- Gewebearten beim Vorzelt
- Acryl (Dralon, Dolan, Leacryl, Isacryl)
- Baumwolle
- Nylon, Nylon-Ripstop, Polyamid
- Polyester (Texolan)
- Polyester-Ripstop
- PVC, Polyvinylchlorid
- Gestängearten
- Stahl
- Aluminium
- Fiberglas/GfK
- Luftgestänge
- Fensterfolie und Reißverschlüsse
- Die richtige Zeltpflege
- Fazit
Wer ein Vorzelt sucht, sollte genau überlegen, wozu er es braucht, denn für jeden Einsatz gibt es spezielle Modelle. Doch welche Materialien sind, wofür geeignet? Und sind teure Zelte per se besser als preiswerte?
Gewebearten beim Vorzelt
Dach, Wände und Faulstreifen bestehen aus verschiedenen Komponenten. Basis ist ein Trägermaterial wie Polyester, Nylon, Trailtex, Acryl oder Baumwolle. Es wird mit Polyurethan (PU), Polyvinylchlorid (PVC) oder Silikon beschichtet. Das macht es wasserdicht, verrottungsfest und UV-beständig.
Acryl (Dralon, Dolan, Leacryl, Isacryl)
Aufbau: synthetisches Fasergewebe (optisch vergleichbar mit Baumwollgewebe)
Gewicht: ab 250 g/m²
Einsatzbereich: Reise-, Saison-, Ganzjahreszelte; Seiten-, Vorderwände; bedingt wintertauglich
wasserdampfdurchlässig
reduziert Kondenswasserbildung
brillante Farben
lichtecht
leichte Reinigung
lange Trocknungszeit
hohe Dehnung bei geringer Rückbildung
Baumwolle
Baumwolle wurde von synthetischen Fasern weitgehend abgelöst und kommt nur noch im Innenraum als Gardine oder Zelthimmel vor.
Aufbau: Naturfasergewebe
Gewicht: ab 300 g/m²
Einsatzbereich: Sonnendächer, Buszelte, Windschutz, Zelthimmel
wasserdampfdurchlässig
angenehmes Raumklima
lange Trocknung
licht-, schmutzempfindlich
Nachimprägnierung





Nylon, Nylon-Ripstop, Polyamid
Ultraleicht ist Nylon. Die Faser wird über ein chemisches Verfahren aus Wasser, Kohlenstoff und Luft synthetisiert. Die Zelte sind elastischer, stabiler, leichter und haltbarer als PU-beschichtetes Polyester. Zudem ist Nylon verrottungs- und schimmelresistent. Eine PU- oder Silikon-Beschichtung macht das Nylon-Gewebe wasserdicht. Nachteil: Nylon nimmt etwa Feuchtigkeit auf, worauf sich das Material ausdehnt und man das Zelt regelmäßig nachspannen muss. Auch Nylon gibt es in der stabileren Rip-stop-Variante.
Aufbau: synthetische Faser; Ripstop: faserverstärktes Nylon-Gewebe
Gewicht: ab 120 g/m²
Einsatzbereich: besonders leichte Zelte
versprödet kaum
reißfest
scheuerfest
nicht atmungsaktiv
Kondenswasserbildung
Polyester (Texolan)
Polyester ist eine synthetische Faser. Für die Herstellung wird Kunststoff-Granulat geschmolzen und zu Fasern versponnen. Das Gewebe ist leicht, stabil und reißfest. Es nimmt kaum Feuchtigkeit auf, ist unbehandelt jedoch nicht UV-beständig. Mit PU oder PVC als Beschichtung werden Dach und Wände UV-resistent und dicht. Die hohe Dichtigkeit hat allerdings den Effekt erhöhter Kondenswasserbildung.
Aufbau: synthetische Faser, einseitig PU-beschichtet
Gewicht: ab 190 g/m²
Einsatzbereich: leichte Reisezelte
lichtecht
reißfest
wetter-, UV-beständig
feuchtigkeits-, schimmelresistent
lange Trocknung
Kondenswasserbildung
hohe Dehnung
Polyester-Ripstop
Unterschieden wird zwischen Polyester und Polyester-Ripstop: Ripstop ist ein Verfahren, bei dem verstärkte Fäden (Kett- und Schussfaden) in das Gewebe eingearbeitet werden, um so die Stabilität zu erhöhen. Einseitig PU-beschichtetes Polyester eignet sich für Reise- und Saisonzelte.
Aufbau: faserverstärktes Polyestergewebe
Gewicht: ab 190 g/m²
Einsatzbereich: Reisezelte, Buszelte, Sonnendächer
stabiler als Polyester (durch Kett- und Schussfaden)
reißfest
strapazierfähig
kaum Dehnung
verstärkte Kondenswasserbildung (wegen hoher Dichtigkeit)
PVC, Polyvinylchlorid
Mit 380–600 Gramm pro Quadratmeter zählen beidseitig PVC-beschichtete Gewebe zu den Schwergewichten. Das sehr robuste, verrottungsfeste und pflegeleichte Gewebe wird im Dachbereich, bei Ganzjahres- und Winterzelten sowie als Faulstreifen eingesetzt. Trägermaterial ist wiederum Polyester. Nachteil neben dem hohen Gewicht ist die starke Schwitzwasserbildung, da die PVC-Beschichtung absolut dicht ist. Ganzjahres- und Winterzelte sollten beidseitig mit PVC beschichtet sein. Genereller Nachteil jeder Beschichtung: Sie macht das eigentlich leichte Polyester schwerer.
Aufbau: beidseitig beschichtetes Trevira/Polyestergewebe
Gewicht: ab 380 g/m²
Einsatzbereich: Saison-, Ganzjahres-, Winterzelte; Dächer, Seiten- und Vorderwand
reißfest
UV-stabil
scheuer-, verrottungsfest
schimmelresistent
abwaschbar
erhöhte Kondenswasserbildung
nicht atmungsaktiv
schwer
Trailtex, Trailtex-Top (Airtex, Light-Tex, Ten Cate All Season)
Trailtex, Airtex, Light-Tex, Ten Cate All Season eignen sich ebenfalls für Reise- und Saisonzelte. Das Trägermaterial ist auch hier Polyester. Es wird einseitig mit PU beschichtet. Ein Vorteil der atmungsaktiven, synthetischen Gewebe ist deren geringes Gewicht (180–290 Gramm pro Quadratmeter). Zelthersteller DWT etwa hat mit Trailtex leichte Zelte (190–200 Gramm pro Quadratmeter) und mit Trailtex-Top schwerere Modelle (ca. 240 Gramm pro Quadratmeter) im Programm.
Vom Gewicht vergleichbar mit Trailtex ist Acryl, das unter den Markennamen Dralon, Dolan, Leacryl, Isacryl verkauft wird. Die Kunstfaser besteht aus Polyacrylnitril und Polymethylmethacrylat. Acryl-Gewebe eignen sich für die Wände von Reise-, Saison- und Ganzjahreszelten. Das Besondere der Faser ist deren baumwollähnliche Optik. Die Gewebe werden wasser- und ölabweisend imprägniert, sind lichtecht, verrottungssicher und wasserdampfdurchlässig.
Aufbau: Trägermaterial Polyester mit einseitiger PU-Beschichtung
Gewicht: ab 180 g/m²
Einsatzbereich: Sonnendächer, leichte Reisezelte, Saisonzelte
atmungsaktiv
wasserdicht
lichtdurchlässig
lange Trocknung
Kondenswasserbildung
geringe Dehnung
Gestängearten
Die unterschiedlichen Gewebearten werden auf dem Zeltgestänge montiert. Auch hier gibt es unterschiedliche Möglichkeiten.





Stahl
Aufbau: galvanisch verzinktes Stahlrohr-Gestänge mit 25, 28 oder 31 Millimeter Durchmesser
Gewicht: ab 520 g/m
Einsatzbereich: Saison-, Ganzjahres-, Winterzelte
langlebig
schwer
großes Packmaß
zeitintensiver Aufbau
Aluminium
Aufbau: eloxiertes Aluminiumrohr mit 28 oder 31 Millimeter Durchmesser
Gewicht: ab 240 g/m
Einsatzbereich: Reise-, Saison-, Winterzelte
gute Bruchfestigkeit
verbogene Stangen lassen sich nicht reparieren
zeitintensiver Aufbau
Fiberglas/GfK
Aufbau: Epoxydharz-Stangen, verbunden mit Gummizug
Gewicht: ab 300 g/m
Einsatzbereich: Reisezelt, Winterzelte bedingt
elastisch
robust
geringes Packmaß
anfällig für UV-Strahlung
spröde (Bruchgefahr)
kann an Enden oder Brüchen auffasern
Luftgestänge
Aufbau: aufblasbare Kunststoffschläuche (stecken meist in einer PE-Hülle mit Reißverschluss)
Gewicht: etwa wie Aluminium
Einsatzbereich: Reisezelte, Winterzelte bedingt
eingedrückte Stellen formen sich selbst zurück
relativ großes Packvolumen
bei längerer Standzeit ggf. Nachpumpen erforderlich
Fensterfolie und Reißverschlüsse
Als Fenster bauen Hersteller transparente PVC-Weichfolien mit integriertem UV-Blocker in unterschiedlichen Stärken und Härtegraden ein. Hier gilt: Je härter die Folie, desto klarer ist sie. Zu hart geht allerdings auch nicht, da die Folie dann beim Zusammenlegen brechen würde.
Fensterfolien gibt es in Stärken von 0,3–1,0 Millimeter. So kommen die aus Polyvinylchlorid gefertigten Klarsichtfolien auf 520–1250 Gramm pro Quadratmeter. Die Kunststofffenster werden beim Einbau entweder mit Hochfrequenz oder Heißluft mit dem Zeltstoff verschweißt oder mit Mischgarn mit dem Wandelement vernäht.

Zum Nähen werden Baumwoll- oder Polyestergarne oder eine Mischung aus beidem verwendet. Für eine dichte Naht (Reißverschluss, Wände) sind Mischgarne mit baumwollummanteltem Polyesterkern gebräuchlich. Polyester ist reißfest, Baumwolle quillt bei Feuchtigkeit und dichtet so dauerhaft das Nadeleinstichloch ab.
Reißverschlüsse am Zelt sind heute aus Kunststoff, Metallausführungen findet man kaum noch. Die Zipper unterteilen sich nach ihrer Fertigungsart in Spiral- und verzahnte Reißverschlüsse: Spiralverschlüsse werden auf das Verschlussband genäht, verzahnte sind aufgespritzt. Dicht werden Zipper, indem die Verschlusshälften imprägniert oder eingenäht bzw. benäht werden.
Auf dem Markt findet man teils sehr günstige Zeltangebote. Doch der Preis sollte nicht die einzige Rolle spielen. Besser man prüft, ob das Zelt zum eigenen Campingstil passt, entsprechend ausgestattet ist und der Herstellerservice stimmt. Denn bei einer typischen Nutzungsdauer von etwa zehn Jahren bleiben Schäden nicht aus. Dann ist ein kompetenter Ansprechpartner sehr hilfreich.
Die richtige Zeltpflege
- Wände/Dach: Bei der Reinigung muss man zwischen Innen- und Außenseite unterscheiden. So genügt innen meist ein feuchtes Tuch. Außen leisten indes Reiniger beim Entfernen von Baumharz, Vogelkot oder anderem hartnäckigem Schmutz gute Dienste. Tipp: Vor der Anwendung prüfen, ob der Reiniger für das Zeltmaterial (Polyester, Nylon, Acryl, Trailtex) geeignet ist.
- Fenster: Für die Säuberung der Fenster genügen in der Regel warmes Wasser und ein weiches Tuch. Auf Reinigungsmittel sollte besser verzichtet werden, da sie Verhärtungen nach sich ziehen und zu vorschneller Alterung führen können. Zudem sollte man beim Zusammenpacken des Zelts darauf achten, dass die Fenster nicht mit anderen PVC-Teilen in Berührung kommen. Dies kann zum Wandern von Weichmachern führen, was wiederum die Transparenz der Folie beeinträchtigt.
- Reißverschlüsse: Grobe Verschmutzungen lassen sich mit Lappen und Bürste entfernen. Um leichten Lauf und Geschmeidigkeit der Kunststoffzipper zu gewährleisten, kann man die Verschlüsse regelmäßig mit Silikon- oder Paraffin-Spray behandeln. Tipp: Die Gleitsprays sind fettfrei. Damit lässt sich auch die Kederschiene einsprühen, was das Einziehen der Kederleiste deutlich erleichtert.
Fazit
Vorzelte gibt es für jeden Wind und jedes Wetter und mit der richtigen Pflege halten die guten Stücke auch viele Jahre durch. Wichtig für Camperinnen und Camper ist zu wissen, für welchen Einsatz und Zweck sie das Vorzelt nutzen möchten.