Gemeinde: Deutschlands nördlichstes Mittelgebirge bietet beste Bedingungen zum Skifahren und Wandern. Zudem gibt es viele romantische Orte – und prima Plätze fürs Wintercamping.

Brockenbahn im Harz
Foto: Stefanie Barth, Joachim Negwer

Weiß glitzern die Spitzen der Tannen im Sonnenlicht. Es ist kalt im Oberharz, viele Straßen und Wege rund um den Ort Braunlage sind tief verschneit. Unser Caravan parkt auf dem Campingplatz in Braunlage. Von hier aus können Wintercamper direkt und unkompliziert in das Langlaufnetz der Region einsteigen. Auch das Zentrum Braunlages ist per Auto schnell erreicht, mit seinen vielen gemütlichen Restaurants, Bistros und Cafés – da fällt die Wahl schwer.

Tolle Skigebiete und Winterwanderwege

Als nördlichstes Mittelgebirge in Deutschland hat der Harz im Winter ein großes Einzugsgebiet. Anfänger wie Fortgeschrittene sausen die Pisten in den rund 20 verschiedenen Skigebieten hinab. Mit einem Loipennetz von rund 500 Kilometer Länge, vielen Rodelbahnen, Snow-Tubing-Anlagen und reichlich Winterwanderwegen ist das Angebot groß. Besonders schneesichere Bedingungen findet man natürlich vor allem in den höheren Lagen wie hier am Wurmberg, aber auch am nahe gelegenen Torfhaus oder am Bocksberg in Hahnenklee.

Vom Campingplatz aus ist der Weg zum 971 Meter hohen Wurmberg quer durch das kleine Braunlage schnell geschafft. Wer ohne eigene Ausrüstung angereist ist, kein Problem – viele Ski- und Snowboardverleiher halten das passende Equipment parat. Mit der Gondel fahren wir hoch zur Spitze des zweithöchsten Berges im Harz. Weit erstreckt sich das gebirgige Land am Fuß der Anhöhe; bei gutem Wetter lohnt sich die Tour auf den Gipfel allemal – der Blick hinüber zum Harz-Superlativ, dem 1142 Meter hohen Brocken, ist phänomenal.

Wintergemütlichkeit in den Städten des Harz

Auf der geschützten Terrasse der Almhütte lassen sich die milden Sonnenstrahlen der Wintersonne trefflich genießen, bevor es mit der Gondel, zu Fuß oder ganz zünftig auf Skiern zurück ins Tal geht. Durchgepustet von frischer Winterluft, ist nun Zeit für eine weitere Touristenattraktion in Braunlage: Stopover im „Puppe’s“, einem urigen Souvenirladen mit Metzgereitheke, Bar und Café im Herzen des Harzstädtchens. Hände und Nasen werden bei selbst gemachtem Glühwein schnell wieder warm. Im Abendlicht genießen wir die Ruhe und den leise rieselnden Schnee.

Am nächsten Morgen dann ein Abstecher ins nahe gelegene Goslar. In diesem zauberhaften Städtchen im nordwestlichen Harz lockt der geruhsame Bummel durchs historische Zentrum. Kleine restaurierte Fachwerkhäuser säumen die verwinkelten Gassen, vorbei geht es an der Marktkirche und am Großen Heiligen Kreuz. Dann führt der Weg ein wenig bergauf, rechts am Fuße des Rammelsbergs liegt die gewaltige Kaiserpfalz, bewacht von zwei Reiterstandbildern, die Friedrich I. (Barbarossa) und Wilhelm I. darstellen – über 150 Jahre lang wurde hier deutsche Geschichte geschrieben.

Harz – eine Region für Dichter und Denker

Viele Sagen und Legenden ranken sich um diese Region. Dichter und Denker waren seit jeher fasziniert von der Schönheit ihrer Natur. So auch Goethe, der in der Tragödie „Faust“ die Walpurgisnacht beschrieb oder im Gedicht „Harzreise im Winter“ seinen Aufstieg durch die karge Landschaft hinauf zum Brocken skizzierte. Den Gipfel des Brockens erobern wir heute mit Hilfe einer Dampflok. Am Wernigeroder Bahnhof startet unsere 90-minütige Fahrt durch die wie in Zuckerwatte gepackte Landschaft, eine Tour wie durch ein Wintermärchen. Die Brockenbahn schnauft mit viel Getöse und mächtigen Dampfwolken die steile Trasse hinauf, ein Anblick wie aus alten Tagen.

Tolle Ausblicke vom Brocken

Die Zugfahrt lohnt: Mit ein wenig Glück und bei guten Wetterbedingungen kann man vom Brocken bis nach Thüringen, ins Weserbergland und nach Halle an der Saale schauen. Retour geht es im halbstündlichen Takt mit der Bahn, oder man nimmt einen der vielen gut ausgeschilderten Wanderwege zurück ins Tal – mal über Stock und Stein, mal ganz kommod auf glatter Piste. Unterwegs kann man womöglich einen legendären Bergfex namens Brocken-Benno treffen, der fast täglich (!) den Gipfel erklimmt – pünktlich um neun Uhr startet er seit 20 Jahren seine Wanderung ab dem kleinen Ort Schierke, bis heute mehr als 7000 Mal.

Der Ort Wernigerode bietet noch mehr, als nur Startpunkt des Dampfzugs hoch zum Gipfel zu sein. Hoch über der Stadt prangt anmutig und stolz das gleichnamige Schloss Wernigerode, alte Kanonen zeugen von seinen kriegerischen Zeiten. Hier oben genießen wir heute die Ruhe der Mittagsstunde, vom Vorplatz geht der Blick weit über die Dächer der Fachwerkhäuser. Dort unten herrscht geschäftiges Treiben, man schlendert durch eine kleine Fußgängerzone, vorbei an Souvenirläden und Dekorationsstübchen – nicht umsonst nennt sich Wernigerode auch „die bunte Stadt im Harz“.

Fachwerk in Quendlinburg

Ein weiteres Glanzlicht unseres Wintercamping-Urlaubs ist der kleine Ort Quedlinburg. Am Rande des Harz gelegen, ist das Städtchen mit seinen 2000 Fachwerkhäusern aus sechs Jahrhunderten ein wahres Kleinod und zählt zum Welterbe der Unesco. Wir machen uns auf zu einem gemächlichen Bummel durch die verwinkelten Gassen. Danach sitzen wir in einem Café am Marktplatz, freuen uns am Anblick von so viel verschneiter architektonischer Schönheit – und verstehen nun mühelos, warum große Geister wie Heine und Goethe so gern Station machten in diesem nördlichsten Mittelgebirge unseres Landes.