Irlands Westküste mit dem Caravans
Buchten, Fjorde, Bergmassive

Harmonie bis zum Horizont. Weite, die man greifen kann. Stille, durchwirkt mit Vogelgesang. CARAVANING führt Sie von Süd nach Nord zu den schönsten Orten und Campingplätzen entlang Irlands Westküste.

Dingle-Halbinsel
Foto: Roland Jung

Lange Zeit war Irland eine unbekannte Insel im Rücken Englands, voll von strohgedeckten Katen und querköpfigen Eigenbrötlern. So meinte man. Nur Folkmusik-Fans, verträumte Individualisten und sentimentale Abkömmlinge amerikanischer Einwanderer fuhren dorthin in Urlaub. Doch in den letzten Jahren hat sich das geändert, und Irland wird auch bei reiselustigen Caravanern immer beliebter.

Die erste Station ist für uns der Eagle Point Camping, von wo aus wir Kenmare besuchen. Der irische Name bedeutet „das kleine Nest“, was allerdings nur in der Vor- oder Nachsaison der Realität entspricht. Bei einem ausgiebigen Spaziergang freuen wir uns über das Städtchen mit seinen farbenfroh bemalten Häusern. Anderntags brechen wir früh auf und tauchen ein in eine Welt aus Tausenden von Buchten und Inselchen, zerlappten Fjorden und von Dunst umhüllten Bergmassiven.

Schöne Bucht am Anchor Caravan Park

Silver Strand
Roland Jung
Die Malinbeg Bay in der Provinz Donegal.

Weiter geht’s zur Dingle-Halbinsel, wo uns Anchor Caravan Park erwartet. Seitdem Regisseur David Lean „Ryans Tochter“ an den weißen Sandstränden der Bay entlangschlendern ließ, ist auch dieses Stück der Grünen Insel fest in touristischer Hand – wenn auch immerhin nur in den Sommermonaten. Die Menschen auf Dingle reden noch in ihrer keltischen Ursprache, und wir hören deren Klang noch am selben Abend in der Bridge Bar in Digle Town. In dem düsteren Pub bekommen wir nur noch mit einer Portion Ellbogen einen Stehplatz. Die Musik ist reinrassig traditionell und laut, wir genießen’s, wenngleich wir kein Wort verstehen ...

Irische Lebensfreude und grandiose Landschaftsszenerien finden wir auch in der Grafschaft Clare. Mit Geheimtipps ist das ja immer so eine Sache, aber der kleine Badeort Kilkee hat dieses Prädikat verdient. Ein mehr als 1000 Meter langer Sandstrand ist nicht nur für die Day-Tripper aus Limerick ideal. Die Halbinsel Loophead bezaubert mit bizarren Küstenformationen, zernagten Felsklötzen, Meereshöhlen und Steinbögen. Das Ganze ist mindestens so aufregend wie die berühmten Moher-Klippen, die sich prima von Nagles Camping & Caravan Park aus besuchen lassen. Die 200 Meter hohen, halsbrecherischen Steilklippen schießen senkrecht wie eine Wand aus dem Meer. Hier tummeln sich Massen von Möwen, Dohlen und Sturmtauchern. Eine Mischung aus Meeresbrandung und Seevogelgeschrei erfüllt die Luft. Der acht Kilometer lange Wanderweg oberhalb des Naturschauspiels bietet atemberaubende Ausblicke.

Doolin, das Mekka der irischen Folkmusik, liegt nur einen Katzensprung von den Cliffs entfernt. Wir parken direkt vor O’Connors’s Pub, wo einst der Flötist Micho Russell aufspielte und den Mythos begründete. In den Siebzigern war es wirklich noch „der“ musikalische Geheimtipp schlechthin, aber das hat sich grundlegend geändert. Tausende von Folkfans bevölkern mittlerweile die drei Pubs, singen und tanzen, und wer auch nur eine Blechflöte besitzt, stimmt in das fröhliche Treiben mit ein.

Galway ist nicht erst seit Ed Sheeran bekannt

Es ist nicht mehr weit nach Galway, dem Tor zu Connemara. Eine kahle Landschaft mit eigentümlichem Reiz erwartet uns. Strahlend weiße Sandstrände wechseln sich mit unzähligen Steinmauern ab.

Vier Autostunden und 250 Straßenkilometer weiter nördlich: Die dramatischste Klippenwildnis von ganz Irland trägt den Namen Slieve League und ist von den Orten Kilcar und Carrick aus zu erreichen. 600 Meter fallen die Steilklippen ins Meer, und wer gut zu Fuß und schwindelfrei ist, sollte sich zu einer Wanderung auf dem „One Man’s Path“ entschließen.

Letzte Station soll für uns der Glenveagh-Nationalpark sein, der sich in Irlands äußerstem Nordwesten auf über 100 Quadratkilometern mit Gebirgsketten und schillernden Seen präsentiert. Dazwischen immer wieder eine geheimnisvolle Moor- und Felslandschaft. Und irgendwo mittendrin Fintown, eine Ansiedlung aus zwei Dutzend Häusern und dem Pub „Teac’a Ceoil“.

Der Bauer und Wirt Josie McKelvy öffnet gegen 19 Uhr die Pforten. Er spielt selber virtuos auf Blechflöte, Mundharmonika, Geige und Akkordeon. Touristen verirren sich wohl selten in seinen Pub, an diesem Abend sind wir die einzigen Fremdlinge in einer Gälisch sprechenden, illustren kleinen Runde. Freundlich werden wir aufgenommen und feiern und trinken gemeinsam bis tief in die Nacht. Schade nur, dass einer von uns auf das deftige Guinness verzichten muss, denn zurück zum Camping in Rosbeg ist es noch eine gute halbe Stunde Autofahrt.

Pub
Roland Jung
Doolin in der Grafschaft Clare ist das Mekka der Folk-Fans. In drei Pubs wird hier gefeiert.

Es ist kein Klischee, dass sich in Irland das soziale Leben im Pub abspielt. Der Pub (von „public house“) ist für die meisten Iren ihr zweites Wohnzimmer, in dem Neuigkeiten ausgetauscht werden. Nach der Arbeit trinkt man hier erst einmal gemütlich ein Pint, bevor man nach Hause geht. Im Pub begegnen sich Leute aller Schichten, aller Altersgruppen. Ehemals war er jedoch fast ausschließlich den Männern vorbehalten. Allein in Dublin gibt es 775 Pubs, im restlichen Land beziffert man 7462 Exemplare. Somit hat Irland eine Pub-Dichte von 616 Einwohnern pro Kneipe.

Irlands Westen: Campingplätze & Info

Bantry (Cork)
Camping Eagle Point
Exklusiver Platz, von Dauercampern geprägt. Parkähnliches, teils gestuftes, teils geneigtes Wiesengelände mit unregelmäßig gepflanzten Laub- und Nadelbäumen und verschieden hohen Hecken. An der Bantry Bay. Separate, überwiegend in Ufernähe gelegene Platzteile für Zelte, Wohnmobile und Caravans, Letztere mit befestigten, ebenen Stellflächen. 125 Plätze, Laden und Tankstelle am Eingang. Geöffnet 15. April bis 9. September.
Standort: Ballylickey, GPS 51°43’11”N, 09°26’59”W, Telefon 0 03 53/2 75 06 30,
www.eaglepointcamping.com

Caherdaniel (Kerry)
Wave Crest Caravan Park
Komfortabler Platz auf hügeligem, durch Felsen unterteiltem Gelände. Zahlreiche Terrassen mit individuellen Stellmöglichkeiten. An einer Bucht mit Blick aufs Meer. 2,2 ha, 100 Stellplätze auf Wiese und parzelliert. Geldwechsel, Lebensmittelladen, Wäscherei, Fernsehraum. In der Nähe Sandstrände, Schiffsausflug zu den Inseln Skellig, Golfplätze. Ganzjährig geöffnet.
Standort: Ring of Kerry Road, N 70, GPS 51°45’32”N, 10°05’28”W, Telefon 0 03 53/6 69 47 51 88,
www.camping-ireland.ie/parks/kerry/wave-crest-caravan-park

Castlegregory (Kerry)
Anchor Caravan Park
Komfortabler Platz mit einem hohen Standard an Hygiene und Sauberkeit. Direkter Zugang zum schönen Sandstrand. Ebenes Gelände auf Wiese und Schotter, parzelliert. In der Hauptsaison (Juli und August) keine Reservierung möglich. 30 Stellplätze und einige Mietunterkünfte. In der Nähe: Golfplatz, Angelplatz, Wassersport, Restaurants, Bars, Supermärkte. Geöffnet 5. April bis 30. September. Standort: Tralee/Dingele coastroad, GPS 52°14’40”N, 09°59’07”W, Telefon 0 03 53/6 67 13 91 57,
www.anchorcaravanpark.com

Doolin (Clare)
Nagles Camping & Caravan Park
Komfortabler Platz mit Blick auf die Cliffs of Moher. 99 teilsweise parzellierte Rasen- und Teerplätze. Alles wirkt sehr aufgeräumt. 100 Meter entfernt: Doolin Pier, der Fährhafen für Schiffe zu den Aran Islands. Wenige Fußminuten entfernt: drei der bekanntesten Pubs Irlands (Gus O’Connor’s Pub, Fitzpatrick’s Bar und McGann’s), Restaurants ebenfalls vorhanden. Geöffnet 15. März–14. Oktober.
Standort: Doolin Pier, GPS 53°00’59”N, 09°24’06”W, Telefon 0 03 53/6 57 07 44 58,
www.doolincamping.com

Lettergesh, Gowlaun, Renvyle (Galway)
Connemara Caravan, Camping Park
Solider Platz direkt am Strand. Naturbelassener Wiesenstreifen in hügeliger Küstenlandschaft. Standplätze größtenteils leicht geneigt, einige befestigt. Blick auf umliegende Berge, Meer und Inseln. Über eine Treppe vom Steilufer zur Badebucht. 3,2 ha, 30 Stellplätze auf Wiese, 14 parzellierte, nummerierte Plätze. Kinderspielplatz und kleiner Shop mit Café. Gaststätte und Restaurant in 5 km. Anfahrt: Von der N 59 (Clifden–Leenaun) in Letterfrack Richtung Norden bis Tully Cross, ab hier ca. 4 km ostwärts. Ganzjährig geöffnet.
Standort: Connemara Loop, GPS 53°36’13”N, 09°54’05”W, Telefon 0 03 53/8 72 26 56 16,
www.connemaracamping.com

Portsalon (Donegal)
Knockalla Caravan & CampingPark
Exklusiver Vier-Sterne-Platz. Gewelltes Rasengelände mit geebneten und befestigten Stellplätzen nahe dem Ostufer des Lough Swilly, in Hanglage unterhalb eines Bergrückens. Mit einzelnen Busch- und Baumgruppen bewachsen. Supermarkt, Bäckerei, Tennisplatz, kostenloses W-LAN. Kurzer Weg zum Ballymastocker Beach, dem angeblich „zweitschönsten Strand der Welt“. Sehr ansprechende und saubere Sanitärräume (2014 renoviert). In der nähe Pubs, Golf, Go-Cart. Geöffnet Mitte März bis Ende September.
Standort: Magherawarden, GPS 55°10’59”N, 07°36’45”W, Telefon 0 03 53/7 49 15 91 08,
www.knockallacaravanpark.com

Rosbeg (Donegal)
Tramore Beach Caravan, Camping Site
Komfortabler Platz in einem naturbelassenen, hügeligen Dünengelände. Teils mit Gras bewachsen, in abgeschiedener Lage. Teils parzelliert. Blick über die Loughros More Bay. 24 Stellplätze und Vermietung von Holiday Homes. Kleiner Shop, sehr saubere Waschräume, Kinderspielplatz, Tennisplatz. Achtung: Keine Hunde erlaubt. Restaurants und Bars in Rosbeg in etwa 3 Kilometer Entfernung. Besuch des Dolmen Centre. Geöffnet 1. Mai–20. September. Anfahrt: N 56, Ausfahrt R 261 Richtung Rosbeg, danach beschildert.
Standort: Kiltoorishx, GPS 54°48’39”N, 08°29’35”W, Telefon 0 03 53/7 49 54 52 74,
www.tramorebeachrosbeg.com

Rosses Point (Sligo)
Rosses Point Caravan Park (Greenlands)
Komfortabler, leicht welliger Wiesenplatz auf einer kleinen Anhöhe. Für Caravans und Wohnmobile geteerte Standplätze. Die 110 Stellplätze liegen direkt an zwei schönen, sanft abfallenden Sandstränden. Sehr ruhiger Platz, jedoch ohne Schatten. Kinderspielplatz, Internetecke und moderne Sanitäranlagen. Lebensmittelladen und Restaurants im Ort Rosses Point in 400 Meter Entfernung. Einer der schönsten Golfplätze Irlands (County Sligo Golf Club) liegt direkt um die Ecke. Geöffnet vom 12. April bis zum 24. September.
Standort: Rosses Point,
Sligo F91 TC64, GPS 54°18’26”N, 08°34’10”W, Telefon 0 03 53/7 19 17 71 13,
www.sligocaravanandcamping.ie/rosses-point-park

Information:
Urlaubsberatung und Informationsbroschüren sowie Auskünfte zu Fährverbindungen gibt es bei der Irland Information, info.de@tourismireland.com, www.ireland.com.
Beispiel: Eine einfache Passage Cherbourg–Rosslare für zwei Personen mit Caravangespann gibt es ab etwa 170 Euro.
Tourism Ireland, 5th Floor Bishop’s Square, Redmonds’s Hill, Dublin D02 TD99, Ireland