Von Schiffen, einer Entführung und einem ungewöhnlichen Fluss: Die Ems ist der rote Faden dieser Reise, die zur Nordsee führt. Wir starten aber in Münster – und landen mitten in der Tatort-Welt.
Von Schiffen, einer Entführung und einem ungewöhnlichen Fluss: Die Ems ist der rote Faden dieser Reise, die zur Nordsee führt. Wir starten aber in Münster – und landen mitten in der Tatort-Welt.
Das fängt ja gut an: Börne ist weg und wir sollen ihn suchen. Wer kam eigentlich auf die Idee, in Münster eine Tatort-Stadtführung zu buchen? Na ja, dann legen wir mal los.
Unsere Stadtführerin durch die Tatort-Welt heißt Franzi, ist 24 Jahre alt, studiert Geschichte, Deutsch – und sie macht das fast jeden Samstag. Treffpunkt ist der Ginkgo-Baum im Rathaus-Innenhof. Die Geschichte ist ein bisschen skurril und schnell erzählt: Kommissar Thiel findet im Plastikmüll einen Knochen – und weiß sofort, dass etwas nicht stimmt. Denn Professor Dr. Dr. Karl Friedrich Börne, sein Vermieter und der Pathologe in Münster, ist ein penibler Mülltrenner. Der würde niemals einen Knochen in den Plastikmüll werfen. Dann trifft eine Mail auf Thiels Smartphone ein, in der der mutmaßliche Entführer 18 Fragen stellt. Nur so viel sei verraten: Deren Beantwortung führt uns zwei unterhaltsame Stunden lang durch die Innenstadt von Münster. Franzi erzählt originell und witzig – wir erfahren eine Menge über die wunderschöne Stadt und auch darüber, wieviel Münster tatsächlich im Münster-Tatort ist. Achtung, Spoiler: Nicht viel, das meiste wird in Köln gedreht.
Münster ist die erste Station unserer Tour, die uns bis zur Nordsee führt. Die Ems ist dabei der rote Faden. Ausgangspunkt ist der schöne Campingplatz in Münster. Auf dem Weg in Richtung Norden bleiben wir drei Tage auf dem Campingplatz in Haren. Unser Basislager für den nördlichen Teil ist der Camping am Deich bei Greetsiel.
Schon klar: In Münster sind wir nicht direkt an der Ems, aber nah dran. Die Aa mündet einige Kilometer nördlich bei Greven in die Ems. Und die entspringt übrigens gut 70 Kilometer weiter südöstlich, in der Stadt Schloß Holte-Stukenbrock bei Paderborn. Dort beginnt der Emsradweg, und es gibt die Ems-Erlebniswelt, in der man sich schon mal auf diesen 371 Kilometer langen Fluss vorbereiten kann.
Wir lassen uns treiben von Stadt zu Stadt. In Lingen ist Markttag. In Meppen radeln wir an der Hase entlang durch den Park bis zur Emsmündung und dann weiter auf dem Emsradweg nach Haren. Dort landen wir auch schon im ersten sehr netten Schiffsmuseum – und das weist bereits auf die Schiffsbautradition der Gegend hin. Die Meyer-Werft in Papenburg ist gerade 225 Jahre alt geworden und natürlich schon lang kein Geheimtipp mehr. An schönen Sommertagen werden oft mehr als 1000 Besucher gezählt. Wenn man im Besucherzentrum den freien Blick auf die Montagehalle hat, dann wird einem die Dimension klar: Ein Kreuzfahrtriese wie zum Beispiel die "Norwegian Encore" bietet Platz für fast 4000 Passagiere, ist 333 Meter lang und hat fast neun Meter Tiefgang. Das nette Städtchen Papenburg liegt ja mehr als 40 Kilometer von der offenen Nordsee entfernt – und die muss das Schiff durch die oft enge Ems. Die Überführungsfahrten der Kreuzfahrt-Riesen sind immer ein Spektakel. Termine erfährt man erst sehr kurz vorher, denn das Ereignis ist ja von vielem abhängig: vom Wind, von der Tide, vom Wasserstand und vom Wetter – nur wenn alles optimal passt, können die großen Pötte durch die Ems ins Meer gebracht werden.
Leer ist wieder so ein schönes Städtchen, das zwar noch ein ganzes Stück von der Nordsee entfernt ist, aber schon maritim wirkt. Ein Bummel durch die Altstadt, vorbei am idyllischen Museumshafen: Besonders schön ist die Promenade am ruhigen Seitenarm der Leda. Zum Abendessen setzen wir uns auf die Terrasse des Restaurants "Alte Waage", direkt am Wasser – und mit Blick auf die alten Schiffe.
Emden ist unsere nächste Station. Gleich an der ersten Ampel hüpft er uns entgegen: Otto, als grünes hoppelndes Ampelmännchen. Und alle Fußgänger bekommen gute Laune. Gegenüber platzt der Ottifant aus einer Klinkerhausmauer. Das ist "Dat Ottohuus", ein Museum, dem bekanntesten Emdener Otto Waalkes gewidmet. Der zweite große Emdener war Henri Nannen, Begründer der Zeitschrift "Stern" und langjähriger Chefredakteur. Er und seine Frau Eske haben ihrer Heimatstadt seine Kunstsammlung gestiftet und die Kunsthalle erbauen lassen.
Im Alten Binnenhafen spiegelt sich das Museums-Feuerschiff "Deutsche Bucht" im Wasser, es kann besichtigt werden, allerdings erst, wenn es wieder zurück ist: Bis Sommer 2020 wird es auf der Werft generalüberholt werden. Die Ems hat hier schon fast die Nordsee erreicht. Morgen begleiten wir sie noch ein Stück, wir werden weiterfahren bis Greetsiel, das idyllische Nordsee-Hafenstädtchen, in dem noch regelmäßig mehr als 25 Krabbenkutter vor Anker gehen. Das Wasser der Ems hat sich dann schon längst mit dem Wasser der Nordsee verbunden. Und am Abend gibt’s ein Krabbenbrot mit Spiegelei – in einem der netten Restaurants in der Altstadt. Oder, vielleicht sogar noch lieber, vor dem Caravan auf dem schönen Camping am Deich.
Die Kunsthalle Emden wurde 1986 von Henri Nannen, dem Gründer und langjährigen Chefredakteur des "Stern", und seiner Ehefrau Eske ins Leben gerufen. Nannen gab nicht nur seine Sammlung mit dem Schwerpunkt in der Klassischen Moderne in die Stiftung, sondern wendete auch sein gesamtes persönliches Vermögen auf, um die Kunsthalle in Emden zu bauen. Seit dem Jahr 2000 erweitert die Schenkung des Münchner Galeristen Otto van de Loo den Bestand um Kunst nach 1945. Regelmäßig finden in der Kunsthalle Sonderausstellungen bekannter Künstler statt. Besonders bekannt ist die Kunsthalle auch für ihr umfangreiches Kunstvermittlungsangebot: In der angrenzenden Malschule können Kinder und Jugendliche spielerisch mehr über die Welt der modernen Kunst erfahren. Regelmäßig finden auch Führungen im Museum statt.
Mittelalterliche Handelsstädte, moderne Reedereien und große Kutterflotten – von Münster bis Greetsiel gibt es einiges zu erleben und zu entdecken.
1. Münster Große Empfänge und Feste, exklusive Geschäfte und Restaurants: Der Prinzipalmarkt der mittelalterlichen Altstadt ist auch heute noch Dreh- und Angelpunkt des Münsteraner Stadtgeschehens. Schöne Sehenswürdigkeiten entlang der Flaniermeile sind die Stadtkirche St. Lamberti und das historische Rathaus.
2. Meppen Dort, wo Hase und Ems zusammenfließen, liegt die rund 1.200 Jahre alte Kreisstadt Meppen. Besonders sehenswert sind das historische Rathaus von 1408 am Marktplatz, die spätbarocke Gymnasialkirche sowie das Stadtmuseum, in dem unter anderem Funde aus der Altsteinzeit ausgestellt sind.
3. Papenburg Ein 42 Kilometer langes Kanalnetz prägt das Stadtbild. Der intensive Torfabbau und die Verschiffung hat damals zur Gründung zahlreicher Reedereien geführt. Von denen ist heute die berühmte Meyer-Werft übrig. In deren Besucherzentrum kann beim Bau der riesigen Kreuzfahrtschiffe zugeschaut werden, die bald auf den Weltmeeren unterwegs sein werden.
4. Leer Die zweitgrößte Reedereistadt Deutschlands wird auch das "Tor zu Ostfriesland" genannt. Die gut erhaltene Leeraner Altstadt ist malerisch am Binnenhafen gelegen. Direkt am Wasser liegt das im Renaissancestil erbaute Rathaus, das Waagegebäude sowie das Hafenmuseum.
5. Emden Die Geburtsstadt von Henri Nannen und Otto Waalkes liegt an der Nordsee und ist die größte Stadt Ostfrieslands. Die mittelalterliche Altstadt liegt am Ratsdelft, einem Teil des alten Binnenhafens. Im Wasser liegen drei Museumsschiffe, an der Promenade das Ostfriesische Landesmuseum.
6. Greetsiel Die größte Kutterflotte Ostfrieslands ist im 600 Jahre alten Fischereihafen zu Hause. 25 Krabbenkutter fangen die beliebten Nordseekrabben, die hier "Granat" genannt werden. Entlang der Hafenpromenade stehen hübsche Giebelhäuser aus dem 18. Jahrhundert.
Er ist klein, zart und gehört zu den beliebtesten Delikatessen im Norden – der Matjes. Egal ob Hering, Matjes oder Bismarckhering, es handelt sich immer um denselben Fisch. Jeder Matjes ist ein Hering, aber nicht jeder Hering kommt für die Matjesverarbeitung infrage. Allein in Deutschland werden jedes Jahr über 100 Millionen Matjes-Filets verzehrt. Diese werden in den Monaten Mai, Juni und Juli in der Nordsee gefangen. Traditionell gibt es ihn in vielen Variationen – klassisch nach "Hausfrauenart" mit Apfel, mit Mayonnaise oder auf Brötchen.
Viele wichtige und weiterführende Informationen finden Sie auf den offiziellen Seiten des Emsland Tourismus. Ein umfangreicher Veranstaltungskalender und eine ausführliche Präsentation der wichtigsten Highlights der Region runden das Angebot ab.
Adresse: Emsland Tourismus GmbH, Telefon 0 59 31/44 22 66.