Einer dieser Tage, wie wir sie lieben in der Toskana: Es ist Spätsommer, doch am Nachmittag wird es noch ziemlich heiß. Wir sind unterwegs auf den kleinen Sträßchen, die sich oft eng und kurvig durch die verträumte Landschaft des Chianti winden.
Das Zentrum der Toskana ist Weinland. Auf den Hügeln verteilen sich Weinberge, Olivenhaine, Wälder aus knorrigen Steineichen – und immer wieder ziehen sich lange Zypressen-Reihen wie im Bilderbuch über die oft kahlen, erdfarbenen Bergrücken. Man könnte sich das ewig anschauen: auf dem Weg zum Campingplatz ab und zu mal an einem Aussichtspunkt anhalten, die sommerliche Wärme genießen, einfach schauen, und wenn es auch nur für eine Viertelstunde ist.
Weingüter und kulinarische Tagestouren
Die Orte, durch die wir kommen, tragen wohlbekannte Namen: Greve, Castellina, Montepulciano, Montalcino. Sie klingen nach gutem Wein, mit dem man in großen Gläsern auf das schöne Leben anstößt. Am Wegesrand bieten Weingüter Degustation und Verkauf an, und in jedem der kleinen Orte findet sich eine Enoteca, die den Gallo Nero trägt, den Schwarzen Hahn, Symbol der Chianti-Winzer.
Es lohnt sich eigentlich immer, viele kleine Tagestouren einzuplanen und durch die Orte zu bummeln – es gibt viel zu entdecken. In Greve zum Beispiel die Metzgerei „Macelleria Falorni“, die weit und breit die beste Salami macht – mindestens 20 verschiedene Sorten werden angeboten. Unter den Arkaden an der Piazza Matteotti stehen auch zwei Reihen gedeckter Tische, an denen man die verschiedenen Salamis probieren kann. Unser Favorit ist eindeutig die Salami Tartufato, die mit dem Duft von schwarzem Trüffel. Dazu ein Glas Chianti – es ist ein Traum.
Schöne kleine Städtchen und eine große – Florenz
An diesem schönen Spätsommertag landen wir abends in San Quirico im Val d’Orcia, in einem dieser mittelalterlichen Städtchen. Beim Bummeln finden wir einen fast verwunschenen Hinterhofgarten mit kleinen Tischen in verschiedenen Nischen. Die Empfehlungen des Kochs sind heute hausgemachte Ravioli, mit Ricotta und Spinat gefüllt, und Rindersteaks mit schwarzen Trüffeln aus den Eichenwäldern der Umgebung – ein Gedicht. Übrigens: Der Wein, der dort serviert wird, kommt direkt von den Weinbergen hinterm Haus. Gut also, wenn man etwas Platz im Caravan oder Zugwagen für die eine oder andere Weinkiste einplant.
Die Toskana ist ein Traum für Caravan-Urlauber. Wie Florenz – natürlich. Den besten Blick auf Stadt und Arno hat man oben von der Piazzale Michelangelo. Abends spielt dort manchmal ein italienischer Musiker Lieder von Gordon Lightfoot und Simon & Garfunkel. Die Treppe an der Piazzale ist dann voll besetzt – alle hören zu, singen mit und schauen dem Sonnenuntergang über der Stadt zu.
Die schönsten Urlaubsorte in der Toskana
Man könnte zum Beispiel auch nach Pisa fahren, nach San Gimignano oder in die Maremma, den Naturpark ganz im Süden der Toskana in der Nähe von Grosetto. Man könnte sich die Etruskergräber anschauen, die Archäologen in den letzten Jahren am Rande des Örtchens Baratti freigelegt haben. Man könnte sich aber auch einfach an den Strand legen und baden – zum Beispiel an der schönen Bucht von Baratti unter Schirmpinien oder am Strand von San Vincenzo.
Ach, und wieder Siena – für uns die schönste Stadt in der Toskana. Der Dom wacht groß und mächtig über dem Ort und leuchtet im schönsten Nachmittagslicht. Der Höhepunkt des Tages aber sind die zwei Stunden der Dämmerung auf der Piazza del Campo, dem leicht abfallenden Hauptplatz. Dann beginnt das alltägliche Sommerschauspiel: Die Menschen flanieren, essen Eis, setzen sich auf den Boden, unterhalten sich oder schauen einfach nur zu, wie es sich die anderen gut gehen lassen. Die Piazza del Campo ist dann Bühne und Zuschauerraum zugleich – die großartige Kulisse für einen italienischen Sommernachtstraum.