Carado, Caravelair, Sterckeman, Sunlight, T@b
Fünf gebrauchte Einsteiger-Caravans im Test

Wie bewähren sich günstige Einsteiger-Caravans in Nutzerhand und worauf müssen Gebrauchtkäufer achten? Wir prüfen Carado, Caravelair, Sunlight, Streckeman, T@B und Co. auf Herz und Nieren.

T@B von außen
Foto: CARAVANING

Zum Abschluss der zwölfteiligen Reihe „Gebraucht-Check“ beleuchten wir eher exotische Caravans. Im Fokus stehen der kultige T@b sowie die preisgünstigen Einsteiger-Caravans der Marken Carado, Caravelair, Sterckeman und Sunlight. Carado und Sunlight, die bei Capron in Sachsen vom Band liefen und eingestellt wurden, sind nahezu baugleiche Fahrzeuge, die sich vorwiegend im Design unterscheiden. Aufbau, Möblierung und Ausstattung sind technisch identisch. Gleiches gilt für die Einsteiger-Modelle der französischen Marken Caravelair und Sterckeman. 

Alles rund um den gebrauchten Wohnwagen

Wir haben unsere Leser gebeten, die Eigenschaften ihrer Wohnwagen subjektiv nach dem Schulnotensystem zu beurteilen, wobei die Note 1 für „sehr gut“ steht. Gleichzeitig berichten die Caravanbesitzer über die im Laufe der Zeit aufgetretenen Schäden und geben so ein wenig Einblick in ihr individuelles Nutzungsverhalten. 

An dieser Stelle zunächst einmal ganz herzlichen Dank an die insgesamt über 1300 Teilnehmer an dieser und den elf vorherigen Folgen, die fleißig Fragebögen ausgefüllt und uns handfeste Informationen geliefert haben – eine fundierte Grundlage für alle, die auf einen Gebrauchten des jeweiligen Typs reflektieren.

Einsteiger-Caravans im CARAVANING Gebraucht-Check

Zeigen sich nun bei den deutschen und französischen Günstigmarken oder gar beim Kultcaravan T@b besondere Auffälligkeiten? Marit Van de Walle aus Loenen in den Niederlanden jedenfalls hat an ihrem T@b „niets“ zu mäkeln. „Wir sind Blei mit unser Ei!“ schreibt sie. Kein Wunder, sie hat den Neuen ja erst kurze Zeit am Haken. Ortwin Rudolf aus Augsburg hingegen bemängelt die „unzureichende Verarbeitung“ seines 2006er Modells. Vielen T@b bis Baujahr 2010 bereitet die Dachluke erhebliche Probleme – oder sie verabschiedete sich während der Fahrt sogar ganz, so bei Hans-Gunter Schmitz aus Schwabmünchen. Mit einer Note von 2,9 für die Verarbeitung schneidet der T@b deutlich schlechter ab als der Durchschnitt aller Caravans. Dasselbe gilt übrigens für die Wagen von Sterckeman und Caravelair, die ebenfalls mit 2,9 bewertet werden. 

Die Beurteilung der Fahrzeuge von Carado und Sunlight indes darf getrost mit etwas Zurückhaltung interpretiert werden, denn sie fällt weit besser aus als der Durchschnitt. Das mag einerseits daran liegen, dass sich hauptsächlich Besitzer vergleichsweise junger Fahrzeuge an der Umfrage beteiligt haben. Da ist die Begeisterung noch zu spüren, und charakteristische Alterserscheinungen, wie beispielsweise Dichtheitsprobleme an Karosserie oder Fenstern, treten noch selten auf. Andererseits ist hier das Datenmaterial statistisch nicht ganz so belastungsfähig: Die Fallzahlen hätten idealerweise etwas höher ausfallen müssen. Trotzdem lassen sich auch bei diesen Modellen Trends erkennen, und die direkten Aussagen zu aufgetretenen Mängeln sind nicht minder aufschlussreich. 

Zurück zu Caravelair und Sterckeman. Defekte Möbelschlösser oder eine undichte Dusche wie bei Heiko Fischer aus Hamburg und immer wieder defekte Wasserarmaturen – das sind die hauptsächlich genannten Ausfallerscheinungen bei den Franzosen. Ansonsten wurden in der Umfrage keine symptomatischen Mängel gelistet. „Keine gravierenden Schäden“, resümiert Leser Ulrich Berg aus Wetter, „alles leicht selbst zu reparieren.“ Der Gebrauchtkäufer dürfte daher vor Überraschungen sicher sein. In aller Regel loben die Besitzer ein „super Preis-Leistungs-Verhältnis“ ihrer Fahrzeuge. Das passt. 

Wohnwagen als gute Wertanlage

Eine echte Überraschung brachte die Analyse der Restwert-Entwicklung mit sich. Wie die Angaben der Schwackeliste zeigen, sind Caravans über viele Jahre weit wertstabiler als etwa Pkw. Während große und teure Wohnwagen nach acht Jahren noch für die Hälfte ihres Neupreises gehandelt werden, liegt das Niveau bei Kult- oder preisgünstigen Einsteigermodellen spürbar höher. Bestes Beispiel: der T@b. Wer den als Gebrauchten haben will, muss nach 12 Jahren noch satte 60 Prozent des Neupreises berappen. Respekt.

T@B:

  • Der Aufbau hat auch beim Kultcaravan T@B mitunter Dichtheitsprobleme. Auf modrigen Geruch im Innenraum achten. 
  • Die Dachhaube ist häufig genanntes Ärgernis bei Modellen bis 2010. Hier unbedingt auf stabilen Sitz und korrekte Schließfunktion achten. Auch das Bugfenster auf unbeschädigte Dichtungen und gut funktionierende Aufsteller kontrollieren. 
  • Beim Möbelbau können sich Verschraubungen lockern, selten lösen sich Kantenumleimer, und hin und wieder schließt die Küchenschublade und die eine oder andere Klappe nicht zuverlässig.

Streckeman/Caravelair:

  • Die Verdunkelungsrollos laufen bisweilen nicht sauber in den Führungen. Die Fenster selbst zeigen kein besonders auffälliges Verhalten, dennoch auf leichte Bedienung und dichte Gummis kontrollieren. 
  • Bei Bordinstallationen fallen Wasserpumpen aus und Armaturen zeigen Mängel. Duschwannen können Risse zeigen oder sind ungenügend abgedichtet. 
  • Der Aufbau der Franzosen ist weitgehend unkritisch. Mal ein ausgerissener Rangiergriff, vereinzelt Wassereintritt im Deichselkasten oder an Serviceklappen. Selten werden Störungen an der Außenbeleuchtung verzeichnet.

Carado/Sunlight:

  • Die Aufbautür wird in seltenen Fällen reklamiert, da sie leicht verzogen sein kann und nicht mehr sauber schließt. Zudem die korrekte Funktion der Fliegengittertür kontrollieren.
  • Der Möbelbau ist ebenfalls weitgehend unkritisch, typische Schwachstellen werden nicht genannt. Ab und zu wird eine schief sitzende Klappe bemängelt, ausgerissene Verschraubungen, schlecht verriegelnde Pushlocks sowie eine defekte Besteckschublade – alles lässt sichmit moderatem Aufwand beheben. 
  • Die Fenster lassen sich problemlos bedienen, Dichtungen scheinen im Allgemeinen gut in Schuss zu sein. Dennoch vorsorglich auf Porosität und im Gummi aufkommende Risse prüfen. 
  • Das Chassis sollte auf zuverlässige Bremsfunktion überprüft werden – greift die Feststellbremse? Sonst nachstellen lassen. Wenig gepflegte Kurbelstützen neigen dazu, schwergängig zu sein.

Alle Testinformationen sowie Grafiken finden Sie in der sieben-seitigen PDF-Datei zum download.


Die aktuelle Ausgabe
Caravaning 06 / 2023

Erscheinungsdatum 09.05.2023

92 Seiten