Das Alu-Hammerschlagblech eines Caravans ist gerade einmal 0,6 bis 0,8 Millimeter dick, Glattblech rund 1,2 Millimeter. Hinzu kommt eine extrem dünne Pulverbeschichtung, die bei Wohnwagen zwischen 35 und 40 Mikrometern liegt – der Lack eines Pkw ist mit 120–140 Mikrometern wesentlich dicker. Für einen Lackschaden oder eine Delle am Caravan genügt da schon ein gegen die Wand gekippter Campingstuhl, ein Rempler an der Tür oder ein Ast, der das Fahrzeug während der Fahrt streift.

Bei der Reparatur von Caravans gibt es bei Dellen, die die Außenhaut nicht durchstoßen, eine Besonderheit: Während sich vergleichbare Schäden am Pkw teilweise ohne Lackieren aus dem Blech herausziehen lassen, funktioniert diese Reparaturmethode bei Wohnwagen nicht. Ursache hierfür ist der komplexe Wandaufbau. Wird an der Außenhaut gezogen, löst sich die mit dem Alublech verklebte Dämmung. Damit steigt die Gefahr eines Nässeschadens. Dellen und kleine Risse müssen beim Caravan abgedichtet und mit Spachtel aufgefüllt werden.
Ausbesserung von Hammerschlag beim Profi
Die Zahl der Fachbetriebe, die Reparaturen an Hammerschlagwänden ausführen, ist klein. Dies hat einen wesentlichen Grund: Für die exakte Nachbildung der Hammerschlagstruktur kommt ein besonderes Reparatursystem zum Einsatz, das viel Praxiserfahrung erfordert. Über die verfügt etwa Thomas Beck in Wertheim. Er hat sich auf das HBC-System spezialisiert, mit dem Risse und Löcher repariert und die Hammerschlagstruktur am Caravan wiederhergestellt werden. Dazu bereitet der Profi die Schadstelle vor.
So funktioniert die Ausbesserung:
Schritt 1: Bei Rissen in der Außenhaut werden die Kanten der Schadstelle nach innen geschlagen.
Schritt 2: Der Riss und der umliegende Bereich werden geschliffen, bis das blanke Metall sichtbar ist.
Schritt 3: 2K-Klebstoff versiegelt den Riss. So gelangt keine Nässe zwischen Alublech und Dämmung.
Schritt 4: Nun wird die Vertiefung mit Spachtel aufgefüllt, dann mit Schleifpapier eben geschliffen.
Schritt 5: Startpunkt wählen und von dort aus mit einem Zirkel den zweiten Punkt suchen, an dem sich die Hammerschlagstruktur wiederholt. Da sich die Hammerschlagstruktur wiederholt, wird an einer gleichen Stelle eine Schablone angefertigt. Beide Punkte markieren und darüber die schmale Vakuumplatte mittels Unterdruck befestigen.
Schritt 6: Zweite Vakuumplatte über der ersten neben dem Schaden aufsetzen und mit Zwei-Komponenten-Negativmasse hinterspritzen.
Schritt 7: Platte mit haftender Negativmasse abnehmen, direkt über dem Schaden positionieren und mit Spritzspachtel hinterspritzen. Nun nimmt der Spritzspachtel die Hammerschlagstruktur der Negativmasse an.
Schritt 8: Nach dem Durchtrocknen werden beide Platten entfernt und der Spritzspachtel mit einem Glasfaserstift, Blechhöcker für Blechhöcker, nachbearbeitet.
Die Kosten für die Reparatur einer Delle mit einem Durchmesser von 20 bis 30 Millimetern liegen bei ungefähr 400 bis 500 Euro zuzüglich Lackierung. Allerdings wird zum genannten Preis nur der ausgebesserte Bereich lackiert. Dies kann dazu führen, dass die Übergänge zwischen repariertem und unbeschädigtem Abschnitt optisch hervortreten. Wird großflächig lackiert, ist zwar eine übergangslose Optik gewährleistet, doch steigt der Preis dann auf 1000 Euro oder mehr. Hinzu kommen die Kosten für das eventuell neu aufzubringende Dekor.