Das Erbe der Vulkane: Wo sie einst Feuer spuckten, locken heute heiße Heilquellen in die Thermalbäder der Region – und auch sonst ist die Steiermark ein schönes Ziel für Caravaning-Urlaub.
Das Erbe der Vulkane: Wo sie einst Feuer spuckten, locken heute heiße Heilquellen in die Thermalbäder der Region – und auch sonst ist die Steiermark ein schönes Ziel für Caravaning-Urlaub.
Schon der Weg ins Rogner Bad Blumau stimmt friedlich. Vom XL-Parkplatz spaziert man zehn Minuten lang entspannt durch einen wunderbar duftenden Park, vorbei an Apfel- und Lebensbäumchen, eine Holzbrücke führt über den mild plätschernden Safenbach. Wer mag, wartet einen kleinen Augenblick an einer Haltestelle und kann sich dann im elektrischen Golf-Cart zum Eingang fahren lassen. „Sie haben nicht reserviert?“ bedauert der Chauffeur jedoch und wiegt bedenklich den Kopf – der Zugang in die Therme (www.blumau.com ) ist limitiert, weil Genuss und Erholung nicht durch allzu viele andere Badegäste gestört werden sollen. Wir haben am heutigen Spätnachmittag Glück und kommen auch ohne Anmeldung rein. Der Besuch lohnt sich.
Das Rogner Bad Blumau ist ein zauberhaftes Gesamtkunstwerk. „Sie heißen Hundertwasser, ich habe 100 Grad heißes Wasser. Wir sollten uns zusammentun“ - aus diesen Worten des Unternehmers Robert Rogner zum weltberühmten Künstler Friedensreich Hundertwasser entstand 1997 eine Wohlfühloase der Extraklasse. Ins Hügelwiesenland der österreichischen Steiermark schmiegen sich organisch geformte Fantasiegebäude ohne Ecken und Kanten mit begrünten Dächern, Zwiebel- und Glockentürmchen, bunten Fassaden und Fenstern. In den Thermen-, Hotel- und Gastronomiebereichen werden fast ausschließlich Bio-Naturprodukte verwendet, die möglichst aus der Region stammen. Lebenselixier jedoch ist das Heilwasser: Die 107 Grad Celsius heiße Vulkania-Quelle versorgt die gesamte Anlage mit Wärme und Strom, und elf Innen- und Außenbecken sind mit samtweichem, bis zu 36 Grad warmem Nass gefüllt - da schweben Körper und Seele geradezu in Wohlbehagen.
Das Steirische Thermenland ist eine Region, in der Genuss überall großgeschrieben wird. Rund 65 Kilometer südöstlich von Graz gelegen, zählt das grüne Hügelland dank seiner vulkanischen Vergangenheit zu einer der fruchtbarsten Gegenden Österreichs; Bio-Bauern bieten überall ihre Produkte an. Eine Hinterlassenschaft der Feuerspeier sind zudem die vielen Thermalquellen, ein knappes Dutzend Thermen machen Österreichs Grenzgebiet zu Ungarn und Slowenien zum Badezimmer der Nation. Trotzdem ist es hier selbst in der Hauptsaison in der Regel angenehm ruhig - man fährt gelassen auf meist gut ausgebauten, oft schmalen Straßen durch intakte Natur, rastet in kleinen urigen Orten und freut sich über viele gut gelegene Campingplätze.
„Am besten gehst hoch zum Buschenschank Pichler“, rät die Gerti, Chefin vom Thermenland Camping Bad Waltersdorf, ein schöner Platz im satten Grün. Man ist schnell auf „du“ hier und um einen guten Rat nie verlegen, fährt die Gäste gern im Oldtimer-Bus durch die hügelige Umgebung und grillt bei Bedarf schon mal ein saftiges Spanferkel. Und das Essen beim Pichler ist wirklich gut. In Laufweite lockt hier zudem schon die nächste Therme - mit einer wohltuenden Spezialität.
Traditionell Steirische Medizin, kurz TSM, nennt sich das Markenzeichen der Heiltherme Bad Waltersdorf, die dabei uraltes Wissen mit modernen Methoden verbindet und zudem 25000 Quadratmeter Wellnesslandschaft mit sieben Thermalwasserbecken und zwölf Saunen hat (www.heiltherme.at). Im Styrian-Spa werden die TSM-Anwendungen liebevoll verabreicht, von der Goger Heidi zum Beispiel, die seit 17 Jahren hier arbeitet und wie die meisten direkt aus der Gegend kommt. Ihre Specksteinmassage mit Honig-Kräuteröl, „Magische 8“-Kürbisölmassage, TSM-Blütenkraft & Co tun unendlich gut - und verschaffen neue Energie für weitere spannende Exkursionen.
Burgen und wehrhafte Schlösser gibt es hier reichlich, im Grenzland zu Süd- und Osteuropa tat Verteidigung stets not. Schloss Herberstein etwa mit Tierpark und futuristischem Museum für die skurrilen Skulpturen des Künstlers Bruno Gironcoli. Oder die Riegersburg, die mächtig auf schroffen Felsen thront und neben dem Hexenmuseum eine gute Taverne hat. Leckermäuler lockt nur ein Stück weit entfernt der Edel-Schokoladenhersteller Zotter, wo feinste Sorten vom Band probiert werden können und Schoko-Fontänen sprudeln. Wer ein paar Kilometer dranhängt, ist ganz schnell in der Landeshauptstadt Graz, die mit ihrer südländisch-charmanten Altstadt und dem avantgardistischen Kunsthaus bezaubert.
Im Rogner Bad Blumau ist es mittlerweile Abend geworden. Man wandelt im weichen Frotteebademantel einher, Kuschelecken locken mit weißen Matratzen, leise Musik, es duftet nach Räucherstäbchen. Durch den großen, von bunten Säulen getragenen Innenbereich windet sich das Thermalbecken, unter Brückchen und Wasserfällen hindurch schwimmt man nach draußen. Die Sonne ist untergegangen, heißes Thermalwasser dampft in der Abendluft, am Beckenrand knistert Holz in eisernen Feuerstellen - ein Glücksgefühl, das man so schnell nicht vergisst.
Es blinkt, rattert, pufft und zischt, Gebläse pusten, Räder rasseln, wenn die gewaltige Weltmaschine ihren Betrieb aufnimmt. Das Kuriosum steht auf einem Hof bei Edelsbach unweit der Riegersburg und hat keine andere Aufgabe als zu beeindrucken. Der Landwirt Franz Gsellmann, der 1981 verstarb, wurde vom Atomium auf der Brüsseler Weltausstellung 1958 zu seinem Werk inspiriert, hat es in 23-jähriger Kleinarbeit gebaut und dabei rund 10000 Teile verwendet - von der Schiffsschraube über 52 Keilriemenscheiben, 200 bunte Glühbirnen, einen Sechszylindermotor, 18 Ventilatoren bis hin zum Raketenspiel aus Japan und einer Nachbildung des Grazer Uhrturms. Das Werk wurde von der Kunstwelt schon ausgiebig gewürdigt und ist gegen Gebühr zu besichtigen.
Gut schmecken tut es im Steirischen Thermenland eigentlich immer, egal ob beim rustikalen Heurigen oder Buschenschank (hier bieten Landwirte ihre Erzeugnisse an) oder im schicken Haubenlokal. Neben üppigen Mehlspeisen werden gern kalte Jausen verzehrt, zur deftigen Wurst, Selchfleisch und Schinken isst man Kren (Meerrettich) und würziges Natursauerteig-Brot. Eine Spezialität ist das gute Kürbiskernöl mit seinem nussigen Geschmack, auch direkt in vielen Ölmühlen zu kaufen.
Golf spielen zählt zu den schönsten Freizeitbeschäftigungen im Steirischen Thermenland. Vier hervorragende Plätze sind eingebettet in die wunderschöne Natur. Jüngster Star unter den Anlagen ist der neue 18-Loch-Kurs von Bad Waltersdorf mit seinen breiten Fairways und abwechslungsreichen Spielbahnen. Der Thermengolfplatz Loipersdorf wurde vor kurzer Zeit aufwendig umgebaut und umfasst 100 Hektar im schönsten Augebiet. Wunderbar eingebettet ist auch der Platz von Bad Gleichenberg mit seinen vielen Buschenschänken ringsum. Und die 18-Loch-Anlage Traminergolf Klöch liegt malerisch inmitten von Weinbergen, einige der Bahnen sind etwas hügelig und sehr anspruchsvoll zu spielen.
Pöllau: Allein die größte barocke Kirche des Landes (Foto) lohnt einen Besuch in Pöllau - der Grundriss des prächtigen Sakralbaus von 1709 ist dem Petersdom nachempfunden, und auch die große Kuppel erinnert an das Vorbild in Rom. Der 2000-Einwohner-Ort lockt zudem mit mehreren Museen und großem Naturpark. www.marktgemeinde-poellau.at
Hartberg: „Città Slow“, Stadt der Sinne, nennt sich die traditionsreiche Gemeinde mit 6600 Einwohnern. Die historische Altstadt mit ihren alten Wehrtürmen, barocker Stadtkirche, Rathaus und Schloss wird ergänzt durch gemütliche Fußgängerpassagen und viele Restaurants und Cafés. Ein Ort für Genießer.
Bad Waltersdorf: Gleich zwei große Thermen hat das schöne 2100-Einwohner-Städtchen Bad Waltersdorf – neben der für ihre Traditionell Steirische Medizin (TSM) berühmten Heiltherme gibt es noch das familienfreundliche H2O-Resort mit vielen Spaßangeboten. Schöner Campingplatz, gemütlicher Ort.
Fürstenfeld: Als Zentrum des Thermenlands gilt Fürstenfeld (6000 Einwohner), von hier ist es zum Beispiel nur ein Katzensprung zum sehenswerten Rogner Bad Blumau. Die Bezirks- und Einkaufsstadt bietet zudem das größte Freibad Europas, die große Kletterhalle „Climb & More“ und viele Attraktionen mehr.
Bad Gleichenberg: Der älteste der steirischen Thermenorte mit 170-jähriger Kurtradition, einst Lieblingsziel für Kaiser und Könige, ist geprägt von seinen vielen Villen im Stil der k.u.k.-Zeit. Mittelpunkt der Stadt ist der 20 Hektar große Kurpark mit seinen mächtigen Bäumen; Kinder lieben die Dinos im Styrassic-Park.
Bad Radkersburg: In Sichtweite zu Slowenien liegt der südlichste Badeort der Region, dessen 1500 Einwohner stolz sind auf die wunderschöne Altstadt mit Wehrcharakter. Die große Parktherme mit vielerlei Einrichtungen ist ein weiterer Anziehungspunkt, der Campingplatz liegt gleich nebenan.
Broschüren und Prospekte zur Region gibt es in großer Zahl über die Marketing GmbH Steirisches Thermenland, die auch eine hervorragende Website unterhält – hier erfährt man alles zu Themen wie Anreise, Unterkünfte, Kulinarik und vieles mehr.
Adresse: Radersdorf 75, A-8263 Großwilfersdorf, Tel. 00 43/3 38 56 60 40, www.thermenland.at A-8271 Bad Waltersdorf
Thermenland Bad Waltersdorf
Viel Grün, gute Sanitäreinrichtungen und netter Service kennzeichnen diesen Platz. Ein weiterer Vorteil: Zur Heiltherme gelangt man bequem zu Fuß. Ganzjährig geöffnet, Preisgruppe 2*.
Standort: Campingweg 316, GPS 47°09’43”N, 16°01’23”O, Telefon 00 43/66 43 11 70 00, www.camping-bad-waltersdorf.at A-8230 Hartberg
Campingplatz Hartberg:
Nur wenige Minuten vom schönen Ortskern entfernt liegt dieser Platz unter schattigen Kastanienbäumen. Großes Freizeitzentrum nahebei. Geöffnet April bis Oktober, Preisgruppe 2*.
Standort: Augasse 35, GPS 47°16’49”N, 15°58’20”O, Telefon 00 43/33 32 60 36 03, www.hartberg.at A-8223 Stubenberg
Camping Stubenbergsee:
Grüner Platz direkt am Stubenbergsee, dem größten künstlich angelegten Badegewässer Österreichs mit vielen Möglichkeiten zum Surfen, Segeln und Schwimmen und einem schönen Blick übers Land. Teils ruhige, schattige Plätze, zwei Tennisplätze, großer Kindererlebnispark, Gasthof. Ganzjährig geöffnet, Preisgruppe 3*.
Standort: Buchberg 85, GPS 47°13’58”N, 15°48’19”O, Telefon 0043/31768390, Fax 0043/317683905, www.camping-stubenberg.at A-8291 Burgau
Schlosscamping:
Direkt neben einem Schloss und einem Badeteich gelegener Platz, drei Thermen sind jeweils nur eine kurze Fahrstrecke entfernt. Kleiner Kräutergarten zur freien Benutzung. Geöffnet 1. April bis 31. Oktober, Preisgruppe 2*.
Standort: Schlossweg 296, GPS 47°08’45”N, 16°05’54”O, Telefon 0043/33832222, Fax 0043/338322268, www.schlosscamping.at A-8490 Bad Radkersburg
Camping der Parktherme:
Praktisch gelegener Platz direkt neben der großen Parktherme von Bad Radkersburg, in Laufweite zum historischen Ortskern. Über den angrenzenden Fluss sieht man hinüber ins benachbarte Slowenien. Von Ende Februar bis Mitte November geöffnet, Preisgruppe 2*.
Standort: Bad Radkersburg, GPS 46°41’15”N, 15°58’32”O, Telefon 00 43/3 47 62 67 75 56, Fax 0043/34762677503, www.parktherme.at A-8344 Bairisch Kölldorf
Camping im Thermenland:
Mitten im Thermenland gelegen mit Komfort-Stellplätzen, modernen Sanitäreinrichtungen, Familienbädern, überdachtem Swimmingpool, Café-Restaurant, Bauern-Frühstücksladen in der Hauptsaison. Erlebnisspielplatz und Beautysalon nahebei. Ganzjährig geöffnet, Preisgruppe 2*.
Standort: Bairisch Kölldorf 240, GPS 46°52’32”N, 15°56’04”O, Telefon 0043/31593941, Fax 0043/3159288411, www.bairisch-koelldorf.at A-8280 Fürstenfeld
Thermenland-Camping:
Umgeben von schönem Buchenwald, liegt dieser teils in Terrassen angelegte, kleine Platz direkt an dem Flüsschen Freistritz und am größten Freibad des Landes mit 116 Meter langer Super-rutsche. Geöffnet 15. April bis
15. Oktober. Preisgruppe 2*.
Standort: Campingweg 1, GPS 47°03’20”N, 16°03’45”O, Telefon 0043/338254940, camping.fuerstenfeld@chello.at , www.camping-fuerstenfeld.at
CARAVANING-Wertung: Dieses Symbol zeigt an, wie CARAVANING einen Campingplatz hinsichtlich Lage, Ausstattung und Freizeitwert beurteilt. Dabei werden maximal drei Smileys pro Kriterium vergeben.
▶ Preisgruppe 1: bis 20 Euro für 2 Erwachsene, 1 Kind (14 Jahre), Stellplatz
▶ Preisgruppe 2: bis 25 Euro für 2 Erwachsene, 1 Kind (14 Jahre), Stellplatz
▶ Preisgruppe 3: bis 30 Euro für 2 Erwachsene, 1 Kind (14 Jahre), Stellplatz
▶ Preisgruppe 4: bis 35 Euro für 2 Erwachsene, 1 Kind (14 Jahre), Stellplatz
▶ Preisgruppe 5: über 35 Euro für 2 Erwachsene, 1 Kind (14 Jahre), Stellplatz
Diese Angaben beziehen sich auf die Hauptsaison. Alle Angaben ohne Gewähr.
Klassifizierung: CARAVANING gibt grundsätzlich die offizielle nationale
Klassifizierung (Kategorie oder Sterne) an. Klassifizierungen sind in
Deutschland (maximal fünf Sterne) freiwillig, deshalb bedeuten fehlende
Sterne nicht zwangsläufig schlechte Qualität. Österreich hat gar
keine Kategorien. Frankreich und Italien kennen maximal vier Sterne