Eine sanfte Brise trägt den Duft der Kiefern mit sich, die Morgensonne malt flüchtige Kringel aus Lichtreflexen auf die ersten Badenden. Mild ist das Wasser, weich und angenehm warm. Und so klar, dass man sogar das ein oder andere Meeresgetier auf den bizarren Felsen dort unten erspähen kann.
Bevor es an der Zeit für einen kühnen Sprung in die Fluten ist, sitzt man noch ein bisschen still da und schaut auf diese bezaubernde Stadt auf der Halbinsel dort drüben, die von dem leuchtenden Blau des Meeres umfangen wird. Die schöne Adria hat es gut gemeint mit Rovinj, der kleinen Hafenstadt auf der Halbinsel Istrien im Nordwesten Kroatiens.
Rovinj – Schmelztiegel kroatischer und italienischer Kultur
Rovinj liegt nicht nur der Abendsonne zugewandt, sondern winkt gleichzeitig quer über die Adria zu den Italienern hinüber. Und tatsächlich: Einst gehörte die Stadt zu Venedig und die ganze Provinz Istrien zu Italien. Aus wechselvollen Zeiten hat die Gemeinde sich das Beste bewahrt: ein romanisch-gotisches Stadtbild mit einem reizvollen Stilmix aus Barock, Renaissance und Neoklassizismus, kopfsteingepflasterte Gassen, geruhsame Häfen mit vor sich hin dümpelnden Yachten und Fischerbooten – und diese ganz spezielle, freundliche Lässigkeit, wie sie eben nur die sonnen- und wasserverwöhnte Mittelmeerregion hervorzaubert.
Zu den Bewohnern von Rovinj gehören noch heute einige „echte“ Italiener – sie machen deutlich mehr als zehn Prozent der Einwohnerschaft aus. Die meisten Bewohner sprechen mehrere Sprachen und begegnen Gästen mit erfrischend multikultureller Offenheit.
Prachtvolle Kirchen, kulinarische Genüsse
Über all dem bunten Treiben wacht hoch auf dem Hügel die Kathedrale Sveta Eufemija, deren Turm Erinnerungen an venezianische Sakralbauten weckt. Der fast 60 Meter hohe Kirchturm wurde bereits im 17. Jahrhundert in der Tat nach dem Vorbild des Campanile in Venedig errichtet. Der äußerst prachtvolle Innenraum der Kirche der Märtyrerin Eufemija und der Altar sind unbedingt einen Besuch wert.
Kulinarischen Genuss versprechen (und halten) die vielen Fischrestaurants am Hafen. Auf den Tisch kommt, was das Meer fangfrisch zu bieten hat, veredelt mit feinem Olivenöl und würzigen Kräutern. Dank der kreativen Köche wird daraus ein echter Leckerbissen.
Kurzentschlossene sollten sich darüber klar sein, dass der letzte Campingplatz Ende Oktober seine Tore schließt.
Aber warum nicht Pläne fürs nächste Frühjahr schmieden? Dann öffnet auch wieder die Felsenbar Valentino direkt am Meer – ein idealer Ort für einen stimmungsvollen Blick auf den Sonnenuntergang.