Zwölf Monate lief die Leserumfrage zu Wohnwagen-Erfahrungen und lieferte jede Menge Daten. CARAVANING nennt die Spitzenreiter unter den Gebrauchten und wertet deren Stärken und Schwächen aus.
Zwölf Monate lief die Leserumfrage zu Wohnwagen-Erfahrungen und lieferte jede Menge Daten. CARAVANING nennt die Spitzenreiter unter den Gebrauchten und wertet deren Stärken und Schwächen aus.
Ein Jahr lang hat CARAVANING hunderte von Lesererfahrungen zu unterschiedlichen Wohnwagenmodellen gesammelt und aufbereitet. Darum an dieser Stelle nochmals ein herzliches Dankeschön für die rege Teilnahme. Über all die Monate ist ein Füllhorn aufschlussreicher Informationen zusammengekommen, das so interessant ist, dass sich eine Zusammenfassung aller bereits veröffentlichten Ergebnisse anbietet.
Das Rückgrat der Umfrage bildeten zwei Fragen. Erstens: Wie zufrieden sind Sie mit Ihrem Wohnwagen insgesamt sowie mit den jeweiligen Nutzungsbereichen? Und zweitens: Wo traten im Laufe der Zeit Mängel auf? So konnten wir für jede abgefragte Modellreihe Durchschnittswerte ermitteln und in dieser Analyse tabellarisch sowie grafisch darstellen.
In unserer Bildergalerie finden Sie die Top-10-Auswertung aller gebrauchten Wohnwagen.
Im ersten Teil geht es um die Zufriedenheit. Benotet wurde nach dem Schulnotensystem mit den Noten 1 (für sehr gut) bis 6. Je besser die Einzelnoten von jedem Wohnwagenbesitzer waren, desto besser wurde der Notendurchschnitt. Zur besseren Einschätzung sind alle diese modellspezifischen Durchschnittsnoten in einem Bandbreitendiagramm arrangiert, aus dem auch der modellübergreifende Gesamtdurchschnitt hervorgeht. Nicht vergessen: All diese Noten spiegeln gewissermaßen ein subjektives Stimmungsbild der Besitzer wider.
Recht erfreulich ist die Tatsache, dass sich alle Modelle hinsichtlich der Gesamtzufriedenheit recht eng gestaffelt um die Note 2 arrangieren. Und wie sicher und unproblematisch die Camper mit ihrem Heim am Haken unterwegs sind, das dokumentiert sich im noch besseren Notenspektrum in Sachen Fahreigenschaften.
Fazit: Das Spitzenfeld bei der Gesamtbeurteilung liegt dicht beisammen. Erstaunlich aber, dass Adria nur im Mittelfeld rangiert, obwohl die Besitzer wenige Mängel reklamieren. Keine Schäden am Caravan? Für Adria-Eigner offenbar eine Selbstverständlichkeit und nicht extra zu betonen. Insgesamt erreichen alle Marken einen guten Notenschnitt.
Von den Fahreigenschaften über die Dichtigkeit bis zum Möbelbau: Hier zeigen wir die Sieger aller Test-relevanten Kategorien.
Weniger positiv schneidet der Bereich Verarbeitung ab. Hier gibt es durchaus Verbesserungspotenzial. Das unterstreichen auch die Angaben zu den jeweils am Wohnwagen aufgetretenen Schäden. Die sind in Prozent gelistet, wobei ein Wert von 25 Prozent bedeutet, dass eben jeder vierte Umfrageteilnehmer im jeweiligen Bereich mit einem Defekt zu kämpfen hatte. Auch hier haben wir der besseren Übersichtlichkeit wegen sowohl die Bandbreite als auch den Gesamtdurchschnitt aller Einsendungen in der Grafik dargestellt.
Fazit: Gerade noch zwischen gut und befriedigend liegt hier die Bandbreite – und sie fällt im Mittel vergleichsweise groß aus. Teilweise schlagen sehr schlechte Benotungen aufs jeweilige Einzelergebnis durch. Dennoch können sich Fendt Saphir und Tabbert Da Vinci etwas vom Rest des Feldes absetzen. Insgesamt besteht Verbesserungsbedarf.
Das Notenspektrum hier ist stark vom individuellen Empfinden der jeweiligen Besitzer geprägt. Matratze zu hart, Bett zu kurz, Breite zu gering? Probeliegen ist unbedingt empfehlenswert – egal ob Neu- oder Gebrauchtkauf. LMC-Besitzer jedenfalls stellen dem Schlafkomfort in ihrem Modell Musica überwiegend Bestnoten aus.
Fazit: Das Nutzungsverhalten prägt die Beurteilung des Sanitärbereichs. Die geringe Bandbreite der Notenschnitte drückt aus, dass in allen Caravans der verfügbare Platz recht vernünftig genutzt wird. Schlusslicht ist der T@B, der ja nur als 400er-Modell über einen separaten Sanitär- und Toilettenraum verfügt.
Fazit: Dicht gedrängt ist das Teilnehmerfeld und es erreicht prinzipiell gute Notenschnitte. In erster Linie werden schlecht zugängliche Stauräume oder solche mit mangelndem Fassungsvermögen beklagt. Für manchen fällt auch die Zuladung zu gering aus. Notenabzug gab es auch dafür, dass kein Radträger auf die Deichsel passt.
Fazit: Spitzenreiter sind erwartungsgemäß so handliche Modelle wie der Eriba Touring oder der T@B. Doch insgesamt vergeben die Besitzer hier gute bis sehr gute Noten. Dass die überwiegende Zahl der Caravans mit Stabilisierungskupplungen, Stoßdämpfern und vernünftigen Reifen ausgestattet ist, trägt offenbar Früchte.
Fazit: Bei Problemen mit der Karosserie wird es schnell teuer. In dieser Disziplin zeigt sich echter Verbesserungsbedarf. Jeder vierte Caravan hat Aufbauprobleme – das darf nicht sein. Dass es auch anders geht, beweisen Adria und Fendt. Der Weinsberg Caraone ist noch nicht so lange am Markt – vermutlich ein Grund für dessen Treppchenplatz.
Fazit: Mit dem Alter verlieren ungepflegte Fenstergummis ihre Dichtwirkung. Ein häufiger Schadenspunkt. Auch Fenster-Rückrufaktionen schlagen auf die Mängelquote durch. Und bei Dachhauben rebelliert mitunter die Aufstellmechanik. Wenn die Luke aber – wie bei den ersten T@B – ständig zickt, reicht das nur für den letzten Platz.
Recht traurig ist die Statistik zur Qualität des Möbelbaus. Das mögen zwar nicht in jedem Fall kapitale Schäden sein, ärgerlich sind sie allemal. Hier müssen sich die Hersteller an die eigene Nase fassen, denn die meisten Schäden am Mobiliar treten in den ersten Jahren auf, danach sinkt die Quote. Einmal ordentlich repariert, bleibt das Mobiliar wiederum längere Zeit intakt.
Fazit: Ein Armutszeugnis ist die Schadensbilanz im Bereich Möbelbau. Dass selbst jeder dritte Caravan schon in der Anfangszeit wegen defekter Möbel nachgebessert werden muss, birgt Frustpotenzial. Oft sind es Kleinigkeiten wie unzuverlässig schließende Schlösser, schwache Schubladen, schräg eingebaute Türen, die Ärger machen.
Fazit: Erfreulich gering ist das Schadensaufkommen an sicherheitsrelevanten Teilen. Verschlissene Beläge der Stabilisierungseinrichtung lassen sich auch vom Laien diagnostizieren. Ebenso der Ausfall sicherheitsrelevanter Außenbeleuchtungen am Caravan. Auch hier steigt die Schadensquote oft mit dem Alter.
Fazit: Montagefehler und der Ausfall des Gasbrenners prägen das Mängelaufkommen im Bereich Kühlschrank. Da verhindern nicht oder falsch angeschlossene Kabel sowie defekte Heizpatronen den Elektrobetrieb, und Gas will der Absorber nicht zünden. Abgerundet wird das Fehlerspektrum von teils brechenden Türscharnieren.
Kritisch sind Mängel am Chassis und vor allem an der Bremsanlage. Abgenutzte Beläge müssen rechtzeitig nachgestellt werden, auch eine Rückrufaktion wegen zu reichlicher Lackierung der Bremstrommeln prägt manches Ergebnis. Mit den neuen, selbstnachstellenden Bremsen dürfte die Mängelquote hier in Zukunft noch weiter sinken.
Fazit: Zwei Teilbereiche bestimmen das Mängelaufkommen bei der Wasseranlage: defekte Wasserpumpen und Armaturen sowie schlecht verlegte Leitungen. Erstes ein Altersproblem und häufig Folge von Frostschäden an schlecht entleerten Systemen. Zweites ein Fertigungsproblem, wenn Anschlüsse undicht sind, Schläuche abrutschen.
Fazit: Stark beansprucht sind Serviceklappen und vor allem die Aufbautür eines jeden Caravans. Jedoch sind Mängelquoten von 25 Prozent und mehr schon ein Ärgernis. Dies umso mehr, wenn des Öfteren Nachlässigkeiten beim Türeinbau, defekte Kunststoff-Schlösser oder verzogene Rahmen reklamiert werden.
Fazit: Gute Nachricht: Schäden an der Bordelektrik betreffen praktisch nie das 230-Volt-Netz mit Steckdosen und Einspeiseeinrichtungen und sind damit nicht bedrohlich. Wenn etwas ausfällt, dann im ungefährlichen 12-Volt- Bereich. Da streikt schon mal die Beleuchtung, oder gleich der ganze Elektroblock gibt den Geist auf.
Ein Blick in die Tabellen macht deutlich, dass es neben Bereichen mit eher unkritischem Mangelaufkommen – etwa bei den Sicherheitseinrichtungen oder an Chassis und Bremsen – auch solche gibt, bei denen weit häufiger nachgebessert werden muss. Stichworte: Möbelbau, Fenster und Aufbau. Speziell hierfür haben wir zusätzlich eine Altersbetrachtung angestellt, um aufzuzeigen, wie sich das jeweilige Schadensaufkommen über die Jahre hinweg entwickelt (siehe Diagramm links). Nachvollziehbar ist, dass am Aufbau der Zahn der Zeit nagt und die Kurve mit zunehmendem Alter nur eine Richtung kennt – nach oben. Gleiches gilt für Fenster und Hauben, deren Dichtungen eben ein Mindestmaß an Pflege benötigen, um auf Dauer elastisch zu bleiben. Hier ist schlicht Eigeninitiative vom Besitzer gefragt.
Zudem gibt die Tatsache zu denken, dass etwa jeder dritte Wohnwagen gleich mehrere außerplanmäßige Werkstattbesuche zu absolvieren hatte – davon 34 Prozent wegen des Aufbaus und 39 Prozent wegen der Einrichtung oder der Bordtechnik – und nur in 78 Prozent der Fälle konnten alle Schäden inzwischen behoben werden. Dass Adria Wohnwagen, die Spitzenreiter in dieser Statistik, mit 13 respektive 16 Prozent weit seltener in die Werkstatt müssen, ist sicher mit ein Grund, dessentwegen sich 96 Prozent der Adria-Besitzer wieder für die Marke entscheiden würden. Ähnlich hohe Quoten erreichen der Tabbert Da Vinci (94 Prozent) sowie der Fendt Saphir, der Weinsberg Caraone sowie der T@B (jeweils 93 Prozent). Der Gesamt-Durchschnitt liegt bei 88 Prozent.
Was noch bleibt, ist die Restwertanalyse. Die zeigt, dass recht stattliche Gebrauchtpreise verlangt werden, wobei für besondere Modelle sogar noch deutlich tiefer in die Tasche gegriffen werden muss als im Diagramm gezeigt. Bestes Beispiel: der T@B, für den nach zehn Jahren immerhin noch 64 Prozent des ehemaligen Neupreises aufgerufen werden.