Die gängigen Caravans streben nach Ausgewogenheit. Sie wollen weder Familien noch reisende Paare vor den Kopf stoßen. Der Erfolg der Standardgrundrisse spricht für diese Strategie. Es gibt aber auch Camper, die an ihren Caravan spezielle Wünsche knüpfen. Ihnen liegen entweder eine große Küche, geräumige Betten oder Bäder am Herzen. Dies bedeutet meist Verzicht an anderer Stelle, den sie aber gerne in Kauf nehmen. Solche Caravans finden sich vor allem in der gehobenen Mittelklasse und der Oberklasse. Acht Beispiele für Spezialisten, bei denen es in mindestens einem dieser Bereiche deutlich mehr sein darf.
Urlaub ist die Zeit, in der man ausschlafen kann, in der kein schrillender Wecker die Nacht beendet. Kein Wunder, wenn es Camper gibt, die das Schlafzimmer zum wichtigsten Platz erheben und von den Betten eine hohe Qualität bezüglich der Einlagen (Lattenrost und Matratze) fordern.
Die noch recht junge Spitzenbaureihe des slowenischen Herstellers Adria nennt sich Alpina und widmet sich mit dem 663 PS und auch dem Schwestermodell 663 PT dem Freund des tiefen Schlafs. Als festes Nachtlager findet sich im 663 PS ein großflächiges Längsbett, im PT ist das Ganze als etwa gleichgroßes Queensbett ausgeführt. Die Betteneinlage besteht aus elastisch gelagerten Lattenrosten und Federkernmatratzen, auf denen sich auch Allergiker wohlfühlen können. Weitere vier beziehungsweise fünf Schläfer kommen in umbaubaren Sitzgruppen und den Stockbetten (663 PT) unter.
Ein weiterer Schwerpunkt der Baureihe liegt auf der Wintertauglichkeit. Gute Grundlagen bilden die Warmwasserheizung von Alde, die noch um eine aufpreispflichtige Fußbodentemperierung erweitert werden kann, und eine leistungsfähige Wärmedämmung sowie die hinterlüfteten Möbel.
Die Küche mit dem Spinflo-Herd samt Backofen und dem mannshohen Kühlschrank erfreut zudem den mobilen Koch. Trotz dieser reichhaltigen Ausstattung sind die Alpina-Modelle durchweg relativ günstig. Lediglich Finish und Verarbeitung schwächeln etwas.
Ein Schlafwagen zum Kräfte tanken
Ein Schlafwagen der besonderen Art ist der Trecento 560 TK von Bürstner. Er ist um mehr als einen halben Meter kürzer als die beiden Alpina, bringt aber ebenso viele Schlafplätze unter. Im Bug findet sich eine Liege, die nicht wie üblich längs, sondern quer eingebaut ist. Vier weitere Schläfer kommen in den Stockbetten im Heck und der Dinette in der Caravan-Mitte unter.
Da der Trecento für Bürstner die Top-Klasse darstellt, hat sich die badische Marke bei der Ausstattung nicht lumpen lassen. In den festen Betten finden sich bequeme Kaltschaummatratzen und Lattenroste, welche obendrein am Kopfteil aufstellbar sind. Allgemein ist im Trecento alles drin und dran, was man zum Campingleben braucht, wenn auch nicht immer in der modernsten Ausführung. Außen wird serienmäßig Glattblech verwendet und dieses effektvoll lackiert. Echte Schwächen hat der Trecento keine. Selbst das Leergewicht von 1460 Kilo ist noch akzeptabel und die Verarbeitung des Caravans routiniert.
Grundrisse für Geselligkeit und Schlafcomfort
Der gesellige Mensch freut sich über viel Platz für Bekannt- und Verwandtschaft. Er lädt gerne Gäste zur gemütlichen Runde im Caravan ein. Für diesen Zweck sollten die Sitzgelegenheiten zahlreich, bequem, geräumig und kommunikativ angeordnet sein.
In der Reihe Magic Edition von Dethleffs gibt es mit 545 DBM und 545 EB zwei Grundrisse, die in der Fahrzeugmitte längs eine Rundsitzgruppe mit gegenüberliegender Bank vorsehen. Hier können je nach Körpervolumen zwischen sechs und acht Personen Platz nehmen. Die Bezüge bestehen aus Flachgewebe, gegen Aufpreis aus echtem Leder. Für höheren Sitzkomfort sorgen die leichten Konturen im Polster.
Im Bettenbetrieb fallen diese nicht negativ auf. Apropos: Die Einzelbetten im Heck sind fast einen Meter breit und damit Ruheplatz für Menschen mit Gardemaß. Interessant ist die Anordnung von je einem Kleiderschrank in Fahrtrichtung vor den Betten. Bei so viel Platz fürs Sitzen und Schlafen reicht es hier nur zu zwei kompakten Funktionsbereichen für Küche und Bad. Im Magic Edition wurde innen wie außen viel Wert auf eine exklusive Optik gelegt. Mit einem Grundpreis von über 26.000 Euro ist der 545 EB nicht gerade billig, zumal das reizvolle Magic-Edition-Paket und seine Luxusausstattung mit weiteren 6000 Euro zu Buche schlagen.
Tolle Badezimmer müssen kein Luxus sein
Das Bad gehört zu den Bereichen im Caravan, auf den nicht wenige verzichten könnten. Schließlich bieten gute Campingplätze beste Hygieneverhältnisse ohne Enge - und ohne Ver- und Entsorgungspflicht. Andererseits gibt es Camper, für die der Sanitärraum ein heikler Bereich ist, den sie am liebsten alleine nutzen möchten. In diesem Fall kann er nicht groß genug sein.
Ein weiterer Vorteil der Größe: Morgens, bei der großen Wäsche, steht man sich nicht im Wege. Die eine kann duschen während der andere die Zähne putzt. Der Fendt Topas 620 WGD, der Tabbert Puccini 560 UEB sowie der Wilk Eterno 530 UED bauen alle auf einen ähnlichen Grundriss mit großem Sanitärraum quer im Heck. Auch die weitere Einrichtung liest sich analog: zwei Einzelbetten, Längsküche und Rundsitzgruppe im Bug. Im Sanitärraum von Tabbert und Wilk liegt die separate Dusche auf der rechten Seite und die Toilette links. Dazwischen findet der Waschtisch mit Spiegel und Schränken seinen Platz.
Beim Fendt ist die Anordnung spiegelverkehrt. In der Nutzung ergibt sich dadurch kein wesentlicher Unterschied. In den großen Bädern können zwei bis drei Urlauber ihren Hygiene-Maßnahmen nachgehen, ohne sich zu stören. Der Puccini, er spielt bei Tabbert in der zweithöchsten Liga, liegt in Preis, Verarbeitung und Ausstattung nur knapp vor dem Fendt. Auch der Eterno aus der Spitzenbaureihe von Wilk kann in diesem Trio durchaus mithalten. In allen drei Caravans findet sich im Bug eine große Rundsitzgruppe. Für die Küche bleibt bei diesen Grundrissen jeweils nur wenig Platz übrig.
Schöne Küchen für Urlaubs- und Hobbyköche
Schade eigentlich, denn was gibt es Schöneres, als im Urlaub auf südlichen Märkten genussvoll beste Lebensmittel einzukaufen und auf dem eigenen Herd zuzubereiten? In anderen Worten: Der ambitionierte Hobbykoch verlangt nach einer großen Küche im Caravan. Diese ist dadurch definiert, dass sie neben einer großen Kochermulde und der Spüle genügend Arbeitsfläche freihält. Darunter und darüber findet sich genügend Stauraum für Vorräte und Küchenutensilien. Häufig wird der Kühlschrank auf der gegenüberliegenden Seite platziert. Dort besteht die Möglichkeit, ihn mannshoch einzubauen. Beim Hymer Nova 545 ist dies gegen Aufpreis möglich. Der Koch bekommt 50 Liter mehr Kühlraum und einen Backofen als erfreuliche Zugabe.
Freischwebend über dem Fußteil des Längsbetts ergänzt ein halbrundes Tablett diesen Arbeitsbereich. Hier besteht allerdings die Gefahr, dass verschüttete Flüssigkeiten direkt den Weg ins sehr bequeme Bett finden. Ansonsten bietet der 545er bewährte Nova-Qualität, die mit dem robusten Aufbau in Pual-Technik anfängt und mit dem fast perfekten Möbelbau endet. Die größere Küche macht sich, außer beim kompakten Kleiderschrank, nicht negativ bemerkbar. Rundsitzgruppe, Längsbett und Sanitärraum haben Standardmaße.
Die Küche im LMC Maestro 550 E bietet, wenn gewünscht, in ihrer Breite einem dreiköpfigen Küchendienst ausreichend Arbeitsplätze. Für viel Stauraum in zahlreichen Hängeschränken und bequemen Auszügen ist ebenfalls gesorgt. Wer mehr Kühlraum benötigt, kann im 550 E ebenfalls einen Dometic TEC-Tower ordern. Ansonsten muss die Aufpreisliste kaum strapaziert werden.
Auch die weitere Einrichtung kann sich sehen lassen: geräumige Einzelbetten mit hochwertiger Einlage, ein kompaktes, aber vollständiges Bad und eine Rundsitzgruppe, die mit opulenten und bequemen Polstern die Gäste verwöhnt. Alles frei nach dem Motto: Darf es ein wenig mehr sein?
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