Vom Himmel rieseln letzte weiche Flöckchen. Juhu – endlich hat’s mal wieder ordentlich geschneit! Wir freuen uns wie die Kinder, als wir am Morgen in Bad Hindelang-Hinterstein in den Bus steigen, um zu einer besonders schönen Wanderung ins Naturschutzgebiet der Allgäuer Hochalpen zu starten. Die Straße, die sich ab hier weiter durch das Hintersteiner Tal bis zum Giebelhaus windet, ist für den privaten Autoverkehr gesperrt. Zunächst war geplant, direkt von Hinterstein aus zur Willersalpe auf 1.456 Meter Höhe hinaufzukraxeln, zu einer der ursprünglichsten Alpen in diesem Gebiet; zu ihr führt kein Lift und kein Versorgungsweg. Doch wegen der riesigen Schneemengen weit oben und der damit verbundenen Lawinengefahr wählen wir eine sichere, bequemere Alternative: den Weg vom Giebelhaus zur Schwarzenberghütte (1.380 Meter), die überdies im Winter bewirtschaftet ist.
Das Fahrverbot und der streng regulierte Linienbetrieb sollen dazu beitragen, dass die Wildtiere in diesem Gebiet möglichst ungestört der Futtersuche nachgehen können. Am Giebelhaus angekommen, grüßen ringsum im gleißenden Sonnenlicht die Spitzen von mehreren Zweitausendern, darunter die des Großen Daumens und des Glasfelderkopfs.
Die Stille und Pracht der eisigen Bergwelt nehmen uns sofort ein und lassen uns aufatmen. Man spürt, wie sehr die Tiere hier im Winter ums Überleben kämpfen müssen. Als der Wald sich lichtet, öffnet sich das obere Tal mit grandiosen Ausblicken über die Allgäuer Hochalpengipfel. Uralte, von der Schneelast geformte Bergahorne ragen in den Himmel, und mit etwas Glück sieht man dort Steinadler kreisen. Sehr selten lassen sich in der Ferne sogar Bartgeier erspähen. Diese beeindruckenden Greife, deren Spannweite bis zu drei Meter beträgt, werden durch Lawinenabgänge angelockt, die immer wieder Gämsen mit sich reißen. Und auch Steinadler greifen in der Not schon mal gern auf Aas zurück.
Zwischen den Ahornwipfeln ist dann schon bald die Schwarzenberghütte auszumachen, deren Mannschaft an solchen Traumtagen wie heute zahllose Wanderer mit Weißbier, Schweinsbraten und Kaiserschmarrn verköstigen darf. Zurück zum Ausgangspunkt geht es auf demselben Weg, aber diesmal in richtig flottem Tempo auf den Holzschlitten, die wir beim Hüttenwirt ausleihen.
Wer einen Fachmann zur Qualität solcher handelsüblicher Rodel befragt, ahnt sicher schon die Antwort. Rudolf Finkel, einer der letzten Schlittenbaumeister, schweigt dazu, aber sein Stirnrunzeln sagt viel. Er verweist indes stolz auf seine Einzelanfertigungen, die er mit ruhiger Hand und höchster Präzision in der Werkstatt im Erdgeschoss seines Holzhauses in Bad Oberndorf herstellt. Die Kunst, dabei weder Schrauben noch Leim zu verwenden, hat der 72-Jährige als junger Bursche von seinem Vater erlernt. Stets hält er Ausschau nach neuem Baumaterial: krumm gewachsenen Ahorn-, Buchen- und Eschenstämmen. Die sonst gebräuchliche Methode, das Holz für die Kufen in Wasserdampf zu biegen, kommt für Finkel nicht in Frage. Die Krümmung, sagt er, gehe mit der Zeit zurück. Seine Schlitten sollen aber ein Leben lang halten – oder länger.
Original Hornerschlitten zählen ebenfalls zur Produktpalette der Oberndorfer Manufaktur. Mit diesen zwei bis drei Meter langen Modellen transportierte man früher das Heu. Jetzt dienen sie zur Gaudi als Sportgeräte: Mit ihnen gehen jedes Jahr je nach Schneelage im Januar oder Februar beim Ostrachtaler Hornerschlittenrennen in Vorderhindelang mutige junge Frauen und Männer an den Start. Bei diesem Spektakel nehmen bis zu 70 Mannschaften aus Deutschland, Österreich und der Schweiz teil. Die Schnellsten schaffen die 1.200 Meter lange Strecke in knapp 90 Sekunden. Mit von der Partie: besonders Unerschrockene, die in Tracht und mit Fracht beladen den Berg hinunterrauschen.
Zum Einstieg in den Rodelspaß empfehlen sich neben dem schon beschriebenen drei weitere Schlittelwege am Imberger Horn. Hinauf geht’s mit der Achter-Gondel der Hornbahn Hindelang. Elf Liftanlagen gibt es im Skigebiet von Bad Hindelang, darunter auch die Skilifte Oberjoch. Alle Schnee- und Winterfreunde (wie wir) warten jetzt nur noch darauf, dass es bald wieder ordentlich schneit.
Spannendes Spektakel für jung und alt
Zu Jahresbeginn treffen sich mehr als 100 Musher – so heißen die Schlittenhundeführer – zum 19. Internationalen Schlittenhunderennen in Unterjoch. Ausgetragen werden der Deutschlandcup der Schlittenhunde und die Qualifikation zur Weltmeisterschaft. Die größten Gespanne gehen mit bis zu zwölf Hunden an den Start. Zu den Höhepunkten zählt auch das Skijöring, bei dem ein Langläufer von einem oder zwei Hunden gezogen wird. Als besonders spektakulär gelten die Streckenabschnitte beim Sonnenhanglift. Voraussichtlicher Termin: 21./22. 1. 2017. www.badhindelang.de
Campingplatz-Tipps für die Allgäuer Alpen
87509 Bühl: Alpsee Camping
Sehr gut ausgestatteter Campingplatz am Ortsrand mit schönem Blick auf See und Berge. Neuer Wellnessbereich mit Sauna. Restaurant am Platz. Zur Loipe 200 m. 3,5 ha, 220 Touristenplätze, davon 20 Dauercamper. Geöffnet von Anfang April bis Anfang Januar.
Standort: Seestraße 25, GPS 47°34’21”N, 10°11’37”O, Telefon 08323/7726,
www.alpsee-camping.de
87466 Haslach: Camping Wertacher Hof
Solide ausgestatteter Campingplatz am Ortsrand in Ufernähe am Grüntensee. Blick auf bewaldete Höhen. Straße und Bahnlinie in Hörweite (nachts keine Züge). Gaststätte, Kiosk und Loipe am Platz. Zum Skilift 2 km. 3,5 ha, 200 Stellplätze, davon 140 Dauercamper. Ganzjährig geöffnet.
Standort: Grüntenseestraße 12, GPS 47°37’45”N, 10°27’33”O, Telefon 08361/770
87629 Hopfen am See: Camping Hopfensee
Luxuriös ausgestatteter Campingplatz mit weitem Blick auf See und Berge. Spielhaus für Kinder und Jugendliche, Skischule für Kinder. Lift und Loipe am Platz. Hallenbad, dazu eigenes Hallenbad für Eltern und Kinder. Wellness-Center mit Sauna, Kneippanwendungen, medizinischer Massage und Praxis für physikalische Therapie. 8 ha, 372 Touristenplätze, 5 Dauercamper, wenige Mietunterkünfte. Reservierung obligatorisch. Ganzjährig geöffnet, außer von Anfang November bis Mitte Dezember.
Standort: Fischerbichl 17, GPS 47°36’07”N, 10°40’58”O, Telefon 0 83 62/91 77 10,
www.camping-hopfensee.com
87448 Niedersonthofen: Camping Zeh am See
Sehr gut ausgestatteter Platz am Ortsrand zwischen dem See und zwei Zuflüssen. 5 Mietbäder, Kiosk (nur im Sommer), Gaststätte am Platz. Skitrockenraum. Zum Skilift 10 km. 1,7 ha, 110 Stellplätze, davon 50 Dauercamper. Ganzjährig geöffnet.
Standort: Burgstraße 27, GPS 47°37’48”N, 10°14’45”O, Telefon 08379/7077,
www.camping-zeh-am-see.de
87561 Oberstdorf: Rubi-Camp
Komfortabel ausgestatteter Campingplatz am Ortsrand in ruhiger Lage mit Aussicht auf die Berge. 5 Mietbäder, Skitrockenraum. Kiosk und Loipe am Platz, zum Zentrum 1 km, zum Skilift 1 km, zum Skibus 50 m. 1,8 ha, 100 Komfortplätze mit Festanschlüssen für Frisch-, Abwasser und TV. Ganzjährig geöffnet, außer von Anfang November bis Mitte Dezember.
Standort: Rubinger Straße 34, GPS 47°25’25”N, 10°16’44”O, Telefon 08322/959202,
www.rubi-camp.de
Campingplatz Oberstdorf
Gut ausgestatteter Platz am nördlichen Ortsrand, Blick auf Sprungschanze. Leicht geneigt, zwischen Bahnlinie und Straße. Skitrockenraum. Gaststätte. Zum Zentrum 1,5 km, zum Skilift 3 km, zur Loipe 200 m, zum Skibus 50 m. 1,6 ha, 100 Touristenplätze, davon 32 mit Frisch- und Abwasseranschlüssen, 48 Dauercamper. Ganzjährig geöffnet.
Standort: Rubinger Straße 16, GPS 47°25’23”N, 10°16’38”O, Telefon 08322/6525,
www.camping-oberstdorf.de
87527 Sonthofen: Illercamping
Gut ausgestatteter Campingplatz im Süden des Ortes am Fluss mit Blick auf die Berge. Zur Straße verläuft eine Lärmschutzwand. Zum Skilift 2 km, zur Loipe 250 m. 1,2 ha, 45 Touristenplätze mit Frisch- und Abwasseranschlüssen, 35 Dauercamper. Ganzjährig geöffnet.
Standort: Sinwagstraße 3, GPS 47°30’22”N, 10°16’24”O, Telefon 08321/2350,
www.tourismus-sonthofen.de
87448 Waltenhofen: Insel-Camping am See
Sehr gut ausgestatteter Campingplatz, ungefähr 5 km außerhalb des Ortes am Niedersonthofener See gelegen. Von Feldern und Wiesen umgeben. Gelände durch Hecken und Bäume gegliedert. Gaststätte am Platz. Zur Haltestelle 1 km. 1,6 ha, 70 Touristenplätze, 44 Dauercamper, wenige Mietunterkünfte. Ganzjährig geöffnet.
Standort: Insel 32 ¾, GPS 47°38’26”N, 10°16’43”O, Telefon 08379/881,
www.insel-camping.de
88171 Weiler-Simmerberg: Camping Alpenblick
Gut ausgestattete Anlage an einem Weiher in hügeliger Voralpenlandschaft, angelegt in niedrigen Terrassen. Gaststätte nur im Sommer. Abschüssige Platzzufahrten (13 % Gefälle oder über Nebenweg 7 %). Loipe am Platzrand. 5,5 ha, 160 Stellplätze, davon 100 Dauercamper, nur wenige Mietunterkünfte. Ganzjährig geöffnet.
Standort: Schreckenmanklitz 18, GPS 47°35’56”N, 09°53’59”O, Telefon 08381/3447,
www.camping-alpenblick.de
87497 Wertach: Grüntensee Camping
Sehr gut ausgestatteter Campingplatz außerhalb des Ortes weitgehend ruhig in ländlicher Umgebung gelegen. Schöner Bergblick. Direkt am Skilift und an der Langlaufloipe. Skitrockenraum. Restaurant am Platz. Zum Zentrum mit Bushaltestelle 3 km. 5 ha, 200 Touristenplätze, davon 22 mit Festanschlüssen für Frisch-, Abwasser und TV. 135 Dauercamper, wenige Mietunterkünfte. Ganzjährig geöffnet.
Standort: Grüntenseestraße 41, GPS 47°36’37”N, 10°26’47”O, Telefon 08365/375,
www.camping-gruentensee.de
Informationen
Broschüren über die vielseitigen Winteraktivitäten im Allgäu, darunter zu den Themen Skifahren, Skischulen, Langlauf, Liftanlagen, Naturrodelbahnen sowie Winterwandern und Schneeschuhwandern, versendet auf Anfrage die Allgäu GmbH, Gesellschaft für Standort und Tourismus, Allgäuer Straße 1, 87435 Kempten, Telefon 08323/8025931, www.allgaeu.de