Die schönsten Orte und Campingplätze der Toskana
Caravan-Rundreise zwischen Florenz und Meer

Was haben Michelangelo, ein südkoreanisches Brautpaar und die Sonne gemeinsam? An einem lauschigen Abend treffen sie in Florenz aufeinander – und auf uns. Diese Reise führt in die Toskana. Eine Tour mit besten Ein- und Aussichten.

Toskana Reise
Foto: Joachim Negwer

Eine Toskana-Reise ohne Florenz? Hatten wir uns mal kurz überlegt, weil es unsere vierte Toskana-Tour war. Erkenntnis jetzt: Kann man schon machen, ist aber eine verpasste Chance. Wir haben uns dieses Mal vorgenommen, die andere, die ruhigere Seite des Arno zu erkunden, drüben, wo der Palazzo Pitti steht, wo die Plätze und Statuen etwas kleiner sind und die Gassen schmaler.

Touristenmagnet Piazzale Michelangelo

Und schon wirkt Florenz nicht mehr so überfüllt und rummelig, sondern an vielen Stellen noch echt italienisch. Am Ende sind wir aber dann doch wieder auf der Piazzale Michelangelo gelandet. Dort oben, wo sich jeden Abend alle, aber auch wirklich alle Urlauber treffen, die aus Asien, Amerika und aus allen anderen Ländern hier angereist sind, um den Sonnenuntergang zu feiern.

Toskana Sonnenuntergang
Joachim Negwer
Allabendlicher Andrang auf der Piazzale Michelangelo hoch über Florenz mit Blick auf den Arno, Ponte Vecchio, den Dom, die herausstechenden Kirchtürme.

Meist sind Musiker da, die zum Sonnenuntergang spielen. Und auf der Treppe sitzen Hunderte, hören zu und schauen andächtig auf diese geniale Stadt, auf den Dom, den Arno, die Ponte Vecchio und all die anderen Brücken – wie jeden Abend. Doch heute passiert etwas ganz Besonderes. Gerade als die Sonne hinter den Hügeln verschwunden ist, steht unten an der Treppe ein Brautpaar. Er ruft: "Hey Leute, wir kommen aus Südkorea und haben heute hier geheiratet. Dürfen wir ein Foto mit euch allen machen?" Und, ja: natürlich! Alle freuen sich mit diesem jungen Paar vom anderen Ende der Welt.

Die beiden gehen hoch auf die Mitte der Treppe, sie küssen sich, und der Fotograf unten an der Treppe drückt auf den Auslöser. Alle klatschen laut, die Gitarristin spielt "Love is in the air…" Und einen Augenblick, nur einen ganz kurzen, fühlt sich die Welt so an, als sei alles im Lot und die Menschen könnten glücklich zusammenleben.

Wir bummeln von Florenz zur Küste, immer wieder ins Hinterland und lassen uns treiben. Der relativ neue "hu Firenze camping in town" ist ein sehr guter Ausgangspunkt, nur vier Kilometer vom historischen Stadtzentrum entfernt, das gut per Rad oder platzeigenem Shuttlebus zu erreichen ist. Campingplätze gibt es reichlich, sowohl an der Küste als auch im Landesinneren.

Schöne Strände in der Toskana

Besonders an der Küste haben wir aber mehrere Plätze erlebt, die extrem veraltete Sanitäranlagen hatten, oft auch viele hässliche Dauercamper, die ihre Fahrzeuge unter Pinien mit gewaltigen grünen Plastikplanen gegen das Harz schützen. Und die Preise sind sehr selbstbewusst: Fast immer haben wir – auch außerhalb der Hauptsaison – 50 Euro und mehr für eine Nacht bezahlt.

Toskana Strand
Joachim Negwer
Bademantelgang à la Camping: vom Campingplatz bei Follonica kurz über die Straße, Strand und Meer genießen.

Zum Glück hat die Toskana so viele wunderbare Strände am Mittelmeer – insgesamt 320 Kilometer lang ist die Küstenlinie. Es beginnt ganz oben mit der Versilia und interessanten Städtchen wie Viareggio mit einer langen Jugendstil-Promenade oder dem Marmorstrand von Pisa. Es folgt die etruskische Küste zwischen Livorno und Piombino. Und im Süden liegt die Maremma-Küste, die sich von Follonica bis Orbetello zieht. Wann immer man also genug hat von Kunst, Kultur und Stadt, ist der nächste Strand nie weit.

Wunderschöne und historische Städte

In Lucca haben wir uns verliebt, eine wunderbare Stadt. Die alte Stadtmauer ist noch komplett erhalten – und etwas ganz Besonderes: Sie ist so breit, dass man auf ihr die Stadt mit dem Fahrrad umrunden kann. Im Inneren ist Lucca die reinste Wundertüte. Eine malerische Gasse mündet in die nächste, ein nettes Lädchen kommt nach dem anderen, Kirchenfassaden und Türme wollen bestaunt werden, Eis gegessen, zwei mal links und wieder rechts – und schon steht man auf einem großen ovalen Platz, dem Piazza Anfiteatro. Rundherum stehen Tische von verschiedenen Restaurants.

An unserem Abend gibt in der Mitte ein Sänger mit Gitarre und coolem Italo-Rock sein Bestes. Perfekter Sound zu Ravioli mit Spinat und Ricotta, geschmolzener Butter, Salbei und Trüffelscheibchen, Parmigiana di Melanzane, die beste Art, Auberginen zu essen. Ach, so schön kann das Toskana-Feeling sein.

Toskana Volterra
Joachim Negwer
Das kleine San Gimignano hat nur knapp 8.000 EinwohnerInnen.

Noch so ein Kleinod mit mittelalterlichem Stadtkern: San Gimignano. Schon von weitem sind die Türme der Stadt sichtbar. Das Auto sollte man am besten auf dem Campingplatz stehen lassen: Vom Camping Boschetto di Piema sind es nur 10 Minuten mit dem Rad zum Zentrum. Es gibt nur eine begrenzte Anzahl von Pkw-Parkplätzen direkt an der Stadtmauer. Schmale Gassen mit hübschen kleinen Läden, ansprechenden Restaurants, an der Stadtmauer eine berauschende Aussicht auf die Hügel der Toskana.

Volterra liegt 30 Kilometer weiter westlich auf einem Bergrücken inmitten einer goldgelben Hügellandschaft. Also los, rauf ins Dorf, es sind sehr viele Treppen, und wieder umfängt uns das Mittelalter mit Plätzen und Kirchen und Türmen und engen Gassen. Der schöne, hohe Palazzo dei Priori von 1208, das älteste Rathaus der Toskana, war vermutlich sogar das Vorbild für den Palazzo Vecchio in Florenz.

Wir bummeln weiter durch die Weingegend bei Montalcino und landen in dem kleinen, aber feinen Städtchen Bagno Vignoni. Lohnt es sich? Unbedingt! Hier ist ein sehr großes, von Mauern eingefasstes Thermalbecken, mittendrin die wallende Quelle, drumherum Cafés und Restaurants. Schon die Etrusker und die antiken Römer wussten um die Heilkraft des Thermalwassers. Heute kann man im Freibad, das einem Hotel angeschlossen ist, im Thermalwasser baden oder, wenn man es luxuriös mag, als Gast im berühmten Wellness-Hotel Adler.

Wir fahren aber über kurvige Sträßchen durch Weinberge zu unserer eigenen kleinen All-in-Anlage auf dem Campingplatz. Wir blicken auf die sanfte Hügellandschaft, auf malerische Zypressen-Reihen und genießen das mobile Leben und die wunderbare Toskana-Landschaft. Darauf stoßen wir beim Abendessen in einem Dorfgasthof, den wir unterwegs entdeckt haben, mit einem Glas Brunello an, der in den Weinbergen um die Ecke gewachsen ist. Salute!

Auf den Spuren der Etrusker

Toskana Italien
Joachim Negwer
Bevor sie römisch wurden, waren Volterra und San Gimignano von den Etruskern besiedelt.

Woher die Etrusker kamen? Das Volk, das vermutlich aus Kleinasien stammte, gibt bis heute viele Rätsel auf. Sicher ist, dass es sich zwischen dem 8. und dem 1. Jahrhundert v. Chr. im nördlichen Mittelitalien ansiedelte – und dort seine kulturelle Blütezeit erlebte. In der Toskana zeugen davon heute einige Städte, die einst dem etruskischen Zwölfstädtebund angehörten. Vetulonia beispielsweise, wo die Tomba della Pietrera, eine Grabstätte aus dem 7. Jahrhundert v. Chr., bewundert werden können. Chiusi, wo das Labyrinth des Porsenna, ein unterirdisches Aquädukt, bewahrt geblieben ist. Oder der Ort Saturnia mit seinen natürlichen Thermalquellen, in denen schon die Etrusker badeten.

Kulinarisches Highlight Fiorentina

Toskana Fiorentina
Joachim Negwer
Erst strahlt der Ober, dann die Gäste: eine Fiorentina mit Gemüse für zwei in Volterra.

Bistecca alla Fiorentina heißt die Spezialität, die der Legende nach ihren Ursprung vor etwa 400 Jahren hat, als das gegrillte Steak auf einem der opulenten Volksfeste der Medici zum ersten Mal serviert wurde. Für die Zubereitung wird ausschließlich das edle Fleisch von Jungochsen der in der Toskana heimischen Chianina-Rinder verwendet.

Das Fleisch ist besonders mager, traditionell zubereitet wird es auf dem Grill – so erhält die Fiorentina ihre typischen Röstaromen und bleibt innen wunderbar saftig. Bei der Fiorentina handelt es sich übrigens um ein Porterhousesteak – ein Steak am Knochen –, das sowohl einen Filet- als auch einen Roastbeefanteil besitzt. Woher es seinen Namen hat? Angeblich sollen Engländer auf dem Fest begeistert "Beafsteak" gerufen haben – woraus Bistecca wurde.

Die Region im Überblick

1. Viareggio

Toskana Viareggio
Joachim Negwer
Viareggio ist ein beliebter Badeort - auch bei den ItaliernerInnen.

Schon dieser Blick, wenn man vom Strand aus auf die Gipfel der Apuanischen Alpen schaut. Wegen seiner schönen Lage und den breiten, goldgelben Stränden war Viareggio schon jeher ein beliebter Badeort, der mit seinen Jugendstil-Villen und der prächtigen Promenade reichlich mondän wirkt.

2. Lucca

Toskana Lucca
Joachim Negwer
Lucca ist ein Ort, in dem Geschichte lebt: Der Dom San Martino ist das Herz der mittelalterlichen Stadt.

Eine perfekt erhaltene Stadtmauer, Kirchen, Türme und Gassen aus dem Mittelalter – Lucca ist ein Ort, in dem Geschichte lebt. Besonders sehenswert: der Dom San Martino und die ellipsenförmige Piazza dell’Anfiteatro, die auf ihre ursprüngliche Bebauung hinweist – ein römisches Amphitheater. [Link auf http://www.turismo.lucca.it]

Toskana Florenz
Joachim Negwer
Florenz ist das kulturelle Zentrum der Toskana. Dadurch ist die Stadt zu jeder Jahreszeit gut besucht.

Michelangelo, Leonardo da Vinci und andere Genies wirkten in Florenz und verwandelten die Stadt im 15. Jahrhundert in die Geburtsstätte der Renaissance. Wo sie ihre Spuren hinterlassen haben? In den prächtigen Villen und Gärten, in Basiliken und Museen wie den Uffizien und der Galleria dell’Accademia.

4. Volterra

Toskana Medicci
Joachim Negwer
Bekannt ist der Ort Volterra für den Alabaster, der dort seit Jahrhunderten kunstvoll verarbeitet wird.

Ein römisches Theater aus der Antike, eine etruskische Akropolis, deren Ursprung bis ins 7. Jahrhundert v. Chr. reicht, und die über 800 Jahre alte Kathedrale Santa Maria. Es ist, als sei die Zeit in Volterra stehen geblieben. Bekannt ist der Ort auch für den Alabaster, der dort seit Jahrhunderten kunstvoll verarbeitet wird.

5. San Gimignano

Toskana San Gimignano
Joachim Negwer
In San Gimignano ist der komplette Stadtkern UNESCO-Weltkulturerbe.

Im Mittelalter demonstrierten Patrizier mit den Geschlechtertürmen ihre Macht. Und weil in San Gimignano die Türme, der Dom und sogar die unterirdischen Zisternen erhalten geblieben sind, hat die UNESCO gleich den ganzen Stadtkern zum Weltkulturerbe erklärt.

6. Montalcino

Toskana Montalcino
Joachim Negwer
Montalcino: Die alte Stadt liegt inmitten der Hügel des Val d’Orcia.

Eingebettet in die Hügel des Val d’Orcia ist schon die Lage sagenhaft. Die Stadt selbst verzaubert mit Gassen und alten Gemäuern wie der Kathedrale des Santissimo und dem Palazzo dei Priori. Als Heimat des weltberühmten Weins Brunello di Montalcino ist Montalcino auch ein Ort des Genusses.

Campingplätze

1. Camping Panoramico Fiesole

Komfortabler Platz in einem Park, circa 8 Kilometer bis zum Stadtkern von Florenz. Terrassiertes Gelände rings um einen steil aufragenden Hügel, mit hohen Laub- und Nadelbäumen. Freibad, Kinderspielplatz, E-Bike-Verleih.5 ha, 110 Stellplätze. 26 Mietunterkünfte. Geöffnet von Ende März bis Anfang November. Vergleichspreis* 60 Euro.

2. hu Firenze Camping in Town

50136 Florenz(IT)
Camping Firenze
31 Bewertungen
57,00 EUR/Nacht

Gehobener Platz am Arno, circa 5 km vom Stadtzentrum von Florenz entfernt. Ebenes Wiesengelände, durch junge Laubbäume und Hecken gegliedert. Freibad, Kinderspielplatz, Fahrrad- und E-Bike-Verleih, Sportfeld. Platzeigener Busshuttle ins Zentrum. Straße in Hörweite. 8 ha, 175 Stellplätze. 335 Mietunterkünfte. Ganzjährig geöffnet. Vergleichspreis* 56 Euro.

3. Tahiti Camping

Platz durch wenig befahrene Straße von Strand und Meer getrennt. Schatten durch hohe Pinien. Sanitäranlagen primitiv und alt (wir nennen diesen Platz trotzdem, da die Nachbarplätze bereits in der Vorsaison ausgebucht waren). 5 ha, 100 Standplätze, 100 Dauerstellplätze. Saison von Mitte Mai bis Anfang September. Vergleichspreis* 56 Euro.

4. Camping Lucherino

Gepflegter Platz am Ortsrand am Fuß des Monte Amiata, angrenzend an ein Naturschutzgebiet.Terrassenförmiges Gelände in einem Kastanienhain. Freibad, Kinderspielplatz. 2,6 ha, 71 Stellplätze. 6 Mietunterkünfte. Geöffnet von Ende April bis Anfang Oktober.

5. Camping Trasimeno

Luxuriöser, gut ausgestatteter Platz am Ufer des Lago Trasimeno. Ebenes Wiesengelände mit Laubbäumen und Oleandersträuchern. Freibad, Planschbecken, Whirlpool, Animation für Kinder, Unterhaltungsprogramm, Fahrradverleih, Sportfeld. Der Ort ist zu Fuß zu erreichen. Bahnlinie in Hörweite, nachts kein Zugverkehr. 2,5 ha, 73 Stellplätze. 12 Mietunterkünfte. Geöffnet von Anfang April bis Anfang Oktober. Vergleichspreis* 39 Euro.

6. Agricampeggio La Valle

Gepflegter Platz in einem Tal zwischen Lucca und Pisa, umgeben von Bergen. Teils gestuftes Gelände, umgeben von hohen Laubbäumen. Gekieste Stellplätze mit Rasenvorplätzen. Freibad, Spielplatz. Straße und Bahnlinie in Hörweite, Mittagsruhe 12.30–15 Uhr, separates Abstellen der Pkws für einen Teil der Standplätze obligatorisch. 0,4 ha, 40 Stellplätze. Geöffnet Mitte März bis Ende Oktober. Vergleichspreis* 42 Euro.

7. Camping Boschetto di Piemma

Gepflegter Platz in einem Waldstück. Teils ebenes Wiesengelände mit Bäumen, teils naturbelassener Wald an einem Hang. Manche Standplätze ohne Bepflanzung. Freibad, Planschbecken, Kinderanimation, Kinderspielplatz. 6 ha, 95 Stellplätze. 57 Mietunterkünfte. Geöffnet von Anfang April bis Anfang November. Vergleichspreis* 40 Euro.

8. Camping Viareggio

Gepflegter Platz an einer Ortsstraße, 15 Gehminuten oder 5 RadelMinuten vom Meer entfernt. Ebenes Wiesengelände, durch Pappelreihen gegliedert. Freibad, Fahrrad- und E-Bike-Verleih, Kinderspielplatz. Auf den Plätzen in Restaurant-Nähe ist lang andauernde nächtliche Lärmbelästigung wahrscheinlich. 3 ha, 264 Stellplätze. 59 Mietunterkünfte. Geöffnet Anfang April bis Anfang Oktober. Vergleichspreis* 38 Euro.

9. Camping Le Balze